salamander hat geschrieben:
Der FCK als Großverein kann in Liga 2 nicht mehr lange als der Verein überleben, der er einmal war. Zweite Liga bedeutet langsamer Niedergang, jedes Jahr etwas weniger von allem: Weniger gute Spieler, weniger Chancen, Talente zu halten, weniger Zuschauer, weniger Sponsoren, weniger Medienpräsenz. Gleichzeitig wird mit jedem Jahr die Lücke zu den Bundesligavereinen größer, so dass die Wahrscheinlichkeit, nach Aufstieg die Klasse zu halten, ebenfalls mit jedem Jahr in Liga 2 schwindet. Die Marke FCK leidet: Waren wir anfangs in Liga 2 noch ein gefühlter Bundesligist, so sind wir nun stramm dabei, uns in die Liste der gescheiterten Traditionsvereine einzureihen. Und die Jungen laufen uns davon. Der FCK mutiert zum Verein der alten Grantler, der Nostalgiker, der Fussballromantiker, der Ewiggestrigen.
Dieser Niedergang ist weitgehend in der Ära Kuntz vollzogen worden. War ihm zu Beginn noch anzurechnen, dass es Altlasten gab, so kann man 15 Jahre nach Atze nun wirklich nicht mehr mit den ollen Kamellen kommen. Selbst der zweite Weltkrieg war 1960 wirtschaftlich überwunden.
Und man kann auch nicht immer das traurige Lied vom armen Südwesten und dessen schlechter Wirtschaftskraft singen: Wie einer hier geschrieben hat: Mainz ist nur 60 km entfernt, aber dort steht der Verein ganz anders da. Der Grund dafür liegt aber nicht darin, dass Strutz und der Autoverkäufer den Wirtschaftsnobelpreis verdient hätten, sondern dass da einfach mit SPORTLICHEN Bereich seit 10 Jahren viel bessere Arbeit geleistet wird. Zu dieser besseren Arbeit gehört übrigens auch, einen nachweislich erfolglosen Trainer mal zu schassen,
Der Aufstieg muss bei uns das große Ziel sein, jedes Jahr, unbedingt und öffentlich verkündet. Statt dessen ist mittlerweile aber eine gewisse Zufriedenheit mit dem Status Quo eingekehrt. "Wenn wir 4 Spieltage vor Schluss noch eine Chance haben, war es eine Super Saison." Die letzte Saison bot genau das, war in ihrem Ergebnis aber nicht super, sondern verheerend, siehe oben. Wir haben wieder an Boden verloren, talentierte Spieler abgegeben und durch weniger talentierte ersetzt. Die Abwärtsspirale macht eine weitere Windung.
Wir tun so, als gäbe es irgendeine Art von Kontinuität in Liga 2, eine Art Aufwärtsentwicklung, die dann mehr oder weniger zwangsläufig in den Aufstieg mündet, wenn man nur lange genug am Trainer festhält. Das ist falsch. Jedes Jahr wird die Liga, werden die Kader komplett durchgewürfelt, verlassen die besten Spieler die besseren Teams und werden mangels Konkurrenzfähigkeit am Transfermarkt durch Wundertüten ersetzt. Jede Saison ist ein Unikat.
Die wirklich schlimmen Fehlentscheidungen, die uns dahin gebracht haben, wo wir jetzt stehen, sind im sportlichen Bereich gefallen - und sie sind in den letzten 7 Jahren gefallen unter der Ägide Kuntz. Und sie fallen weiter. Dass jetzt Grünewalt geht, ändert daran gar nichts. Womöglich hat er sogar einen guten Job gemacht, aber das ist nicht entscheidend. Das sportliche Handeln bestimmt die wirtschaftliche Situation. Man wird uns schon bald erklären, dass ein Überleben nur unter den Bedingungen einer Ausgliederung möglich ist. Auch das ist falsch: Bei vernünftiger Arbeit im sportlichen Bereich könnten wir auch ohne Ausgliederung überleben.
Und so dämmert der FCK dahin und Runjaic darf seinen Schlafwagenfussball noch bis Saisonende durchziehen, um dann in die ersehnte Bundesliga zu wechseln. Wo das dem FCK nutzt, ist mir rätselhaft. Aber es gibt ja genügend Anhänger, auch hier, die mittlerweile der "Platz 5 ist doch super - Hauptsache Kontinuität" Philosophie anhängen.
Ich persönlich glaube, dass der Verein einen grundlegenden Wechsel, eine neue Aufbruchstimmung braucht. Dieser Verein hat noch die Power, andere Anforderungen an sich selbst zu stellen, als in Liga 2 mitzuschwimmen. Momentan wird nur der schleichende Niedergang verwaltet. Ob das Ruder herumgerissen werden kann mit den Leuten, die derzeit am Ruder sind, weiß ich nicht. Das Festhalten an Mr. Misserfolg nach der Saison und die fette Selbstzufriedenheit der Macher haben mich daran doch sehr zweifeln lassen. Noch ist Potenzial da, den FCK, den schlafenden Riesen zur früheren Größe zurückzuführen. Aber die Chancen werden laufend kleiner.
Lieber salamander,
Bevor ich auf die Punkte eingehe, noch mal die dringlichste Frage:
Was muss anders laufen? Wie willst Du es bewerkstelligen? Ich lese nur über Probleme, aber keiner bietet Lösungen.
Noch mal: Dann stellt n Team auf für die nächsten Wahlen. Als Mitglieder hat es die Basis in der Hand.
Und so eine Wahl entscheiden nicht "Nulpenbusse", oder herbeigekarrte Busse... Sondern die große Mehrheit der Mitglieder. Und die müsst Ihr überzeugen! Nicht die Forumsleute hier.
Kleines Beispiel: Wenn ich meinen Mittelklassewagen kacke finde, aber er noch fährt, dann lass ich den auch nicht gleich verschrotten. Dann guck ich erst, ob ich was besseres finden und es mir leisten kann. Sprich: Bringt bessere Personen und bessere Konzepte. Dann wird das vielleicht auch was. Und dann kann man mit den entsprechenden Personen im Aufsichtsrat schauen, ob es an der Spitze Veränderungsbedarf gibt oder nicht. Und das kann Personen und/oder Konzepte beinhalten. Aber nicht zwingend und in jedem Fall beides!
Zu Deinen Argumenten: Einiges ist sicherlich richtig. Und ich bin auch nicht mit allem zufrieden. Auch wenn der Herr Schwenken vielleicht nicht inkompetent ist, sollte das vom Aufsichtsrat geprüft werden. So viel dazu. Da hörts aber auch schon auf mit den Übereinstimmungen.
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Selbstzufriedenheit: Haben glaub ich jetzt alle Verantwortlichen gesagt, dass sie mit dem Schluss der Saison alles andere als zufrieden waren. Da sind wir uns ja auch alle einig...
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wirtschaftliche Situation: Seh ich auch schwierig. Hier sah ich auch Grünewalt nicht als unproblematisch an. Jedoch: Was ist dein Plan im sportlichen Bereich? Was hättest Du anders gemacht, dass unsere Situation fundamental verbessert hätte. Und trotzdem: Den Verlust an Eigenkapital (Stadion), die damit verbundenen Einnahmeausfälle und die Stadionmiete haben das finanzielle Gerüst auch schon vor Kuntz stark verändert. D wurden nach dem Krieg die Schulden erlassen. Also dieser Vergleich hinkt ohne Ende... (Wenn Du willst, kann ich mich bei Bedarf detailliert darüber auslassen)
Wie gesagt, ich fand Deine Beiträge früher deutlich besser. Die Probleme mag auch jeder anders sehen. Aber dann bietet auch Lösungen an, z.B.
- Euch passt der Trainer nicht? Wer könnts dann sein? Ist der verfügbar? Können wir uns den leisten?
- Euch passt der VV nicht? Wer könnts dann sein? Ist der verfügbar? Können wir uns den leisten?
- etc.
Man muss mal realistisch und konstruktiv diskutieren.
PS: Ich bin auch gegen "Deppenhochloben". Aber eine Sache noch zu Kontinuität: Heidel ist dort seit '92. Es hat 12 Jahre gedauert, bis die aufgestiegen sind. Sie sind dann nochmal abgestiegen. Ich befürchte leider, dass durch den Stadionverkauf und das ganze Drumherum so viel zerstört worden ist, dass es eben auch länger dauert. Ich hoffe nicht, dass es so lange dauern wird. Im Vergleich zu früher wären wir mittlerweile auch bei den Mitgliederzahlen, verkauften Dauerkarten und - auch deswegen - Sponsoringeinnahmen höchstens noch Mittelfeld. Deswegen seh ich es eben schon so, dass es mit "ein bisschen guter sportlicher" Arbeit nicht getan sein wird.