JG hat geschrieben:@Mittelmosel-Teufel
Ein hohes Pressing verlangt ein Verschieben in allen Mannschaftsteilen.
Die Lücken müssen geschlossen werden, dass ist vollkommen richtig was du sagst.
Was in den ersten 15min gg Regensburg falsch lief, war aber kein Problem des Systems sondern des halbgaren Zweikampfverhaltens einzelner Spieler.
Und wie schon gesagt, fand ich die zweite Hälfte mit 4er Kette wesentlich grottiger als die Erste mit 3er Riegel.
Ich bin dafür weiter mit 3er Kette zu spielen, aber höher zu stehen. Im gesamten Gefüge höher zu stehen.
Genau, ein hohes Pressing verlangt ein abgestimmtes Verschieben aller Mannschaftsteile, um die Räume weiterhin eng zu halten. Klar können wir das auch spielen, wenn es besser umgesetzt wird. Ich denke am Sonntag wollten wir auch genau das machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Plan war, mit den Schienenspielern und 6ern so hoch zu stehen und gleichzeitig mit der 3er-Kette recht tief zu bleiben. Demnach wäre meine Schlussfolgerung, dass wir es am Sonntag wollten, aber es (noch?) nicht so gut beherrschen, als dass es für uns die ideale Herangehensweise wäre. Es ist eben einfacher, die Räume kompakt und eng zu halten, wenn man etwas tiefer verteidigt (natürlich auch nicht erst am eigenen Sechzehner) und dementsprechend die konsequente, abgestimmte, energische Arbeit gegen den Ball erst näher zum eigenen Tor einsetzt. Zudem ist es recht einfach einen langen Ball hinter die Pressinglinien zu setzen, wenn alle weit aufgerückt sind und viel Wiese hinter der Verteidigung ist, wo der Ball runterkommen kann. Oder die etwas anspruchsvollere Variante, kluge Schnittstellenpässe zwischen die Kette, die dann auch nicht so exakt getimt sein müssen, wie wenn hinter der Kette nur noch wenig Raum bis zum Tor ist. Hat man dann schnelle Stürmer gegen sich, will ich persönlich unsere IV ungerne in diesen Laufduellen sehen.
Und tatsächlich habe ich zudem den Eindruck, dass sich unsere IV (insbesondere unser Abwehrchef) auch nicht so wohl fühlen, wenn sie zu hoch stehen sollen.
Wenn man das hohe Pressing gut beherrscht und die komplette Mannschaft da abgestimmt mit macht, hat das natürlich Vorteile. Man stresst den Gegner schon beim Spielaufbau. Er kann sich somit nicht durch Ballstaffetten und sei es in ungefährlichen Räumen, Sicherheit holen. Ein weiterer Vorteil, der auf der Hand liegt, ist, dass der Weg zum gegnerischen Tor bei Balleroberung kürzer ist und man somit auch schneller nachgerückt ist und die Box stärker besetzten kann, auch wenn man sofort ins vertikale Spiel geht.
Daher bin ich durchaus Fan davon, so zu spielen, aber ich sehe uns einfach aktuell (noch) nicht so weit und aus meiner Sicht ist daher die für uns erfolgversprechendere Herangehensweise, den Gegner etwas tiefer, aber dafür umso entschlossener und abgestimmter zu empfangen und klug zu verschieben.
Übrigens wollte ich damit auch nicht gegen die 3er-Kette argumentieren. Ich hab es durchaus auch so gesehen, dass die zweite Halbzeit mit 4er-Kette noch schwächer war und noch weniger ging.
Mein Plädoyer ist einfach den Fokus auf defensive Kompaktheit zu legen, egal ob mit 3er oder 4er-Kette. Tiefes und kompaktes Verteidigen muss auch nicht destruktiv oder unattraktiv sein. Wichtig ist nur, ein variables, schnelles Umschaltspiel aufzuziehen bei Ballbesitz. Da habe ich in einigen Spielen durchaus schon gute Ansätze abseits von Langholz gesehen. Klar ist auch da noch Optimierungspotenzial, aber Fortschritte sind erkennbar (und ein Seuchentag wie gegen Regensburg, wo auch in dieser Beziehung wenig gelang, gibt es halt immer mal).