WällerDevil hat geschrieben:Ich verstehe die Heuchellei einfach nicht wen ihnen der Verein doch so am Herzen liegt wieso bleiben sie dann nicht einfach da.
Weil er der Logik des nächsten Schrittes folgen muss.
Clubs sind nun mal aus Spielersicht in verschiedene Sphären aufgeteilt. In Deutschland sind wir heute in der Bundesliga so etwas wie eine Mischung aus Auffangbecken für anderswo unterbewertete Profis, (bsp. Tiffert, Rodnei), Sprungbrett für hoffnungsvolle Leute (bsp. Sahan), Rangierstation für Fußballer, die in ihren Vereinen nicht zum Zug kommen (bsp. Petsos/Moravek) und Heimat für grundsolide, ehrliche Arbeiter (bsp. Amedick). Aber: Wenn Bayer Leverkusen und der VFL Wolfsburg mit dem Scheckbuch kommen, werden wir von unseren Helden nur noch eine Staubwolke sehen. Sogar regional sind wir bei den potentiellen Transfers nur noch die Nummer drei.
Auch die von Fans und Spielern heißgeliebten Ruhrpott-Clubs machen die Erfahrung, dass im Ruhrgebiet der Fußball zwar vermeintlich eine Religion ist, aber dass die Götzen in Madrid oder München eben besser zahlen - und (ganz wichtig in jeder Pressekonferenz, in der ein Wechsel angekündigt wird) natürlich eine glänzende sportliche Perspektive bieten.
Wenn man die Wechelzeremonie ein halbes Duzend mal gesehen hat, stößt man in etwa auf folgende Choreographie:
1. Ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht. Ich habe mich nächtelang in meinem Bett hin- und hergewälzt.
2. Verein X bietet mir großartige sportliche Perspektiven. Die Gespräche mit Trainer Y waren sehr konstruktiv. Man hat mir gezeigt, dass man mich unbedingt will.
3. Nach einer sehr langen, für mich unendlich schweren Zeit bin ich in Absprache mit meinem Berater zum Schluß gekommen, dass nun in meiner Karriere den nächsten Schritt machen muss.
4. Ich habe Verein Z wirklich viel zu verdanken. Ich hatte hier eine tolle Zeit und werde den Verein und die Fans für immer in meinem Herzen tragen. Ich werde immer ein Borusse/Schalker/Oderwasweißichwas bleiben.
5. Tränen
5. PK wird beendet.
Es ist wie mit einem Radfahrer oder Leichtatlethen, der nach einer positiven A-Probe den Einsatz von Dopingmitteln leugnet. Wenn man etwas zu oft gesehen hat, dann nimmt man es keinem mehr ab.