
FCK leiht Ba-Muaka Chance Simakala von Holstein Kiel
Zum Start ins neue Jahr verstärkt sich der 1. FC Kaiserslautern in der Offensive und leiht Ba-Muaka Chance Simakala von Ligakonkurrent Holstein Kiel aus.
Der gebürtige Nordrhein-Westfale mit kongolesischen Wurzeln wurde unter anderem im Leistungszentrum des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ausgebildet. Sein Bundesligadebüt feierte Simakala mit 19 Jahren ebenfalls bei der Borussia, als er in der Saison 2016/17 bei der Partie gegen den SV Darmstadt 98 eingewechselt wurde.
Einen der bisher größten Erfolge seiner Karriere feierte der heute 26-Jährige während seiner Zeit beim VfL Osnabrück, an dessen Zweitligaaufstieg im Sommer 2023 er mit 19 Toren und neun Torvorlagen maßgeblich beteiligt war.
"Chance ist in der Offensive variabel einsetzbar, das bietet unserem Spiel nach vorne mehr Flexibilität. Mit ihm bekommen wir im Kader Qualität und Torgefahr hinzu und können damit weiter den Konkurrenzkampf forcieren", erklärte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen zur Leihe.
"Ich bin froh, hier zu sein. Man weiß einfach, was für ein großartiger Verein der FCK ist und was für ein tolles Stadion einen hier erwartet. Ich freue mich riesig, Teil dieser Mannschaft zu sein und gemeinsam mit dem Team eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen", sagte Simakala.
Quelle: Pressemeldung FCK
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Ergänzung, 07.01.2024:

Partylöwe Simakala bei der Aufstiegsfeier von Osnabrück; Foto: Imago Images
Salto-Künstler und dicke Eier: Chance Simakala im Porträt
Mit Chance Simakala schlägt ein weiterer Spätstarter beim 1. FC Kaiserslautern auf. Um sich gegen die Mitbewerber in der vorderen Reihe zu behaupten, wird die Leihgabe von Holstein Kiel an ihre überragende Saison beim VfL Osnabrück anknüpfen müssen.
Ragnar Ache, Richmond Tachie, Tymo Puchacz, Tobias Raschl, Afeez Aremu im Sommer, Filip Stojilkovic, Dickson Abiama und Frank Ronstadt im Winter - es fällt einfach auf: Beim FCK häufen sich in dieser Saison Verpflichtungen von Spielern im Alter zwischen 24 und 26 Jahren. Typen, die dem Talent-Alter bereits entwachsen, aber noch nicht in ihrem Zenit angekommen sind. Und denen noch eine positive Weiterentwicklung zugetraut wird, weil ihr Werdegang in jungen Jahren ins Stocken geraten war, aufgrund von Verletzungen, Reifeverzögerung oder anderen Hemmnissen. In diese Gruppe reiht sich nun auch Ba-Muaka Chance Simakala ein: 26 Jahre alt und ausgeliehen von Überraschungstabellenführer Holstein Kiel, wo er zuletzt nur noch als Stürmer Nummer fünf gesetzt war.
Noch im Vorjahr spielte Simakala, der mit "Chance", "CS" oder "Sim" angesprochen werden will, für den VfL Osnabrück eine überragende Saison in der 3. Liga. Schon in der Sommerpause war er deshalb auf den Wunschzetteln vieler FCK-Fans in den Foren und an den Stammtischen aufgetaucht. Mit 19 Treffern und neun Vorlagen sicherte er den Niedersachsen den Aufstieg. Darunter waren einige Aktionen, die Fußball-Ästheten das Herz hüpfen lassen. Etwa sein Tänzchen vor dem Treffer zum 2:0-Endstand in der Partie gegen Viktoria Köln. In diesem Highlight-Video ist es gleich am Anfang zu sehen:
» Zum Video: Die besten Aktionen von Chance Simakala in der Saison 2022/23
Diese bewegten Bilder belegen obendrein: Salto schlagen wie Klose, Arme verschränken wie Balotelli - Tore bejubeln kann der Junge wie ein ganz Großer. Der "Niedersachsen-Zidane" (Magenta TV-Reportersprech) zog nach dieser triumphalen Spielzeit jedoch weiter, eine Liga höher nach Kiel. Weil sein Vertrag auslief und man in seinem Alter die Finanzen im Blick haben muss, gerade als Karriere-Spätstarter. NDR-Journalist Matthias Heidrich schätzt, dass Simakala mit diesem Wechsel sein Jahressalär von rund 120.000 Euro verdreifachte.
Und wäre er an dem Lauf, den die Kieler gerade genießen, mitbeteiligt, stünden seine Chancen gut, am Ende dieser Saison wieder da anzukommen, wo er im Januar 2017 schon einmal war: in der Bundesliga. Allerdings nur für rund zehn Minuten.
Zum Karrierestart zehn Minuten Bundesliga
Es war eher trauriges 0:0 zwischen Darmstadt 98 und Borussia Mönchengladbach, bei dem Fohlen-Trainer Dieter Hecking einem seiner Nachwuchskicker nach 80 freudlosen Spielminuten mal ein wenig Spielpraxis gönnen wollte. Groß was reißen konnte jedoch auch der damals gerade 20-Jährige nicht mehr. Und bei diesem Kurzeinsatz blieb es dann auch. Die Konkurrenz im Profikader war einfach zu groß. Obwohl er in der U17 und der U19 der Borussia stark performt hatte, sogar U18-Nationalspieler geworden war. Für die zweite Mannschaft der Gladbacher erzielte er in 51 Einsätzen 14 Treffer, gab sechs Vorlagen.
Ab 2018 versuchte sich Simakala zwei Spielzeiten lang in der zweiten niederländischen Liga. Bei Roda Kerkrade pendelte er zwischen Startelf und Bank. In der ersten Jahreshälfte schlug er dann gar nicht so weit vom Betzenberg auf, bei der SV Elversberg. Doch auch unter Trainer Horst Steffen gelang ihm der Durchbruch nicht, und wenn, setzte der Coach den Tempodribbler auch nur zentral ein.
In Tritt kam er erst in Rödinghausen
Nach drei Einsätzen in der Regionalliga Südwest suchte Chance seine Chance beim SV Rödinghausen. Und siehe da, in der Regionalliga West fand er endlich in die Spur. Nach 14 Treffern, sechs Vorlagen und starken Leistungen, bei denen er meist als Halbstürmer oder im offensiven Mittelfeld eingesetzt worden war, wurde er vom VfL Osnabrück verpflichtet.
Dort förderte ihn zunächst Trainer Daniel Scherning, anschließend dessen Nachfolger Tobias Schweinsteiger. "Er lässt mir meine Freiheit auf dem Platz, aber er weiß auch genau, wann er mir in den Hintern treten muss", [url=http://der-auferweckte-ausnahmekoenner-die-geschichte-von-ba-muaka-simakala/930275/artikel]schwärmte Simakala im "Kicker" von seinem Coach[/url], als es in der vergangenen Spielzeit für ihn so gut wie nie lief. In diesem Video sind sämtliche seiner Treffer und Vorlagen zu sehen.
» Zum Video: Alle Saisontreffer des VfL Osnabrück 2022/23
Der "Kicker" stufte den Stürmer in seinen Ranglisten nach beiden Saisonhälften als "herausragend" sein. Gelobt werden neben seiner Dribbelstärke seine Schnelligkeit und seine Aggressivität - Eigenschaften, die FCK-Trainer Dimitrios Grammozis sicher hellhörig gemacht haben, da er sich für die Zukunft ein energischeres Pressingspiel in der Angriffsreihe wünscht. Ex-Trainer Schweinsteiger gesteht Simakala obendrein noch eine weitere zu: "Er hat dicke Eier." Dies erklärte er unter dem Eindruck des 4:3-Sieges über den FSV Zwickau, bei dem Simakala drei Treffer erzielte. Den letzten per Elfmeter in der Schlussminute.
In Kiel: Starke Mitbewerber und keine ideale Position
Weshalb es in Kiel bislang nicht so lief? Für aufmerksame Störche-Beobachter könnte es daran liegen, dass es in Trainer Marcel Rapps bevorzugter 3-4-1-2-Formation keine echten Flügelstürmer gibt. Und dass seine Mitbewerber um die beiden Plätze vorne an ihm vorbeizogen. Unter anderem performe das ewige Talent Fiete Arp endlich mal richtig gut, heißt es, stünde außerdem mit dem jungen Stanislav Fehler eine weitere starke Nachwuchskraft in den Startlöchern. Und Simakala habe, so er denn mal eine Chance erhielt, eher lustlos gewirkt als entschlossen, diese nutzen zu wollen.
Auf einige Mitbewerber mit Potenzial wird er nun auch in Kaiserslautern treffen. Einsatzzeiten sind für Simkala daher wohl nur drin, wenn er seines ausschöpft - und wieder an seine Leistungen der Vorsaison anknüpft.
Am 3. Spieltag der Rückrunde reist der FCK übrigens nach Elversberg. Die Station, auf der Simakala im Frühjahr 2020 ebenfalls nicht viele Chancen bekam. In der vergangenen Spielzeit bezwang der VfL die SVE mit 1:0. Und das entscheidende Tor schoss wer? Hier ist es im Video sehen:
» Zum Video: Chance Simakala trifft gegen Elversberg
Das darf gerne noch einmal tun. Im abschließenden Video erzählt der Neue in einem etwas ausführlicheren Format ein wenig über sich selbst:
» Zum Video: Holstein-Neuzugang Chance Simakala im Portrait
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer