Interessanter Ansatz diese physiognomische Analyse.
Allerdings ist doch schon länger bekannt, dass jemand der 1,65 groß und 68kg schwer ist, einfach kein Brecher sein kann.
Die einfache Analyse von Mimik sowie Gestik eines Menschen lässt meistens auf seinen Typ und seine potentielle Fähigkeiten schließen. Das ist beim Fußball nicht anders als in der Arbeitswelt.
Physiognomik ist daher wohl nichts anderes, als eine etwas detailliertere Betrachtung dessen, was der gemeine Mensch im Unterbewusstsein durchführt. Für meinen Geschmack etwas zu detailliert.
Denn um zu sehen, dass ein Hans Wurst wie Vogts, Henke oder Thomas Hörster anders rüberkommen als absolute Leader wie Hitzfeld, Mourinho oder Roy Keane, braucht man keine (Pseudo-)Wissenschaft um für eine bestimmte Situation den richtigen Mann zu finden.
Mit Blick auf die Situation die damals herrschte war doch auch ein Trappatoni bei Stuttgart zum scheitert verurteilt. Er ist wahrlich ein großer Trainer und eine international anerkannte Größe im Fußball. Auch bei Spieler ist er sicherlich eine Respektsperson. Aber seit er bei Bayern durch seine bekannte Rede, sein Auftreten und dem Drumherum um den FC Hollywood zur Lachnummer degradiert wurde, hatte er in Deutschland seine "Aura" praktisch verloren.
Man darf allerdings nicht das Potential übersehen, welches in neuen und alternativen Methoden schlummert. Seitdem unsere Nationalmannschaft nach anfänglichem gelächter über irgendwelche amerikanischen Fitnesstrainer mit Gummiband eine riesen WM spielte, konnte jeder nachvollziehen wie wichtig solche Mosaiksteine sein
können. Auch die neuen Visionen von Jogi Löw zum Thema Training und Taktikschulung klingen für mich interessant. Dabei erwägt er zum Beispiel spezielle Trainer einzustellen, die sich nur mit der Entwicklung und einübung von Standartsituationen befassen, wie es in anderen Sportarten bereits Gang und Gäbe ist.
Ich finde also man sollte bei Personalentschiedungen, auch im Fußball, durchaus größeren Wert auf die Ausstrahlung und die aktuelle Situation legen. Aber eine Wissenschaft sollte man daraus nicht machen. Gesunder Menschenverstand und eventuell ein Seminar für die Entscheidungsträger der Führungsetage sollte dafür ausreichend sein.
Fazit: Lasst den Fußball einfach mal Fußball sein
