geist hat geschrieben:Wenn aber die Weiterentwicklung wie von dir beschrieben weiter voranschreitet, dann müsste es z.B. zu den nächsten beiden Punkten positive Antworten geben [...]
Ich bin dir noch ein paar Antworten schuldig. Außerdem möchte ich mir die Chance natürlich nicht entgehen lassen, dir auch noch die letzen Restzweifel auszutreiben.
geist hat geschrieben:Gibt es Hoffnung, dass wir unter Runjaic in der nächsten Saison auch mal Phasen im Spiel erleben, in denen die Mannschaft wirkliche Drang- oder Druckphasen hinbekommt (z. B. nach einem Gegentreffer oder zum Spielende)?
Ja, sicherlich. Und wenn man mal genau rekapituliert, dann gab es die auch diese Saison schon. Der FCK ist unter Runjaic meistens das Team, das
Druck ausübt, den Gegner unter
Druck setzt. Wäre dem nicht so, würden wir uns wohl nicht so häufig über
Gegentore aus dem Nichts beschweren, oder? In den seltenen Fällen, dass der FCK in der zurückliegenden Saison in Rückstand lag, wurde durchaus Druck ausgeübt, vergleiche Darmstadt oder noch besser Nürnberg. Aber eben aus einer geordneten Defensive heraus. Ich finde diese Art des Fußballspiels durchaus einen schönen Kontrast zum sonst so aufgeregten Umfeld und bin - im Gegensatz zu vielen anderen - der Meinung, dass dies genau das ist was dem FCK über so viele Jahre gefehlt hat.
Ruhe.
Hier liegt auch ein oft unterschätzter Vorteil des Ballbesitzspiels. Nämlich die Tatsache, dass man defensiv wesentlich kompakter stehen kann und der Gegner zu weniger Torabschlüssen kommt. Natürlich gilt es auch zu differenzieren. Zum Besipiel gegenüber dem überfallartigen Gegenstoßfußball wie er zum Beispiel lange Zeit von Dortmund unter Jürgen Klopp gespielt wurde. Was uns dann zur zweiten Frage führt.
geist hat geschrieben:Gibt es Hoffnung, dass wir unter Runjaic in der nächsten Saison wenigstens hin und wieder ein schnelles Umschaltspiel erleben dürfen?
Das glaube ich nämlich eher nicht. Natürlich wird hin und wieder einmal ein Konter drin sein beziehungsweise ein schnelles Umschalten, zum Beispiel nach flottem Abwurf, zum Erfolg führen. Dennoch widerspricht es im Grundkonzept der taktischen Ausrichtung der runjaicen Fußballidee und dürfte daher höchst unwahrscheinlich als fester Bestandteil in unsere Spielphilosophie einfließen.
Kritik an Runjaic ist erlaubt. Aber doch bitte sachlich und fundiert. Wie ich schon geschrieben hatte, er ist sicherlich nicht fehlerfrei, wäre aber sonst auch nicht bei unserem FCK. Zudem bin ich mir sicher, dass die zurzeit geführt Debatte nicht spurlos an ihm vorrübergehen wird. Er wird also entweder daran wachsen oder seinen Hut nehmen, falls ihm das nötige Vertrauen in seine Arbeit innerhalb der Basis fehlt. Gegen Forderungen nach den Herren Basler, Briegel oder Sforza reagiere ich aber allergisch. Außer heißer Luft nix gewesen. Das wäre der allerletzte Menschenschlag, den der FCK mMn jetzt gebrauchen kann.
Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass ich es jammerschade finde, dass ausgerechnet die letzten 5 Spiele bei vielen so sehr das Gesamtbild der Saison prägen. Ich konnte mich durchaus begeistern lassen vom "neuen Betzefußball" und was wurde auch hier ständig geschrieben über langersehnte Identifikation mit der jungen, ehrlich aufspielenden Mannschaft. Ich erinnere mich an das Heimspiel gegen den KSC, als die Blauen aber mal überhaupt kein Land sahen. Das war der Moment in dem ich für mich beschlossen hatte, dass der eingeschlagene Weg
genau der richtige ist. Und in den Augen vieler anderer Fans konnte ich das an jenem Tag auch sehen. Langsam scheint bei den ersten die Frustbewältigung in Gang zu kommen, viele sehen mehr und mehr das Gesamtbild der Saison ohne sich vom schwachen Endspurt zu sehr verblenden zu lassen. Die zunehmende Anzahl anerkennender und positiv gestimmter Kommentare zu Mansnchaft und vorallem Trainer freuen mich. Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen die richtigen Personalentscheidungen auf dem Berg getroffen werden.