GerryTarzan1979 hat geschrieben:@Gazza, sorry, auf deinen ersten Post konnte man ja nur so reagieren.

Der war schon etwas in die Richtung
"negativ Provokativ". Vielleicht könnte man das ja gleich zu Beginn präzisieren oder erklären, warum ein Laubenbach oder Daferner nicht zum FCK passt. Es geht ja nicht um eine andere Meinung, sondern wie sie manchmal "rausgehauen" wird.
Verstehe deine Skepsis, dennoch spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle ob ein Spieler passt oder zündet.
"Negativ provokativ"? Absolut korrekt.
Will mal kurz ansetzen inwieweit es ein etwaiger Transfer eines Lion Lauberbach vermag, mich zu einem solchen Kommentar zu bewegen:
Das Gros der Fans dreht sich permanent im Kreis, im Glauben nun aber wirklich einen neuen Weg eingeschlagen zu haben.
So wird eine Vergangenheitsbewältigung betrieben, die sich schlüssig liest, aber bestenfalls eine Halbwahrheit darstellt - und entscheidende Aspekte außen vor lässt. Sowohl im Bezug auf Entscheidungen, die den gesamten Verein betreffen, als auch im Bezug auf einzelne Spieler.
Man schont sich, so kontraintuitiv es klingen mag, mit einer besonders harten Abrechnung der letzten 20 Jahre - indem man pauschal Großmannssucht und ein ewig unruhiges Umfeld als Ursache für den Niedergang ausmacht. Eine detaillierte Aufarbeitung/Reflexion der Ereignisse kann so gerne unterbleiben - es braucht nur ein Gegenmittel.
Dieses kann nur "Demut" lauten - zu erreichen mit einem Rückgriff auf Konstanz als Selbstzweck wie sogenannte "Betze-Tugenden". Und so sind wir auch bei dem Spieler Lion Lauberbach, der diese (bestenfalls ?!) auszufüllen vermag und folglich wohlwollende Betrachtung findet.
Nach meinem Dafürhalten gibt es neben den multikausalen Gründen unseres Niedergangs eine Konstante, die wir mit jedem desaströs unprofessionell geführten Verein mehr oder minder teilten bzw. hoffentlich nicht mehr teilen:
Das Handeln durch Unterlassen notwendiger Schritte zur Vermeidung eines sich verengenden Handlungsspielraums, der sodann nur noch Hau-Ruck-Aktionen zulässt.
Ganz konkret: Man bemerkt eine sich verstetigende Verschlechterung der Punkteausbeute durch einen unkoordinierten Spielvortrag - operiert aber weiterhin im Modus der Dankbarkeit für in der Vergangenheit Geleistetes. Die Weichen für die kommende Saison werden nicht aktiv gestellt, man vertraut auf ein nebulöses "wird schon irgendwie werden" - im Zweifelsfall ist Fußball ja der berühmt-berüchtigte Ergebnissport und die Resultate passen ja zweifelsfrei in der Gesamtbetrachtung.
So lässt man einen Trainer gewähren, verpflichtet Spieler gemäß dessen Spielphilosophie - und zwischen Spieltag 8-12 der neuen Saison bemerkt man dann den Tabellenplatz.
Nun hat man eine vollkommen wild zusammengestellte Mannschaft - und um das Bild zu komplettieren, trifft man sich nach einem weiteren desaströsen Auftritt eiligst an einem Sonntagabend zur Demission des Trainers. Selbstverständlich ohne Plan B - und man telefoniert NACHDEM die Hütte lichterloh in Flammen steht durch die Gegend.
Wer dann abhebt, ließ sich in den letzten Jahren mit Schaudern erkennen. Auch da hieß es immer: Gibt doch Jeff Strasser/ Saibene, Frontzeck, Norbert Meier, Korkut & Co erstmal eine Chance...
Wie lange? Richtig, bis die Handlungsoptionen wieder drastisch geschrumpft sind.
Dann folgt eine JHV, in der man an die leicht empfänglichen Gefühle appelliert - und der Driss geht weiter und weiter. Nicht ohne Einigkeit einzufordern. Jetzt müssen aber wirklich alle zusammenstehen - bitte bloß keine Heckenschützen.
Dass diejenigen, die Einheit einfordern, vielleicht Partikularinteressen verfolgen, interessiert eher in der übernächsten JHV...
...und so wandelt man von Tal zu Tal - und schaut immer hoffnungsvoll zurück:
In der Not, mangels Identifikationsfiguren, verlangt man nach ein paar Kämpfern auf dem Platz (als ob die es heutzutage noch zu richten vermögen) - und so idealisiert man Spieler zu "absoluten Legenden" und verliert jeglichen Bezug zur tatsächlichen Entsprechung in der Realität, hinsichtlich der Bedeutung des jeweiligen Spielers.
Es hätte nicht viel gefehlt und wir hätten die Petition zur "Mike-Wunderlich-Südtribüne" erlebt (nicht falsch verstehen, guter Spieler - werde mir sein letztes Spiel am Samstag live ansehen), aber in der Überhöhung vollkommen überzogen.
Und so fängt es auch mit anderen Aufstiegshelden an - Hercher & Co wie auch Schuster werden nicht ansatzweise realistisch betrachtet. Dankbarkeit empfinden zu können ist eine wichtige, wertvolle Eigenschaft:
Es benötigt jedoch einen ergebnisoffenen Blick nach Vorne um die Fehler der Vergangenheit nicht immer und immer wieder zu wiederholen. Fragestellung muss ein: Vermag uns Spieler/ Trainer XY zu überzeugen (auch) in Zukunft Leistung zu erbringen, keine Meriten aus der Vergangenheit haben hier Platz.
Wir können mit einem Spieler Lauberbach (und er steht hier nur stellvertretend für einen Typus Fußballer) unsere Defizite gerade nicht aufarbeiten - sondern manifestieren sie geradezu:
Fußball arbeiten bzw. die Bereitschaft hierzu ist eine Grundvoraussetzung, aber keine Befähigung die nötigen 40 Punkte zu holen.
Die desatröse Punkteausbeute gegen die Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel spricht Bände - auch wenn die Ergebnisse auch unglücklich zustande kamen, war Unvermögen ein wesentlicher Faktor. Es fehlte schlichte die Fähigkeit 1:1 -Situationen erfolgreich zu gestalten, zwingend zu sein.
Wenn auf dbb schon Vereine wie Freiburg und Mainz als positive Beispiele genannt werden, dann bitte die ganze Geschichte erzählen:
Ein Robin Dutt, ein Jörn Andersen, ein Jan-Moritz Lichte oder ein Kasper Hjulmand wurden ja nicht aus dem Selbstwert der Kontinuität behalten - als ob es irgendwann von selbst besser würde.
Man hat sie infolge struktureller Schwächen in ihrem Spielansatz ersetzt - und einen Streich infolge seiner systematischen Herangehensweise trotz Abstieg behalten. Weil man ihm die Fortbildung zutraute, machte man eine Ausnahme von der Regel.
DAS ist die Frage, die es zu klären gilt: Hilft immer mehr vom immerselben - oder sollte man einmal eine sauber Trennung vollziehen, um perspektivisch Schwächen abzustellen?
Sowohl beim Trainer, wie beim sodann um seine Spielidee herum aufgestellten Kader gilt es diese Frage richtig zu beantworten - sonst erfasst sie wieder den gesamten Verein mitsamt all dem Elend, das ich hoffentlich nie mehr erleben muss...
Kurzum: Einmal vor die Lage kommen, sachbezogene Entscheidungen treffen; an Strukturen arbeiten, die das kurzfristige Geschäft nicht außer Acht lassen - und gleichsam Optionen für mittel- längerfristige Entwicklung lassen.
Es geht nur um den Verein.