
Rote Teufel gewinnen Generalprobe in Homburg mit 4:1
Der 1. FC Kaiserslautern hat die Generalprobe vor dem Start in die neue Zweitliga-Saison zunächst holprig, dann aber doch erfolgreich absolviert. Bei Viertligist FC Homburg heißt es am Ende 4:1 (1:1). Sorgen bereitet eine Verletzung in der Abwehr.
Dirk Schuster hatte schon im Vorfeld des Testspiels betont, dass er nicht eins zu eins die Wunschelf für den Saisonauftakt am kommenden Wochenende auf den Platz schicken werde. Wegen der anhaltenden Knieprobleme von Terrence Boyd, auf dessen Wiedereinstieg der Coach am Montag oder Dienstag hofft, wäre dies ohnehin nicht möglich gewesen. Im mit 3.460 Zuschauern gefüllten Homburger Waldstadion startete der FCK wie folgt:
Luthe - Elvedi, Kraus, Bünning - Durm, Klement, Ritter, Zuck - Opoku, Lobinger, Zolinski
Rechtsverteidiger Erik Durm humpelte schon nach knapp 20 Minuten verletzt vom Platz, eine genaue Diagnose steht noch aus. Weil für den ersten Zweitliga-Spieltag auch Kapitän Jean Zimmer (Rot-Sperre) ausfällt, könnte sich für die Position hinten rechts eine entsprechende Problematik ergeben. Für Durm wurde der eigentlich offensiver orientierte Philipp Hercher eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt waren schon zwei Tore gefallen: Nach schöner Vorbereitung über Ben Zolinski und Aaron Opoku über rechts traf zunächst Tyger Lobinger zum 1:0 für den FCK (4.). Nur wenig später zeigte sich die Lautrer Hintermannschaft dann aber unsortiert, was sich im Verlauf der ersten Halbzeit noch häufiger wiederholen sollte und von David Hummel zum 1:1 ausgenutzt wurde (8.). Mit diesem Ergebnis ging es trotz weiterer Chancen und mehr Ballbesitz für die Roten Teufel, aber ohne sichtbaren Klassenunterschied auch in die Pause.
Zimmer-Ersatz Durm humpelt verletzt vom Feld - Deutliche Steigerung in Halbzeit 2: Lobinger, Redondo, Tachie und Hanslik treffen
Zum zweiten Abschnitt wechselte Trainer Schuster zunächst sieben Mal aus, in der Abwehr agierte sein Team nun flexibel zwischen Dreier- und Viererkette - auch das ein formulierter Plan der Verantwortlichen für die neue Saison. Unter anderem Boris Tomiak, Julian Niehues sowie die Neuzugänge Tymo Puchacz, Tobias Raschl und Richmond Tachie kamen neu auf den Platz. Der FCK legte jetzt einen deutlichen Zahn zu und kam erst durch Raschl und Hercher zu einer Doppelchance (58.), ehe der ebenfalls eingewechselte Kenny Redondo nach erneuter Vorlage über rechts von Zolinski die 2:1-Führung markierte (60.). Danach überwand Tachie nach einem weiten Flugball von Niehues den gegnerischen Keeper im Nachschuss zum vorentscheidenden 3:1 (69.). Kurz zuvor hatte der neue FCK-Stürmer einen an Daniel Hanslik verursachten Foulelfmeter an den Pfosten gesetzt (65.). Nachdem ein sehenswerter Volleyschuss von Redondo an die Latte abgewehrt wurde (81.), war unmittelbar vor dem Abpfiff schließlich Hanslik nach Vorlage von Raschl - abermals über die rechte Seite - der Schlusspunkt vorbehalten: Nach 90 Minuten hieß es somit doch noch standesgemä0 4:1 für die Roten Teufel vom Betzenberg.
Mit dem Testspiel im Waldstadion hat der FCK seine am 19. Juni begonnene und zunächst vom Trainingslager in den USA geprägte Saisonvorbereitung quasi abgeschlossen. Kommende Woche steht dann die konkrete Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Samstag (13:00 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) an, mit dem vor wohl über 40.000 Zuschauern das Zweitliga-Jahr 2023/24 eingeläutet wird.
Gegen 18:00 Uhr folgen auf Der Betze brennt noch die Stimmen zum Spiel: Wie Trainer Schuster und seine Männer in Rot die Generalprobe und den Abschluss der Saisonvorbereitung bewerten - und vielleicht schon eine erste Diagnose zur Verletzung von Außenverteidiger Durm.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: FC Homburg - 1. FC Kaiserslautern 4:1
Ergänzung, 17:40 Uhr:
Schuster zieht gemischte Bilanz - Entwarnung bei Durm
Erik Durm hat sich im Test des 1. FC Kaiserslautern beim FC Homburg (4:1) wohl nicht schwerer verletzt. Dirk Schuster zieht nach der Generalprobe eine gemischte Bilanz und gibt auch für einen anderen Verletzten eine positive Prognose.
Es war die Schrecksekunde des Spiels: In der 19. Minute humpelte Rechtsverteidiger Durm vom Platz, nachdem er sich in einem Laufduell am Oberschenkel verletzt und minutenlang am Boden gelegen hatte. Nach dem Spiel konnte Trainer Dirk Schuster aber vorsichtig Entwarnung geben. "Er hat einen Pferdekuss abbekommen. Es hängt jetzt ein bisschen davon ab, ob es noch zu Einblutungen kommt. Die sehr gute Nachricht ist aber schon mal, dass muskulär von der Struktur nichts betroffen ist, das hat der Doc per Ultraschall schon festgestellt. Wir hoffen also, dass er in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigt. Dasselbe gilt für Terrence Boyd, der die Reizung im Knie gut weggesteckt hat und im Zeitplan am Dienstag oder Mittwoch ins Training zurückkehren soll."
Schuster sieht Alternativen: "Haben gesehen, dass wir flexibel sind"
Zur Generalprobe hatte der Cheftrainer sowohl Lob als auch Tadel zu verteilen: "Wir haben heute eine träge erste Halbzeit veranstaltet, in der wir von hinten heraus ein sehr schlampiges Passspiel an den Tag gelegt haben. Deswegen haben wir dem Gegner immer wieder viele Gelegenheiten ermöglicht. Wir hatten große Probleme bei langen Bällen und selbst wenig gute Aktionen nach vorne. Wir hätten uns also nicht beschweren können, wenn wir mehr als ein Gegentor bekommen hätten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann nochmal etwas probiert, unter anderem auch auf Viererkette umgestellt, was aber kein Fingerzeig für den Saisonauftakt sein soll. Wir wollten vielmehr nochmal das Gefühl vermitteln, wie sich beide Systeme anfühlen. Ich will das Spiel aber gar nicht so hoch hängen. Wichtig ist, dass wir bis auf Erik Durm keine Verletzungen davongetragen und dass wir gesehen haben, dass wir flexibel sind. Wie etwa bei Ben Zolinski, der sowohl vorne als auch hinten agiert hat. Das war wichtig, weil uns hinten rechts Jean Zimmer gesperrt fehlen wird und falls Erik doch ausfallen sollte, könnte das vielleicht eine Alternative sein."
Jener Ben Zolinski war im Waldstadion wirklich fast auf jeder Position zu finden. Eine Tatsache, die der 31-Jährige nach der Partie eher als Vorteil denn als Nachteil bewertete: "Ich habe heute rechts hinten, rechts vorne und links hinten und links vorne gespielt. Die Flexibilität ist das, was mich auszeichnet. Ich kann mich da relativ schnell anpassen. Ich habe glaube ich zuletzt in Aue hinten rechts gespielt und das gar nicht mal so schlecht. Man darf nicht vergessen: Ich bin immer noch gelernter Rechtsverteidiger und wurde erst später weiter nach vorne beordert. Ich habe, denke ich, eine gute Vorbereitung gespielt, das Knie hat durchgehalten und ich hoffe, dass ich kommendes Wochenende in der ersten Elf stehe. Darum kämpfe ich."
Zolinski selbstbewusst: "Ich kämpfe darum, in der ersten Elf zu stehen"
Der an der besseren zweiten Hälfte beteiligte Kapitän Jean Zimmer blickte ebenfalls bereits nach vorne und freut sich auf den Saisonauftakt gegen den FC St. Pauli in genau einer Woche - auch wenn er dann wegen einer Rot-Sperre selbst nicht dabei sein kann: "In der ersten Halbzeit sind wir nicht in unsere Abläufe gekommen, haben unser scharfes Passspiel nicht aufs Feld bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht, sodass es im Endeffekt ein souveräner Auftritt war. Pauli wird ein sehr, sehr harter Brocken, aber mit unserem Publikum im Rücken kommt auch Pauli vielleicht ins Zittern. Wir werden alles reinwerfen und dann sehe ich uns gut vorbereitet."
Nach der Partie verkündete Zimmer noch, dass der FCK eine von Investor Giuseppe Nardi gestiftete Siegprämie von 5.000 Euro an die "Betze Engel" spenden wird. Der neben dem FCK auch beim FC Homburg engagierte Nardi hatte die Summe für einen karitativen Zweck für den Gewinner des Testspiels ausgerufen.
Quelle: Der Betze brennt