salamander hat geschrieben:[...] Läuft es gut, dann sind sie der "sympathische Slowake" und der "fröhliche Kieler". Sie fühlen sich wohl, bringen die auswendig gelernten Sprüchlein vom tollen Publikum und den einzigartigen Fans, loben den Trainer und das Präsidium, werden bewundert und führen abseits vom Fußball ein gelangweiltes, geistloses Luxusleben zwischen Playstation und Groupies, das sie allein dem Fußball verdanken und das mit dem Leben ihrer Altersgenossen nichts mehr zu tun hat. Läuft es schlecht, dann werden sie von einem Mob, der nicht zuletzt aus Leuten besteht, deren Erfolgsstrecke im Leben überschaubar ist, zum Teufel gewünscht. Dann wird an ihren Charakter appeliert. die Presse macht sie fertig, schnüffelt in ihrem Privatleben herum. Jedes Wort in jedem Interview wird auf die Goldwaage gelegt. Von Söldnern und Versagern ist die Rede. Das Umfeld sucht nach Schuldigen und manchmal reicht ein falsches Wort oder ein falscher Schuss, um den Wut tausender auf sich zu ziehen. Die Jungs sind 22 oder 23, haben seit ihrem 17. Lebensjahr statt Schulen nur noch Rasen gesehen und stellen staunend fest, dass ihr Charakter in der Tagespresse diskutiert wird weil sie nach einem verlorenen Spiel noch ein Frustbier trinken gehen. Das Schlimmste ist ein Abstieg, dann schlägt der Haß Purzelbäume, auf einmal ist von Arbeitsplätzen und Untergang die Rede, der eigene Marktwert sinkt, Bildungsverlierer aus der Kurve spucken unseren Spieler an und es beginnt die hektische Suche nach einem neuen Club.
[...]
Hört sich nett an. Die armen Spieler, die können gar nicht anders als sich zu selbstverliebten Söldnern zu entwickeln. Schwachsinn! Das sind erwachsene Menschen, die sind voll verantwortlich für ihr Handeln! Andere Personen vergleichbaren Alters sind auch in der Lage mit großer Verantwortung dementsprechend sorgsam umzugehen. Man denke nur an Sanitäter, Polizisten oder auch die Bundeswehr, da geht es sogar um Leben und Tod! Wieso können das Fußballer trotz exorbitant höherer Bezahlung nicht?
Der größte Teil lebt in einer eigenen Welt, völlig jenseits der Realität. Dagegen sind Rockstars bodenständige Menschen. Luxus und High Life, das haben die meisten im Kopf. Der Verein und die Fans sind den meisten völlig egal, auch wenn es natürlich nach aussen hin nie so gezeigt werden darf.
Den absoluten Vogel haben die Spieler des HSV diese Saison abgeschossen.
Der Flaschenwurf und die darauf folgenden Reaktionen selbst vermeintlich fannaher Profis alleine wäre schon mehrere Seiten Text wert. Wenn jeder Polizist so reagieren würde wie dieser "Profi" vom HSV, dann hätten wir nach jedem Fußballspiel volle Krankenhäuser!
Als wäre das nicht schon mehr als genug, nehmen sich diese "Profis" auch noch raus vorsätzlich ihrem Arbeitgeber zu schaden. Was die Hamburger in Hoffenheim abgeliefert haben hat den HSV die Europa League und damit einhergehend mehrere Millionen gekostet. Arbeitsverweigerung par excellence! Und wieso? Weil die Herren Profis nicht mit ihrem Chef einverstanden waren. In der freien Wirtschaft gäbe es einiges an Problemen für solche Arbeitnehmer, die HSV-Profis kommen ungeschoren davon. Die Angestellten beim HSV, die kleinen Leute, die müssen unter Umständen dafür bezahlen, falls ihr Job aufgrund von Kostenreduzierungsprogrammen wegrationalisiert wird. Die Herren Profis, die bewegen sich weiterhin in Luxuskarossen zwischen den Nobeldiscos hin und her! Die merken gar nichts mehr!
Ähnliche Beispiele gibt es zur Genüge. Hertha spielt jetzt in Liga 2. Weil der Favre nicht mehr den Spielern passte. Bochum ebenfalls. Wo wird erfolgreich Fußball gespielt? Dort wo der Trainer noch etwas zu sagen hat: München, Bremen, Stuttgart, Schalke aber auch Mainz z.B.
Wir hatten auch mit Sasic Erfolg! Wie lange? Bis die Spieler auf die Idee kamen ihn abzusägen! Wir hatten mit Rehagel Erfolg! Wie lange? Bis seine Autorität untergraben wurde.
Vielleicht erinnert sich noch jemand an frühere Zeiten. Damals, als die Spieler noch wesentlich mehr Kontakt zu den Fans hatten, als die Spieler noch in der Region lebten und nicht nur eine Wohnung hatten. Die Spieler waren nicht unbedingt besser als heute, aber sie haben immer alles gegeben. Das fehlt heute meist! Die Kinopremiere, eine freiwillige Veranstaltung, hat durchaus tiefe Einblicke gegeben inwieweit sich die Spieler wirklich für ihren Arbeitgeber interessieren!
Verglichen mit anderen Vereinen haben wir vermutlich sogar überdurchschnittlich viele bodenständige seriöse Profis. Aber auch einige, bei denen es deutliche Anzeichen gibt, dass sie klassische Söldner werden / sind.
Sam ist einer aus genau dem Grenzbereich. Zweifelsohne ein guter Spieler mit viel Talent. Aber äußerst nahe am abheben. Selbst wenn wir ihn irgendwie jetzt verpflichten, der Junge dreht durch sobald er die ersten namhaften Ablöseangebote bekommt. Und genau darin liegt eine gewisse Gefahr, dass sowas auch auf die Mannschaft überschwappt.
Das beste für uns wäre, wenn Sam zum HSV zurück kehrt und dort bis zur Winterpause auf der Bank versauert. Dann, und erst dann, wird er realisieren was für ein Paradies er in Kaiserslautern hätte haben können. Im Winter kaufen wir ihn dann für deutlich kleineres Geld und haben berechtigte Hoffnungen auf einen Spieler, der wirklich mal dem FCK treu bleibt!