
Ritter: "Der FCK und die Fans - das macht einfach Bock"
Marlon Ritter wird dreistellig: Der 28-Jährige geht in seine vierte Saison und steht vor dem 100. Liga-Pflichtspiel für den 1. FC Kaiserslautern. Im DBB-Kurzinterview spricht er über Demut, Giftigkeit und die neue Situation im Lautrer Mittelfeld.
Die Entwicklung von Marlon Ritter steht beispielhaft für jene des gesamten FCK-Teams von 2020 bis 2023: Schon in seiner ersten Saison auf dem Betze war das Talent des Kreativspielers zu sehen, er spielte jedoch oft pomadig, und er sei zu dick, wurde ihm vorgeworfen. Das sollte sich im Aufstiegsjahr und in der Saison danach gehörig ändern, als der Mann mit dem Musketier-Bart nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten begeisterte, sondern auch mit Grätschen und als eine Art "Aggressive Leader" auftrat. Beim jüngsten Heimsieg gegen Elversberg kassierte er dafür mal wieder eine Gelbe Karte, deren Grund nicht für jeden Zuschauer sofort ersichtlich war und von Ritter im Gespräch mit Der Betze brennt wie folgt aufgeklärt wird: "Der Schiedsrichter war der Meinung, dass ich nach meiner Grätsche etwas zu euphorisch gejubelt hätte, und sie seien angehalten, sowas zu unterbinden. Aber wir sind eben eine Mannschaft, die von den Emotionen lebt." Was die Nummer 7 der Roten Teufel sonst noch zur aktuellen Situation zu sagen:
Drei Fragen und drei Antworten mit Marlon Ritter:
Der Betze brennt: Marlon Ritter, gegen Elversberg gab es im dritten Versuch endlich den ersten Saisonsieg, der aber auch ein hartes Stück Arbeit war. Erst 1:0, dann 1:2 und letztendlich doch noch 3:2 gewonnen. Wie erlebst Du so ein Match auf dem Platz und später als Auswechselspieler von der Seitenlinie?
Marlon Ritter (28): Zwischenzeitlich war es sehr, sehr wild. Eigentlich war es nicht unser Plan, dass wir auf die Spielchen von Elversberg eingehen, sondern wir wollten unser eigenes Spiel mehr durchdrücken. Emotional war es aber auf jeden Fall, so wie wir es auch letzte Saison schon häufig erlebt haben. Für mich sind das die schönsten Siege, wo man nach 96 Minuten einfach nur erleichtert ist, auch weil "Kralle" (Torwart Julian Krahl; Anm. d. Red.) in der Nachspielzeit noch diese letzte Chance von Elversberg abgewehrt hat. Da sind wir auch glücklich, dass wir den Fans mal wieder was zurückgeben konnten.
Der Betze brennt: Im zentralen Mittelfeld ist es nochmal enger geworden mit Julian Niehues, Philipp Klement, Neuzugang Tobias Raschl und Dir - und ein potentieller Stammspieler auf der "Sechs" soll möglicherweise noch dazu kommen. Wie bewertest Du das Zusammenspiel im Zentrum und wo müsst Ihr Euch noch verbessern?
Ritter: Wir müssen noch kompakter sein. Mit Tobi Raschl haben wir jemanden dazu bekommen, der richtig gut Fußball spielen kann, aber zugleich auch weiß, dass man neben Fußball spielen auch Fußball arbeiten muss, um Erfolg zu haben. Er tut unserer Mannschaft sehr gut, wir verstehen uns auch sehr gut. Ich hoffe, dass es so weitergeht.
Der Betze brennt: Du gehst jetzt in Dein viertes Jahr bei den Roten Teufeln. Länger hast Du im Profibereich noch nie bei einem Verein gespielt, und auch beim FCK gibt es nur noch wenige Dienstältere als Dich. Deinen Vertrag hast Du bereits zweimal verlängert, voraussichtlich am Freitag in Paderborn wirst Du Dein 100. Liga-Pflichtspiel absolvieren. Was bedeutet dieser Verein mittlerweile für Dich?
Ritter: Es war bisher eine sehr wilde Zeit beim FCK. Im ersten Jahr fast abgestiegen, dann der Aufstieg und letzte Saison die überragende Hinrunde und die etwas schwächere Rückrunde. Unser oberstes Ziel ist jetzt erstmal, in der Liga zu bleiben und uns weiter zu etablieren. Besonders diejenigen von uns, die schon in der 3. Liga dabei waren, wissen, wo wir herkommen und wie schnell es auch nach hinten losgehen kann. Persönlich fühle ich mich hier sehr wohl und habe nicht ohne Grund meinen Vertrag vorzeitig verlängert. Es passt einfach. Die Mannschaft ist geil, es macht immer Spaß für den FCK zu spielen, egal ob zuhause oder auswärts. Auf dem Betze über 40.000 Zuschauer und auswärts gerne mal 8.000, was manche anderen Vereine gerade mal bei Heimspielen schaffen - das macht einfach Bock.
Quelle: Der Betze brennt