
Ein Punkt bei Funkel-Debüt: FCK spielt 1:1 in Nürnberg
Friedhelm Funkel beginnt seine Mission beim 1. FC Kaiserslautern mit einem Auswärtspunkt. Beim 1. FC Nürnberg gehen die Lautrer zunächst verdient in Führung, müssen sich am Ende aber mit einem 1:1 (1:0) begnügen.
Der neue FCK-Trainer Friedhelm Funkel setzte in seinem ersten Spiel wie im Vorfeld vermutet auf eine defensive Viererkette, überraschte aber mit der Hereinnahme von Kevin Kraus und Kenny Redondo in die Startelf, die zuletzt wenig bis gar nicht zum Zug gekommen waren. Als dritter Neuer kehrte auch Kapitän Jean Zimmer zurück auf die rechte Abwehrseite.
35.462 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion, darunter rund 6.000 Anhänger der Roten Teufel, sahen einen sehr verhaltenen Beginn. Das lag auch an neuerlichen Fanprotesten aus beiden Kurven gegen einen DFL-Investor, die den Anstoß um einige Minuten verzögerten, vor allem aber an der zunächst sehr vorsichtigen Herangehensweise beider Teams. In der 13. Minute wurde das Spiel erneut länger unterbrochen, weil Nürnberger Ultras mit einem Protestbanner in den Innenraum kamen, nach Wiederbeginn waren dann aber die Lautrer direkt voll da.
Fast im Minutentakt kam die Offensivabteilung um Ragnar Ache und den auffälligen Redondo zu Abschlüssen. Am gefährlichsten war Aches satter Distanzschuss in der 30. Minute. Wenig später störte Boris Tomiak den FCN-Spielaufbau erfolgreich. Redondo machte Tempo, bediente am langen Pfosten Richmond Tachie, der die Großchance flach zur 1:0-Führung vollendete (34.). Can Uzun kam in der 40. Minute zur besten Chance für den Club, ehe wieder Redondo mit einem weiteren Distanzschuss nicht allzu viel fehlte (45.+10).
Nach der Pause startete die Partie verhalten. Die Roten Teufel hielten die Franken zunächst gut vom eigenen Tor fern und hatten nach einer Stunde die große Chance zum beruhigenden zweiten Treffer. Tachie scheiterte im Anschluss an eine Ecke aus kurzer Distanz an FCN-Torwart Carl Klaus. Vom Club war weiter wenig zu sehen, aber dann zeigte Uzun einmal seine Klasse. Mit einem Schlenzer aus gut 20 Metern überwand der Jungstar den Lautrer Keeper Julian Krahl zum 1:1-Ausgleich (64.). Der eingewechselte Dickson Abiama hatte in der 69. Minute noch eine weitere gute Möglichkeit zur erneuten Führung, ganz am Ende verhinderte schließlich Krahl mit einer starken Parade gegen Sebastian Andersson den zweiten Gegentreffer (90.).
In der Tabelle bleibt der FCK auf dem 16. Platz, holte aber den ersten Auswärtszähler seit Anfang Oktober. Am kommenden Samstag kommt der Karlsruher SC zum Südwest-Derby auf den Betzenberg
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Ergänzung, 17:26 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Verdienter Punkt": Teufel werten Remis als guten Schritt
Auswärts endlich mal wieder gepunktet und den Sturz auf Platz 17 verhindert: Friedhelm Funkel ist mit der Leistung des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Nürnberg ganz zufrieden, sieht aber auch noch einen "weiten Weg vor uns".
"Es ist nicht so einfach, wenn man nach nur drei Tagen mit der Mannschaft ins erste Spiel geht, aber die Jungs haben das sehr gut gemacht. Auch mein Trainerteam hat mir sehr geholfen und ich glaube, es war ein verdienter Punkt für uns", sagte Trainer Friedhelm Funkel zu seinem Debüt auf der Bank der Roten Teufel. "Wir haben sehr engagiert gespielt, kompakt gestanden und nicht allzu viel zugelassen. Wir wollten unbedingt die Gegentorflut eindämmen. Was gut ist: Wir hatten 20:7 Torschüsse, wir sind 121 Kilometer gelaufen. Darauf können wir aufbauen. Aber wir haben auch noch einen weiten Weg vor uns. Der Wille in der Mannschaft ist da. Das habe ich im Training und auch heute gesehen. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen. Das war heute ein gewonnener Punkt."
Die Lautrer stoppten mit dem 1:1 im Traditionsduell in Nürnberg ihre Auwärts-Misere in der Liga von zuletzt sechs verlorenen Spielen in Folge. Die Situation in der Tabelle ist auf Rang 16 zwar nach wie vor äußerst angespannt, aber zumindest konnte der Sturz auf Platz 17 nach den Ergebnissen von Samstag korrigiert werden.
Rückkehrer Kraus: "Funkel ist der richtige Trainer"
Trainer Funkel hatte die Startelf in seinem Debüt auf drei Positionen umgestellt und mit der Hereinnahme von Jean Zimmer, Kenny Redondo und Kevin Kraus dabei nicht zuletzt auf den Faktor Erfahrung gesetzt. "Das war heute ein Fortschritt, vor allem, was die Defensivleistung angeht. Wir haben gut verteidigt und besonders in der ersten Halbzeit ein paar gute Nadelstiche setzen können. Wir wollten erstmal gute Abstände zueinander einhalten, damit wir uns untereinander gut verständigen und helfen können. Das ist uns über weite Teile gelungen. Es ist noch genug Luft nach oben, aber es war ein erster Schritt in die richtige Richtung", sagte Kraus, der in der neu formierten Viererkette zusammen mit Jan Elvedi die Innenverteidigung bildete.
"Beim Ergebnis haben wir gemischte Gefühle, da es immer das Ziel ist, bei einer Führung als Sieger vom Platz zu gehen. Es war aber über 90 Minuten gesehen ein gerechtes Unentschieden. Jetzt gilt es, über die Woche wieder hart zu arbeiten und die Automatismen reinzubekommen. Friedhelm Funkel ist aus meiner Sicht der richtige Trainer, der genau weiß, wo er anzusetzen hat und er wird uns auf jeden Fall weiterbringen", so Kraus.
Joker Klement: "Ich sehe mich selbst in der Pflicht"
Ähnlich wie Kraus rückte auch der zuletzt noch länger nicht berücksichtigte
Philipp Klement in Franken wieder in den Spieltagskader und wurde in der Schlussphase auch noch für einige Minuten eingewechselt. "Im großen und ganzen war das ein Schritt nach vorne. Wir haben hinten stabil gestanden und hatten immer wieder gute Angriffe nach vorne. In der zweiten Halbzeit sind uns die ein bisschen abgegangen und der Gegner ist stärker aufgekommen. Wir können froh sein, dass wir den Punkt mitnehmen", bewerte der Spielmacher die 90 Minuten, sprach aber auch über den Trainerwechsel und seine eigene Situation: "Wenn man in einer Saison drei Trainer hat, ist das erstmal ein schlechtes Zeichen. Da sollte sich jeder an die eigene Nase fassen, denn wir sind die Hauptverantwortlichen dafür. Für mich persönlich hat sich jetzt auch einiges geändert. Klar habe ich mich gefreut, heute wieder auf dem Feld zu stehen. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft noch gute Impulse geben kann. Da sehe ich mich auch selbst in der Pflicht mitzuhelfen, die Saison erfolgreich zu Ende zu bringen. Es war nicht einfach für mich die letzten Wochen. Das eine sind sportliche Entscheidungen, die man respektieren muss. Aber ich habe ein bisschen Probleme damit, wie ich auch menschlich behandelt wurde. Das hat mir Energie geraubt. Ich bin trotzdem dran geblieben und es hat sich gelohnt."
Nächste Woche geht es für die Roten Teufel nun zum Derby gegen den KSC und damit um den nächsten Schritt hinaus aus der Abstiegszone.
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19.02.2024:

Blick in die Kurve
Proteste: Hajri, Watzke und Dibelius im Visier der Ultras
Auch das Gastspiel des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Nürnberg (1:1) war wieder von massiven Fan-Protesten geprägt. Vor allem gegen die DFL - aber nicht nur.
35.462 Zuschauer im "nur" zu zwei Drittel gefüllten Max-Morlock-Stadion, davon 6.000 mitreisende FCK-Fans beim Debüt ihres neuen Trainers Friedhelm Funkel. Der Rahmen war gegeben, zumal auch das Wetter mitspielte und milde, trockene Temperaturen im Februar mit sich brachte. Aber so richtig in Erinnerung bleiben wird dieses Spiel nicht - zumindest nicht mit Blick auf das sportliche Unentschieden oder die nur mittelmäßige Stimmung im Nürnberger Achteck. Umso mehr aber hinsichtlich der Protest-Aktionen.

Im Gästeblock wurde zum Beginn der zweiten Halbzeit ein Spruchband präsentiert: "Mannschaftsstruktur durch Aktionismus zerschlagen - Technischen Direktor hinterfragen!" Gemeint damit ist Enis Hajri, der Kaderplaner des FCK, der in den vergangenen Tagen stark in die Kritik geraten ist. Ihm werden Fehler bei Transfers, aber auch Unruhestiftung in der Kabine vorgeworfen. Dass die Lautrer Ultras sich im sportlichen Bereich einmischen, kommt nur höchst selten vor. Dem Spruchband vorausgegangen waren laut Auskunft aus der Kurve eigene Recherchen, die Kritik beruht nicht alleine auf den Medienberichten der vergangenen Tage.
Mit einem weiteren Spruchband prangerten die FCK-Fans die Eintrittspreise im Nürnberger Gästeblock an: "Der Kampf um bezahlbaren Fußball wird immer zäher - Es war so und es bleibt dabei: Kein Zwanni für nen Steher!"

Im Mittelpunkt des Geschehens auf den Rängen standen aber wie schon in den Wochen zuvor die Proteste gegen den Investoren-Deal der DFL. Deutschlandweit fordern die aktiven Fanszenen eine Neuauflage der mutmaßlich nicht korrekt verlaufenen Dezember-Abstimmung um die Einstiegsmöglichkeit für das Private-Equitiy-Unternehmen CVC. In Nürnberg wurden zunächst aus dem Gästeblock mit selbstgebastelten Schleudern dutzende Tennisbälle auf den Rasen geworfen, wodurch sich der Anpfiff um acht Minuten verzögerte. Bemerkenswert ist dabei, wie fast alle Stadionbesucher den Protest gegen die DFL mittragen: In Nürnberg gab es so gut wie keine Pfiffe gegen die Aktion der Gästefans. Auch Spieler, Trainer und Schiedsrichter blieben weitgehend entspannt.
Der FCN-Anhang zeigte zunächst eine detailreiche Choreo mit Blockfahne, auf der die Investoren mit Zigarettenschachteln und Giftspritzen gleichgestellt wurden, dazu das Spruchband: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihre lokale Fanszene." Dieses Motiv wurde zunächst 20 Minuten lang präsentiert und die Nordkurve hüllte sich komplett in Schweigen. Danach - nunmehr waren zwölf Minuten gespielt - sprangen 200 Ultras in den Innenraum und flaggten hinterm Tor ein weiteres Banner: "FCN: Am 11.12. die richtige Entscheidung getroffen - Bleib standhaft und bekenn dich zu deinen Werten - Investoren sofort stoppen!" Die nächste, diesmal 15 Minuten lange Spielunterbrechung war die Folge. Drei, vier Fußballer beider Mannschaften nutzten die Zeit für eine Pinkelpause. Währenddessen marschierten in der Nord-West-Ecke des Stadions zwei Polizeitrupps in voller Montur ein, was die Luft in den bisher komplett friedlichen Protesten doch kurz knistern ließ. Aber sowohl die Fußballfans als auch die Einsatzkräfte blieben ruhig. Nach der Präsentation des Spruchbands und weiterer Schilder gingen die Anhänger wieder auf ihre Plätze zurück und das Spiel konnte ohne weitere Unterbrechung fertig absolviert werden. Bei den "Glubb"-Fans gab es noch viele weitere Spruchbänder, beispielsweise "DFL-Präsidium auflösen! Hellmann, Watzke, Dreesen - Fahrt zur Hölle ihr verlogenen Heuchler!" oder "Strategischer Investor oder doch Investmentbanker mit karibischen Briefkastenfirmen? Nein zu [CVC-Manager] Dibelius und CVC!"


Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Nürnberg:
- Fotogalerie | 22. Spieltag: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19.02.2024:

Spielernoten: Starkes Comeback von Redondo und Kraus
Friedhelm Funkel sorgt für Fortschritt: Der FCK holt nicht nur den ersten Auswärtspunkt seit dem 1. Oktober, sondern mehrere Profis feiern auch ein beachtenswertes Comeback. Die Einzelkritik zum 1:1 in Nürnberg.
Besonders interessant ist beim Debüt vom Funkel das Zeugnis der Spieler, die der Trainer-Routinier zurück ins Team geholt hat. Kevin Kraus startete zum ersten Mal seit Ende November und gestand nach dem Spiel erstmal ein, dass er nun doch ziemlich platt sei. Die 90 Minuten absolvierte der einstige Abwehrchef aber recht souverän und bekommt dafür bei 2.200 abgegebenen Einzelnoten der FCK-Fans auf Der Betze brennt im Durchschnitt eine 2,8. Die Journalisten von "Rheinpfalz" (2,5) und "Kicker" (3) sehen es ähnlich. Jean Zimmer schneidet nach zuvor drei Wochen als Einwechselspieler etwas schlechter ab (DBB: 3,3 / Rheinpfalz: 3,5 / Kicker: 3,5), Kenny Redondo dagegen nach fast vier Monaten außerhalb der Startelf umso besser (2,4 / 2 / 2). Viel beachtet, aber aufgrund der kurzen Einsatzzeit noch nicht wirklich zu bewerten war außerdem das Comeback von Philipp Klement als Zehn-Minuten-Joker … Fortsetzung folgt?!
Überraschend negativ wird derweil von den Medien Richmond Tachie bewertet (2,5 / 3,5 / 3), der eine der schlechtesten Noten im gesamten Team erhält, obwohl er immerhin mit dem Tor für den FCK eine der wichtigsten Szenen des Spiels beisteuerte. Einen anderen Top-Moment lieferte Julian Krahl, der kurz vor dem Schlusspfiff gegen Nürnbergs Ex-Lautrer Sebastian Andersson rettete, somit den Punkt für den FCK sicherte und dafür neben Redondo zum "Teufel des Tages" gekürt wird (2,1 / 2,5 / 2,5).
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker