Da in der Nähe von Sandhause wohne, hab ich mir mal den Spaß gegönnt und mit das Gastspiel der Herthaner in ihrem Block zu verfolgen. Ich kenne das Stadion von Sandhausen von diversen Testspielen unseres FCK und war gespannt, wie sich Sandhausen bei einem Ligaspiel verhält. Hier mal ein paar Gedanken und Erkenntnisse.
Ankunft am Bahnhof Sandhausen/St. Ilgen. Ich merke, dass die Fanfreundschaft zwischen dem KSC und der Hertha kein Konstrukt ist, sondern ersthaft gelebt wird. Es wimmelt von KSClern. Die Polizei steht entspannt an ihrem Posten. Das es sich an dem Abend um ein Hochsicherheitsspiel handeln soll, wird mir erst später klar.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Shuttle-Bus, folgt ein kurzer Spaziergang durch ein Waldstück zum Gästblock. Es kommen mehr und mehr KSCler aus ihren Löchern. Die Stimmung ist freundlich und entspannt, auch wenn es mich überrascht, dass eine Reiterstaffel im Wald patrouliert.
Einlasskontrollen sind für ein Auswärtsspiel sehr lasch. Die Jungs hatten wohl nicht gerade Bock sich an den Gelb-Füßlern die Hände schmutzig zu machen.
Im Block steuerte ich direkt den Bierstand an. Eine große Enttäuschung: Nur alkoholfreies Bier 0,33 für 2 Euro. Preiswert, dennoch verzichte ich.
Mein Blick fällt auf einen großen Rucksackberg, der sich direkt neben dem Eingang, einem Trupp Ordnern und den Dixi-Toiletten auftürmt.
So sieht eben ein nicht 2.Liga taugliches Stadion aus.
Die Anordnung der Blöcke ist auch selten komisch.
Der Gästeblock befindet sich direkt hinter dem Tor und links davon stehen die Heimfans. Bedeutet, dass der Heimtorhüter sichr direkt von dem Gästblock warm macht.
Faszinierender Weise schien das die Jungs aus der Hauptstadt nicht zu interessieren. Ich fragte mal einen Typen neben mir, warum hier nicht gerade die Hölle losbricht. Seine Antwort: Unser Capo ist noch nicht da?

Bitte was????
Als dann der Capo endlich da war fing der Dauersupport endlich an. Ich habe mitgezählt; in der ersten Halbzeit wurden 5 Lieder gesungen. Nervig. Highlight: Der Capo regte sich tierisch auf, weil er dauernd eine Fahne im Gesicht hatte.
Kurz darauf stimmte ein Fan ein Lied an und der Capo würgte ihn mit dem Kommentar ab: Jetzt nicht, das singen wir erst später. Passte wohl gerade nicht in seine Setlist.
In der 2. Halbzeit ging der Sing-Sang weiter. Mein Lieblingslied, was an Peinlichkeit kaum zu überbieten war:
Hier eine Aufnahme von einem anderen Hertha-Spiel.
http://www.youtube.com/watch?v=dbUr4EdNbvg
Liebe Berliner, allen Ernstes? Mit dem Hammer auf den Bauch hauen?????
Nach Schlusspfiff kamen die Spieler noch kurz, wirklich ganz kurz, in die Kurve. Kurz Winken und der Block war ruckzuck leer. Für den Lacher aus meiner Sicht sorgte Sandra Wagner, der für seine Kollegen die Wasserflaschen trug.
Am Ende noch ein Abstecher in die Vereinskneipe, hab da noch mit ein paar Herthanern getrunken. 0,4 Bier (mit Alk) für 2,20. So gefallen mir die Preise.
Meine Erkenntnis: Bei aller Diskussion in unseren Reihen, ob es mehr Spielbezogegen Support geben sollte, jammern wir auf einem hohen Niveau. Bei unseren Auftritten ist mehr Emotion, Hass und Leidenschaft drin und nicht so eine Tralala-Unterstützung.
Lautern ist eben doch der geilste Club der Welt.
"The lord tells me he can get me out of this mess, but, he's pretty sure you are fucked." (Braveheart)