Und dann trifft ein Fussballprofi, namentlich Srdjan Lakic, aus kurzer Distanz das Tor nicht, was definitiv der Sieg für die Roten Teufel bedeutet hätte. Lewandowski vom BVB hatte das ja bekanntlich das Versagen beim Torschuss in eine neue Dimension geführt, aber bei den Dortmundern hat auch der Rest des Kaders eine ganz andere Qualität und man ist nicht auf die eine Situation angewiesen.
Als Spaß habe ich vor dem Spiel so ein Szenario im Zug nach Frankfurt angeprochen - aber es konnte doch keiner damit rechnen dass Lakic ernst macht!

Ich bin nicht der Meinung, dass er das absichtlich oder aus dem Grund gemacht hat, dass er in Gedanken in Wolfsburg ist, sondern aus dem, dass "Fans" des 1. FCK ihn in einer Weise beschimpft und beleidigt haben, die ich so kaum bei einem anderen Verein mitbekommen habe. Kurz gesagt: der Junge ist "verbrannt" und quasi arbeitsunfähig.
Habt ihr mal Srdjan nach dem Besuch der Fans nach Spielschluss beobachtet? Ich habe das bewusst gemacht und er trottete einsam und wie ein geprügelter Hund davon.
Ein Verhalten wie bei Lakic ist übrigens nicht auf Fussballprofis beschränkt, sondern es findet sich in der freien Wirtschaft desöfteren der Fall, dass man Mitarbeiter nach deren Kündigung die restliche Zeit zur Hölle macht und diese Arbeitnehmer entsprechend reagieren.
Srdjan Lakic war gestern beileibe nicht der schlechteste Rote Teufel, sondern einer der sich eingesetzt hat. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck, dass er Alibi-Fussball gespielt hat - die Reaktion in der 89ten Minute war dann eine der Marke zu-viel-überlegt-und-zu-wenig-Instinkt. In seinem Interview in der aktuellen "Sport-Bild" spricht er ja auch an, dass ein Tor so vieles ändern würde.
Allerdings hat sich mit der Aktion, so denke ich, seine Stellung bei den Mitspielern verändert. Hlousek oder wer auch immer wird wohl nicht mehr auf Lakic quer spielen, wenn er das Tor auch selber machen kann. Und das bestimmt nicht, um Lakic zu düpieren oder weil er ihn nicht leiden kann, sondern einfach um den Arbeitsplatz in der 1. Bundesliga zu erhalten.
In Frankfurt hat es sich wieder gezeigt, dass das Können unserer Profis bei allem Wollen doch sehr eingeschränkt ist (ein dänischer Nationalspieler z.B., der keinen sauberen Pass über zehn Meter spielen kann, ist einfach kontraproduktiv) und augenscheinlich zu wenig die Funken sprühen. Im Abstieg muss auch mal einer das A***loch sein und seinen Mitspielern den Nämlichen aufreissen. Immer nur Harmonie, wohl auch ohne klare Ansagen vom Trainerstab und dem Vorstand, führt meines Erachtens zum Abstieg.
Warum ein Martin Amedick, der als Kapitän auch Führungsspieler war, faktisch demontiert ist, erschließt sich mir nicht. Zumindest hätte er gestern mehr Impulse gesetzt als so manch anderer.