
Ein Punkt in der Fremde: FCK spielt 0:0 in Regensburg
Wieder kein Auswärtsstor, aber zumindest ein Punkt: Der 1. FC Kaiserslautern spielt bei Jahn Regensburg 0:0 und stoppt den Negativlauf von zuletzt fünf Auswärtspleiten in Folge. In der Nachspielzeit rettet Andreas Luthe das Remis.
Rückkehr zur Viererkette und insgesamt drei Änderungen in der Anfangsformation: Für das Auswärtsspiel in Regensburg beorderte FCK-Trainer Dirk Schuster Aaron Opoku, Tyger Lobinger und Daniel Hanslik neu in die Startelf. Robin Bormuth musste im Vergleich zum HSV-Spiel auf die Bank, Kenny Redondo und Nicolas de Préville standen angeschlagen gar nicht im Kader. In der Grundformation kehrten die Roten Teufel somit zurück zum 4-2-3-1 mit Julian Niehues und Marlon Ritter auf der Doppelsechs und Lobinger in der Spitze. Torjäger Terrence Boyd war nach seinem Jokereinsatz gegen Hamburg dieses Mal gelbgesperrt.
Unterstützt wurden die Lautrer im mit insgesamt 14.668 Zuschauern gefüllten Stadion von rund 4.000 Betze-Fans, die zunächst ein ausgeglichenes Spiel ohne klare Torchancen sahen. Erst nach knapp einer halben Stunde Spielzeit wurde es vor beiden Tore zum ersten Mal wirklich gefährlich. Nachdem Lobinger in der 25. Minute eine Flanke von Opoku verpasste, eroberte kurz darauf Ben Zolinski in der gegnerischen Hälfte den Ball. Der Angreifer zog trocken ab, verfehlte das Ziel mit seinem Aufsetzer aber um einen guten Meter (29). Sekunden später hatte Sarpreet Singh am Lautrer Strafraum etwas zu viel Platz. Andreas Luthe riss die Fäuste hoch und parierte den strammen Schuss per Bogenlampe, die noch auf die eigene Torlatte klatschte (30.).
Sekunden nach Wiederbeginn prüfte Lobinger mit einem Schuss den Regensburger Schlussmann Jonas Urbig (46.). Viel zwingender als vor dem Seitenwechsel wurde das Spiel der Roten Teufel aber nicht. Mit der Hereinnahme von Philipp Klement und Philipp Hercher für Hanslik und Opoku versuchte Trainer Schuster einen neuen Impuls zu setzen. Dennoch blieb ein von Klement ans Außennetz gesetzter Freistoß für einige Zeit die einzige gute Chance der Gäste. Etwas gefährlicher wirkte in der Folge der Jahn, vor allem durch eine Kopfballchance von Maximilian Thalhammer (70.), aber auch durch einen Versuch von Prince Owosu (72.).
Zwei Minuten nach dieser Chance stoppte Benedikt Saller mit einem heftigen Tritt einen Konter über Jean Zimmer. Schiedsrichter Florian Lechner wertete die Aktion als grobes Foulspiel und zückte glatt Rot. Die letzte Viertelstunde agieren die Lautrer somit mit einem Mann mehr auf dem Platz. Tatsächlich drängte der FCK den Gegner in der Schlussphase nun weit in dessen Hälfte. Mehr als eine gute Kopfballgelegenheit von Hercher über das Tor (87.) sprang aber nicht mehr heraus. Ganz im Gegenteil: Mit einer Glanzparade rettete Luthe in der Nachspielzeit gegen Owosu das Remis.
Mit dem Unentschieden stehen die Roten Teufel nun bei 44 Punkten und in der Tabelle weiter auf dem siebten Platz. Am kommenden Wochenende ist der FCK wieder am Samstag am Ball. Ab 13:00 Uhr ist dann der FC Hansa Rostock zu Gast im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Jahn Regensburg - 1. FC Kaiserslautern 0:0
Ergänzung, 17:14 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Dagegen gehalten": Geschwächter FCK punktet auswärts
Der 1. FC Kaiserslautern beendet bei Jahn Regensburg seine Niederlagen-Serie in der Fremde, schraubt seine Saison-Ausbeute auf 44 Punkte, bleibt aber auch wieder ohne eigenen Treffer. Entsprechend durchmischt fällt das Fazit aus.
"Es war ein sehr intensives Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts geschenkt haben. Da muss man erst mal durchschnaufen. Unter dem Strich steht ein 0:0, das aus meiner Sicht auch verdient ist. Das Glas ist heute aus meiner Sicht absolut halbvoll, weil wir gegen die Power und Wucht des Jahn, für die es um alles ging, körperlich voll dagegen gehalten haben. Die Mannschaft ist wie schon gegen den HSV an ihre Leistungsgrenze gegangen und musste alles aufbieten, um einen Punkt mitnehmen zu können. Trotz der Überzahl ist es uns relativ wenig gelungen, hochkarätige Chancen gegen Ende zu produzieren. Wir mussten immer auf der Hut sein, nicht in einen Konter zu laufen, worunter unser Offensivspiel dann etwas gelitten hat. Es war aber auch schwierig für meine Mannschaft, da wir fast die komplette vordere Abteilung ersetzen mussten. So fehlte uns in der Offensive etwas Dynamik und Wucht", zog FCK-Trainer Dirk Schuster nach der Partie, in der er kurzfristig auf Kenny Redondo (muskuläre Probleme) und Nicolas de Préville (Muskelfaserriss) verzichten musste, ein gemischtes Fazit.
Lobinger: "Nach vorne hätten wir mehr Zug entwickeln können"
Da neben de Préville und Redondo auch Terrence Boyd (Gelb-Sperre) fehlte, feierte Tyger Lobinger sein Startelf-Debüt bei den Roten Teufeln. Ein Tor war dem 24-Jährigen allerdings nicht vergönnt. Entsprechend konnte er sich auch nur mit angezogener Handbremse über seine Premiere freuen. "Hätten wir das Spiel gewonnen, dann hätte ich mir den Tag im Kalender markiert. Es war ein Spiel gegen einen Gegner, für den es um alles geht. Da weiß man, dass es nicht einfach wird. Hinten raus ist wichtig, dass die Null defensiv steht. Aber nach vorne hätten wir ein bisschen mehr Zug entwickeln, ein bisschen zielstrebiger agieren können. Ich glaube, dann wäre es möglich gewesen, das Spiel auf unsere Seite kippen zu lassen. Wir haben jetzt noch weitere Duelle gegen Abstiegskandidaten. Dafür kann man aus diesem Spiel etwas lernen.
Klement: "Im Vordergrund, dass wir wieder gepunktet haben"
Nach knapp einer Stunde durfte Philipp Klement an den Ball, der wie in den vergangenen Wochen meistens zunächst zuschauen musste. Mit dem heutigen Ergebnis konnte der Spielmacher aber leben. "Über die 90 Minuten war das ein gerechtes Unentschieden. Es gab auf beiden Seiten keine wirklich großen Torchancen, auch die Überzahl hatten wir ja nicht ewig lange. Wir haben in den letzten Minuten nochmal versucht, Druck aufzubauen, aber unterm Strich war es so gerecht. Jeder, der ein Fußballspiel schaut, wünscht sich natürlich Offensivaktionen. Aber heute steht erstmal im Vordergrund, dass wir auswärts wieder gepunktet haben", so Klement nach der Partie. Mit seiner persönlichen Situation ist der 30-Jährige natürlich weniger zufrieden und hat deswegen intern den Dialog gesucht: "Die letzten vier Spiele habe ich alle auf der Bank gesessen. Darüber bin ich nicht glücklich, das habe ich mir anders vorgestellt. Aber es ist die Entscheidung des Trainers, das muss ich respektieren. Es ist kein Geheimnis, dass das Spiel, das wir spielen, meinen Stärken nicht unbedingt entgegenkommt. Wahrscheinlich werden wir unseren Spielstil bis Saisonende auch nicht mehr groß ändern. Daher müssen wir eine Lösung finden, dass es besser wird, denn so ist es für beide Seiten nicht wirklich zufriedenstellend. Wir haben ein Gespräch geführt, bei dem mir der Trainer mitgeteilt hat, was ich besser machen muss, damit ich mehr Spielzeit bekomme. Ich versuche das anzunehmen und habe meine Sichtweise einmal dargestellt. Das ist aber auch nichts Ungewöhnliches."
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 23:19 Uhr:

Blick in die Kurve
"Attacke": Lautern-Anhänger rocken auch Regensburg
Regensburg war rot, und zwar nicht nur wegen des gastgebenden Jahn: Die Fans des 1. FC Kaiserslautern haben auch das drittletzte Auswärtsspiel der Saison wieder zu einem halben Heimspiel gemacht.
Der Zuschauerschnitt von Jahn Regensburg lag vor diesem Wochenende bei 9.913, gegen Lautern waren trotz Topspiel-Zuschlag 14.668 Besucher gekommen. Da muss man sich nicht lange die Frage stellen, ob die FCK-Fans wieder mal einem Gegner das Stadion vollgemacht haben. 1.796 Karten gab es für den offiziellen Gästebereich, aber die umliegenden Blöcke und Tribünen mitgerechnet dürften es rund 4.000 Mitreisende gewesen sein, die fast die komplette Hintertortribüne, ein Drittel der Gegengeraden und auch hunderte Plätze auf der Haupttribüne besetzten. Viele Betze-Anhänger hatten sich schon früher aufgemacht und noch den sonnigen Samstag in der Donaustadt mitgenommen. Manche nutzten die Gelegenheit auch für einen Groundhopping-Trip nach Tschechien oder Ähnliches. Schon am Samstagabend waren jedenfalls zahlreiche FCK-Fans in den Brauhäusern der Stadt oder auch beim Bierfest auf dem Haidplatz zu sehen - und entsprechende Lieder zu hören.
Am Spieltag selbst mussten sich die Lautrer Schlachtenbummler erstmal durch den teils chaotisch geregelten Einlass inklusive unwissender Ordner schlängeln. Im Gästeblock angekommen war der erste Eindruck, dass nach dem großen Highlight gegen Hamburg letzte Woche vielleicht ein wenig die Luft raus sein könnte, schnell passé. Zwar mussten die Lautrer Ultras mal durchschnaufen und eine kleine Choreo-Pause einlegen - aber das dürfte wohl jeder verstehen. Trotzdem wurde die eigene Mannschaft vor allem von den Stehplätzen volle 90 Minuten lang nach vorne gepeitscht. Am Ende blieb der Torjubel zwar aus, aber mit dem 0:0 beim stark abstiegsgefährdeten Jahn endete immerhin die zuvor fünf Spiele andauernde Auswärtsmisere.

Im Block gab es wieder eine bunte Mischung: Neben der Fan-Basis aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren die Exil-Fanclubs aus München und Berlin mit dabei, aber auch Unterstützer aus Metz (Horda Frenetik) und Stuttgart (Schwaben Kompanie). Verstärkung aus Stuttgart hatte auch die Regensburger Kurve, allerdings nicht vom VfB, sondern von den Kickers: Die Ultras Regensburg sind mit den Blauen Bombern aus Degerloch befreundet. Im Gästeblock wurden zudem drei Spruchbänder zu aktuellen Themen gezeigt: "Fanprojekte schützen! Zeugnisverweigerungsrecht auch für die Soziale Arbeit" (ein ähnliches Banner gab es auch in der Heimkurve), "Traditionelle Stadionnamen erhalten - Das einzige Ärgernis ist es, seinen traditionellen Stadionnamen abgeben zu müssen" (Hintergrund) und "Ruhe in Frieden, Trixi Thines!" (Hintergrund). Am Zaun hing außerdem das Konterfei von Weltmeister Werner Kohlmeyer, der diese Woche seinen 99. Geburtstag gefeiert hätte. Und es gab noch eine Besonderheit: Beim FCK-Anhang wurde nach vielen Jahren mal wieder eine Trompete eingesetzt. Diese konnte sich zunächst zwar nicht so recht durchsetzen, später gelang es dann aber doch, die ganze Gästekurve zur mehrfachen "Attacke" zu animieren.

Auch die Kurve des SSV Jahn feuerte ihr Team 90 Minuten lang an, im Familienblock gab es zudem eine kleine Choreo. In Regensburg hat sich eine kleine, aber sehr aktive Fanszene entwickelt, die mit Aufklebern und Streetart auch im Stadtbereich viel Präsenz zeigt. Das enge und an den Ecken gut zugebaute neue Jahnstadion tut sein übriges für eine vielleicht nicht bundesligareife, aber trotzdem nette Fußball-Stimmung.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Regensburg:
- Fotogalerie | 29. Spieltag: Jahn Regensburg - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 24.04.2023:

Hinten stabil, vorne harmlos: Die Noten aus Regensburg
Der 1. FC Kaiserslautern beendet seine Auswärts-Misere und hält defensiv zum zweiten Mal in Folge die Null. Die ersatzgeschwächte Offensive dagegen bleibt ungefährlich und erntet dafür schwache Noten.
Das torlose Remis an der Donau war das zweite Match in Folge ohne Gegentor, bei insgesamt erst sechs FCK-Spielen ohne Gegentreffer in dieser Spielzeit. In dieser Hinsicht ist also ein Fortschritt zu erkennen. Zu verdanken war das in Regensburg auch der Glanzparade von Andreas Luthe, der in der Nachspielzeit einen Schuss von Prince Owusu über die Latte lenkte. Bei bisher rund 2.000 Einzelbewertungen auf Der Betze brennt wird der Schlussmann mit einer Durchschnittsnote von 1,8 mit großem Abstand zum besten Spieler des Tages gekürt. Auch die Journalisten von "Rheinpfalz" und "Kicker" sehen den 36-Jährigen als einen der besten Akteure (2,5).
Lobinger "mangelhaft", auch Opoku, Hanslik & Co. enttäuschen
Luthes Kollegen kommen da deutlich schlechter weg. Zwar schneidet auch die restliche FCK-Defensive solide ab, Hendrick Zuck (DBB: 2,8 / Rheinpfalz: 3,5 / Kicker: 3,5), Kevin Kraus (2,9 / 2,0 / 2,5) und Boris Tomiak (3,0 / 3,5 / 3,5) landen im Bereich "befriedigend". Die zum sechsten Mal in Folge auswärts torlose Offensive wird dagegen deutlich abgestraft. Am härtesten trifft es Mittelstürmer Tyger Lobinger, der gestern den gelbgesperrten Terrence Boyd und den verletzten Nicolas de Préville vertrat. Er kam nicht zu einem wirklich gefährlichen Abschluss und erhält von Fans wie Journalisten eine Fünf vor dem Komma (5,2 / 5,0 / 5,0). Aber auch die Offensiv-Kollegen Daniel Hanslik (4,3 / 4,0 / 4,0) und Aaron Opoku bleiben harmlos, wobei Opoku von den FCK-Fans (3,3) fast eine Note besser bewertet wird als von der schreibenden Zunft (4,0).
» Zur kompletten Notenübersicht: Jahn Regensburg - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Regensburg können noch bis heute, 15:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe SSV-FCK.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker