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Paukenschlag! Sepp Blatter dankt als FIFA-Präsident ab (Kicker)

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
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Beitrag von Benutzernamen »

Kicker hat geschrieben:Paukenschlag! Blatter dankt als Präsident ab

Joseph Blatter ist als Präsident der FIFA am Dienstagabend zurückgetreten. Das gab der Schweizer am Abend auf einer Pressekonferenz bekannt. Auch teilte er mit, dass bald ein neuer Präsident gewählt werden soll, einen genauen Termin gibt es noch nicht.

Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/intl ... nt-ab.html
Focus Online hat geschrieben:Sensation bei der Fifa: Sepp Blatter ist vier Tage nach seiner Wahl zurückgetreten. Das sagte er auf einer Pressekonferenz. Er werde sein Amt zur Verfügung stellen.

Quelle: http://www.focus.de/sport/fussball/fifa ... 24132.html
Zuletzt geändert von Thomas am 02.06.2015, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Textauszug eingefügt (s. Forumsregeln) und in eigenen Thread verschoben. Danke fürs Einstellen!
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

WER hätte DAS gedacht?
(hab erst einmal auf SpOn geklickt ob das auch dort gemeldet wird)
Vielleicht ein guter Tag für den Fußball - man wird sehen.
Oderint, dum metuant
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Beitrag von Benutzernamen »

Habe ja schon vor Wochen geschrieben, wie überodnet ich die Geschichte sehe. Die Spitze des Eisbergs ist jetzt weg. Der Berg bleibt bestehen, und wird bald eine neue Spitze spitzen. Wer die Verflechtungen genauer betrachtet, kann unmöglich derqrt naiv sein, auch nur eine Sekunde an eine Verbesserung zu glauben.

Er war ja nicht derjenige, der Gier und Moral-Verwerfung in die DNA der Menschheit transferiert hätte.

Ich bin nur in einer Geschichte durchaus gespannt: Wer ist alles inwiefern involviert?
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Beitrag von Seit1969 »

So, fini, jetzt ist der WEG ENDLICH FREI FÜR ULI HOENESS!

Und jetzt ernsthaft: Das wird die Vergabe der WM in Russland und Katar noch ganz teuer werden lassen.
Die amerikanischen Ermittler werden noch ganz andere Beweise in der Hinterhand halten und jetzt erst richtig Feuer entfachen. Rauchen tut es ja schon ganz gewaltig!
Die Selektorenliste der NSA/ des BND zu lesen würde jetzt garantiert richtig spannend sein :daumen:
Liefert Österreich eigentlich deutsche Kaiser an die USA aus?
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Ob sich dadurch wirklich etwas verbessert? Also erstmal klar und deutlich: Wie vermutlich jeder deutsche Fußballfan bin ich froh, dass der alte Blatter seinen Hut nimmt. Endlich!

Aber ich glaube das Problem hängt nicht an einer Person, sondern am ganzen System. Ein Beispiel: Joseph Blatter stimmte nicht für die WM in Katar. UEFA-Präsident Michel Platini, der sich gerne als Anti-Blatter-Held feiern lässt, hingegen stimmte für Katar. Platinis Sohn arbeitet für Katar und es gibt noch weitere Verflechtungen.

Eine Stufe tiefer: Deutschland. Auch bei der Vergabe der WM 2006 gab es bekanntlich "Ungereimtheiten". Wahrscheinlich macht deswegen der DFB nach dem üblichen Rumpoltern auch immer einen Rückzieher, wenn es dann wirklich drauf ankommt (wie letzten Freitag beim FIFA-Kongress)?! Lieber keine schlafenden Hunde wecken.

Auch mit im Boot sitzen die Medien, ganz besonders die TV-Sender: Im gesamten letzten Jahr 2014 waren die 15 meistgesehenen TV-Sendungen 14 WM-Spiele sowie das DFB-Pokalfinale - egal ob ARD, RTL oder Sky, wer will sich solche Einschaltquoten entgehen lassen? Sofern er es bezahlen kann, denn diese Frage wurde gestern und vorgestern tatsächlich thematisiert: ARD und ZDF bezahlen demnach einen "dreistelligen Millionenbetrag" (genaue Summe streng geheim, klar) für die WM-Rechte und finanzieren damit die FIFA, die die Hälfte ihrer Milliarden durch Übertragungsrechte generiert.

Und da kommen dann ganz am Schluss wir Fans und Fernsehzuschauer ins Spiel: Natürlich könnten die TV-Sender, die in Deutschland ja immerhin kritischer über die FIFA-Machenschaften berichten als anderswo, die WM im Sinne des sauberen Sports trotz der tollen Einschaltquoten boykottieren. So wie früher nach den Dopingskandalen die Tour de France. Aber da brachte gestern Radioreporterin Sabine Töpperwien im TV einen guten Einwand: Im Januar hatte die ARD die (überteuerten) Übertragungsrechte für die Handball-WM in Katar abgelehnt. Als die deutsche Mannschaft dann einigermaßen erfolgreich spielte, gabs als dank nen ordentlichen Shitstorm, wie die ARD den so doof sein könne und so weiter. Und jetzt stelle man sich diese Situation mal nicht beim Handball, sondern beim Fußball vor...

Trotzdem: Einer weniger - das kann ja eigentlich nur gut sein! :daumen:
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
suYin
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Beitrag von suYin »

SWR3 hat geschrieben:Das FBI ermittelt gegen FIFA-Chef Blatter. Das meldet der US-Sender ABC
FCK58
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Beitrag von FCK58 »

Die finden den Dreck am Stecken. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Genau so sicher bin ich mir aber auch, dass der gute Mafiasepp die Schweizer Berge auf seine alten Tage nicht mehr verlassen wird. :wink:
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse
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Beitrag von Benutzernamen »

Die USA bereist er ja bereits seit Jahren nicht mehr. Bislang dementierte er strikt, dass es etwas mit den FBI-Ermittlungen zu tun hat.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

FCK58 hat geschrieben:... die Schweizer Berge ...
So lange die FIFA in der Schweiz beheimatet bleibt wird sich da nichts ändern.
Die müßte in ein Land, das Korruption beim Namen nennt und konsequenter verfolgt.
Oderint, dum metuant
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Beitrag von Benutzernamen »

daachdieb hat geschrieben:
FCK58 hat geschrieben:... die Schweizer Berge ...
So lange die FIFA in der Schweiz beheimatet bleibt wird sich da nichts ändern.
Die müßte in ein Land, das Korruption beim Namen nennt und konsequenter verfolgt.
Atlantik? Mars?
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Beitrag von suYin »

Benutzernamen hat geschrieben: Atlantik? Mars?
Ice Planet Hoth!
https://www.youtube.com/watch?v=nWAHMgufG30
jürgen.rische1998
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Beitrag von jürgen.rische1998 »

Ändert der Rücktritt das Grundproblem der Strukturen? Im Leben nicht. Schön diesen Schmierlappen nicht mehr sehen zu müssen, aber trotzdem traue ich weder FIFA, noch UEFA oder DFB über den Weg. Solange bei uns Spiele verpfiffen werden, brauchen wir uns eigentlich über die FIFA keine Gedanken zu machen. Hier stinkt eben nicht nur der Kopf, sondern der ganze Fisch.

Blatter wünsche ich aber ganz persönlich, dass ordentlich aufgedeckt wird was er verbrochen hat. Und vielleicht schnappt man auch den mal in einer Nacht und Nebel Aktion und schickt ihn in die USA, damit kennen die sich ja nur zu gut aus :wink:
Omnia vincit amor
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Der Kicker titelt gestern also "Sepp Blatter dankt als FIFA-Präsident ab". Nun, heute ist er immer noch in Amt und Würden. Vielmehr müsste es heißen "Sepp Blatter hat angekündigt irgendwann abdanken zu wollen" (taz: Blatter will wohl irgendwann gehen). Wann das "irgendwann" sein wird? Das hängt möglicherweise auch an der Geschwindigkeit der US-Ermittlungen. Zumindest dürfte er die ihm verbleibende Zeit, die er angeblich braucht um den best möglichen Nachfolger zu suchen, nutzen, um noch ein paar richtig übel riechende Relikte seiner Amtszeit zu entsorgen (Süddeutsche: Blatters strategischer Rückzug).

Aber wie kam Onkel Sepp eigentlich in diese Position bei der FIFA?
Jens Weinreich hatte das schon 2010 kurz umrissen:
Am Anfang stand ein Rausschmiss. Helmut Käser hatte von Zürich aus zwanzig Jahre als Generalsekretär die Geschäfte der Fédération Internationale de Football (Fifa) geleitet. Er war ein penibler Administrator, legte Wert auf die Einhaltung von Regeln, Statuten und Vertragsklauseln. Mit diesen altertümlichen Eigenheiten, zu denen eine fantasielose Buchführung gehörte, stand er jenem Männerbund im Wege, der damals, Ende der siebziger Jahre, uneingeschränkte Macht in der Fifa organisierte: Präsident João Havelange aus Brasilien, dessen Vermarktungspartner Horst Dassler, Boss des Sportartikelkonzerns Adidas, und Joseph Blatter, damals Technischer Direktor der Fifa – zeitweise mit Büro in Dasslers Firmenzentrale und Gehalt von Adidas.

Der umtriebige, polyglotte Blatter, aufgewachsen in Visp im Wallis, gewann schnell das Vertrauen des Fifa-Verwaltungschefs und bandelte mit dessen Tochter Barbara an. Käser behandelte Blatter wie einen Sohn. Er ahnte nichts von Blatters Doppelspiel an der Seite von Havelange und Dassler. Erst nach Jahren, ermattet vom Mobbing des Trio Infernale, notierte Käser in einem geheimen Dossier schockiert das Ziel des unwürdigen Ränkespiels: "Käser muss weg. Blatter muss her."

Da war es bereits zu spät. Im Juni 1981 wurde Käser unter fadenscheinigen Vorwänden entlassen. Im Dezember wurde Blatter Fifa-Generalsekretär. Einige Zeit später heiratete der Verräter Blatter dann Barbara Käser. Der tief verbitterte Helmut Käser blieb nicht nur der Trauung, sondern Zeit seines Lebens dem ungeliebten Schwiegersohn fern.
Kompletter Text: Badische Zeitung
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Hainbachteufel
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Beitrag von Hainbachteufel »

Blatter ist möglicherweise noch Monate im Amt, bis er "abdankt". Aber auch wenn er weg ist, die zementierten Strukturen, die Blatter im Laufe der Jahre geschaffen hat, aufzubrechen, ist fast unmöglich. Zu viele Personen sind hier involviert und "partizipieren" am "System Blatter".
Trotzdem wird es interessant sein, zu beobachten, was hier die kommenden Monate so alles passiert ....
oskar2
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Beitrag von oskar2 »

Nun laßt doch mal dem Mann in Ruhe.
Was hatte denn der DFB mit Mayer-Dornfelder etc.?
Bin mal gespannt wann endlich rauskommt wie die heilige Kuh Franz geschmiert wurde.
Nächstes Jahr wird in Bayern eine Zelle frei, die kann er dann von Uli übernehmen!!
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Platinin will wohl die Blatter Nachfolge antreten und gibt dem FIFA Boss Zeit Unterlagen durch den Dokumentenvernichter zu jagen. Oder wie soll man das sonst verstehen?

Uefa sagt Sondersitzung ab (Süddeutsche)
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BernddasBrot2
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Beitrag von BernddasBrot2 »

Wer aus der Lehman Pleite nichts lernt, der wird auch aus den ganzen undurchsichtigen Geschäften rund um die FIFA und dem Onkel Sepp nichts lernen.
Ein undurchdringbarer Sumpf.
Selbst unseren Freunden aus Frankfurt wird es kein Zeichen sein, den Sumpf aus Ungereimtheiten trocken zu legen und in ehrliche und transparente Arbeit die Mitglieder zu überzeugen.
... und wenn du glaubst es könnte nicht schlimmer werden, lass mal TH machen, der zeigt DIR wie es noch schlimmer werden wird.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Das Vernehmungsprotokoll mit dem ehem. FIFA Mann Chuck Blazer ist veröffentlicht (40 Seiten pdf)
Daraus soll hervor gehen, daß die WMs in Frankreich'98 und Südafrika 2010 geschmiert waren. (Süddeutsche)

Derweil gibt Jack Warner skurrile Ansprache im TV:
"Ich habe Unterlagen, Dokumente und Schecks zusammengestellt und einer dritten Person übergeben", sagte er. Dieser Person werde er die Erlaubnis erteilen, die Unterlagen zu veröffentlichen. Wann dies passieren wird, verriet Warner nicht.

Die Unterlagen sollen sein Wissen über Transaktionen bei der Fifa belegen und auch Joseph Blatter betreffen. Unter anderem soll die Fifa den Parlamentswahlkampf in Trinidad und Tobago 2010 beeinflusst und Warners Independent Liberal Party finanziell unterstützt haben. haben. Warner ist selbst Politiker in seinem Heimatland.
berichtet SpOn
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FCK58
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Beitrag von FCK58 »

Ach wie ist das schön zu sehen, dass "die Alten" mit ihren Sprüchen immer noch Recht haben. :D
Ich bin mir mittlerweile nämlich absolut sicher, dass auch hier gilt: "Hochmut kommt vor dem Fall". :daumen:
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
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salamander
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Beitrag von salamander »

Korrupte Menschen wird es immer geben, nicht nur im Fußball. Man kann das zu Recht) beklagen, man kann sie mit Strafe bedrohen, die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung durch Kontrollen erhöhen und schließlich auch abschreckende Strafen verhängen. Und dennoch wird es immer ausreichend viele geben, die glauben, dass für sie persönlich der Nutzen deutlich über den möglichen Kosten liegt.Solange soviel Geld im Fußball verdient wird, wird es schlaue und begabte Menschen geben, die demokratische Strukturen pervertieren, um sich zu bereichern.

Das eigentliche strukturelle Problem liegt in meinen Augen woanders: Solange bei FIFA Abstimmungen Vanuatu und St. Lucia genauso eine Stimme haben wie z.B. England, wird sich nichts ändern. Denn solange sind die großen, durch demokratischen Abstimmungen herbeigeführten Entscheidungen (Präsidentenwahl, Austragung großer Turniere) käuflich. Viel zu groß ist der Anreiz für die Delegierten aus teilweise stark von Nepotismus geprägten Staaten, die eigene Stimme zu verkaufen und sich eine Scheibe, oder besser: eine Brotkrume, vom Milliardengeschäft abzuschneiden.

Daran lässt sich mit demokratischen Mitteln nichts ändern. Die vielen "kleinen" Verbände werden nie einer Aufweichung des demokratischen Prinzips "one state - one vote" zustimmen - und sie haben die Stimmenmehrheit. Warum auch? Die FIFA Stimme ist ja bares Geld wert, solange Scheichs, Zaren, Oligarchen oder Coca Cola bereit sind, Millionen zu zahlen, damit die WM in ihrem Land stattfindet. Auch diese handeln korrupt, aber systemkonform, denn die Niederlage von England um die WM 2018/2022 hat gezeigt, wie weit man mit einer vermeintlich sauberen Kampagne kommt. Umgekehrt hat ein Präsidentschafts-Kandidat, der die kleinen Verbände nicht mit Millionen für "Jugendförderung und Sportplatzbau" bedenkt, keine Chance. Im Endeffekt sind die Handaufhalter aus den kleinen Staaten nicht mal die größten Profiteure, denn organisiert und gesteuert wird der gesamte Mechanismus aus dem reichen Westen.

Es gibt keine Möglichkeit, dies zu ändern. Ein neuer Verband, gegründet von den USA und Europa, der den Grundsatz des gleichen Wertes jeder Verbandsstimme aufweichte, würde ebenfalls nicht immun gegen Korruption sein, sich aber sofort dem Vorwurf des Neo-Kolonialismus ausgesetzt sehen.

Das Austauschen von Personen ist noch hoffnungsloser: Als Ersatz für Blatter steht ja schon der Europäer Platini, ein lupenreiner Demokrat, zur Verfügung, der den PSG-Deal mit Katar einfädelte, für die WM in der Wüste stimmte und damit seinem Sohn einen Job bei der dortigen Tourismusagentur erkaufte. Der Abgang von Blätter wird genausoviel bewirken wie einst der von Havelange oder (beim IOC) der von Samaranch. Ihre Nachfolger waren nur vorsichtiger, nicht anständiger.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Es hat sich ja hoffentlich bis in die Letzte Ecke der Galaxie herum gesprochen, daß der Nutzen, den ein Land durch solche "sportlichen Großereignisse" hat, eher überschaubar bleiben, die Schäden aber immens sind. Die "weißen Elefanten" bleiben eben, auch noch Jahrzehnte nach dem die FIFA mit ihren Geldkoffern abgereist ist, als Bauruinen und Symbole für Irrsinn irgendwo in der Gemarkung stehen.
Die FIFA muß auf ein Maß zurück gestutzt werden, daß ihr nicht mehr erlaubt nationale Gesetze auszuhebeln und Exklusivrechte für ihre Premiumpartner auf Kosten der Bevölkerung zu fordern.
Auf Dauer wird es nur noch eine zweifelhafte Ehre sein, wenn man sich als Austräger von WM oder Olympia darstellt.
REUTERS hat geschrieben: The Middle East holds power at the 46-member Asian Football Confederation (AFC), the third largest of FIFA's six regional bodies but boasting the biggest and fastest growing population, a dream ticket for FIFA sponsors like Coca-Cola and Adidas.
The region also boasts an abundance of sponsors willing to plough money into the sport, with Qatari finance behind European giants Barcelona and Paris St Germain, while the emergence of BeIn Sports in the TV rights market has helped the money flow in many other leagues.
The power and oil wealth allowing the Middle East to muscle in among the kingmakers at football's top table, once monopolised by Europe and South America, helped Qatar surprisingly land the right to host the 2022 World Cup, despite the small Gulf nation's lack of success on the pitch.
via The Turbulent World of Middle East Soccer (blog von James M Dorsey, u.a. Co-Direktor am Institut für Fankultur der Universität Würzburg)
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salamander
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Beitrag von salamander »

Ja, die WM in Südafrika war ein Wahnsinn, weil man eine Infrastruktur schaffen musste, für die nach der WM keine Verwendung bestand und für die Mittel verwendet wurden, die für andere. Zwecke dringender benötigt wurde. Aber der stolze südafrikanische Staat, wollte die WM unbedingt als Symbol und das Commonwealth unterstützte das vehement.

In Korea ist es im Grunde das gleiche, aber die konnten sich das wirtschaftlich leisten. Im Grunde wäre es das beste, die WM nur da abzuhalten, wo die Infrastruktur schon da ist. Aber dann kann man natürlich keine "neuen Märkte erschließen". Und sich die Stimme abkaufen lassen.

Aber von mir aus könnte man die WM auch alle 4 Jahre in England abhalte, bei Wimbledon oder dem DFB Pokalfinale ist es ja auch so.
Mac41
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Beitrag von Mac41 »

Die FIFA in ihrer heutigen Struktur, mit all ihren personellen "Blüten" hängt entscheidend von der Art und Weise der WM ab, genauso wie die UEFA von ihrem EM-Modus (vergl. Ausweitung des WM Turniers vs. Ausweitung der EM).
In beiden Verbänden wurden den vielen neugeschaffenen Nationalverbänden zuliebe, Ausweitungen der Teilnehmerfelder vorgenommen, die die Turniere derartig aufblasen, dass einzelne Länder sie eigentlich nicht mehr ausrichten können (siehe EM Polen/Ukraine oder Belgien/NL) oder nur noch "reiche" Länder sie sich leisten können, oder Staaten denen die Kosten/Nutzen Relation per se egal ist, wobei hier natürlich auch die Qualitätskriterien für Stadien und Infrastruktur ebenfalls hochgezogen wurden.
Dies führt z.B. in Europa zu einem zunehmenden Konflikt in den Verbänden selbst, denn die großen Profi-Vereine sind nur noch wenig geneigt, den Sponsorentopf und auch die Spieler mit den Verbänden zu teilen.
Man muss sich so oder so fragen, wielange man den Anachronismus von Nationalmannschaften (eigentlich Verbandsauswahlen, noch mitmacht. Ich persönlich könnte auf eine WM/EM locker verzichten.
Insofern fand ich den Herrn Blatter garnichtmal so schlecht, da er den Irrwitz einer FIFA und ihres "Weltfußballvermarktungsanspruchs" in Dimensionen trieb, die die bevorstehende Implosion dieses Gebildes sehr wahrscheinlich macht.
Zuletzt geändert von Mac41 am 04.06.2015, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
Hasta la Victoria - siempre!
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

salamander hat geschrieben:Im Grunde wäre es das beste, die WM nur da abzuhalten, wo die Infrastruktur schon da ist. Aber dann kann man natürlich keine "neuen Märkte erschließen". Und sich die Stimme abkaufen lassen.

Aber von mir aus könnte man die WM auch alle 4 Jahre in England abhalte, bei Wimbledon oder dem DFB Pokalfinale ist es ja auch so.
Das ist eben die Frage. Wenn man mal die Europa- oder Südamerikabrille absetzt: Haben "die anderen" nicht auch ein Recht auf ne WM? Na klar!
Aber warum muß ein Land für Infrastruktur sorgen? Und nicht die FIFA, die NUR den Reibach macht? Wo gibt es denn so was noch? Geld verdienen ohne zu investieren?
Die Karten müssen neu gemischt werden.
Momentan ist es die Knappheit (alle 4 Jahre) des Produkts, das den Preis ausmacht.
Wenn aber immer mehr Nationen lernen, daß eine WM nur einen Sieger hat - und der FIFA heißt, dann werden sich kaum noch Nationen bereit erklären. Vor allem nicht solche, die wie in Brasilien, mit Unruhen zu rechnen haben.
Mac41 hat geschrieben:Insofern fand ich den Herrn Blatter garnichtmal so schlecht, da er den Irrwitz einer FIFA und ihres "Weltfußballvermarktungsanspruchs" in Dimensionen trieb, die die bevorstehende Implosion dieses Gebildes sehr wahrscheinlich macht.
:daumen: Waren es früher England, Mexiko, BRD sind es heute China (Olymp. Spiele), Russland und Katar.

Am Ende kannst du nur noch in Nord-Korea spielen.

Meine Glaskugel meint: Platini steht wahrscheinlich schon mit einem Bein im Knast. Und die Wahrscheinlichkeit steigt, daß ein Scheich FIFA Präsident wird.
Oderint, dum metuant
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salamander
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Beitrag von salamander »

daachdieb hat geschrieben:
Und die Wahrscheinlichkeit steigt, daß ein Scheich FIFA Präsident wird.
Irgendwie wäre das logisch und folgerichtig. Scheichs liegen eh voll im Trend. Auch der FCK sollte sich dringend um einen solchen Scheich bemühen, wenn er sich schon keinen Mäzen oder russischen Oligarchen angeln kann. So ein Scheich stört auch nicht weiter beim Traning, der von 60 wurde glaub ich schon länger nicht mehr in München gesehen, hat aber immerhin zum Klassenerhalt geschrieben. Da kann man nich' meckern. Aber wir sind mal wieder zu provinziell und denken bei Katar nur an Halsweh.
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