tim_price hat geschrieben:mxhfckbetze hat geschrieben:In der Privatwirtschaft kümmert sich der Chef auch nicht um die persönlichen Probleme seiner Angestellten.
Entweder die Leistung stimmt oder die Kündigung kommt.
Soll der FCK jetzt noch Kindermädchen, Dienstwagen mit Fahrer und Psychologen für seine Spieler bereitstellen ?
Ah stimmt. Wir sind ja ein Unternehmen in dem es nur um die sportliche und finanzielle Bilanz geht. Hatt ich fast vergessen. Dachte wir wären immer noch ein bisschen der etwas andere Klub. Irgendwie trotz allem ein bisschen familiär.
Enke, noch keine 2 Jahre he, nur mal so am Rande ohne dramatisch sein zu wollen...
Es gibt auch durchaus Unternehmen und Betriebe, die ihre Mitarbeiter nicht gleich fallen lassen, wenn sie sich in einer Krise befinden. Ist vielleicht selten, aber gibt es. Aber es ist leichter jemanden in den Arsch zu treten, das ist auch wahr.
Mich erinnert das alles ein bisschen auch an Opara. Da wurde (unter anderen Verantwortlichen) wohl auch zu wenig für den Spieler getan. Am Ende blieb nur hängen, dass Opara ne Gurke war. Vielleicht war er gar nicht so schlecht, hätte man sich ein bisschen um ihn gekümmert und ihm die Sprache beigebracht oder sich beim Tod seines Vaters eindringlich um ihn gekümmert.
Anzumerken ist: wir spekulieren hier über die Probleme von Ivo/Sippel. Genausogut kann es sein, dass die beiden seit Monaten keinen Bock mehr haben. Oder dass Versuche ihnen zu helfen gestartet, aber abgelehnt wurden. Alles möglich...
Du sprichst mir schon aus der Seele, tim. Habe jetzt nur die letzten beiden Seiten gelesen, weil ich die Sensationsgier nicht abhaben kann. Man sollte auch einfach mal nur den (prominenten) Menschen sehen, der sich durch Kaiserslautern bewegt und von jedem erkannt wird (oder auch nicht!). Allein dass würde mich persönlich schon belasten. Kennt der mich, oder kennt der mich net?
Beim Tobi und Ilicevic wird das jetzt wohl ein Spießrutenlauf, weil dann noch diese Geschichte dazu gekommen ist, die wohl auch eher eine Ausnahme ist und eigentlich auch nicht dümmer hätte laufen können.
Der tägliche Bordellgänger und Säufer ist der Tobi und auch der Ilicevic nicht.
An der Stelle eine Anekdote aus meiner aktiven Zeit als Handballer in einer Rotweinstadt, wo ich auch noch eine Jugendmannschaft betreut habe. Wir hatten Trainings- und Spielleibchen bekommen, die noch eines Spitznamens bedurften. Nach jedem Training gab es in geselliger Runde eine Kiste Bier, meist Becks. Zumindest war das die Marke die ich persönlich präferierte wenn es um Bier geht; eigentlich bin ich ein Schobbetrinker.
Von meiner Spielweise glich ich auch eher der eines Sforzas und nur peripher der eines Baslers, so dass ich mich entschloss mein Leibchen mit dem Namen ´Becks´ zu beflocken. Worüber ich mir nicht bewusst war, dass man daraus eine alltägliche Trinkgewohnheit ableiten könnte. Ich war sehr naiv an die Sache rangegangen. Ein Word-of-Mouth hätte es geben können. Nun ja das Verkünden von Top-News liegt wohl in der Natur des Menschen; speziell wenn sie im pubertären Alter von 14-16 Jahren in einem Handballverein sind.
Ein echtes Problem wurde das Ganze nicht. Ich habe nur gelernt wie sensibel die Angelegenheit ist. Schließlich sollte man ja auch noch eine Vorbildfunktion für die Jugend erfüllen.
Mein "Alkoholproblem" reduziert sich auf 2-3 Trainingstage mit 1 bis 2 Flaschen Bier nach 22 Uhr, was für mein damaliges Alter absolut unauffällig war. Ich hatte allerdings auch noch 10 km zu fahren. Viele andere Studenten waren noch bis weit nach Mitternacht unterwegs und hatten bedeutend mehr Alkohol intus. Morgens hörte ich von wahren Saufgelagen.
Ich hatte aber dennoch einige Zeit daran zu knabbern wie das ganze wohl von anderen gesehen wird. Schließlich war es ein sehr familiärer Verein, wo einige Eltern auch zu den Spielen der ersten Mannschaft kamen und sich nach den Spielen mit den Spielern unterhielten. Wenn dann von einem Kind die Aussage gekommen wäre, der säuft immer nach dem Training, so würde sich das Gerücht manifestieren und man hätte keine Möglichkeit sich dagegen zu wehren, da man gegen einen unsichtbaren Gegner anzukämpfen hätte.
Ich möchte an der Stelle auch nichts beschwichtigen wollen, weil ich denke, dass von Seiten der Spieler ganz einfach ein Cut erfolgen sollte und auch muss. Die Aktion kam eigentlich genau zur rechten Zeit: Nämlich vor der Saison und nicht während der Saison. Unser Ziel heißt Klassenerhalt mit allen Mitteln.
Für Tobi heißt es jetzt sich seiner Stärken bewusst zu werden und Grass zu fressen. Unvergessen der 18. Mai 2008! Und Ilicevic kann sich die Bayernersatzbank endgültig abhaken. Ich hoffe, dass er es in Lautern nochmal angeht, weil er von der Emotionalität und der Spielweise super in unser Stadion passt. Die Starallüren passen aber ganz und gar nicht zu ihm und tun seiner Entwicklung auch nicht gut.
Zum Schluss ist mir sehr bitter aufgestoßen die Personen Werner Kohlmeyer (und Rainer Geye) vordergründig als Mahnmale in die Annalen der FCK-Geschichte eingliedern zu wollen. An anderer Stelle haben sich u.a. Altmeister und sogar Piranha dem Schicksal von Werner Kohlmeyer in der Hall of Fame angenommen (
http://www.der-betze-brennt.de/forum/vi ... f=6&t=9868): Für mich überwiegt dabei primär die Aussage von Stanley Matthews, der behauptete er habe nie gegen einen faireren Verteidiger gespielt als bei einem verlorenen Länderspiel der Deutschen gegen England in Wembley am 1. Dezember 1954 bei dem der Kohli nicht ganz so gut aussah.
Erst wenn man die Persönlichkeit und die außergewöhnlichen Verdienste von Kohlmeyer wertschätzt und die psychologischen Prozesse, die einhergehen, dann kann man auch den unweigerlichen Absturz einordnen. Speziell bei dem Endspiel 1954 muss man bedenken, dass es ein einmaliges sportliches Ereignis war, welches die Leute nur am Radio verfolgten bzw. in Kneipen schwarzweiß im Bildschirm. Heute ist jeder Haushalt mit TV und Computer ausgestattet. Daher entwickelte sich wohl auch der Ruhm der Weltmeister zwar schlagartig von heute auf morgen, aber die Einschätzung und der Stellenwert des Ereignisses in den Medien schleichend. Anders als bei der WM 1974 oder 1990. Aus den Sportlern sind (später auch politische) Botschafter geworden, die plötzlich jeder kannte. Zudem i.Vgl zu heute recht volksnah waren. Jeder Fehler wurde auf die Goldkante gelegt.
Nicht ohne Grund war es für Fritz Walter, Ottmar Walter, Werner Liebrich und Horst Eckel einfacher mit der Bekanntheit umzugehen, als für die "WM-Solisten" Kohlmeyer in Mainz, Helmut Rahn in Essen, Posipal in Hamburg, Max Morlock in Nürnberg oder Turek in Düsseldorf oder andere. Der Grund könnte darin gelegen haben, dass man in der Lage war die ständig neuen Schlagzeilen und Informationen gemeinsam zu verarbeiten, was man auch gemeinsam erlebt hatte. Vielleicht war das Alkoholproblem der anderen Weltmeister auch darin zu sehen, dass man sich primär dem Vorurteil ´Alkoholiker zu sein´ erwehren musste, incl. des damit verbundenem Negativimage, welches einem durch die Stadt verfolgt. Und wenn man sich dann dazu hinreissen lässt eine Einladung anzunehmen, dann bestätigt sich das Vorurteil gleich in der ganzen Stadt ...
An dieser Stelle bewundere ich natürlich Fritz Walter als Mensch und Fußballer, ich weiß aber auch welchen Stellenwert der Ottmar, der Werner Liebrich und der Horst Eckel hatten.
Später haben dann andere massiv an den Leistungen vom 4.7.1954 profitiert - nicht nur in Lautern.
Aber vielleicht war ja alles einfach nur ein großer Scherz um das 111. Jahr der FCK Geschichte in der Bildzeitung einzuläuten ...
