jan hat geschrieben:Als normaler Fan ohne irgendeine Mitgliedschaft bei einem Fanclub:
Ich nehme jede Wette an das die Stimmung ohne MFA nicht besser wird!
Das Problem ist nämlich nicht diese Anlage, das Problem ist das Publikum in der West. Die MFA ist abschaltbar (was dabei raus gekommen ist hat man schon gesehen), das Publikum in der West hingegen kann man nicht so einfach wechseln.
Eigentlich kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Ich rede nicht alles an der ULTRA-Bewegung für gut, aber ab Mitte der 90er Jahre hat es sich doch herauskristallisiert, daß die Ultra-Bewegung die zukünftig einzigste stimmungsaufrechtungserhaltende Möglichkeit sein wird. Der Betzenberg war stimmungstechnisch, trotz Meisterschaft 1998, nur noch ein Schatten seiner selbst. Der Stadionsprecher wurde ausgetauscht, die neue Haupttribüne wurde 20 Meter weit weg vom Spielfeldrand gebaut, das Publikum wurde bei Mißerfolgen schneller kritisch, das Stadion wurde später für 4 WM-Spiele überdimensioniert ausgebaut, immer mehr Mode-Fans kamen mit den Erfolgen hinzu, die Schmähgesänge und die Kreativität (erinnere mich am Spiele, bei denen im Meisterjahr 1998 jeder zweite Schlachtgesang "Schalalalalalala FC Kaiserslautern" war) ließ immer mehr nach. Alles Faktoren, die für eine Änderung der Stimmungsausrichtung beitrugen, bei der die Ultras eine immer größere Rolle spielten, um die Stimmung wieder zu verbessern.
Klar, mich regen einige "Schalala-Lieder" mit Parolen a la "treu bis in den Tod" auch auf und ich warte bei Situationen vor dem gegnerischen Tor, die z.B. zu einem Eckball führen, auch vergeblich auf ein "Hejaheja FCK", aber ohne die Ultras wäre wieder "Tote Hose" wie Mitte/Ende der 90er Jahre. Das ist die bittere Wahrheit. Oder soll man warten bis ein Besoffener mit Bier in der Hand aus dem oberen Rang was anstimmt!? Oder will man wieder die "Waldböckelheim-Deppen" zurück, die Gesänge gegen den Gegner oder Schiedsrichter mit gemeinsamen Entgegentrommeln überstimmen wollen, um dem "Rheinpfalz-Monopolisten" Horst Konzok ("Fair geht vor" oder "Fäkalien-Gesänge aus der Westkurve -widerlich" gerecht zu werden!!!!??????
Und um auf die Megaphon-Anlage zu sprechen zu kommen....das kurz nach dem Anpfiff angestimmte laute "Kaiserslautern" mit dem vorherigen einklatschen würde ohne Koordination bestimmt nicht so laut rüberkommen als ohne. Und was mit einer koordinierten Stimmung möglich sein kann, sieht man ja in Dresden oder in Frankfurt, da dort die ganze Kurve mitzieht (allerdings mit weniger "Sing-Sang"). Nur fehlt es da bei vielen FCK-Fans wohl an der Auffassungsgabe, da andere Kriterien beim Fußballkonsum wohl wichtiger sind. Wenn ich mir den Zustand einiger Auswärtsbusbesatzungen bei der Ankunft vor dem gegenerischen Stadion anschaue, dann sind vor allem bei den "Nicht-Ultras" eine große Anzahl dabei, bei denen es den Anschein hat, daß Faktoren wie Gemeinschaftsgefühl und Alkoholkonsum rund um das Spiel genau so wichtig sind als das Spiel an sich. Und bei 1,5 - 3,0 Promille fällt das Zuhören auf einen Vorsänger eher schwierig aus.....
Jens Bockmühl-Schmiedel:......"Also getreu dem Motto: „Megafonanlage aus – Hölle zurück“? bzw. "Egal ob Ultra, Kutte, Normalo oder alter Opa mit Regenschirm. Jeder sollte die Möglichkeit haben seinen Unterstützung durchzusetzen, ohne dass Menschen bevormundet werden."
Welche Hölle?????? Zur Hölle gehört Pyro und diejenigen, die gegen die Ultra-Bewegung stehen sind doch alles eher ältere Leute, die auf Auswärtsspielen (wie z.B. beim letzten Spiel im Block E2 in Karlsruhe) bei solchen Aktionen schneller aus dem Sitz hochspringen als beim Torjubel. Das Repertoire der Stammtischparolen reicht dann von "Sinn dess Debbe", "Was dess imm Verei widder Geld koschd" bis zu "Alles Vollidioode do driwwe!". Was würden die Zeitungsleute und Ihr über herausgerissende Haare eines Gästespielers oder über einen mit dem Regenschirm schlagenden Opa denn am Ende wieder sagen!!???? Wohl eher "Schande für den Verein" oder "Der Verein bekommt jetzt wieder eine Strafe und wir haben doch eh kaum Geld". Und wieviele von Euch haben noch in den 80er/90er Jahren ohne Bedenken Beleidigungen wie "Holland-Sau" (beim Barcelona-Spiel gegen Ronald Koeman), "Husch, husch, husch Neger in de Busch" (z.B. gegen S. Sane) oder "Was steht an jeder Ecke, Karlsruh verrecke" mitgebrüllt für die ihr heute kein Verständnis mehr aufbringen könnt????? Und trotzdem wird indirekt genau das alles wieder zurückgefordert, weil genau diese Tatbestände den Betzenberg in den 80er und frühen 90er Jahren ausgemacht haben.......widerspricht sich irgendwie alles........
"Während dem Spiel kamen dann immer mehr Ultras mit der Behauptung auf mich zu, ich hätte ihre große „Bastion Betzenberg“-Zaunfahne überdeckt..."
Ist doch klar, daß hinter dem Tor die wichtigste Fahne der Kurve plaziert wird....was soll da Deine Fahne!!!???? Oder sollen dort anstattdessen irgendwann auch mal Fahnen hängen mit den Aufschriften "Gegen verstopfte Toiletten hinter der Westkurve" oder "Gegen alokoholhaltiges Bier bei FCK-Spielen"!!!????
"Es geht auch darum, Zustände zu verhindern wie man sie aus Griechenland oder Italien kennt, wo Ultragruppen ganze Vereine unter Kontrolle genommen haben."
Glaube nicht, daß Du Dich da besonders gut auskennst.....teilweise recht, aber schon lange nicht mehr so wie in der Vergangenheit. Außerdem besser so, anstatt ohne Mitspracherecht im Verein nur als "dummer Klient" (Bayern, Leipzig, Ingolstadt, etc.) mißbraucht zu werden.
"Zum Beispiel ist Christoph Schneller Mitglied bei der Generation Luzifer, genau wie unser neuer Pressesprecher Rossi. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass viele Ebenen des Vereins von Ultravertretern durchdrungen sind. Das sehe ich äußerst kritisch."
Wenn diese Positionen mit Fans besetzt werden, dann sind die beiden schon die richtigen Leute, da sie bzgl. Kurve und Fans eine gewisse "Außer-FCK-Erfahrung" mitbringen, die Du höchstwahrscheinlich noch nicht einmal von youtube her kennst.....