Luke86 hat geschrieben:Mit Runjaic kam eine vergessen geglaubte Spielkultur wieder.(...)Ich gucke seit Runjaic wieder gern dem FCK zu.
Ist das Ironie? Oder Provokation?
Durch hohes Stehen das Mittelfeld eng machen und dann keine Spieler haben, die kombinieren und im 1:1 bestehen können - genial. In der Folge sind die Spieler ängstlich und fürchten den Ballverlust mit dem dann fast sicher folgenden tödlichen Konter gegen die weit aufgerückte Abwehr. Also wird im Zweifel lieber quer oder zurück gespielt, wer will schon den Alushi geben. Wagt sich ein Spieler doch einmal vor, gerät er sofort unter Druck, und da er weiß, dass er aufgrund seiner individuellen Schwächen das Spielgerät gegen die doppelnden Verteidiger nicht behaupten kann, flankt er den Ball blind nach vorne in Richtung Lakic - oder ins Toraus. Hauprsache weg.
Mechanismen, die dem entgegenwirklen könnten, sind auch nach 9 Montaen Runjaic und 2 Vorbereitungen nicht zu sehen. Spielertypen, die durch individuelle Stärken (Schnelligkeit, Dribbelstärke) tief stehende Gegner aus der Ordnung bringen und Lücken reissen könnten, wurden nicht geholt. Eingeübte Pass-Staffetten sieht man selten, Kombinationen und Hinterlaufen auf den Außenpositionen fast nie.
Unser Spiel ist die Karikatur eines Ballbesitzspiels, wie es auf höherem Niveau zu sehen ist. Die Position des des Schzlüsselspielers, des Sechsers, der kampfstark sein sollte, aber auch das Spiel eröffnen können muss, ist mit Karl besetzt, der aufgrund seiner fehlenden Handlungsschnelligkeit und Technik eine "Ballsenke" darstellt, in der der konstruktive Aufbau zerschellt.
Unsere Mannschaft hat unter Runjaic keine Spielidee entwickelt, die gegen tiefstehende Gegner systematisch Chancen erarbeitet. Und das mit einem der teuerrsten Kader der Liga. Nur in seltenen Fällen, wenn der Gegner aufmacht oder selbst hoch steht (Lev und Hertha im Pokal, Pauli, 60), wenn wir also passiv spielen und - Achtung! - KÄMPFEN können und nicht agieren müssen, ergibt sich etwas Ansehnliches. Ansonsten hat man seit Dezember das Gefühl, das immergleiche Spiel in Dauerschleife zu sehen.
Vielleicht ist der Bundesligaabsteiger im nächsten Match sogar so blöd und tut uns den Gefallen, zu agieren und das Spiel zu dominieren. Vielleicht können wir dann sogar auch punkten. Mit Blick auf die vielen, vielen noch kommenden Spiele gegen tiefstehende, passive, defebnsiv gut organisierte Teams sehe ich trotzdem kein Land.
Was das allerdings das Runjaic-Gegurke mit Spielkultur zu tun haben soll, bleibt mir ein völliges Rätsel. Noch schlimmeren, langweiligeren und unproduktiveren Fußball als gegen Sandhausen und Wehen gezeigt, kann man sich schwerlich vorstellen.
Ein bisschen hohes Stehen, ein bisschen Kampf und viel Glück - das war die Saison bisher. Und das ist einfach zu wenig für ein Sportbudget von (laut Kuntz) 11,5 Mio Euro. Das schaffen andere für die Hälfte.