Der Fußballgott ist Hansa-Fan!
von Rossobianco
Knapp 30.300 Zuschauer, davon etwa 1.200 aus der nordostdeutschen Hansestadt, warteten auf den Anpfiff von Schiri Sippel zum Spitzenspiel der 2. Liga. Eigentlich keine berauschende Kulisse für ein Freitagsspiel, verliefen sich sonst doch schon über 40.000 im Fritz-Walter-Stadion.
Die Stimmung war erwatungsfroh gespannt, wusste doch jeder, dass mit einem neuerlichen Remis die Chance auf den dritten Platz in der Endabrechnung deutlich sinkt.
Beim Einlaufen beider Teams zeigte die Westkurve eine Choreographie zu Ehren unseres Helden von Bern, Horst Eckel, der seinen 75. Geburtstag feierte. Ein sehr gelungenes „Ständchen“, danke an die GL! Und dann ging’s los!
Der FCK wieder mit Müller als rechter Verteidiger, doch davor erneut kein „Läufer“, Paderborn-Torschütze Borbely musste weichen. Auch der wiedergenesene Hajnal war dabei, ersetzte gegenüber dem Paderborn-Kick den schwachen Villar. Im Sturm probierte es Wolf zunächst ohne Benni Auer, dennoch mit zwei Spitzen, Opara und Goalgetter Daham sollten es richten.
Von Beginn an setzte der Betze die Kogge unter Druck, im zentralen Mittelfeld wurde geschickt geschoben und die Rostocker Verteidiger wussten bis zur 20. Minute gar nicht wo die Mittellinie denn ungefähr sein könnte. Hervorragendes Forechecking allen roten Mannschaftsteilen, die Viererkette spielte, wie von vielen gefordert endlich mal direkt hinter der Mittelinie, der Raumgewinn bei Ballbesitz war so enorm hoch, der Weg zum Tor deutlich kürzer. War der FCK in Ballbesitz so zeigte er fast durchgängig ein sauberes, schnelles Kurzpassspiel und spielte sich schön über die Außenpositionen in Tornähe.
Technisch und taktisch die bisher beste Leistung in einer ersten Halbzeit in dieser Saison. Manch einer fragte verdutzt, ob der FCK einen neuen Trainer hätte!
Allerdings sprangen insgesamt zu wenig Einschussgelegenheiten heraus, auch zu Eckbällen sollte es lange nicht kommen. In Schönheit gestorben..... oder doch nicht?
Nach 14 Minuten setze Nourri einen Kopfball knapp neben Schobers Kiste. In der 22.ten fasste sich Müller ein Herz und zog aus etwa 30 Metern halbrechter Position einfach mal ab. Der Strich flog an Schobers Faust vorbei und knallte an die Latte, nicht zu fassen. In der 33.ten hatte Opara dann die große Chance, doch nach schönem Pass von Daham, verzog er mit einem Flachschuss auf linke Eck knapp und Schober hatte die Finger noch dran. Auch Bellinghausen konnte leider den Nachschuss nicht mehr platzieren. Hajnal war in der 41.ten frei zum Schuss, nach einem Abwehrfehler, konnte den Ball aber nicht platzieren, mann o mann, wieder nix! Spiel auf ein Tor - Hansa Rostock fand bis zu diesem Zeitpunkt nicht statt im Fritz-Walter-Stadion.
Und dann kam was kommen musste.... mit dem ersten Angriff der sie in die Nähe unseres Sechzehners brachte gelang Hansa die Führung. Zunächst schloss der sehr schwache Spielmacher Beinlich einen schnellen Konter mit einem fulminanten Pfostenkracher ab, da dachte man noch, das Glück des Tüchtigen würde auch dem FCK mal helfen. Doch dann versuchte Beda so ungeschickt im Fallen den Abpraller ins Mittelfeld zu Schlagen, dass er dabei Stein übersah, der sich natürlich gerne über Beda’s Schienbein fallen ließ und dabei jämmerlich schrie. Trotz klaren Ballkontakts und der guten Sicht des Schiris gab es Elfmeter für Rostock. Ich kann ihn mir noch hundertmal ansehen und mir sagen: Komm da war doch eine Berührung, und wenn einer so ungeschickt zum all geht wie da,...... aber nein, selbst wenn, es lag überhaupt keine Absicht vor, der Ball wurde klar gespielt, das ist die Art Elfmeter auf die ein guter Schiri eben nicht reinfällt. Keine gute Schwalbe, sondern einfach mit Betrug erschunden! Pfui!
Macho stinksauer, .... schießt, er springt und.... hat iiiiihhhhn neeeeeein, doch nicht! Der Jürgen war dran, doch das Ei zappelt neben dem Pfosten.! Macho zeriss sich selbst das Trikot vor Wut....Rückstand mit dem Halbzeitpfiff! Völlig unverdient! Der FCK spielte Hansa eigentlich an die Wand. Rostock war klar die bisher schlechteste der drei Mannschaften, die vor uns platziert sind. Das kann doch nicht wahr sein!
In Halbzeit zwei auf die West, musste das Ding gedreht werden. Und jeder war sich sicher, das schaffen die Jungs! Es dauerte denn auch nicht allzu lange und der Spielverlauf der ersten Hälfte war wieder hergestellt. Wolf brachte den Youngster Koytsch für Bouzid, der gelb-rot gefährdet war. Und der Junge machte wieder ein sehr anständiges Spiel, wie schon in Köln, lies da hinten nix anbrennen. In Minute 51 legte sich Greg Vignal einen 35-Meter-Freistoß zentral zurecht. Und anstatt groß zu überlegen, wer den Kopf wohl richtig hält schießt er einfach drauf, die Sau! Durch die Mauer, durch die Lautrer Heckenschützen hindurch, Schober noch dran, aber klatschwumm, drin das Ding links unten! Toooooooooooor!
Flashback... Deja Vu...... wie Wagner’s Freistoß gegen den KSC im Pokalfinale 96... Wahnsinns-Hütte Greg!
Jetzt geht’s looooos, brüllte die West, die diesmal ohne ihren etatmässigen Vorsänger auskommen musste. Kempf war verhindert, dafür machte es der reguläre „Megaphon-Halter“ unterstützt vom Azubi. Aber die Kurve konnte auch ohne Vorgesang diesmal gefallen, gab alles und war relativ laut. Die Gesänge kamen von überall her, insbesondere vom Oberrang und wurden dann von der ganzen West übernommen. Fast wie früher.....
Und auch Vignal legte nach. Noch so ein Freistoß aus 30 Metern, doch dieses Mal knapp links vorbei. Da hätte nur einer den Schlappen hinhalten müssen, Menschenskinder!
Der Mann des Spiels wurde jetzt völlig beserk. Axel „Kampfsau“ Bellinghausen war mal wieder der Vorreiter in einer dieses Mal komplett überzeugenden Mannschaft. Er war überall, spielte geniale Doppelpässe mit Hajnal, setze immer wieder Daham und Opara kurz und schnell ein, tankte sich über außen bis zur Grundlinie durch..... Egal was der kicker dir morgen gibt, Axel, DBB-Note 1! Was wäre es so schön gewesen, wenn du noch mal so einen reingehauen hättest, wie gegen die Gelbfüßler!
Denn die Zeit lief davon und die Kraft schwand langsam. Das schnelle Spiel des FCK forderte Tribut und die Rostocker fanden jetzt, ab der 65. Minute erstmals richtig ins Spiel. Sie hatten zwar schon drei Eckbälle herausgeholt, jedoch durch Einzelleistungen ohne Wirkung und Folge. In der 67.ten musste Macho einen Bülow-Kopfball parieren, der war gefährlich! Bisher war nur der „Engelhardt-Verschnitt“ Regis Dorn aufgefallen, der es immer wieder schaffte , den Schiri von seinen Schmerzen zu überzeugen. Wie anno tubak unser Petterson, bei jeder Berührung gab’s sofort Rasenkontakt! Lächerlicher geht’s ja nicht mehr!
Aber Herr S. aus M. fiel drauf rein und pfiff auch entsprechend. Jeder teuflische Körperkontakt im Mittelfeld wurde unterbunden. Bei Blau ließ man schon mal laufen. Sagen wir es vorsichtiger: Das war kein Heimschiedsrichter!
Doch jetzt brachten auch die Ostdeutschen nichts gefährliches mehr zustande. Wollten nur den einen Punkt mitnehmen, wie schon der KSC. Wolf musste in der 75. verletzungsbedingt wechseln, brachte Auer für Bohl, gute Besserung Steffen!!! Richtiges Zeichen von Wolle, nach vorne geht’s Jungs! Doch dann machte er sich selbst wieder kaputt, indem er innerhalb von 5 Minuten gleich noch mal wechselte. Lexa kam für Daham, Das Spiel war nun zerfahren und unkonzentriert, die Zuordnung im Mittelfeld dahin. Das war des Guten zuviel WoWo! Warum lässt du Nourri nicht drin? Benni hätte ihn dringend gebraucht! Und Benni war dann leider auch der einzige, der die Paderborn-Leistung konserviert hatte.... keine Bewegung, kein Wechselspiel mit Emma, kein Nachsetzen. Allein in den ersten 3 Minuten nach Einwechslung hätte er zweimal steil auf außen angespielt werden können von Turbo-Axel, doch er blieb wie angewurzelt in Strafraumnähe stehen.
So bekam der Betze nur noch eine gute Chance durch "Emma". Kurz vor Schluss (90.+1) riskierte er einen Flugkopfball, wunderschön anzusehen und sicher Tor de Monats, wenn.... er drin gewesen wäre. Auch dieser ging knapp links vorbei. Es gibt einfach keinen Fußballgott.
Fazit. Wieder nur Unentschieden, wenn auch völlig und dermaßen unverdient und glücklich für Hansa, ist punktemässig zu wenig um sich von heute an noch als Aufstiegskandidat zu bezeichnen. Wir müssen halt auch mal Sonne haben, so wie Köln gestern, sonst wird das nix!
Die Leistungen gegen Karlruhe und Rostock, insbesondere die taktische Umstellung jetzt im Hansa-Spiel lassen jedoch darauf hoffen, dass der FCK bei einem Patzer von Hansa oder Duisburg wieder dran ist. Persönlich steigern muss sich eigentlich nur noch Benni. Was der kicker zum Spiel schreibt ist eine Frechheit hoch zehn! Der Reporter hat das Spiel wohl nur am Telefon gehört!
Kopf hoch Jungs, oder wie sagt es Sylvester Stallone im neuen Rocky VI:
It’s not over till it’s over!
Euer Rossobianco
Wacht endlich auf! Herr Wolf nehmen Sie Ihren Hut! Spielen Sie mit 7-9 Stürmern! Kaufen sie Wesley Sonck und reanimieren Sie Wolfram Wuttke! 
