MarcoReichGott hat geschrieben:Lautern-Fahne hat geschrieben:
Was müsste die Dreierkette deiner Meinung tun, um zu greifen? Oder was wäre der Unterschied? Unabhängig von Nürnbergs 1,2 Zufallschancen. Wir kassieren Tore ja eher, weil sich 3-4m VOR der Kette Löcher auftun (vgl Elversberg Heimspiel, das 3:1 gestern oder die gesamte RR der letzten Saison). Das ist für mich jetzt aber eher ein Problem der ZM/DM. Die Abwehrkette machte ein gutes Spiel.
Ich hab ja kein Problem damit, wenn du meinen Ausführung nicht folgen möchtest, aber genau das hab ich doch als Hauptproblem angesprochen. Das Problem ist nicht die 3er Kette hinten. Kraus hat halt Geschwindigkeitsdefizite und im Aufbauspiel darf man nicht allzuviel von Elvedi und Kraus erwarten, aber grundsätzlich steht die Kette solide da.
Als Problem habe ich beschrieben, dass wir im gesamten Zentrum davor keinen Zugriff bekommen. Ritter, Niehus und Raschl hatten gestern in HZ 1 zusammengenommen(!) 2(!) gewonnene Zweikämpfe. Natürlich kann ich da nun 3 Zweikampfmonster hinstellen und verbessere damit meinen Zugriff, aber das kann ja keine Lösung sein - wie wir uns alle wohl einig sind. Das Problem ist meiner Meinung nach das wir eben nicht mannschaftlich geschlossen im 3-5-2 die Gegenspieler rausnehmen. Elversberg, Paderborn und nun Nürnberg haben alle 3 immer wieder weit entfernte Spieler ins Zentrum rücken lassen und bekamen damit immer wieder Anspielstationen, weil wir sehr statisch in der Grundordnung bleiben. Hinten steht die 5er Kette, vorne stehen 2 Stürmer, an denen gestern selbst die Nürnberg IVs oftmals einfach vorbeigelaufen sind. Und dazwischen rennen dann Niehus, Raschl und Ritter oftmals in ballnaher Unterzahl wild durcheinander und versuchen Passwege zuzustellen und Spieler anzugreifen. Und rennen dabei natürlich primär hinterher und schaffen es nicht einzugreifen. WIr müssten es im 3-5-2 schaffen den Raum viel enger zu machen. Auch gestern waren wir wieder einmal mehr diese Saison dem Gegner bei der Laufleistung unterlegen...und zwar recht deutlich. Wir besezten einfach weder mit noch ohne Ball die Räume vernünftig und haben viel zu große Abstände im Mittelfeld.
Wenn ich das halt nicht schaffe, dann macht es natürlich viel mehr Sinn gegen den Ball mit 2 Viererketten zu agieren, wo ich schon automatisch im Mittelfeld kompakter stehe. Das ist eben das was wir dann ja in HZ 2 gespielt haben und womit wir uns (wenn wir die Abseitstore mal tatsächlich außen vor lassen) uns auch ein leichtes Chancenplus erspielen konnten. Aber die individuell offensiven Probleme waren meiner Meinung nach da auch wieder deutlich sichtbarer. Da waren mehrere Situationen dabei, die wir viel besser hätten ausspielen müssen..
Grüß dich. Das hatte schon einen Grund, warum ich die Frage ihm stellte. Er kritisiert andere Punkte als du und kommt auch zu anderen Schlüssen (denselben wie ein Kollege von mir, der Trainer ist).
Ich stimme zu, dass wir das 3-5-2 in Teilen derzeit recht unorthodox spielen. Das liegt aber an der Kaderstruktur, die du und ich gleich bewerten. Viele individuelle Stärken- aber bei jedem auch fette Schwächen. Kein "kompletter Außen" dabei wie es Gaus z.B. war. Aber für mich liegt es fern, dass wir gestern vogelwild spielten. Das war mein Hauptproblem mit deiner Aussage.
Marschroute im 3-5-2 ist -zumindest in der Theorie- dass man den Schwerpunkt im Zentrum setzt. Defensiv als auch offensiv. Man stellt 1 6er, 8er und 10er hin die das Spiel machen sollen und gleichzeitig soll das Zentrum bei gegnerischen Ballbesitz verdichtet sein. Im Gegensatz zu HR der letzten Saison, wo das 5er Mittelfeld in Pentagonform wie an der Schnur gezogen verschob, lösen wir das mit dem jetzigen Mittelfeld wenig über eine verdichtete Gruppe als vielmehr über eine Mischung aus Manndeckung, abdrängen des Gegners auf die Außen, oder eine "Rubinförmige Anordnung" wenn der Gegner kommt (erkläre im Taktikthema was ich meine).
Es mag nicht dem Lehrbuch entsprechen aber unsere unorthodoxe Spielweise, die nicht das Zentrum mit Gewalt kontrollieren will, stellte die Franken -aber auch den SVE- vor ein Problem. Wir lenken das Spiel so gut es geht auf die Außen und versuchen Überzahl zu bekommen. Ja, unser Mittelfeld war zwischenzeitlich förmlich auseinandergerissen. Teils standen unsere Leute 20m in der ersten Hz auseinander. Aber die Nürnberger hat das mit ihrem Dreiermittelfeld mehr behindert als uns, weil die nicht ins Kombinationsspiel kamen. Zumindest ich sah wenige von den Kombinationen, die Fiel anstrebt. Noch weniger von vernünftigen, kontrollierten Angriffen. Tachie und Ache stellten die Passwege gut zu wodurch die ersten Bälle auf die Außen gingen. Und in unsere Manndeckung (bis Mittellinie). Ab 20m vor unserem Tor gingen wir wieder zu unserer passiven Verteidigung über. Was meist funktionierte weil die 3 IV gutes Stellungsspiel hatten und immer den Fuß dazwischen bekamen. Da mag man als Fan Herzrasen bekommen- ist aber legitim und in England laut meinem Freund auch legitim.
Daher fragte ich den Kameraden oben, was die Dreierkette denn tun soll, um "Zugriff zu bekommen". Gegen einen 3 Mann Sturm. Wir spielen das m.M.n. richtig- wir haben langsame IVs mit gutem Auge, also lasst den Gegner in den verdichteten 16er aufschlagen. Was passiert wenn die 20m vorm Tor stehen sah man bei der Großchance, als Elvedi gegen den Nürnberger ins 1:1 muss. Hat unser Schweizer top gelöst (weg nach Innen gesperrt, das kurze Eck muss der TW haben).
Die Frage an dich wäre, wie unser Mittelfeld gestern hätte agieren sollen. Ich fand die Leistung in der 1.Hz recht ansprechend. Du hast Recht, dass wir die Räume nicht besetzten. Das sah für mich aber defensiv auch nach Manndeckung aus. Das wir 2 Tore aus dem im 4-3-3 traditionell schlecht besetzten Halbraum schossen, setzte für mich die Krone auf. Man kann die Distanzschüsse der letzten Saison an einer Hand abzählen. Jetzt haben wir schon 3 Tore daraus, was auch an einer anderen Positionierung liegt.
Was ich im Fernseh sah, hat die Mannschaft das 4-3-3 der Nürnberger trotz nominell schlechterem System gut bespielt und den Guardiola Fußball mal wieder gegen die Wand laufen lassen. Trotz dem ein oder anderen Wackler.