Asamoah droht Rauswurf bei Schalke
München - Was als vermeintlich harmloser Kabinen-Small-Talk zwischen Teamkollegen begann, entwickelt sich für Gerald Asamoah auf Schalke zu einer handfesten Affäre.
Weil der 27-Jährige im Mannschaftskreis angeblich ein öffentliches Theater angekündigt hatte falls ihn Mirko Slomka weiter auf der Bank schmoren lässt, strich ihn der Trainer für das Spiel gegen Berlin am vergangenen Sonntag aus dem Kader.
Inzwischen reden beide Seiten sogar von einer möglichen Trennung.
"Was hier passiert ist, ist die größte Enttäuschung meines Lebens", beschrieb Asamoah im "Kicker" seine Gemütslage.
In der Zeitschrift "Revier Sport" betonte er: "Ich bin seit acht Jahren bei Schalke, habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen und habe auch jetzt keinen Fehler gemacht."
Asamoah schließt Wechsel nicht aus
Am Dienstag will sich der deutsche Nationalspieler mit Team-Manager Müller zu einem Gespräch treffen - und schließt dabei offenbar auch einen Wechsel nicht aus: "Ich bespreche jetzt mit meinem Berater, wie es weiter geht. Mein Herz hängt an Schalke, aber diese Geschichte muss geklärt werden."
Andreas Müller bestätigte den Termin am Dienstag und kündigte seinerseits eine "knallharte Runde" an. Eine Trennung von Asamoah räumte auch der Manager als Möglichkeit ein: "Wir halten uns alles offen - auch das."
Drohungen im Mannschaftskreis
Müller erklärt: "Es ist nicht das erste Mal bei Asamoah. Er hat das schon vor der Saison in einem Gespräch mit Mirko Slomka in ähnlicher Weise angedeutet."
Slomka selbst machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Ich habe Asamoah schon als Jugendspieler gefördert. Dass er jetzt eine solche Aktion durchzieht, ist ein Vertrauensbruch."
Diese Bewertung der Vorgänge durch den Trainer könnte bereits auf eine Trennung vom gebürtigen Ghanaer hinweisen.
"Für mich bleibt er ein Top-Kollege"
Obwohl laut Müller Kapitän Marcelo Bordon den Trainer über Asamoahs Äußerungen informiert hatte, erhielt der Stürmer aus Spielerkreisen auch Rückendeckung.
"Es wäre jetzt falsch, Asamoah irgendwo hinzuhängen und zu sagen, er war es", sagte Torwart Frank Rost und fügte an: "Für mich bleibt er ein Top-Kollege."
Fabian Ernst verwies immerhin auf Asamoahs sportliche Bedeutung für die Mannschaft: "Gerald ist ein wichtiger Mann."
"Eher zufällig durchgesickert"
Noch unklar ist derweil, wie der "Fall Asamoah" genau ins Rollen kam.
"Gerald hatte im Mannschaftskreis angekündigt, dass er dem Trainer in der Öffentlichkeit Probleme bereiten werde, wenn er nicht alsbald in der Bundesliga von Anfang an spielen würde", lautete am Freitag Müllers offizielle Begründung für die Suspendierung:
"Dieser Vorgang, der schon einige Tage zurückliegt, ist jetzt eher zufällig durchgesickert."
Asamoahs Version
Asamoah selbst räumt zwar ein, sich gegenüber einem Teamkollegen unzufrieden geäußert zu haben, bestreitet aber die Version der Vereinsführung:
"Ich habe mich mit einem Spieler unterhalten, wie wir es andauernd in der Kabine tun. Dabei habe ich unter anderem gesagt: Wenn ich fit bin und nicht spiele, dann gibt es Probleme. Ich habe aber nicht gesagt, dass ich etwas in der Öffentlichkeit sagen werde." Wer der Teamkollege war, dem sich Asamoah anvertraute, wollte er nicht verraten.
Falsches Spiel mit Asamoah?
Nach Informationen des "kicker" soll Halil Altintop bzw. dessen Berater-Agentur Rogon eine Rolle in der Angelegenheit spielen.
Demnach liege der Vorfall nicht nur "einige Tage" zurück, sondern schon beinahe drei Wochen - und soll auch nicht ganz so zufällig durchgesickert sein, wie Müller glauben machen will.
Denn angeblich wurde das Gespräch zwischen Asamoah und dem Mitspieler von Altintops Beratern an Andreas Müller weitergegeben - und zwar just nach dem Pokalspiel in Rostock, bei dem Asamoah an Stelle Altintops in der Start-Elf stand.
"Ich war völlig baff"
"Ich war völlig baff, plötzlich damit konfrontiert zu werden", sagte Asamoah am Sonntag.
Aus seinem Ärger über den oder die Teamkollegen sowie die Schalke-Verantwortlichen macht er keinen Hehl.
"Jetzt wissen alle, welcher Charakter in unserer Mannschaft steckt. Wenn solche Gespräche beim Trainer oder Manager landen, braucht man von Teamgeist nicht mehr zu sprechen."
Gut möglich, dass Schalke und Asamoah bald getrennte Wege gehen.
Stefan Moser
Quelle : http://www.sport1.de/de/sport/artikel_392783.html
