Peifedeckel hat geschrieben:Auch wenn ich nicht in dem betreffenden Zug gestern nach hause fuhr, gebe ich hier mal meine Beobachtungen Preis:
Alle Gästefans, die mit dem Zug anreisten, wurden nach dem Spiel mit Shuttelbussen zum Bahnhof Flughafen gefahren, wo Regionalexpresse Richtung Köln und teilweise weiter nach Koblenz abfuhren. Bin dann mit meinen Kumpels in den ersten Zug , der gekommen ist (Zielbahnhof Aachen), da wir sowieso in Köln noch was essen wollten. Die Durchsage "An die Lautrer Fans: Sie sitzen im falschen Zug!" lässt darauf schließen, dass die Ultras auch zuerst in den Zug eingestiegen sind und erst dann gemerkt haben, dass er Richtung Pfalz nicht weiter als Köln fährt. Irgendjemand in diesem Zug hat dann die Notbremse gezogen, was die Abfahrt noch mal verzögert hat, aber nicht nicht weiter schlimm war.
Als wir nach dem kurzen Stärken am Hauptbahnhof in Köln dann unsere Heimreise antreten wollte, hat mich schon verwundert, warum etliche Polizeiwagen gerade mitten auf den Bahnhofsvorplatz fuhren und die Polizisten in den den Bahnhof eilten. Als ich dann auf dem Bahnsteig stand, war der Zug, in dem die Ultras von Düsseldorf gekommen sind, fast ganz leer und die Polizei rannte an uns vorbei in Richtung westliches Bahnsteigende, an dem die Ultras standen. Das folgende konnte ich nur aus der Entfernung sehen, da der halbe Bahnsteig gesperrt wurde. (übrigens der einzige gesperrte Teil des Bahnhofs)
"Team Blue" hat unsere "Helden" eingekesselt und es kam kurz zu einigen, aus meiner Sicht harmlosen, Handgreiflichkeiten. Es wurden auch mehrere Hunde eingesetzt, was die gemacht haben konnte ich allerdings nicht erkennen. So stand man da über eine halbe Stunde ohne wirklich zu wissen was passiert war, mir wurde nur die Sache mit der Musik indirekt bestätigt ("Mer wollde nor e bissje Mussig mache!"). Im Laufe dieser Zeit kam es dann auch zu den Szenen im Video: Die sind ein bisschen herumgehüpft, haben gesungen und sich selbst gefeiert, was manchmal auch von den übrigen, "normalen" Lautrern unterstützt wurde ("Wir lieben dicke Titten..."). Irgendwann um ca. 18:00 zog die Polizei einige Männer /Frauen ab und nachdem der Regionalzug (endlich) aus dem Bahnhof gefahren war, wurde ein anderer Zug geschickt, der zwar als Regionalbahn an jeder Station hielt, dafür aber bis nach Mainz durchfuhr. In diesen stiegen dann alle Fahrgäste, die in die Richtung wollten ein; mit den Ultras ging es dann bis nach Bingen, wo sie dann wahrscheinlich in einen Zug nach KL umstiegen. Im Zug war alles komplett ruhig und zurückhaltend, keinerlei Probleme irgendwelcher Art. In Koblenz dachten dann viele, dass der Zug endet, weil das erst in Köln so angezeigt worden war, jedoch wurden alle von einem großen Polizeiaufgebot aufgefordert, wieder in den Zug zu steigen.
Was generell auffiel, war, dass die Staatsvertreter ziemlich genervt und unfreundlich waren, zumindest die, mit denen ich zu tun hatte und die in Köln standen. Das ist aber eigentlich verständlich, könnte aber auch mit einem Vorfall auf der Hinfahrt zu tun gehabt haben, der mich auch schockiert hat:
Im RE von Koblenz nach Düsseldorf waren auch die Ultras drin, haben aber meiner Einschätzung nach nichts mit der Situation zu tun. Dort wurde nämlich mehrere Reihen vor mir einem ganz nirmaler Fan der Fortuna ohne ersichtlichen Grund ins Gesicht geschlagen. Das Vorgehen (4 Leute marschieren in dichtem Abstand und zügigem Tempo nach "Da sind Düsseldorfer!" [die waren schon mindestens eine Stunde im Zug] durch den Wagen und einer schlägt dann eben zu) erinnert eher an eine geplante Aktion von Hools als an Ultras. Diese Gewalt ohne auch nur eine Provokation oder sonstiges gegen einen friedlichen Fan, der danach natürlich wie Sau geblutet hat, ist tief beschämend für den Verein. Aus ihm resultierte auch die lange Wartezeit am HBF in Düsseldorf, über die eine Vorschreiber schon verwundert war; man hat dann eben versucht, diese Leute irgendwie zu schnappen, wie es ausgegeangen ist, kann ich nicht sagen.
Ob ich jetzt irgendwie für etwas mehr Klarheit sorgen konnte, weiß ich nicht, aber denkt daran: Bei solchen Berichten von Polizei/Fanhilfe liegt die Wahrheit fast immer irgendwo in der Mitte.
Guter Beitrag, danke dir.
Ich war nicht dort, aber von vergangenen Auswärtsfahrten weiß ich, dass es sowohl bei unseren Fans als auch bei der Polizei leider zahlreiche schwarze Schafe gibt.
Allerdings: Selbst wenn sich die Polizei recht zurückhaltend verhält und die Durchsagen recht freundlich sind, sind unsere Idioten meist nach der Hinfahrt schon so besoffen, dass sie Schmähgesänge (gegen die Polizei) anstimmen, Drohgebärden und kleine Wurfgeschosse inklusive, außerdem versuht man gerne mal den Bus zum Schaukeln zu bringen (wennn man von einem abgeholt wird), nach Durchsagen dass man dies unterlassen soll, weil man sonst nicht losfahren kann, wird doppelt soviel geschaukelt und Beleidigungen werden gerufen, und irgendwann gehts dann mal los.
Manchmal prügeln sich auch die eigenen Fans im Sonderzug (Nürnberg 2010/2011), manchmal versucht die Chaoten, irgendwo unerwartet auszusteigen und die Polizei "abzuhängen", um sich ohne Aufsicht daneben benehmen zu können.
Aber ganz ehrlich, zumeist ist es verblüffend, dass die Polizei in kritischen Situationen selten deeskalierend eingreift. Natürlich ist es leider so, dass man mit vielen Idioten sowieso nicht reden kann, da sie sich in der "Gruppe" stark fühlen und es als "uncool" gilt, mit den Cops zu verhandeln.
Aber die Polizei reagiert tatsächlich oftmals unverhältnismässig und heftig.
Allerdings ist das manchen Idioten bei uns nur Recht.