Naheteufelchen hat geschrieben:[...]
Ich zumindest fordere nach dem Facebook-Skandal die Entlassung Grubers.
[...]
Also ich weiß nicht. Ich möchte jetzt hier nicht wieder den Denker, Grübler und Bremser geben. Aber ich verstehe nicht ganz, weshalb man sich hier so auf den Pressechef eingeschossen hat. Das geht ja phasenweise schon fast ins Persönliche.
Vorneweg sollte man wohl mal festhalten, dass es für mich im Verein kein "Feindbild" geben kann. Dennoch ist es möglich auch sehr kritisch zu sein. Wen man durchaus kritisieren kann ist für mich der Vorstand, gerade und vor allem sein Umgang mit den eigenen Leuten in den letzten Monaten. Ich sehe wohl, dass man den FCK bei der Abstimmung vom 12.12. möglicherweise beim DFB und der DFL nicht isolieren wollte, wer das Interview mit dem DFL-Geschäftsführer gelesen hat, der konnte ja fast den Eindruck gewinnen, man nehme dort eine Ablehnung der Papier gekränkt zur Kenntnis.
Dennoch hätte es zum einen im Vorfeld eines klaren Dialoges mit den eigenen Leuten bedurft und zum anderen hätte man dieses Papier trotz aller zukunftstaktischen Gründe ablehnen müssen - ja, ich sehe den Widerspruch, aber die Auswirkungen, die Reichweite und der Interpretationsspielraum für die Zukunft ist einfach zu gewaltig, als das man die Verabschiedung verschmerzen könnte. Vor allem sitzt der Schmerz darüber sehr tief, dass man hier die eigene Anhängerschaft und deren Anliegen links liegen gelassen hat. Damals, als Kuntz sich mit dem Verweis auf Fritz Walters Werte für das Spruchband in Sinsheim entschuldigte, stieß das schon einigen unangenehm auf. Vor allem die Art und Weise wie man die eigenen Leute zu halben Schwerverbrechern machte, gefiel nicht. Nur, schon damals hatte ich den Eindruck, dass es dabei gar nicht so sehr um das Spruchband an sich ging, vielmehr ging es doch um eine einzelne Person und um deren Einfluss an vielen Orten und Erhalt des Wohlwollens dieser einen Person. Ob diese Erhaltungsmaßnahmen immer
nur zum Wohle des FCK gemacht werden oder zumindest auch für die Person Kuntz, kann sich jeder selbst überlegen.
Was ich eigentlich mit diesem Off-Topic-Monolog mitteilen möchte: Für mich fehlt beim FCK schon längst dieses Wir-Gefühl, und Entschuldigung, auch wenn man das auf der Geschäftsführung nicht gerne hören wird, mit den Füßen getreten wurde das in letzter Zeit nicht von der Anhänger- oder Mitgliedschaft. Das beginnt schon beim Ansetzen der JHV und es endet bei den kleinen Seitenhieben auf die Internetforen in den Spielberichten. Zusammengehörig, Einigkeit und Gemeinschaft ist für mich keine einseitige Sache. Es kann nicht immer nur dann der Zusammenhalt gefordert werden, wenn der FCK die Leute im Stadion braucht.
Deshalb denke ich auch nicht, dass wir uns hier mit Gruber oder der Pressestelle anlegen (sollten). Im Übrigen sitzt dort doch mit Stefan Roßkopf auch ein
ultranaher Mitarbeiter, der doch auch nicht irgendeine Kampagne gegen die eigenen Leute anschiebt (wobei ich natürlich nicht den Hauch einer Ahnung habe, inwieweit er am Auftreten des Vereins mitarbeitet).
Die Summe der vielen kleinen Tritte und Trittchen gegen die eigenen Leute hinterlässt bei mir ein saures Magengefühl, vor allem je länger ich darüber nachdenke. Noch ist für mich da das Fass aber nicht in dem Maße übergelaufen, dass ich quasi mit Messer zwischen den Zähnen den Betze betrete wird wohl noch etwas dauern. Nur fühle ich mich zur Zeit vom FCK nicht richtig vertreten, ja phasenweise habe ich das Gefühl, kritische Leute (zu denen ich mich, auch wenn es sicherlich noch deutlich kritischere Menschen gibt als mich, zähle) sind nicht gefragt, nicht gewollt, ihre Meinung ist nicht erwünscht. Ich fühle mich momentan bei meinem Verein nicht so ganz gut aufgehoben - gibt es etwas Schlimmeres?
Diese Stimmung aber macht nicht Gruber. Für mich sitzt der Initiator ganz woanders.
Deshalb, nur als Abschluss: Folgende Passage hätte ich gerne von meinem Verein mal ohne Nachfrage gehört. Da steckt aus meiner Sicht mehr Wahrheit drinnen, als in der fragwürdigen Feststellung, dass der
"Betze immer sicher war und immer sicher bleiben wird":
Christian Gruber, Pressesprecher/Leiter PR: Hallo Herr Schwoll. Der unsägliche Beitrag ist uns bekannt und die beteiligten Redakteure wurden von uns nach Versendung kontaktiert. [...] Im Zusammenhang mit der in den letzten Monaten schier unerträglich gewordenen Diskussion um vermeintliche Gewalt im Stadion, sind in allen entsprechenden Medien derart untragbare Beiträge verfasst worden, dass man sich fragen muss, wie wir es in den vergangenen Jahren lebendig aus den deutschen Stadien geschafft haben. Leider fehlt aber an fast allen Stellen eine wirksame Handhabe gegen diese Beiträge und es liegt zudem in der Natur aller Boulevard-Medien oder dieser reißerischen Reportagen, sich nicht sonderlich um Objektivität zu kümmern, sondern eine möglichst plakative Wirkung zu intendieren.
[...]
Ja! möchte ich da schreien! Ja genau!! Reißerisch! Unerträglich! Bäm! Ihr habt es erfasst und vor allem sehe ich, dass ihr meine (und nicht nur meine) Meinung zu 100% getroffen habt! Nur warum muss man erst umständlich bitten und nachfragen, um mal so ein Statement zu hören? Käme so etwas mal ungefragt, poah, was würden wir hier staunen. Und was wären wir stolz!
Dass man dann trotzdem dem Papier zustimmt, sofern man denn wirklich der oben beschriebenen Ansicht ist, bestärkt mich nur mehr in der Annahme, dass man den FCK taktisch und nicht "inhaltlich" bei der DFL vertreten hat. Gut finde ich die Zustimmung dennoch nicht. Denn ob man (Vereins-)politische Taktik auf dem Rücken der Leute austragen muss, die (vielleicht) das Meiste und manchmal auch das (finanziell und zeitlich) Letzte geben, ist halt die Frage.