
Offiziell: Terrence Boyd wechselt von Halle zum FCK
Der 1. FC Kaiserslautern hat Stürmer Terrence Boyd verpflichtet. Der frühere US-Nationalspieler wechselt vom Halleschen FC an den Betzenberg.
Der 30-jährige gebürtige Bremer begann seinen professionellen Karriereweg im Alter von 18 Jahren bei Hertha BSC II und führte ihn über die Station Borussia Dortmund II zum österreichischen Traditionsverein Rapid Wien. Zurück in Deutschland ging der Weg über Leipzig in die Bundesliga zu Darmstadt 98. Nach einer Zwischenstation in der US-Profiliga MLS beim Toronto FC lief der 1,88 Meter große Angreifer in den vergangenen zweieinhalb Spielzeiten in der Dritten Liga beim Halleschen FC auf, bei dem ihm in 85 Drittligapartien starke 56 Torbeteiligungen gelangen (39 Tore/17 Vorlagen). Für die USA lief der Angreifer in 14 A-Länderspielen auf.
"Mit Terrence haben wir den Spielertyp Stoßstürmer bekommen, der unserem Offensivspiel weitere Optionen gibt. Als sich hier die Möglichkeit eines Transfers eröffnet hat und klar war, dass eine solche Persönlichkeit wie Terrence Boyd, der auch charakterlich gut in unsere Truppe passt, auf dem Markt ist, mussten wir dem nachgehen", erklärt FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen.
Terrence Boyd: "Die Fans der Roten Teufel, der Betzenberg, die Historie des FCK - da bekomm’ ich Gänsehaut wenn ich nur dran denke. Ich freue mich extrem auf die Aufgabe bei diesem großen Traditionsverein, bin sehr stolz darauf, jetzt auch ein Teil davon zu sein und kann’s kaum erwarten, loszulegen. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir nachhaltigen Erfolg haben."
Spielerdaten
Name: Terrence Boyd
Position: Sturm
Geboren: 16.02.1991 in Bremen
Nationalität: Deutsch/Amerikanisch
Größe: 1,88 m
Beim FCK ab: 22. Januar 2022
Frühere Vereine: Hallescher FC, Toronto FC, SV Darmstadt 98, Rasenballsport Leipzig, Rapid Wien, Borussia Dortmund, Hertha BSC, FC Bremerhaven, LTS Bremerhaven, SC Weyhe, TSV Lesum-Burgdamm, 1. FC Burg
Ergänzung von Der Betze brennt: Einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" aus Halle zufolge soll die Ablösesumme für Terrence Boyd rund 300.000 Euro betragen.
Quelle: Pressemeldung FCK
Weitere Links zum Thema:
- Übersicht: Alle FCK-Transfers zur Saison 2021/2022
- Transfer-Ticker: Alle Neuigkeiten von der Wechselbörse
Ergänzung, 23.01.2022:

"Diese Zocker, das ist geil": Erstes Interview mit Boyd
Beim 2:0-Erfolg seiner neuen Mannschaft durfte Terrence Boyd noch nicht mitwirken, am Tag danach stand er indes SWR Sport Rede und Antwort und zeigte, wie sehr er für seine neue Aufgabe brennt. "Der Wechsel war eine schwere Geburt, es wurde hart verhandelt. Ich bin sehr erleichtert und froh, dass ich hier bin. Schade, dass es gegen Viktoria Berlin noch nicht geklappt hat, aber die Jungs haben es ja gut gemacht", sagte er er im Gespräch mit SWR-Sportreporter Bernd Schmitt.
» Zum SWR-Video: Das erste Interview mit FCK-Neuzugang Terrence Boyd (ca. 8 Min.)
Er habe schon lange Kontakt mit den Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern gehabt, so Boyd weiter. "Seit Sommer 2020. Damals wollte Halle mich nicht verkaufen, das habe ich dann auch respektiert. Jetzt gab es irgendwann wieder Kontakt. Für mich war klar, dass ich diese Chance gerne nutzen wollte." Weil: "Ich habe diesen Klub seit vielen Jahren auf dem Schirm. Er hat eine enorme Strahlkraft und ein enormes Potenzial. Das ist ein schlafender Riese mit diesen ganzen verrückten Fans. Von daher ist es eine Ehre, dass ich für so einen historisch großen Klub auflaufen darf." (…)
Quelle und kompletter Text: SWR
Ergänzung, 24.01.2022:

Terrence Boyd (links) setzt zum Zyklop-Torjubel an; Foto: Imago Images
Erfahren & torgefährlich: Terrence Boyd im DBB-Porträt
Dem 1. FC Kaiserslautern ist ein echter Winter-Coup gelungen: Mit Terrence Boyd (30) kommt ein routinierter Torjäger, der auch außerhalb des Platzes schon viel erlebt hat und ein klassischer Mentalitätsspieler ist. Der FCK setzt mit diesem Transfer ein Zeichen.
Wenn man sagt, dass Fußball nicht das Wichtigste im Leben ist, dann ist Terrence Boyd ein gutes Beispiel dafür. Am 09. Oktober 2019 erlebt der 30-jährige Deutsch-Amerikaner den Terroranschlag in Halle fast hautnah mit. Ein Rechtsextremist versucht erfolglos, in eine Synagoge einzudringen und erschießt anschließend ebenso willkürlich wie kaltblütig zwei Menschen. Boyd sitzt zum Zeitpunkt der Tat nur wenige Meter entfernt in einem Café und gibt ein Interview. "Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich mal in solch eine Situation gerate. Aber als der Gastronom reinkam und sagte 'Weg von den Fenstern! Draußen ist ein Amokläufer!' kam natürlich sofort Angst auf", sagt er wenige Tage später der "Sport Bild". Der HFC-Stürmer kommt mit dem Schrecken davon, lässt sich von dem erlebten Horror aber nicht einschüchtern, trifft bereits zehn Tage später beim 4:0 beim SV Waldhof wieder das Tor und bereitet einen weiteren Treffer vor. Rund neun Monate später blickt Boyd bei "T-Online" dann nochmals auf den Tag des Terroranschlags zurück.
Stürmer mit vielen Interessen und bekannt für launige Interviews
Stichwort Café: Das "Boyd‘s", ein zweites Standbein, eröffnet der 1991 in Bremen geborene Angreifer im November 2018 mit einem Geschäftspartner in der Innenstadt von Mannheim. Inzwischen ist es aber wieder geschlossen. Der Profi gibt auch gerne mal Einblicke in sein Privatleben. Im September des vergangenen Jahres öffnet er für "Magenta Sport"-Reporterin Anett Sattler seine Haustür. Auch abseits des Fußballplatzes ist Terrence Boyd ein bemerkenswerter Typ. Er ist American-Football-Fan und mag Barbecue und Burger. Im TV schaut er gerne Netflix und US-Serien. Sein Markenzeichen ist der sogenannte Zyklop-Torjubel, für den er sich Krokodilhaut und ein Auge auf den Arm tätowieren ließ.
» Zum Video: Anett besucht ... Terrence Boyd
2011 schafft Boyd es als 20-Jähriger für ein Spiel auf die Ersatzbank des damals amtierenden Deutschen Meisters Borussia Dortmund, kommt bei den Westfalen aber ansonsten nur in der Regionalliga-Mannschaft zum Einsatz. Mit 20 Toren hat er aber entscheidenden Anteil am Aufstieg in die 3. Liga. Obwohl er in seiner Hallenser Zeit regelmäßig einer der Torgaranten ist, erlebt der Bremer seine beste Karrierephase in Österreich. Bei Rapid Wien, wohin es ihn nach seiner Dortmunder Zeit verschlägt, schießt er 28 Tore in zwei Jahren und trifft zudem sechs Mal in der Europa League. Insgesamt erzielt er für die Österreicher in 80 Spielen 37 Tore. Durch die guten Leistungen bei Rapid wird auch ein gewisser Jürgen Klinsmann, damals Trainer der Nationalmannschaft der USA, auf ihn aufmerksam. Am 29. Februar 2012 feiert Boyd gegen Italien sein Länderspiel-Debüt. "Es war ein tolles, ein großartiges Erlebnis", schwärmt der zu diesem Zeitpunkt 21-Jährige. Für eine Nominierung für die WM in Brasilien reicht es aber nicht. Am Ende stehen insgesamt 14 Länderspiele für die USA in seiner Vita.
» Zum Video: Doppel-Fallrückzieher von Terrence Boyd gegen AS Rom
2014 geht es für dann zum damaligen Zweitligisten nach Leipzig, wo es aber überhaupt nicht läuft. Boyd, damals mit zwei Millionen Euro der bis dato teuerste Transfer für den sächsisch-österreichischen Retortenverein, erleidet zwei Kreuzbandrisse und muss vier Mal operiert werden. Sogar das Karriereende ist damals ein Thema. Doch Boyd kann weiter Leistungssport betreiben. Nach Stationen bei Darmstadt 98 und dem MLS-Klub Toronto (USA) wechselt er schließlich 2019 nach Halle. Beim HFC, für den er in der laufenden Spielzeit in 17 Einsätzen sieben Tore markierte, gilt der abschlussstarke und athletische Boyd auch wegen seiner unterhaltsamen Interviews bis zuletzt als Aushängeschild des Klubs.
» Zum Video: Boyd nach Sieg gegen Lautern: Regeneration? Kältekammer & Jacky Cola!
300.000 Euro Ablöse: Boyd-Verpflichtung als Zeichen für das große Ziel
Nachdem es in den vergangenen Transferperioden immer wieder mal Gerüchte um einen möglichen Wechsel Boyds nach Kaiserslautern gab, hat dieser nun also geklappt. Boyds Ehefrau Jasmine stammt aus Heidelberg und unter anderem deswegen zogen die beiden schon vor anderthalb Jahren einen Wechsel in den Südwesten in Betracht. Im August 2020 stach Halle den damaligen FCK-Sportdirektor Boris Notzon mit einem großen finanziellen Angebot - ein Monatsgehalt von deutlich über 20.000 Euro wurde damals kolportiert - aber noch aus und Boyd verlängerte beim HFC. Notzons Nachfolger Thomas Hengen hatte nun mehr Erfolg, auch dank der Unterstützung der regionalen Investoren: Laut "Mitteldeutscher Zeitung" wird eine Ablösesumme von 300.000 Euro fällig, zudem wird der in Lautern nicht glücklich gewordene Elias Huth (24) mit verrechnet und ab sofort für Halle stürmen. Der Wechsel sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, heißt es.
Der 1,88 Meter große Boyd wird also in den verbleibenden 16 Saisonspielen und darüber hinaus für die Roten Teufel auf Torejagd gehen. Am Samstag weilte er schon als Tribünengast im Fritz-Walter-Stadion, stand bereitwillig für Selfies mit den Fans zur Verfügung, und am Sonntag trainierte er erstmals mit Teilen seiner neuen Mannschaft. Mit der Verpflichtung des Routiniers, der in sechs Monaten auch ablösefrei zu haben gewesen wäre, untermauert der FCK mehr als deutlich seine Ambitionen: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga soll schon im Mai 2022 gelingen. Hoffentlich kann Boyd dafür oft seinen Zyklop-Torjubel zeigen.
» Zum Video: Terrence Boyd: Skills, Goals & Assists
Quelle: Der Betze brennt