
Ja, zum Teil ist das typisches, vorurteilsbeladenes Dummgeschwätz eines Mainstreamjournalisten, der aus den üblichen Zutaten ("und noch eine Prise Pyro") sein undifferenziertes Süppchen kocht.satisfactory hat geschrieben:Der Kommentar strotzt nur so vor Polemik.
Fans, die ihre Unterstützung eben etwas anders ausleben, pure Selbstdarstellung vorzuwerfen, ist in etwa so sinnvoll, wie weniger singenden Fans die Vereinsliebe abzusprechen.
Vielleicht sollte der Journalist lernen zu differenzieren. Die Ultra-Bewegung ist keineswegs homogen. Dadurch lässt sich die Bewegung auch nicht so einfach definieren. Sich aber seine Meinung zu bilden, von einer Erfahrung mit einem 19-jährigen Bengel, der wohl den Ultras angehört, halte ich für sehr naiv. In den Reihen der Ultras (unabhängig vom Verein) gibt es kluge Köpfe, mit denen man -auch als Journalist- kontrovers diskutieren kann.
Weiterhin fehlt ganz klar, dass der Autor aufzeigt wie man es besser machen kann. Meckern kann jeder.![]()
Würde ich nicht pauschalisieren.salamander hat geschrieben: Andererseits trifft der Artikel einen Nerv. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Singsang, dieses spielunabhängig monoton und in allen Stadien identisch vor sich her dudelnde "Stadionradio" die Stimmung in den Stadien tötet.
Stimme ich zu. Auch mir fehlt die Zeit, wo nach einem Foul oder einer tollen Kombination das ganze Stadion aufsprang. Was die Engländer z.B. besser können ist das Spontane, die sofortige Reaktion auf das Geschehen auf dem Platz, die Erfindung von tatsächlich witzigen Gesängen. Ich kriege heute noch Tränen inne Augen wenn ich an Tottenham-Inter Mailand 2010 denke: Gareth Bale macht den amtierenden FIFA-Rechtsverteidiger des Jahres nass, Tottenham deklassiert den amtierenden Europapokalsieger, und das Stadion singt vor Freude: "Taxi for Maicon!"salamander hat geschrieben:Mit Emotion hat das nichts mehr zu tun. Und ich glaube, dass sich (außer den Eventzuschauern und den Ultras selbst) alle die alte Stimmung zurück wünschen, als es im Stadion auch mal still sein dürfte und bei Toren oder krassen Fehlentscheidungen nicht einfach durchgesungen wurde.
Und in diesem Punkt hat der Autor einfach recht. Und das kann man ja auch mal zugeben.
Da wären wir bei 99,8%, ab wann darf man denn pauschalisieren?satisfactory hat geschrieben:Würde ich nicht pauschalisieren.
Beispiel Frankfurt: Lieder, die bei 500 Leuten monoton klingen würden, erzeugen bei mir absolutes Gänsehautfeeling. Und das darf man bei all der (zurechten?) Kritik, ebenfalls nicht unter den Teppich kehren.
Nein. Nur gibt es solche Momente in der Bundesliga immer seltener. Während man dieses Phänomen in England bei fast jedem Spiel wahrnimmt.derhonkel hat geschrieben:Aber davon wird ja keiner abgehalten, oder?satisfactory hat geschrieben: Stimme ich zu. Auch mir fehlt die Zeit, wo nach einem Foul oder einer tollen Kombination das ganze Stadion aufsprang.
1000% zustimmung...Yves hat geschrieben:Well, das wollte ich mit meiner Kritik damaks an der neuen Zaunfahne eigentlich sagen. Es wird einfach alles koordiniert. Es ist doch scheiss egal, ob an dem Zaun der West Werbung zu sehen ist, oder nicht, Es unterstützt die Mannschaft kein Stück. Es ist nur gut fürs TV. Wen bitte interessiert das? In meinen Augen ist es schon in Ordnung das Teil aufzuhängen. Es gefällt mir nur nicht und ich finde es scheisse, wenn man angemacht wird, wenn man es nicht toll findet.
Genauso was das Gesinge angeht. Wie der Autor des Artikel schreibt. Wer bitte nimmt den Singsang als Anfeuerung wahr? Doch nur diejenigen, die selbst singen, oder irre ich mich?
Ein Spieler, der ausgepfiffen wird, wenn er den Ball am Fuss hat, wird wesentlich mehr verunsichert, als einer, der "Lautern Alez" oder "Pippi Langstrunpf" bei eigenem Ballbesitz hört.
Ein Spieler, der im Moment des Ballbesitzes "Jaaaaaaaaa" oder "Geeeeeeeeehhh", "Rennnnnnnnn Du Sauuuuuuuu", "Angriiiiiiiiiiiif", oder Ähnliches hört, (oder auch nicht hört, weil es nicht klar zu hören ist - sber auf einmal laut!!!) wird eher rennen, als . "Lautern Alez ." seit 20 Minuten.....
Danke!! Du sprichst mir aus der Seele..ich bin als kleiner Bub mitm Betze groß geworden. Da gabs einfach nichts anderes als den FCK und die heilige Westkurve.Aramedis hat geschrieben:
Gott bin ich froh den alten Betze gekannt zu haben und ihn erleben durfte mit all seiner Pracht. Es war mit Sicherheit nicht alles besser aber wer diese kurve einmal erlebt hatte wie sie das ganze Stadion in ihren Bann zog. Diese gewaltige stellenweise brutale Lautstärke, ohne das jemand sagen musste jetzt schrei mal los, der wird verstehen wonach sich die keisten sehnen.
Meine Spielberichte zeichnen sich ja durch eine gewisse Kritik an der Stimmung aus. Weiß ich. Aber heute war ich fassungslos. Das begann schon im Vorfeld, als die neue „Bastion Betzenberg“ Zaunfahne im bekannten Onlinemedium zu Diskussionen über schwarze Kapuzenpullis und Winterjacken führte. Das ist peinlich und – wieder einmal – unwürdig. Das geht weiter zum Spieltag, als die Stimmung unter einzelnen Egotrips zu leiden hatte. Was gegen Aalen geschah, war stimmungsmäßig nun wirklich das allerletzte. Da verpfeift Spielleitung B. Steinhaus den Betze komplett und wie reagiert die Kurve? „Auf geht’s
Lautern, schieß ein Tor“. Da haut der Dorfverein seine erste Ecke zum Führungstreffer in den Lautrer Strafraum und was will die Kurve? Alles geben, Lautern oben sehen, alleen (Schreibweise gewollt). In Halbzeit zwei wurde es etwas besser, sexistischer, rauher, lauter, bösartiger. Aber wirklich gut wurde es nicht. Passend zur Stimmung die bereits erwähnte Geste des Trainers. Ich bin es eigentlich leid, mich jedes Mal erneut über die Stimmung auszukotzen. Ich will keine Kurve, die 90 Minuten Gas gibt und in Bewegung ist. Ich will keine dauergeschwenkten Fahnen, das ergibt gerade im Winter einen unangenehmen kalten Zug und schwere Arme. Ich will keine in wilden Rhythmen musizierenden Trommelbatterien. Ich will auch keine Kurve, in der ich mir Gedanken machen muss,
ob mein Style der richtige ist oder ob eine schwarze North-Face-Winterjacke mich zum Hassobjekt mit Schals und Trikots bepackter Menschen macht. Ich will eine Kurve, in der jeder so auftritt, wie er will und tragen kann, was er will, solange es nicht die Farben Blau und Schwarz kombiniert. Ich will Hass, ich will Ehrlichkeit. Ich will leise Phasen und laute Phasen. Und vor allem will ich nicht jedes Mal den Berg runterlaufen und selbst nach Siegen nicht sicher sein, was das heute wieder war.
Klasse Rede sandmansandman hat geschrieben:Danke!! Du sprichst mir aus der Seele..ich bin als kleiner Bub mitm Betze groß geworden. Da gabs einfach nichts anderes als den FCK und die heilige Westkurve.Aramedis hat geschrieben:
Gott bin ich froh den alten Betze gekannt zu haben und ihn erleben durfte mit all seiner Pracht. Es war mit Sicherheit nicht alles besser aber wer diese kurve einmal erlebt hatte wie sie das ganze Stadion in ihren Bann zog. Diese gewaltige stellenweise brutale Lautstärke, ohne das jemand sagen musste jetzt schrei mal los, der wird verstehen wonach sich die keisten sehnen.
Für mich war es jedesmal Gänsehautfeeling, wenn ich aus dem Fanbus im Dunkeldälsche austeigen durfte und oben hörte man schon die Trommler und die Menge toben. DAS war noch Gänsehaut pur!!
Da wurde jede, aber auch jede Emotion ausgelebt und die Mannschaft bis zum Abpfiff nach vorne gepeitscht.
Ich war dann lange Zeit Betze-Abstinent(jaja, steinigt mich...Umzug, andere private Interessen etc.)..aber das Feuer, das Feuer erlosch nie. Ich musste wieder hin..hin zu meinem Betze..nach Jahren endlich wieder. Tage vorher schon aufgeregt, wie damals als kleiner Bub..der Frau noch groß erzählt, was das für ein Hexenkessel wird. Hätte ich doch nur die Fresse gehalten....
Ich stieg unten im Dunkeldälsche aus...nichts zu hören..Fans pilgern ruhig marschierend auf den Berg. Ist den jemand verstorben? Ich war verwirrt..naja egal, erstmol e Worscht holen
und ab in die Kurve. Was mich dort erwartete, hat mir nen massiven Tiefschlag verpasst. Neben mir Schicki-Micki-Püppchen, die mehr mit ihrem Handy und ihrem Schminkgedöhns beschäftigt waren, als am Spielgeschehen. Irgendwelche Vorsinger aufm Zaun, die wild was ins Megafon jaulen und ein paar vereinzelte singen monoton mit. Ansonsten Totenstille... Für mich brach da eine Welt zusammen.
Wo war mein Betze hin...Barcelona, Ajax, Bayern...da hat die Kurve gebrannt. Ok, solche Gegner sind momentan wohl eher nicht die Regel...aber immerhin stand der Erzfeind KSC aufm Platz...und dann so ein Stimmungsdesaster. Die BLicke meiner Frau sprachen Bände..Sie hat nichts gesagt, aber man konnte Ihr ansehen, das sie dachte "Ey Alter, was hast du mir denn da die ganze Zeit für Storys erzählt"
. An diesem Tag wußte ich, das es nie mehr wieder so werden wird, wie früher...ich bin dankbar, von ganzem Herzen dankbar, das ich das miterleben durfte. Aber die Bastion Betzenberg ist wahrlich keine Bastion mehr....
So und nicht anders sollte das immer sein.Wir woll'n Euch kämpfen sehen“ wechselte sich mit „Wir ham die Schnauze voll“ ab. Und mitunter war es gespenstisch leise. Stille als Strafe.
...
Die Band auf der Bühne stimmte auf einmal Lieder an, die jeder mitsingen kann und mag. Und die Zuschauer hatten auf einmal Lust mitzumachen und anzufeuern. Weil das Vorsängerpodest verwaist war - Kempf fehlte aus beruflichen Gründen - dauerte es eine Weile, bis es immer lauter und lauter wurde.