Eins vorweg, auch ich gehöre eher zu den Kritikern des Vorstands und des alten Aufsichtsrates.
Was sich gestern auf der JHV abspielte, war genauso satzungskonform wie inszeniert.
Das Triumvirat wollte eben mächtig bleiben und wurde von den beiden handelnden Königen unterstützt, bis auf so einzelne Äußerungen des Schatzmeisters und des Moderators war das auch alles so legitim:
Die versteckte Wahlempfehlung in der Einladung, das große Zelt, das gemeinsame Feindbild (Schreiberling der überregionalen Tageszeitung aus der Finanzmetropole), die Verkündung der Vertragsverlängerungen und auch das angekarrte Wahlvolk (dass es eine Profimannschaft mal so lange auf einer Versammlung hält, hätte ich mir nie im Leben vorstellen können), alles war angerichtet.
Mit dem Ergebnis dürften Überwacher wie Vorstand doch ganz zufrieden sein, war man doch aufgrund der vergangenen drei mageren Jahre auf einigen Gegenwind eingestellt (dies zeigte sich nicht zuletzt in dieser besonderen Inszenierung).
Da passt dann auch ins Bild, dass man sich in schwarzen Zahlen sonnt, obwohl man nur zweitklassig spielt und dabei auch noch erstklassige Miete gezahlt hat. Unter den Tisch kehrt man dann besser, dass man ohne die Pokal- und Zoller-Millionen doch faktisch pleite wäre.
Nicht auszudenken, wir würden mal in der ersten Runde beim 1.FC Magdeburg ausscheiden und hätten keinen jungen Spieler, der nach der Saison eine Millionenablöse generiert (Stichwort: Stille Reserven in Form von U21 Nationalspielern)...
Lieber verkündet man fröhlich, dass der Verein nun auch dauerhaft in der 2. liga überleben kann, leider scheint die Mannschaft davon mittlerweile auch überzeugt zu sein und passt ihre Leistungen in den letzten Spielen endgültig der Spielklasse an...
Auf das ein oder andere durchaus pikante Detail, beispielsweise die Verpflichtung des Finanzchefs mit dem so populären Vornamen, geht man dann besser nicht ein. Transparenz sieht so leider nicht aus.
Von meinem favorisierten Aufsichtsrat (Basaric-Steinhübl, Dr. Riesenkampff, Kind, Prof. Dr. Rombach, Theis) haben es leider nur oder immerhin 60 Prozent in Selbigen geschafft, je nach Sichtweise. Mein Modell hätte eine interessante Mischung aus Kontinuität und frischem Wind gebracht, ein 2,5:2,5 Gremium, in dem wirklich Argumente gezählt hätten.
Mit Matze Abel kommt nun jemand in den Rat, der den Verein bereits von innen kennt und eine sportliche Komponente mitbringt (ob man diese im Aufsichtsrat so braucht, weiß ich nicht). Er wurde wohl vor allem durch sein Image als Ex-FCK Spieler, Lautrer Junge und guten Ruf bei den Ultras (Pyrotechnik ist (k)ein Verbechen) gewählt, weniger wegen seiner Qualifikation als Stundent (auch ich denke, dass diese Amtszeit für ihn eigentlich zu früh kommt). Trotzdem ist gerade er jemand, der unserem Sonnenkönig nicht so ganz passen könnte, auch darin liegt ein wenig meine Hoffnung.
Bei unserem Emporkömmling Dr. Riesenkampff klingt irgendwie alles zu schön um wahr zu sein, manche Dinge machen auch stutzig (wo war er vorher, Facebook Profil), die Chance sehe ich aber größer als das Risiko.
Dass es aus dem alten Aufsichtsrat ausgerechnet derjenige als Einziger nicht zur Wiederwahl geschafft hat, der das im Vergleich zu den drei Anderen wohl am wenigsten selbst beworben hatte, ist doch irgendwie ganauso banal wie traurig. Auch die werdende Mutter hielt ich für äußerst kompetent, einige Vorschreiber erwähnten ja bereits, dass die Präsentation der beiden Letztgenannten (und vor allem die Fahrkostenvergütung Kinds) möglicherweise ein besseres Ergebnis verhinderte.
Nun gilt es diesem neuen Rat Vertrauen zu schenken. Er ist demokraitsch gewählt und spiegelt den Willen der Mitglieder wider, wenn auch leider nur zu einem kleinen Teil. Richtigerweise wurde bereits erwähnt, dass durchaus mehr Mitglieder anwesend hätten sein müssen, denn dann wären die Stimmen der Angestellten auch nicht so sehr ins Gewicht gefallen.
Zum Thema Ausgliederung: Da ich davon nicht wirklich Ahnung habe (besonders Thema Gemeinnützigkeit und Steuervor- bzw. Nachteile), halte ich dazu einfach mal meinen Mund (ich habe bisher lediglich verstanden, dass man eventuell die Gemeinnützigkeit aberkannt bekommen kann aufgrund der zuletzt gemachten Schulden und/oder dem Zustand, dass in der heutigen Zeit eine Profimannschaft nicht mehr mit dem Gemeinnützigkeitsgedanken vereinbar ist und in diesem Falle immense Steuernachzahlungen auf den Verein zukommen könnten).
Für mich ist seit gestern definitv klar: Das Triumvirat und vor allem der Vorstand forcieren die Ausgliederung und Letztgenannter wollte einen Aufsichtsrat, mit dem man den Weg Ausgliederung geschmeidig bestreiten kann.
Ich höre immer davon, dass die Mitglieder dann in ihrem Entschediungsrecht beschnitten würden. Warum führt man dann die Profiabteilung denn nicht eine Gesellschaftsform über, wo die Mitglieder weiterhin 100 Prozent des Stimmrechts behalten (wie beispielsweise beim 1.FC Köln oder vielen anderen Profimannschaften:
http://de.wikipedia.org/wiki/50%2B1-Regel)? Wer kann mir das beantworten?