Adaleh hat geschrieben:[...]Ein negativer Stimmungsfaktor wäre, nach Behauptung einiger, die MFA. Ich verneine das und führe in o.g. Gesagtem aus, dass nicht die MFA sondern besagte Schminktussies usw. das Problem sind?!
Das eine schließt das andere als Faktor nicht aus. Ich persönlich habe aber schon halb schlechte Stimmung, wenn ich nur ein Podest, ein Mikro und eine Beschallungsanlage in "meinem" Stadion sehe. Zumal ich aus einer Zeit komme, in der es auch wirklich wunderbar ohne ging. Die vielen Handytouristen sind vielleicht auch ein Problem, die MFA ist es aber gewiss auch, denn ich bin bei weitem kein Einzelfall. In wenigen Situationen über 90 Minuten gesehen kann die MFA positiven Effekt haben, das mag ich gerne zugeben. Wenn aber hier häufig Argumente kommen, ohne sie wäre nichts los, lache ich mal herzhaft (und meine das nicht persönlich). Wir haben nun jahrelange Erfahrung mit der MFA in Verbindung zudem mit diversen Umzügen der Gruppen, die sich als das "Herz der Kurve" sehen.
Haben die Diskussionen um die (eher durchwachsene) Stimmung irgendwie abgenommen? Hat sich irgendwas (zum Besseren) verändert?
Und dann kommt häufig das Argument, man hätte es ja mal ein paar Spiele lang versucht. Leute, die Abschaltung der MFA müssten die jüngeren Generationen halt erst wieder lernen. Die Internetgeneration ist allzusehr von einer allgemeinen Berieselungsgesellschaft gefangen.
Ich glaube aber, dass das Potential der Kurve und des Betze noch da ist. Man kann es tot beschallen oder es zumindest ernshaft versuchen. Die echten emotionalen Momente in den letzten Jahren gab es sicher immer völlig unabhängig der MFA, wer das abstreitet, lebt wirklich in einer eigenen Welt.
Die Stimmung ist seit Jahren so lala, zumindest im Durchschnitt, das war vielleicht schon früher so, aber es ist eben auch mit MFA so. Deshalb abschaffen, Gleichberechtigung aller Fans einigermaßen wiederherstellen und fertig.
Adaleh hat geschrieben:
[...] Mittlerweile gibt es in nahezu jedem Stadion eine MFA, mit der Stimmung vor Ort hat dies nichts zu tun.
Das versteh ich nicht. Weil es überall eine MFA gibt, brauchen wir sie auch, obwohl es mit der Stimmung vorort nichts zu tun hat?
Adaleh hat geschrieben:Wir haben es in der letzten Saison erlebt. Gute Spielzüge unserer Jungs - was passiert? Oben singen sie "Ole FCK" unten singen sie "Oh FCK, dort auf dem Feld..." und Richtung 5.3 schreinen sie "Kämpfen und siegen". Ergebnis: Alles verebbt sehr schnell, in der Ost machen sich die gegnerischen Fans sich lustig, dass man nochnicht mal die West hört.
Und wenn der Gegner eine Ecke vor der West ausspielt, singt die MFA "Auf geht's Lautern schießt ein Tor", öfter schon erlebt. Ist das wirklich besser? "Früher" gab es auch verschiedene angestimmte Gesänge oder Schlachtrufe parallel, wie ging das denn damals gut? Wie war es möglich, dass wir heute von einer legendären und einzigartigen Stimmung am Betze schwärmen? Nach deiner Argumentation hätte es nie zu dem "guten Ruf des Betze" kommen können.
Wie im Post vorher gesagt: es werden sich Gesänge durchsetzen, wenn sie länger von einer Gruppe intoniert werden UND die nebenstehenden und irgendwann die Mehrheit es passend findet. So trägt sich echte Stimmung durch ein Stadion. Womöglich ist das gar nicht mehr allen klar?
Ansonsten gibt es aber eben wohl auch Diskrepanzen in der Definition, was eigentlich "Stimmung" ist oder sein sollte.
Für mich ist es die pure emotionale Reaktion auf das, was auf dem Spielfeld abläuft. Die Summe dieser spontanen Emotionen jedes einzelnen Fans ist dann das, was Stimmung ausmacht.
Wenn das alle so sehen und ausleben - manche müssen das vielleicht sogar erst (wieder) lernen - dann haben wir hin und wieder "Stimmung", von der man gerne wieder seinen Kindern und Enkeln erzählt.
Wenn dieser "Definition" nicht alle folgen können, weil sie etwa Dauergesang als echte Unterstützung/Stimmung für sich empfinden, dann muss man konstatieren, dass die Unterschiede im Bezug auf Stadionstimmung gewaltig und nicht vereinbar sind. Es macht es dann aber eben nicht besser, wenn mit der MFA tendenziell der Dauersingsang gestützt wird.
Wenn eben "60% der Leute" gerade keinen Bock auf Liedchen haben, ist es kontraproduktiv, sie ständig ins Mikro schreiend davon überzeugen zu wollen.