Für mich bleibt zumindest vordergründig das Fazit: voller Erfolg! Der Blocktourismus wurde erfolgreich unterbunden und keiner war in einem Block, in dem er nix zu suchen hatte.
Der Fanvertretung mit ihren Bannern möchte ich mal ein paar Gegenentwürfe entgegenhalten. Ob das zum Nachdenken anregt?
„FCK-Fans 2023: Lieber die egoistischen Eigeninteressen durchsetzen als zur Sicherheit aller beizutragen“
„Die FCK-Familie bringt man nicht in Gefahr“
„Mit Vereinsliebe brüsten und diesen in die Bredouille bringen?“
„Keine Einschränkung der Bewegungsfreiheit/Sicherheit in der Westkurve“
„Probleme schaffen an der falschen Stelle“
Und zuletzt: „Für einen freien Stadionumlauf“
Der FCK konnte in meinen Augen gar nicht anders, als den Umlauf zu schließen. Zumindest nicht in der kurzen Zeit, in der eine wirksame Maßnahme erforderlich war. Mir scheint, als wäre den Stimmungsmachern nich bewusst, dass der Blocktourismus Menschenleben gefährdet, wenn es so überfüllt ist, wie beispielsweise gegen den HSV. Und dass die Geschäftsführung sich im Zweifelsfall persönlich(!) verantworten muss, wenn sie keine geeigneten Maßnahmen erlässt und es zu einem Unglück kommt. Hengen hatte in meinen Augen volles Recht, diese Maßnahme anzuordnen und nein, es wäre binnen zwei Wochen abzüglich Vorbereitungszeit auch nicht möglich gewesen, die Befindlichkeiten der „Fanvertretung“ im Dialog zu berücksichtigen. Es waren schnelle Maßnahmen gefragt. Und die wurden getroffen und haben gewirkt. Das kann man aus den Schilderungen hier eindrucksvoll herauslesen.
Was die hier vorgeschlagenen Maßnahmen betrifft: ich fürchte, dass ein Rückbau der Sitzschalen letzten Endes nichts bewirken wird, wenn der Zugang zu den Blöcken wieder unkontrolliert ermöglicht würde. Vordergründig wäre mehr Platz für die Kartenbesitzer in der West vorhanden, ja. Aber das würde dich die Blocktouristen, die Karten von der Süd oder Ost haben, die aber unbedingt in der West stehen wollen, nicht davon abbringen, sich wieder in der West einzuschleichen. Im Gegenteil könnte ich mir sehr wohl vorstellen, dass dann das Argument käme: „Jetzt ist doch mehr Platz da, also lasst ihn uns voll machen.“ Und dass es dann auch dort zu Verdrängungseffekten käme, würde ich auch nicht von vornherein ausschließen.
In meinen Augen ist nur eine konsequente Zugangskontrolle in die Blöcke dazu geeignet, die Überfüllung zu stoppen und trotzdem den Umlauf wieder zu offnen. Diese Zugangskontrolle müsste so ausgelegt sein, dass sie nicht umgangen werden kann. Ob die Ausgabe von Bändchen oder Münzen dazu geeignet ist? Die müssten a) fälschungssicher sein, b) nicht wiederverwendbar sein und c) … ich vermute auch, nicht durch Ordner ausgegeben werden dürfen. Denn es ist leider auch nicht auszuschließen, dass auch da vielleicht der eine oder andere dabei wäre, der dafür sorgt, dass seine Bekannten damit versorgt würden. Nun ja, probieren könnte man es, ich will ja eigentlich an das Gute in den Menschen glauben… Die Alternative dazu wären jedoch Infrastrukturmaßnahmen: Drehkreuze, Ausgabeautomaten usw.. das kostet alles Zeit und Geld und sorgt nachher ggf. auch wieder für neue Warteschlangen.
Und das alles, weil einige Leute sich nicht daran halten können, auf den Pkatz zu gehen, für den sie ihr Ticket gekauft haben…
Nichts desto trotz befürworte ich, dass der FCK nun auch ins Gespräch mit dem Fanvertretern geht (ich frage mich, ob die eigentlich irgendwie von den Fans gewählt wurden, oder ob das selbst ernannte Vertreter aller(?) Fans sind). Kurzfristig hat man eine wirksame Lösung geschaffen, jetzt kann man auch in den Dialog gehen und nach Lösungen suchen, die mehrere Aspekte unter einen Hut bringt. Denn auch ich finde, dass es erstrebenswert wäre, den Umlauf wieder zu öffnen.
Noch was zur Osttribüne, da ich dort beim HSV-Spiel war: ja, die ist sehr karg. Nur grauer Beton, nur zwei Buden, wo man an der einen Bude nur Pommes und an der anderen Bude nur Bratwurst bekommt. Getränke an beiden. Nun mag das sicher auch an dem Ausfall des des Bezahlsystems gelegen haben, dass an beiden Buden beim HSV-Spiel quasi nix vorwärts ging. Aber diese in meinen Augen unnötige Trennung von Pommes und Bratwurst hat die eh schon lange Anstehzeit auch noch verdoppelt, weil man dich zweimal anstellen musste (oder zwei Leute stellen sich an, die dann von Choreo und co. nix mitbekommen).
Die Halle in der Ost optisch aufzuwerten, hatte jetzt sicher keine Priorität, wo die Ost über Jahre vereinsamt war. Aber da würde ich mir über die nächsten Monate auch was wünschen. Die Stände so umbauen, dass man an beiden Ständen alles bekommt, das wäre aber vermutlich zwischen zwei Heimspielen machbar. Falls da Unterstützung gebraucht wird, vielleicht mal bei Frank Rosin anfragen, der baut Restaurantküchen binnen zwei Tagen um und schult auch noch die Köche vor Ort.
