
Latte und Linie: Rote Teufel verlieren 0:1 in Paderborn
Der 1. FC Kaiserslautern muss zum ersten Mal in dieser Saison zwei Niederlagen am Stück hinnehmen. Im Topspiel beim SC Paderborn unterliegen die Roten Teufel knapp mit 0:1 (0:0).
FCK-Trainer Dirk Schuster veränderte die Anfangsformation in der Partie beim Tabellennachbarn auf fünf Positionen. Die wieder einsatzbereiten Boris Tomiak und Hendrick Zuck rückten ebenso in die Startelf wie Marlon Ritter, Philipp Klement und Ben Zolinski. Als Grundformation setzte Schuster auf eine defensive Dreierkette mit Tomiak, Kevin Kraus und Robin Bormuth. Zolinski unterstützte Terrence Boyd in der Spitze. Dahinter sollte Klement als zentraler offensiver Mittelfeldmann für Torgefahr sorgen.
Vor 14.701 Zuschauern, darunter gut 3.000 FCK-Schlachtenbummler, übernahmen zunächst die Gastgeber die Initiative und hatten auch die ersten beiden größeren Torchancen. In der 9. Minute tauchte zuerst Julian Justvan frei vor Andreas Luthe auf und scheiterte mit seinem Abschluss am Lautrer Schlussmann. Wenige Minuten später erwischte Marcel Hoffmeier eine Flanke auf den langen Pfosten, legte per Kopf in die Mitte, wo Marvin Pieringer die Kugel dann nicht aufs Tor drücken konnte (15.). Viel mehr ließen die neu formierten Roten Teufel im ersten Durchgang nicht zu. Boyd und Klement näherten sich mit zwei ersten Abschlüssen dem gegnerischen Tor einigermaßen an (14., 23.), dann bekam wieder Boyd die große Möglichkeit zur Führung. Nach einem Konter war der Torjäger frei durch, legte sich den Ball aber ein Stück zu weit vor und wurde von Jannis Heuer noch abgegrätscht (36.). Sekunden später strich ein Distanzschuss von Nicolai Rapp nicht weit am SCP-Kasten vorbei (37.).
In den zweiten Durchgang starteten die Lautrer mit einer Serie von vier Ecken am Stück, nach und nach mussten sie danach aber wieder den Gastgebern die Spielkontrolle überlassen. Wie in der ersten Halbzeit war Paderborn nun am Drücker, wirklich hochkarätige Möglichkeiten ließen die Roten Teufel aber keine zu. Zudem ergaben sich auch einige gute Gelegenheiten zum schnellen Umschaltspiel und nach einem dieser Angriffe war der FCK auch ganz dicht an der Führung. Nach einer Hereingabe von Rapp machte sich Boyd ganz lang, traf mit seinem Abschluss aber nur die Querlatte (69.). Auf der Gegenseite wurde es bei einem Dropkick von Sebastian Klaas (75.) eng, ehe der SCP in der 78. Minute einen Freistoß direkt an der Strafraumgrenze bekam. Heuer lief an und schlenzte den Ball über die Lautrer Mauer zum 0:1 ins Dreieck. Immerhin war noch Zeit für eine Antwort. Schuster brachte für die Schlussoffensive mit Daniel Hanslik, Philipp Hercher und Nicolas de Préville drei frische Kräfte. Die Lautrer warfen alles nach vorne, aber die letzte Chance der Gäste klärten die Paderborner kurz vor der Linie (90.+2).
Nach dem Doppelpack an Auswärtsspielen in St. Pauli und Paderborn gehen die Roten Teufel am kommenden Wochenende wieder vor heimischem Publikum auf Punktejagd. Am Samstag um 13:30 Uhr ist die SpVgg Fürth zu Gast im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern 1:0
Ergänzung, 22:25 Uhr:

Foto: Imago/Ulrich Hufnagel
Stimmen zum Spiel
"Nicht verrückt machen": Teufel betonen klare Steigerung
Zwei schwere Auswärtsspiele, kein Matchglück und keine Punkte. Trotzdem lassen Spieler und Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach dem 0:1 beim SC Paderborn nicht die Köpfe hängen.
Das ist ein neues Gefühl für die Roten Teufel, die sich erstmals in dieser Saison zweimal in Folge geschlagen geben müssen. Dabei zeigte sich die Mannschaft vom Betzenberg beim offensivstarken Topteam Paderborn klar verbessert und verlor ein bisschen unglücklich durch einen Sonntagsschuss am Freitagabend mit 0:1. "Wir haben ein intensives Spiel gesehen. Ich bin mit der Mannschaft brutal zufrieden, auch nach dem gestrigen schwierigen Tag rund um Lex Tyger Lobinger und seinen Vater Tim. Das Team hat eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Niederlage in St. Pauli gezeigt. Wir hatten uns vorgenommen, nach dem Spiel in den Spiegel schauen und mit erhobenem Kopf nach Hause fahren zu können. Das haben wir geschafft. Auf diese Leistung können wir aufbauen und ich denke, dass wir so bald unser Saisonziel '40 Punkte' erreichen werden", sagte Dirk Schuster nach der Partie.
Klement: "Sind als Mannschaft sehr gefestigt"
Der FCK-Trainer hatte auf das 0:1 am vergangenen Sonntag am Millerntor reagiert, indem er die Startformation auf gleich fünf Positionen veränderte und defensiv mit einer schon in Hamburg praktizierten Dreierkette spielen ließ. Einer der fünf Neuen war Philipp Klement, der nach einer kleineren Verletzung erstmals seit der Winterpause wieder in die Startelf kam. "Es war ein ausgeglichenes Spiel. Paderborn hatte mehr Ballbesitz, aber das war nicht überraschend. Wir hatten auch unsere Szenen und hatten fast die besseren Chancen. In der zweiten Hälfte hat uns etwas die Entlastung gefehlt. So kommen auch die Standards am Strafraum zustande, von denen einer das Spiel dann entschieden hat", sagte der Spielmacher in einer ersten Analyse und sah auch viele positive Aspekte im Spiel der Lautrer: "Wenn wir es geschafft haben, flach rauszukombinieren wurde es fast immer gefährlich. Wichtig ist, dass wir daran weiterarbeiten und uns nicht verrückt machen lassen. Das waren zwei schwere Auswärtsspiele. Wir sind als Mannschaft sehr gefestigt und müssen keine Angst haben, dass wir in einen Negativstrudel reinkommen."
Ritter zum Gegentor: "Den macht er nicht nochmal"
Ähnlich äußerten sich auch Klements Mitspieler, die zudem mit dem von Abwehrspieler Jannis Heuer ins Tordreieck gesetzten Siegtreffer haderten. "Ich war beim Foul einen Tick zu spät und dann schießt der einmal im Leben so einen Freistoß", beschrieb Kapitän Jean Zimmer die Situation und Marlon Ritter ergänzte: "Ich glaube, den macht er in seinem Leben vorher nicht und den macht er auch nicht nochmal. Wenn wir einen Punkt holen, kann sich Paderborn auch nicht beschweren."
"Das Ding ging einfach nicht rein heute. Wir können uns aber keine großen Vorwürfe machen. Wir sind Aufsteiger. Ich sehe da keine Negativspirale. Das Spiel arbeiten wir jetzt auf und dann geht’s weiter", sagte Terrence Boyd. Der Lautrer Torjäger war mit seinem Lattentreffer in der 67. Minute wieder ganz dicht dran an einem Treffer, den er so gerne seinem Mitspieler Lex Tyger Lobinger geschenkt hätte. "Heute wollten wir für Tyger den Sieg holen. Es ist aber schön, dass wir ihm zeigen konnten, dass wir für ihn da sind", erklärte Boyd. Lobingers Vater, der bekannte frühere Stabhochspringer Tim Lobinger, war an diesem Donnerstag nach schwerer Krankheit im Alter von 50 Jahren gestorben.
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Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 18.02.2023:

Foto: FCK
Blick in die Kurve
Fans und Spieler vereint an der Seite von Tyger Lobinger
Die emotionalsten Szenen im Spiel des 1. FC Kaiserslautern beim SC Paderborn gab es nach dem Schlusspfiff. Am Gästeblock leisteten Mannschaft und Anhänger moralischen Beistand für Tyger Lobinger, der um seinen Vater Tim trauert.
Schon beim Aufwärmen der Mannschaft hatten die Fans im Gästeblock mit einem Spruchband "Kopf hoch, Lex Tyger!" bekundet, dass sie in Gedanken bei ihrem 24-jährigen Mittelstürmer sind. Am Abend zuvor war der Tod von Tygers Vater, dem bekannten Ex-Stabhochspringer Tim Lobinger, bekanntgeworden, der im Alter von 50 Jahren nach einem langen Krebsleiden verstorben war. Tyger Lobinger stand wegen dieser Ausnahmesituation nicht im Spieltagskader, begleitete seine Teamkameraden aber trotzdem und ging mit ihnen nach der Partie auch in den Mannschaftskreis sowie vor den Gästeblock. Als die Fans seinen Namen skandierten und er sich einige Meter vor seinen Kollegen bedankte und verneigte, hatten viele Menschen Tränen in den Augen. In diesen Minuten wurde die 0:1-Niederlage der Roten Teufel zur absoluten Nebensache.

Mehr als 3.000 Fans hatten den FCK zum Freitagsspiel nach Paderborn begleitet und zeigten zum Intro rot-weiße Schwenkfahnen sowie Doppelhalter mit den Buchstaben "Ultras". Während der 90 Minuten gelang es den Fans im Stehplatzbereich immer wieder, auch die Lautrer in den umliegenden Blöcken mitzunehmen.

Die Paderborner Fans zeigten optisch keine größeren Aktionen und blieben auch akustisch hinter den Schlachtenbummlern aus Kaiserslautern zurück. Aber sie konnten sich neben dem Heimsieg und dem damit verbundenen vorläufigen Sprung auf Platz 3 immerhin über ein mit 14.701 Zuschauern fast ausverkauftes Stadion freuen.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Paderborn:
- Fotogalerie | 21. Spieltag: SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 18.02.2023:

Foto: Imago Images
Weitgehend "befriedigend": Die Spielernoten aus Paderborn
Die zweite 0:1-Niederlage in Folge, aber eine Leistungssteigerung. Wir blicken nach der Partie des 1. FC Kaiserslautern beim SC Paderborn auf die Noten der Roten Teufel.
Schon während der 90 Minuten gingen in den Kommentaren der FCK-Fans die Bewertungen zwischen "gutes Spiel" und "schlechtes Spiel" überdurchschnittlich weit auseinander. Nach der Partie waren sich die meisten dann aber doch einig, dass die Roten Teufel eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem 0:1 in St. Pauli gezeigt haben, auch wenn das Ergebnis in Paderborn das Gleiche war.
Bei den Noten gestaltet sich das Bild wie folgt: Die meisten FCK-Akteure bewegten sich in Ostwestfalen im Bereich "befriedigend", da sind sich sowohl die Fans auf Der Betze brennt als auch die Journalisten der "Rheinpfalz" weitgehend einig. Auf ein paar Positionen gibt es aber doch differenzierte Meinungen: Die Anhänger bewerten die Innenverteidiger Kevin Kraus und Boris Tomiak mit einem Notenschnitt von jeweils 2,7 als beste FCK-Spieler des Tages, während die Pressevertreter Tomiak eine ganze Note schlechter als Kraus gesehen haben. Philipp Klement erhält von der Zeitung eine 2,5, von den Fans bekommt er hingegen "nur" eine 3,3. Dagegen kommt der erstmals nach seiner langen Verletzungspause von Beginn an gebrachte Ben Zolinski in der Zeitung nur auf eine 4,5, während die Anhänger ihm immerhin noch eine 3,8 geben - in beiden Notenspiegeln kommt der Sturmpartner von Terrence Boyd (ebenfalls im Bereich "befriedigend") damit aber auf die schlechteste Bewertung, was dann doch wieder eine Einigkeit ausdrückt.
» Zur kompletten Notenübersicht: SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Paderborn können noch bis heute, 20:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe SCP-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz