
Lobinger lässt Lautern jubeln: 1:1-Remis beim HSV
Was für ein Krimi: Der 1. FC Kaiserslautern hat beim Tabellenführer Hamburger SV ein hochverdientes 1:1 erkämpft. Beim sechsten Remis in Folge hielt Andreas Luthe einen Elfmeter.
Die Lautrer gingen mit zwei Änderungen ist Topspiel des Spieltages. Andreas Luthe kehrte nach seiner Rotsperre ins Tor zurück. Außerdem stand Robin Bormuth anstelle von Jean Zimmer in der Startelf. Damit stellte FCK-Trainer Dirk Schuster gleichzeitig auf Dreier-/Fünferkette um. Aaron Opoku saß im Duell gegen seinen Ex-Klub dagegen zunächst auf der Bank. Bei den Gastgebern fiel kurzfristig Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes aus, wodurch der ehemalige Lautrer Keeper Matheo Raab ausgerechnet gegen die Roten Teufel zu seinem erstem Zweitliga-Einsatz kam.
In den ersten Minuten tasteten sich beide Mannschaften vorsichtig ab, wobei der HSV deutlich mehr Ballbesitz hatte. Die erste Chance hatte aber der FCK: Marlon Ritter hatte sich auf rechts schön frei gelaufen, sah in der Mitte Terrence Boyd, der aber knapp über den Kasten von Raab köpfte (19.). Das Tor machten dann jedoch die Gastgeber: Eine Hereingabe von Sonny Kittel wehrte Luthe etwas unglücklich vor die Füße eines weiteren Ex-Lautrers Robert Glatzel ab, der zur Führung einschob (23.). Doch auch wenn die Elf von Trainer Tim Walter die dominantere war, die Schuster-Jungen versteckten sich nicht und wirkten vom Gegentreffer wenig geschockt. Die größte Gelegenheit zum Ausgleich gab es kurz vor der Pause: Boris Tomiak leitete einen Angriff gekonnt ein, Erik Durm steckte durch zu Kenny Redondo, der aus relativ spitzem Winkel nur knapp das Tor verfehlte.
Kurz nach der Pause dann eine eigentlich hundertprozentige Möglichkeit, auszugleichen: Moritz Heyer rutschte bei einer Ballannahme weg, Boyd lief alleine auf Raab zu, doch der Stürmer schob den Ball rechts am Kasten vorbei. Die nächste große Gelegenheit nach gut einer Stunde: Redondo lief auf der linken Seite auf das Tor zu, knallte das Leder aber weit über den Kasten. Fast im Gegenzug vergab dann wiederum der HSV durch Lazlo Benes die Chance zum 2:0, Luthe war jedoch zur Stelle und wehrte ab. Und Luthe war es auch, der eine Viertelstunde vor dem Ende die vorzeitige Entscheidung verhinderte: Der mittlerweile eingewechselte Ransford Königsdörffer kratzte den Ball von der Torauslinie, brachte ihn noch ins Zentrum, wo Glatzel lauerte, doch der FCK-Keeper rettete mit einer Glanztat. In der 80. Minute gab Schiedsrichter Florian Hartmann dann nach Konsultation des Videobeweises Elfmeter für den HSV, Kittel aber scheiterte am bärenstarken Luthe (81.). Und nur 53 Sekunden später der Urschrei im Gästeblock: Redondo sah in der Mitte den eingewechselten Tyger Lobinger, der den 1:1-Ausgleich besorgte. Der FCK spielte auf Sieg, doch konnte das Remis beim Spitzenreiter und Aufstiegsfavoriten nach siebenminütiger Nachspielzeit am Ende als moralischen Sieg feiern.
Die Roten Teufel stehen nach dem sechsten Remis in Folge mit 16 Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) gastiert mit Jahn Regensburg der nächste Gegner im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern 1:1
Ergänzung, 09.10.2022:

Stimmen zum Spiel
"Werbung für den Fußball": FCK feiert Punkt in Hamburg
Der 1. FC Kaiserslautern hat zum sechsten Mal in Folge unentschieden gespielt, kann das 1:1 beim Hamburger SV aber wie einen Sieg bejubeln. Einmal mehr begeistern die Leidenschaft der Mannschaft und der Support der Fans.
Sechstes Remis in Folge, damit einen neuen Vereinsrekord aufgestellt, und sogar schon zum siebten Mal nach Rückstand nicht verloren. Die Stimmung bei den Roten Teufeln ist nach der Punkteteilung beim Tabellenführer bestens. Entsprechend gut war sie auch bei Trainer Dirk Schuster: "Wir wussten, was heute hier auf uns zurollt. Dementsprechend haben wir taktisch ein bisschen was verändert, haben auf Dreierkette umgestellt. Wir waren von der ersten Minute sehr gut im Spiel, haben taktisch sehr diszipliniert gespielt und hatten die eine oder andere Möglichkeit, etwas nach vorne zu bewegen. Der Rückstand war dann sehr unglücklich. Ehrlicherweise haben wir ab der 70. Minute auch etwas Glück gehabt. Da hätten wir das Spiel auch verlieren können. Die Mannschaft hat sich aber insgesamt für eine sehr gute Auswärtsleistung belohnt und nimmt einen verdienten Punkt mit nach Hause. Mit der Unterstützung der Fans hat sie sich zu einer Höchstleistung animieren lassen, das war super. Ich denke, wir haben hier zu einem großartigen Abend einiges beigetragen und ein bisschen Werbung für den Fußball gemacht."
Elfmeterkiller Luthe: "Ich wusste, dass er hoch schießt"
Einer der Männer des Tages war dabei definitiv Andreas Luthe. Beim 0:1 in der 23. Minute ließ er den Ball zunächst nach vorne abklatschen und bekam den Schuss von Robert Glatzel dann auch noch an die Hacken. "Maximal unglücklich", wie der nach Rot-Sperre zurückgekehrte Stammtorwart bekannte. Doch in der 81. Minute hielt Luthe einen Elfmeter von Sonny Kittel, verhinderte das 0:2 und ermöglichte so den Ausgleich, der keine Minute später fiel. "Ich bin Torhüter, ich habe mich auf Kittel als Schützen vorbereitet. Ich wusste, dass er eher die Tendenz hat, hoch zu schießen. Das Problem ist, du hast immer noch zwei Ecken zur Auswahl. Ich habe mich für die richtige entschieden. Es war der perfekte Moment für uns, man hat gesehen wie die Köpfe danach runter gingen beim HSV, das haben wir ausgenutzt", so der 35-Jährige weiter. Den Punkt beim Tabellenführer sieht er absolut als Erfolg: "Ich glaube, hier werden nicht viele Mannschaften was holen. Von daher ist es ein gewonnener Punkt. Der HSV ist nicht unser Maßstab, es kommen noch andere Spiele, die wir gewinnen müssen.".
Torschütze Lobinger: "Fans haben uns den letzten Push gegeben"
Jener Ausgleichstreffer fiel exakt 53 Sekunden nach Luthes gehaltenem Elfmeter, und zwar durch Tyger Lobinger, der nach 66 Minuten für Terrence Boyd eingewechselt worden war und seinen allerersten Zweitliga-Treffer erzielte - vor 57.000 Zuschauern und 10.000 Gästefans. Für den 23-Jährigen ein besonderes Erlebnis: "Es ist natürlich ein schönes Gefühl, mein erstes Profi-Tor zu schießen. Wir wussten, dass wir hier was holen können. Dass wir den Elfmeter halten und dann direkt den Ausgleich machen, das war sehr gut. Wir haben heute überragend gezeigt, dass wir den Willen und die Kraft haben, nach Rückständen immer wieder zurückzukommen. Mit den Fans im Rücken, das gibt uns den nötigen Push."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 09.10.2022:

Blick in die Kurve
10.000 FCK-Fans brennen in Hamburg ein Feuerwerk ab
Die Fans des 1. FC Kaiserslautern und des Hamburger SV haben im Zweitliga-Topspiel für eine erstklassige Atmosphäre gesorgt. Die 10.000 mitgereisten FCK-Anhänger zeigten zwei Choreos, viel Pyro, mehrere Spruchbänder - und einen geschlossen lauten Auftritt.
10.000 Betze-Fans beim Auswärtsspiel! Das gab es zuletzt vor mehr als zehn Jahren, in der Aufstiegssaison 2009/10 beim Baden-Pfalz-Derby in Karlsruhe. Wenn man bedenkt, dass die Entfernung nach Hamburg fast fünfmal so weit ist und viele Auswärtsfahrer mit Anreiseproblemen per Zug, Bus oder Auto zu kämpfen hatten, ist diese Zahl umso beeindruckender. Zugleich bedeuten die 57.000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion einen Saisonrekord für die 2. Bundesliga, der 2022/23 nicht mehr übertroffen werden kann. Denn mehr Besucher als in Hamburg passen schlichtweg nirgendwo rein.

Etwas skurril wurde es zunächst beim Aufwärmen der Mannschaften, als tausende Zuschauer das eingespielte "Wir sagen Dankeschön, 40 Jahre Die Flippers" mitgrölten. Was da wohl die 8.500 Fans von US-Rapper "50 Cent" dachten, die in der direkt neben dem Stadion stehenden Halle auf das Konzert ihres Idols warteten? Jedenfalls war an diesem Samstagabend einiges geboten in der Millionenstadt Hamburg, die ihre Gäste aus dem Südwesten neben Sonnenschein auch mit dem obligatorischen Regen begrüßte.
Die Lautrer Ultragruppen hatten sich größtenteils im Oberrang über den Stehplätzen eingefunden, von wo aus sie die Stimmung in der gesamten Süd-West-Ecke des Stadions koordinierten. Der offizielle Gästebereich fasst 5.400 Plätze, die restlichen FCK-Fans hatten sich hauptsächlich in den Blöcken drumherum mit Tickets eingedeckt, einige aber auch auf der Haupttribüne. Der Auftritt der mitgereisten Zehntausend war sehr geschlossen, lautstark, und er trug auch zum Erfolg der Mannschaft bei, wie diese später mit einem selten gewordenen Zeichen deutlich machte.
Zum Einlaufen der Teams hüllte sich der Gästeblock zunächst in ein rot-silber glitzerndes Fahnenmeer, das von blinkenden Stroboskopen und einem großen Banner mit der Aufschrift "Auf geht’s Betze" abgerundet wurde.


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In der zweiten Halbzeit folgte eine große Bengalo-Show im Oberrang, die aufgrund der Rauchentwicklung eine kurze Spielunterbrechung nach sich zog. Den Höhepunkt des Abends bildete aber die 81. und 82. Minute: Zunächst hielt FCK-Keeper Andreas Luthe einen Foulelfmeter, der das 2:0 bedeutet und die Niederlage besiegelt hätte. Dann markierte der eingewechselte Tyger Lobinger den 1:1-Ausgleich beim haushoch favorisierten Tabellenführer. Der Gästeblock explodierte förmlich! Die Roten Teufel wurden oben und unten, rechts und links, einfach überall gefeiert, und das bis weit nach Abpfiff. Die FCK-Mannschaft zeigte im Anschluss eine explizite Anerkennung für den starken Support, indem fast alle Spieler ihre Trikots ans Publikum verschenkten.


In der Nordkurve gab es derweil keine größeren Fan-Aktionen, trotzdem trugen auch die HSV-Anhänger ihren Teil zu einem sehr gelungenen Flutlicht-Abend bei, den FCK-Coach Dirk Schuster anschließend als "Werbung für den Fußball" bezeichnete. Unter Federführung der "Generation Luzifer" aus Kaiserslautern und der Hamburger "Cast Aways" gab es eine gemeinsame Spruchband-Aktion: "Faire Preise, ohne Zuschläge - für alle Heim- und Gästefans!" Und die HSV-Ultras unterstützten auf ihre etwas eigene Art und Weise auch die Kritik der FCK-Fanszene an den Multi-Klub-Investoren der Pacific Media Group: "PMG ist so scheiße wie Mark Forster!" Den gegenseitigen Respekt zwischen zwei Traditionsvereinen zeigten sie außerdem durch ein Spruchband in Gedenken an den vor einem halben Jahr verstorbenen FCK-Vorsänger, dem dieser Auftritt seiner Kurve mit Sicherheit auch sehr gefallen hätte: "Hasemann unvergessen".


Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Hamburg:
- Fotogalerie | 11. Spieltag: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 09.10.2022:

Tomiak und Lobinger brillieren: Die Noten aus Hamburg
Der 1. FC Kaiserslautern erkämpft bei Tabellenführer Hamburger SV als Kollektiv mit viel Leidenschaft einen Punkt. Neben der Defensive verdient sich der Torschütze die besten Spielernoten.
Defensiv bockstark und nach vorne immer wieder gefährliche, spieleröffnende Pässe wie in der 44. Minute, als er die Torchance von Kenny Redondo damit erst einleitete: Boris Tomiak stellte beim HSV einmal mehr seine Wichtigkeit unter Beweis und wird von den FCK-Fans auf Der Betze brennt mit einer Durchschnittsnote von 1,6 zum zweiten Mal in Folge zum Teufel des Tages gekürt. Auch die Journalisten der "Rheinpfalz" geben ihm eine der besten Noten (2,0). Dass der FCK am Ende einen Punktgewinn an der Elbe bejubeln darf, das hat er aber auch Tyger Lobinger zu verdanken. In seinem ersten FCK-Spiel, in dem er mehr als 25 Minuten auf dem Platz stand, schoss er kurz vor Abpfiff sein erstes Profi-Tor und ließ den Gästebereich im Volksparkstadion explodieren. Er erhält von den Fans als zweiter Spieler eine Eins vor dem Komma (1,9).
Lobingers Tor-Debüt wird belohnt, Boyd etwas abgestraft
Dass es so weit aber überhaupt kommen konnte, dafür sorgte einmal mehr Torhüter Andreas Luthe. In der zweiten Halbzeit hielt er die Schuster-Jungen mehrfach durch Glanzparaden im Spiel und parierte nur 53 Sekunden vor Lobingers Ausgleich einen Foulelfmeter von Sonny Kittel, der ansonsten den Hamburger Heimsieg eingetütet hätte. Von den Fans wird er daher ebenso stark bewertet wie von den Journalisten (DBB: 2,3 / Rheinpfalz: 2,0). Überhaupt vergeben die Fans im Schnitt fast ausschließlich eine Eins oder Zwei vor dem Komma. Lediglich Terrence Boyd schneidet diesmal etwas schlechter ab (3,3 / 3,5). Der 31-jährige Topscorer im FCK-Team vergab unter anderem direkt nach der Halbzeit die Großchance auf den Ausgleich, als er frei auf Matheo Raab zulief, der mit den Fingerspitzen die Kugel aber noch am Tor vorbei lenkte.
» Zur kompletten Notenübersicht: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Hamburg können noch bis heute, 22:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe HSV-FCK. Die Noten des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 06.01.2023:
DFB verhängt nach HSV-Spiel Geldstrafe gegen den FCK
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.400 Euro belegt. Davon kann der Verein einen Betrag von bis zu 6800 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 31. Mai 2023 nachzuweisen wäre.
Vor Anpfiff der zweiten Hälfte des Zweitligaspiels beim Hamburger SV am 8. Oktober 2022 zündeten Kaiserslauterer Zuschauer mindestens zehn pyrotechnische Gegenstände. Der Spielbeginn verzögerte sich um etwa drei Minuten. Zudem wurden in der 48. Spielminute mindestens zehn weitere pyrotechnische Gegenstände abgebrannt, woraufhin das Spiel für vier Minuten unterbrochen werden musste. Des Weiteren wurden während der Partie weitere sieben pyrotechnische Gegenstände im Gästebereich entzündet.
Quelle: DFB