Das eigentlich Traurige finde ich, wie sehr an der ganzen Geschichte deutlcih wird, welch abartige Auswüchse diese Übermedialisierung des Fußballs und Heroisierung der Spieler annimmt.
Da gibt's also einen 20-jährigen Jungen, der wohl nicht unbedingt den tiefen Teller erfunden hat, dafür aber ein ganz guter Torhüter ist. Bekommt einen Vertrag bei seinem Lieblingsverein und für seinen Job (auch wenn's nur der FCK ist) völlig unverhältnismäßig Kohle in den Arsch geblasen. Er hält gut, für die Fans ist er schnell der beste Torwart der Welt, und die Mädels fallen reihenweise in Ohnmacht. Dann läuft's plötzlich nicht mehr so gut, er ist von einem Tag auf den anderen wahlweise nur noch ein besserer Kreisligatorwart oder ein fauler Söldner, der eh nur abkassiert, und den man besser noch schnell überteuert verscherbelt, bevor sich gar keiner mehr für ihn interessiert.
Das ist dann erstmal nicht so geil. Dann ist irgendwie auch noch die Olle weg und dann passiert es vielleicht mal, dass man sich im Frust mit seinen Kumpels einen pichelt und im besoffenen Kopp ziemlichen Mist baut. Dumm ist: Die Bild hat's gesehen, man ist jetzt nicht mehr nur der Depp der Fangemeinde, der man vorher auch schon war, sondern auch noch der randalierende Ober-Asi-Nuttenpreller von ganz Deutschland.
Und irgendwie weiß er wahrscheinlich gar nicht wirklich, wo genau er was falsch gemacht hat, dass es überhaupt so weit gekommen ist.
Und dann schreiben hier einige, dass es nicht Pflicht des Vereins ist, sich um ihn zu kümmern...? Ein Bundesligaverein befördert seine jungen Spieler und Talente doch in gesellschaftliche und mediale Sphären, die in keiner Weise vergleichbar sind mit den Bedingungen eines Bäcker-, Maler- oder KFZ-Lehrlings.
Natürlich ist die Fürsorgepflicht proportional größer, natürlich braucht man professionelle Strukturen, um diese (fast noch) Kinder zu begleiten - wenn's gut läuft, und vor allem wenn's schlecht läuft. Alles andere ist doch nichts als völlig verantwortungslose Ausbeutung: Wer gut spielt und gut drauf ist, darf sich mit uns feiern lassen, wer schlecht spielt und (oder weil er) schlecht drauf ist, muss schnellstmöglich und so unauffällig es geht weg.
Und wenn das nicht klappt, diskutieren wir hier halt munter drüber, wie böse es ist, besoffen Auto zu fahren. (Und ja: Es ist scheiße. Aber das ist auch alles, was man dazu sagen muss.)
Und wenn's völlig in die Hose geht - wie damals bei Enke - sind wir alle mal kurz und ehrlich betroffen und weiter geht's.
In diesem Sinne:
