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Was passiert in den unteren Ligen? (Sammelthread)

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

was mir einfach nicht in den Kopf will, dass diese "Krise" beim 60 sich schon vor fünf, sechs Jahren angedeutet hat. Ich kenn jetzt wirklich nicht die Internas, aber einfach von außen betrachtet: Da muss doch irgendwer seit Jahren was gewaltig verbockt haben. So eine Mischung aus Fehlinvestitionen und Größenwahn.
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DevilPeschla
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Beitrag von DevilPeschla »

paulgeht hat geschrieben:was mir einfach nicht in den Kopf will, dass diese "Krise" beim 60 sich schon vor fünf, sechs Jahren angedeutet hat. Ich kenn jetzt wirklich nicht die Internas, aber einfach von außen betrachtet: Da muss doch irgendwer seit Jahren was gewaltig verbockt haben. So eine Mischung aus Fehlinvestitionen und Größenwahn.
Kenn ich irgendwoher das Szenario...kann mich nur nicht mehr erinnern welcher Club das jetzt genau war...hmmmm :wink:
rmpa77
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Beitrag von rmpa77 »

DevilPeschla hat geschrieben:
paulgeht hat geschrieben:was mir einfach nicht in den Kopf will, dass diese "Krise" beim 60 sich schon vor fünf, sechs Jahren angedeutet hat. Ich kenn jetzt wirklich nicht die Internas, aber einfach von außen betrachtet: Da muss doch irgendwer seit Jahren was gewaltig verbockt haben. So eine Mischung aus Fehlinvestitionen und Größenwahn.
Kenn ich irgendwoher das Szenario...kann mich nur nicht mehr erinnern welcher Club das jetzt genau war...hmmmm :wink:
Bielefeld. 8-)
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Lautrer Jung
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Beitrag von Lautrer Jung »

Lieder 60zig und ein Scheich! Als Leipzig und Red Bull!
Aus Scheisse Gold machen :lol:
DevilPeschla
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Beitrag von DevilPeschla »

rmpa77 hat geschrieben:
DevilPeschla hat geschrieben:
Kenn ich irgendwoher das Szenario...kann mich nur nicht mehr erinnern welcher Club das jetzt genau war...hmmmm :wink:
Bielefeld. 8-)
Ah ich erinner mich. Bielefeld hatte ja nach dem Meisterschafts Gewinn total die Kontrolle über seine Finanzen verloren...und dann dieser dämliche Vorstandstrottel damals beim DSF: "Wir haben ein Defizit an Durchblick"
Hans-Peter Brehme
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Beitrag von Hans-Peter Brehme »

DevilPeschla hat geschrieben:... dieser dämliche Vorstandstrottel damals beim DSF: "Wir haben ein Defizit an Durchblick"
Handelte es sich damals nicht um den Vorsitzenden des Aufsichtsrats?
"Go to where the puck is going to be!" (Wayne Gretzky)
paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

Hans-Peter Brehme hat geschrieben:
DevilPeschla hat geschrieben:... dieser dämliche Vorstandstrottel damals beim DSF: "Wir haben ein Defizit an Durchblick"
Handelte es sich damals nicht um den Vorsitzenden des Aufsichtsrats?
Vorstand, Aufsicht ... wozu die Haarspalterei!? :D
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FCK58
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Beitrag von FCK58 »

@paulgeht
Du hast die Korruption bei unseren Freunden vergessen. Schließlich ging da ja auch einer in den Bau. Auch wenn´s da um die Stadiongesellschaft ging. Das spielt keine Rolle. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
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paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

http://www.sportschau.de/sp/fussball/ne ... enchen.jsp

tja, unsere lieben Freunde sind dann also ab sofort auch einer dieser Vereine, denen allen Anschein nach das Geld in den... gepustet wird.

Wenn ich dann schon höre:

"...langfrisitiges Engagement..."
"...zwei, drei Jahren in der Bundesliga..."
"...in absehbarer Zeit ein eigenes Stadion..."

dann dreht sich bei mir der Magen um.
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Kaffchris
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Beitrag von Kaffchris »

paulgeht hat geschrieben:http://www.sportschau.de/sp/fussball/ne ... enchen.jsp

tja, unsere lieben Freunde sind dann also ab sofort auch einer dieser Vereine, denen allen Anschein nach das Geld in den... gepustet wird.

Wenn ich dann schon höre:

"...langfrisitiges Engagement..."
"...zwei, drei Jahren in der Bundesliga..."
"...in absehbarer Zeit ein eigenes Stadion..."

dann dreht sich bei mir der Magen um.
nicht nur bei dir. Wenn ich sehe wie viele jetzt anfangen rosa Elefanten durch Giesing tanzen zu sehen nur weil angeblich einer mit Geldscheinchen winkt geht es mir nicht anders. Es ist wirklich unfassbar wie viele meinen das Geld nicht stinken würde und nun ihre Seele zum Markte tragen nur damit weiterhin Profifußball gespielt werden kann. Und diejenigen welche nun es wagen kritische Worte zu äußern, welche nun an die Tradition des Vereins und seine Wurzeln erinnern, diejenigen werden beschimpft.
Die Presse tut durch absolut einseitige Berichterstattung ihr übriges. Die sind allesamt gleichgeschaltet und auf pro-Verkaufs-Kurs. Und sollte der Verkauf der Anteile, der Einstieg des Investors, nun doch nicht klappen bin ich mir mittlerweile auch sicher das dann im Stile einer Dolchstoßlegende natürlich wieder einmal diejenigen schuld waren welche es gewagt haben Kritik zu äußern.
Bin mir sicher das es von der aktiven Fanszene noch die ein oder andere Reaktion geben wird. Nicht jeder lässt sich dies gefallen oder nimmt dies einfach so hin.

btw., anbei mal ein Interview mit einem Mitglied der Löwenfans gegen Rechts:

http://www.jungewelt.de/2011/04-04/021.php

diese haben als eine der ersten Gruppierungen die Erklärung unterzeichnet:

http://www.zurueck-ins-sechzger.de/?p=196

in welcher sich gegen weitere Hilfe von der Säbener Straße und auch gegen einen Anteileverkauf ausgesprochen wird. Nicht nur die Löwenfans gegen Rechts stehen weiterhin zu dieser Erklärung
Kaffchris
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Beitrag von Kaffchris »

Ich erlaube mir mal, nach Rücksprache mit den Verfassern des Textes, etwas aus unserem Vereinsforum zu kopieren. Dieser Text wurde auch an die Presse versandt, aber bei dem was die örtliche Presse an Arbeit abzuliefern pflegt ist das n gutes Stück zu anspruchsvoll für die:
Sollen Investoren beim TSV 1860 einsteigen?

Überblick zur unternehmensrechtlichen Struktur der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA und zu den theoretisch möglichen Folgen eines Anteilsverkaufs


von
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Roman Beer,
Dr. Alexander Mutschler,
Dr. Andreas Petri,
Mitglieder der 2007-2009 arbeitenden Satzungskommission des TSV München v. 1860 e.V.




Der Profifußball-Betrieb (bestehend aus I. und II. Mannschaft (U23) sowie der A-Jugend (U19)) ist beim TSV 1860 in einer eigenen Unternehmensstruktur, der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert.

Es gibt daher heute drei juristische Personen bei 1860:
- den TSV München von 1860 e.V.,
- die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA und
- die TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH.

Im e.V. kann jeder Mitglied werden; Fußballfans vorzugsweise in der Fußballabteilung, die sportlich gesehen für die E- bis B-Jugend zuständig ist.

Die für den Profifußball zuständige GmbH & Co. KGaA stellt eine besondere Rechtsform dar, die vor allem von Fußballvereinen gerne gewählt wurde, um ihren Profibetrieb auszugliedern (z.B. Borussia Dortmund, Werder Bremen oder 1. FC Köln).
Es handelt sich im Grunde um eine Kommanditgesellschaft (KG), die wie jede KG aus einem voll und persönlich haftenden Gesellschafter (Komplementär, bei 1860 ist dies die TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH) und weiteren, nur mit ihrer Einlage haftenden Gesellschaftern (Kommanditisten, bei 1860 ist dies bislang als einziger Kommanditist der TSV München von 1860 e.V.) besteht.
Um auch die Haftung des Komplementärs zu beschränken, wurde für diesen die Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH, bei 1860 ist dies die TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH) gewählt. Alleiniger Gesellschafter der GmbH ist der TSV München von 1860 e.V., wobei dieser nur mit seiner Einlage in die GmbH haftet. Laut den Richtlinien der DFL (Deutsche Fußball-Liga) muss der Anteil des e.V. an der Geschäftsführungs-GmbH stets 100% betragen (Vgl. § 8 Abs. 2 der Satzung des Liga-Fußballverbands e.V.).
Die Kommanditisten halten bei einer Kommanditgeselllschaft auf Aktien (KGaA) ihre Gesellschaftsanteile in Form von Aktien, wodurch diese leichter handelbar sind. Alleiniger Kommanditist („Aktionär“) der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA ist derzeit der TSV München von 1860 e.V., wobei die DFL einen vollständigen Aktienverkauf an Dritte (eventuell sogar mit einem Börsengang wie bei Borussia Dortmund) erlaubt.

Hintergrund für die Richtlinien der DFL ist die gesetzlich geregelte und in der KGaA-Satzung weiter ausgestaltete Verteilung der Kompetenzen zwischen dem Komplementär und den Kommanditisten: Der Komplementär verfügt über alle Handlungsrechte in der KGaA, während die Kommanditisten alle Vermögensrechte besitzen. Im Klartext heißt das, dass der Komplementär die alleinige Macht über die Geschäftspolitik der KGaA hat und die Kommanditisten nur auf Steigerungen des Werts der KGaA (Aktienwert) sowie Gewinnausschüttungen (Dividenden) hoffen können.
Damit ist – zumindest auf dem Papier – kein Einfluss von Investoren (Aktionären) auf die Politik der KGaA möglich. Dieser liegt allein beim Komplementär, der laut DFL stets zu 100% in den Händen des Muttervereins (e.V.) sein muss.

Die Unternehmensform der GmbH & Co. KGaA unterscheidet sich durch die strikte Aufteilung der Verfügungs- und der Vermögensrechte auf den Komplementär (GmbH) und die Kommanditisten (Aktionäre) somit deutlich von den Unternehmensformen der reinen GmbH und der AG, bei denen die Gesellschafter (GmbH) bzw. Aktionäre (AG) sowohl über die Verfügungs- als auch die Vermögensrechte verfügen. Nur bei Fußball-Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH (z.B. TSG Hoffenheim) oder AG (z.B. FC Bayern) greift daher die sogenannte „50+1“-Regel des deutschen Ligaverbands in ihrem wortwörtlichen Sinne: Mindestens 50% plus 1 Stimmanteil müssen beim jeweiligen „Mutterverein“ (e.V.) verbleiben, wodurch der Einfluss von Investoren auf die Kontrolle des Unternehmens verhindert werden soll. Bei einer GmbH & Co. KGaA ist dieser ungewünschte Investoreneinfluss durch den vom Ligaverband geforderten Verbleib von 100% der Stimmanteile an der vollhaftenden Geschäftsführungsgesellschaft (GmbH) beim e.V. gewährleistet, da die Kommanditaktionäre praktisch keinen Einfluss auf die Politik der Geschäftsführung haben.

Organisatorisch gliedert sich das Konstrukt der GmbH & Co. KGaA wie folgt:
Laut DFL müssen die Anteile an der Geschäftsführungs-GmbH zu 100% beim e.V. liegen. Der e.V. als alleiniger Gesellschafter der GmbH wird in der GmbH-Gesellschafterversammlung durch die vertretungsberechtigten Personen des e.V. vertreten, d.h. gemäß Satzung des e.V. durch das Vereins-Präsidium (bei 1860 derzeit Dieter Schneider und Franz Maget). Die Gesellschafterversammlung bestellt den Geschäftsführer der GmbH (bei 1860 derzeit Robert Schäfer) und kann diesen auch wieder abberufen. Durch die Wahl des Geschäftsführers entscheidet das Präsidium des e.V. quasi über die strategische Ausrichtung der GmbH & Co. KGaA. Der Geschäftsführer ist verantwortlich für die operative Abwicklung des Geschäftsbetriebs der GmbH & Co. KGaA. Da die Wahl des Präsidiums beim TSV 1860 durch den Aufsichtsrat des e.V. erfolgt, der wiederum durch die aus den Reihen der Mitglieder gebildete Delegiertenversammlung des e.V. gewählt wird, haben die Mitglieder des e.V. – wenn auch auf sehr indirektem und eher theoretischem Wege – Einfluss auf die Geschäftspolitik der GmbH & Co. KGaA.
Die Kommanditanteile an der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA sind derzeit auf 2,6 Millionen Aktien aufgeteilt, die aktuell noch zu 100% im Eigentum des e.V. liegen. Allerdings wäre ein Verkauf des gesamten Aktienpakets an Dritte möglich. Bei der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ist dies durch den im Jahr 2000 erfolgten Börsengang erfolgt, so dass derzeit nur noch rund 7,24% der Aktien beim Borussia Dortmund e.V. liegen und sich 82,66% in Streubesitz (z.B. Fans als Kleinaktionäre) bzw. bei einem Großaktionär (10,10%) befinden (Quelle: Wikipedia, 01.04.2011).
Die Kommanditaktionäre können ihre Rechte auf der Hauptversammlung der GmbH & Co. KGaA vertreten und hier den Aufsichtsrat der GmbH & Co. KGaA wählen. Bei 1860 befinden sich derzeit noch 100% der Aktien beim e.V., der in der Hauptversammlung durch das Präsidium vertreten wird. Bei einem Aktienverkauf würde der Einfluss des e.V. entsprechend reduziert, bis hin zu einer völligen Abgabe der Stimmrechte bei einem Verkauf aller Aktien. Der Aufsichtsrat der GmbH & Co. KGaA hat zwar ein Überwachungsrecht gegenüber der Geschäftsführung der Geschäftsführungs-GmbH, kann auf die Geschäftsführung allerdings keinen direkten Einfluss nehmen. Seine Zustimmungspflicht und somit sein Einflussrecht zu bestimmten Geschäften kann aber in der Satzung der GmbH & Co. KGaA geregelt werden, die weniger strikten gesetzlichen Vorgaben unterliegt, als es bei einer GmbH oder einer AG der Fall ist. Bei 1860 ist nach unserem Wissen eine solche Zustimmungspflicht des Aufsichtsrats z.B. bei Grundstücksgeschäften ab einer bestimmten Größenordnung in der Satzung festgeschrieben. Änderungen an der Satzung der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA können nach unserem Wissensstand nur mit der Zustimmung sowohl von Kommanditisten (Hauptversammlung) und als auch des Komplementärs vorgenommen werden.

In der Theorie bliebe somit auch bei einem Verkauf aller Kommanditaktien an Dritte der Einfluss auf die Geschäftspolitik der GmbH & Co. KGaA weitgehend beim „Mutterverein“ (e.V.).
Gleiches gilt auch für die Minderheits-Anteilseigner einer AG oder GmbH, für die wie erwähnt die „50+1“-Regel im wortwörtlichen Sinne Anwendung findet.

Welche Motivation gibt es daher für „Investoren“ trotz der Beschränkungen seitens der DFL, sich an deutschen Fußball-Unternehmen zu beteiligen?
Aus unserer Sicht kann man 3 Beweggründe unterscheiden:

1) Persönlichkeitsbezogene Interessen:
Hierzu gehören Personen, die aufgrund einer engen persönlichen Bindung an den „Verein“ (de facto handelt es sich immer um ein Unternehmen) bereit sind, Anteile an dessen Unternehmen zu erwerben und diesem dadurch Eigenkapital zuzuführen. Dies können im klassischen Sinne Mäzene oder Gönner (Bsp. Dietmar Hopp in Hoffenheim) oder eine Masse von Fans (Bsp. Kleinaktionäre in Dortmund) sein. Eine Motivation für Dritte, deren emotionale Bindung zum „Verein“ bislang wenig bis gar nicht ausgeprägt war, könnte sein, über eine Beteiligung gesellschaftliche Anerkennung und Kontakte zu Entscheidungsträgern in Regionen und Wirtschaftsmärkten abseits ihrer Heimat zu erhalten. Unter Umständen könnte die Beteiligung an einem Fußball-„Verein“ auch als Prestigeobjekt innerhalb des gut betuchten Freundes- und Bekanntenkreis gehören und somit ein Art „Spielzeug“ darstellen, wie es vielfach auch Yachten oder Villen tun.

2) Klassische Aktionärsinteressen:
Hierzu gehören Personen, die eine Investition als Geldanlage sehen und eine Beteiligung an einem Fußball-Unternehmen aus den gleichen Beweggründen kaufen, wie sie für alle anderen Aktienkäufer gelten: Die Hoffnung auf Gewinnausschüttungen (bei Aktien: Dividenden) und eine Steigerung des Unternehmenswerts (bei Aktien: Kursgewinn). Als Beispiel können hierfür Anleger genannt werden, die Aktien der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA kaufen. Allerdings sind die Aussichten auf eine Dividende bei Fußballvereinen nahezu auszuschließen, da Überschüsse naturgemäß wieder investiert (vornehmlich in neue Spieler) werden. Auch die Hoffnung auf Kurssteigerungen ist sehr risikobehaftet, wie die Entwicklung vieler Fußballaktien weltweit gezeigt hat. Eine Möglichkeit, Gewinne aus dem Fußballunternehmen zu erlösen, bestünde noch darin, die Geschäftsführung dazu zu bewegen, die Erlöse zu steigern (bspw. durch höhere Eintrittspreise) oder die Ausgaben (bspw. für den Spielerkader) zu senken, was aber beides nicht dem Zuschauerinteresse entsprechen dürfte.

3) Interessen an einzelnen Geschäftsfeldern des „Vereins“
Auch wenn die Einflussrechte eines Investors auf den Geschäftsbetrieb eines Fußballunternehmens in der Theorie quasi ausgeschlossen sind, so kann in der Praxis doch ein faktischer Einfluss durch einzelne Geldgeber entstehen. Als Beispiel sei der Einstieg von Adidas mit 10% der Aktien beim FC Bayern zu nennen, der dem Sportartikelhersteller dauerhaft die „moralische“ Bindung des „Vereins“ an seinen Ausrüster sichert und somit einen Vorteil gegenüber möglichen Konkurrenten um die Trikotausstattung der Bayern und somit auf Erlöse aus dem Fanartikelverkauf sichert. Ähnliche faktische Einflüsse sind auch hinsichtlich eines Sponsors denkbar, der gleichzeitig als Investor auftritt (z.B. Audi beim FC Bayern). Allerdings könnte auch die Gefahr bestehen, dass sich eine Spielervermittlungsagentur durch ihre Beteiligung an einem Fußballunternehmen eine Geschäftsbeziehung zum „Verein“ sichert, die ihr ständige Gewinne aus Transferprovisionen sichert.
Letztlich ist in dieser Interessenkonstellation auch der Einfluss dubioser und halbseidener Geschäftspartner nicht auszuschließen.


Der theoretisch quasi nicht vorhandene Einfluss eines Investors auf die Geschäftspolitik des „Vereins“ ist in der Praxis somit meist trotz aller Beschränkungen der DFL gegeben. Es gilt vielmehr der Grundsatz „Wer zahlt, schafft an“, was beim Beispiel TSG Hoffenheim im Winter 2010/11 zu heftigen Diskussionen über die beherrschende Rolle von Dietmar Hopp (auf dem Papier nur Minderheitseigner der TSG) beim Verkauf des Spielers Luiz Gustavo geführt hat, in dessen Folge es zum Abschied von Trainer Ralf Rangnick kam.

Zudem gilt zu beachten, das ein Verkauf von Aktien aus den Händen des Vereins an einen Dritten einen nahezu unumkehrlichen Akt darstellt, da kaum ein Verein finanziell jemals in der Lage sein wird, die Aktien an seinem Fußballunternehmen wieder zurück zu kaufen. Das Beispiel England zeigt, dass über ausländische Investoren verärgerte Fans vielerorts seit Jahren vergeblich versuchen, über Fan-Fonds die Mehrheit der Anteile an ihrem „Verein“ zurück zu erwerben.
Wenn ein Investor aber seine Anteile weiterverkauft, weil der z.B. die Lust an seinem Spielzeug verloren hat, den Kursgewinn der Aktie in Cash realisieren will oder sich einen neuen Partner für sein eigentliches Geschäftsfeld suchen möchte, liegt es nicht mehr im Einflussbereich des Vereins, wer der nächste Eigentümer wird. Die Aktienmehrheit kann somit auch von einem seriösen an einen dubiosen Investor übergehen, ohne dass der Verein ein Vetorecht hätte.

Ein Verkauf der Aktien der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA an einen Investor ist daher aus unserer Sicht mit dem hohen Risiko verbunden, dass der TSV 1860 e.V. faktisch die Kontrolle über den Geschäftsbetrieb der GmbH & Co. KGaA verliert und früher oder später ein dubioser Investor die Geschicke des „Vereins“ lenken könnte.





Verwendete Quellen:
- Entwurf der Satzung der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA vom Februar 2002 (Anlage zur Einladung für die Delgiertenversammlung des TSV München von 1860 e.V., bei der die Ausgliederung des Profifußballs beschlossen wurde.)
- Satzung des Liga-Fußballverbands e.V. (http://www.bundesliga.de/media/native/d ... stand_.pdf)
- Dr. Markus Kern: Besonderheiten der Unternehmensfinanzierung und Investitionseffizienz im professionellen Fußball. Hamburg 2007.
- Dr. F.A. Thomas Kupfer: Erfolgreiches Fußballclub-Management. Göttingen 2006.
Tschuldigung das es was länger wurde ^^
JochenG

Beitrag von JochenG »

@Kaffchris
Danke für den ausführlichen Beitrag über die GmbH & Co. KGaA. Endlich mal Klarheit auf diesem Gebiet.

Was den Investor bei 1860 betrifft so bin ich sicher, dass die Interessen der aktuellen Gläubiger dafür sorgen werden, dass die Stimmen der Fans die gegen den Investor sind, niedergeschmettert werden. Erinnert sehr an das "Sozialromantiker" Statement von Corny Littmann damals bei Pauli.

Wann begreifen es die Nadelstreifenträger mit den Turnschuhen endlich, dass Fußball ein wenig anders tickt als "normale" Unternehmen?

Ich drücke die Daumen, dass die 60er, und damit meine ich die wirklichen Anhänger und Vereinsmitglieder, ihre Ziele realisieren können. Im Zweifel eben durch die Insolvenz. Die Rückkehr ist hart aber ehrlich.
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Beitrag von kepptn »

JochenG hat geschrieben:...
Ich drücke die Daumen, dass die 60er, und damit meine ich die wirklichen Anhänger und Vereinsmitglieder, ihre Ziele realisieren können. Im Zweifel eben durch die Insolvenz. Die Rückkehr ist hart aber ehrlich.
Richtig so. Wer Omelett will muss Eier zerschlagen.
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Beitrag von Red Devil »

Die Samstagsergebnisse der 2. Liga:

finanzschwache Löwen---Kotzbus 4:0 (2:0)
RWO---Altbier 1:2 (0:0)
Klagt nicht, kämpft!!!!!
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Beitrag von Alex76 »

Red Devil hat geschrieben:Die Samstagsergebnisse der 2. Liga:

finanzschwache Löwen---Kotzbus 4:0 (2:0)
...
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Beitrag von paulgeht »

Eintracht Braunschweig wird in die 2. Liga aufsteigen. Die haben den Aufstieg sechs Spieltage vor Schluss klar gemacht.

http://www.eintracht.com/magazin/artike ... &topmenu=2
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lautern64
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Beitrag von lautern64 »

paulgeht hat geschrieben:Eintracht Braunschweig wird in die 2. Liga aufsteigen. Die haben den Aufstieg sechs Spieltage vor Schluss klar gemacht.

http://www.eintracht.com/magazin/artike ... &topmenu=2
Für Braunschweig freut es mich unheimlich. Ein Traditionsverein der hochverdient und durch eigene Kraft wieder den Sprung in die 2. Liga geschafft hat.
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Beitrag von Red Devil »

lautern64 hat geschrieben:
paulgeht hat geschrieben:Eintracht Braunschweig wird in die 2. Liga aufsteigen. Die haben den Aufstieg sechs Spieltage vor Schluss klar gemacht.

http://www.eintracht.com/magazin/artike ... &topmenu=2
Für Braunschweig freut es mich unheimlich. Ein Traditionsverein der hochverdient und durch eigene Kraft wieder den Sprung in die 2. Liga geschafft hat.
Das negative an dieser Sache. Da kriegen unsere Freunde vom SV Inzucht 07 Mannheim mal wieder Profifußball zu sehen. Die haben nämlich ne Fanfreundschaft mit Braunschweig.
Klagt nicht, kämpft!!!!!
paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

also nochmal zu 60ig.

Ich weiß nicht. Auf der einen Seite kann ich das absolut verstehen, dass es hier vielen Fans ums blanke Überleben geht. Auf der anderen Seite kann es einfach nicht sein, dass die in den letzten Jahren so viel verbocken und ihnen jetzt der Arsch gerettet wird als sei nichts gewesen.
Sollte der gute Mann voll einsteigen ist aber glaube ich die Rückkehr ins Grünwalder Stadion passé. Schade, das hätte ich mir und ihnen gewünscht.
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kepptn
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Beitrag von kepptn »

Rund um die Löwen wird nicht nur das Geld, sondern auch der Sauerstoff knapp: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... 47364.html
Es gibt immer was zu lachen.
Lestat
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Beitrag von Lestat »

Der nächste Trainer der gehen darf:
Dynamo Dresden hat nach 3 Niederlagen in Folge seinen Trainer entlassen.

Ach ja und zu den Löwen:
Der Investor scheint für seinen Einstieg Bedingungen an die Gläubiger (60% Forderungsverzicht) zu stelllen.
Ja hier stand mal eine Signatur.
Diese wurde nach über 3,5 Jahren von den Moderatoren gelöscht (aufgrund einer Beschwerde) weil sie nicht den Forumsregeln entsprechen soll. Das zu sage ich jetzt besser nichts.
Hans-Peter Brehme
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Beitrag von Hans-Peter Brehme »

@Lestat: Er wäre ja bescheuert, wenn er's nicht täte.
"Go to where the puck is going to be!" (Wayne Gretzky)
Lestat
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Beitrag von Lestat »

Hans-Peter Brehme hat geschrieben:@Lestat: Er wäre ja bescheuert, wenn er's nicht täte.
Stimmt, zumal den Gläubigern kaum was anderes übrig bleibt als dem zu zustimmen.

Sein erstes Opfer hat der Investor wohl auch schon über die Klinge springen lassen: Manager Stevic muss die Löwen zum Saisonende verlassen (wobei ich nicht weiß ob das wirklich ein Verlust für die Löwen ist).
Ja hier stand mal eine Signatur.
Diese wurde nach über 3,5 Jahren von den Moderatoren gelöscht (aufgrund einer Beschwerde) weil sie nicht den Forumsregeln entsprechen soll. Das zu sage ich jetzt besser nichts.
FCK58
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Beitrag von FCK58 »

40% Rückzahlung bei einer Insolvenz ist eigentlich noch recht viel. Die Frage ist nur, ob die Löwen bei dieser Restschuld die Kurve nicht selbst noch gekriegt hätten. Ohne ihre Seele zu verkaufen. :x
Das Stevic geht, finde ich gut. Der war mir eh viel zu halbseiden. Der vom Investor installierte Aufpasser (eigener Mitarbeiter) zeigt aber schon, wo´s lang geht.
Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Hermann Hesse
Demir_Hotic_Fußballgott
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Beitrag von Demir_Hotic_Fußballgott »

Stevic ist kein Verlust für die Löwen, wobei er ja auch von Schwarzer installiert wurde als Mann des Investors.
Dass Schwarzer dann den Schwanz einzog, weil der DFB mal kurz gehüstelt hat, war Pech für den Verein, da Stevic schon in Vertrag stand. Und Glück für Stevic.
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