Nachdem nun zwei Tage vergangen sind hier mein subjektiver Bericht über die Fahrt nach Gladbach:
Die Reise startete am Pirmasenser Hauptbahnhof schon mit 15 Minuten Verspätung, weil der Zug scheinbar nicht so wollt. Es sollte nicht die letzte Verspätung auf dieser Bahnreise bleiben. In Steinalben noch @Steini im Zug getroffen und in KL meine Mitfahrer getroffen und von @SatanischeFerse das Sonderzug-Ticket in Empfang genommen. In Bingen konnten es einige Insassen unseres Zuges dann nicht lassen, ein paar Koblenz-Fans, die scheinbar auf einem Bahnsteig Fratzen machten, zu mehr Geltung zu verhelfen, als ihnen eigentlich zusteht. Für die Besagten Anhänger der TuS war das wahrscheinlich der Höhepunkt des Wochenendes und eine schöne Abwechslung vom Regionalliga-Alltag, in dem man nur gegen die zweite Mannschaft des FCK antreten darf. Am Samstag auf dem Binger Bahnhof aber durften sie sich dank einiger Spezialisten aus unseren Reihen auf Augenhöhe mit dem Bundesligisten fühlen. Auch wieder eine Klasse Leistung der Bundespolizei, die sonst selbst bei den Heimspielen gegen Werder Bremen mit mehreren Hundertschaften für Fantrennung am Bahnhof sorgt aber nicht vorhersehen kann, dass es am Binger Hauptbahnhof evtl. zu Problemen kommen könnte, wenn Fangruppen der „befreundeten“ TuS oder Depp05 am Bahnhof stehen während ein Sonderzug mit knappen 600 FCK-Fans dort hält. Nachdem die Erlebnisorientierten Fans mitsamt Ihren Sturmhauben und Quarzhandschuhen dann wider zurück im Zug waren, konnte es mit einer schönen Verspätung weitergehen durchs Mittelrheintal bis nach Köln, wo wir erst mal mehrere male aufs Abstellgleis geschoben, durch den Hauptbahnhof gelotst um dann nach einer Schleife auf der rechten Rheinseite wieder auf die Ursprüngliche Strecke zurückzukommen. Während einer längeren Pause auf der Hohenzollernbrücke nutzen einige unserer Mitreisenden die Gelegenheit, völlig unbeteiligte Passanten auf dem Rad- und Gehweg zu bepöbeln. Schön, dass es noch in paar Aufrechte gibt, die den Stereotyp vom asozialen Fußballfan aufrechterhalten! Am Bahnhof in Rheydt angekommen lief dann alles recht problemlos bis ins Stadion. Zum Stadion gibt es nicht viel zu sagen. Ein seelenloser Betontempel der kaum von den Bauten in Hoffenheim, Wolfsburg oder Duisburg zu unterscheiden ist. Vor allem aber die Lage in einem Industriegebiet weit außerhalb der Stadt lässt sich wirklich den guten alten Bökelberg zurückwünschen. Im innern sieht das Bild schon besser aus: Für eine 55.000 Zuschauer fassende Arena ist es doch ziemlich kompakt. Zum Spiel selbst ist ja schon fast alles gesagt. Eine Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Ähnlich übrigens wie unser Gastspiel in Gladbach in der Rückrunde der Vorsaison unter in etwa umgekehrten Vorzeichen und eben mit dem Umgekehrten Ausgang!
Enttäuschend war aber nicht nur das Spiel und das Ergebnis sondern auch die Heimstimmung im Borussia-Park. Wo sich so etwas wie eine Fankurve befinden könnte konnte man erst nach der Führung der Fohlen erahnen. Bis dahin herrschte bis auf den Bereich in der Ecke des Oberrangs Stille.
Auch interessant war, dass die Fantrennung nach dem Spiel nicht mehr durchgesetzt wurde und wir gemeinsam mit den Gladbachern in den normalen Shuttle-Bussen zurück zum Bahnhof fuhren. Dabei gab es wie zu erwarten war keine Probleme.
Für Ernüchterung auf der Heimfahrt sorgte bei mir nicht nur der Ausgang des Spiels sondern auch die Tatsache, dass ich aus Versehen im Supermarkt in Rhydt alkoholfreien Radler gegriffen hatte (wer erfindet eigentlich sowas ?)

was ich aber erst zwischen Bonn und Koblenz bemerkte.
Ansonsten hatten wir Glück noch ein Paar DBB-User zu treffen mit denen wir auf der ganzen Heimahrt eine schöne Diskussion über den Zustand des FCK und des Fußball im allgemeinen hatten.
Insgesamt trotz dem Ausgang des Spiels eine schöne Auswärtsfahrt. Ich hoffe, dass die Fanvertretung trotz der Zwischenfälle in Bingen und mit fliegenden Flaschen weiter Fan-Züge organisieren wird.
Ich hoffe, dass wir im Spiel am Samstag die Wende schaffen, auch wenn mir im Moment noch nicht ganz klar ist wie das gehen soll. Wenn die Mannschaft so leblos auftritt wie in Gladbach, habe ich Verständnis für alle Unmutsbekundungen. ABER: Bitte erst nach dem Spiel! Wenn nach zehn Minuten schon gegen die eigene Mannschaft gepfiffen wird, hat der Depp leichtes Spiel! Wenn wir eine Chance haben wollen, dann nur mit 100% Unterstützung!
Unsre Herrn, wer sie auch seien, sehen unsre Zwietracht gern. Denn solang sie uns entzweien, bleiben sie doch unsre Herrn!