Hier ist ja die Plauderecke, also gibt’s jetzt wieder was aus alten Zeiten. Erste Hälfte der Siebziger. Und warum gerade jetzt? Weil seine aktuelle Scheibe soeben läuft…
Alice Cooper : Detroit Stories
Viele Sterne leuchteten in diesen 70er-Jahren dauerhaft, natürlich auch tagsüber. Bands wie die Beatles, die Stones und Cream, ein Jimi Hendrix und CCR, die Who und Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin und andere: die Liste meines damaligen täglichen Ohrenfutters ist ja mittlerweile in diesem Fred bekannt.
Einer unserer Helden aus jener Ära taucht hier nur selten auf: Alice Cooper
Er hat unser Verhalten zu dieser Zeit real mitgeprägt. Nicht nur hören, Bilder gucken, Stories lesen und Haare wachsen lassen. Aber wir kannten seine Musik nur
- wie @bjarneG es so schön formulierte bei Satriani – "liederweise". Meine einzige LP von Alice Cooper ist die
Greatest Hits. Ein reguläres Album auf LP hab ich von dem Mann aus Detroit gar nicht. Das war damals irgendwie auch nicht nötig. Seine Singles liefen Tag für Tag, entweder auf dem Plattenteller oder in den Hitparaden. Und was für Songs! Ohne Alice Cooper verging kaum ein Tag Anfang der 70er….
Und das war ja noch nicht alles. Schaut euch den Typen doch mal an. Volle Kriegsbemalung und eine (wie ja zu lesen war) irre und wahnwitzige, coole Bühnen-Horrorshow! Dieses geniale Cooper-Outfit zwang mich und meinen damaligen Compagnero (ein Jahr jünger als ich) doch glatt zur Nachahmung. Wir trauten uns. Erst zaghaft an einem Rosenmontag, malten wir uns im Gesicht wie Alice Cooper an und stürzten uns ins Getümmel. Die Reaktionen von Zustimmung bis Kopfschütteln blieben nicht aus. Wir beiden fanden das alles cool und hatten unseren Spaß.
Nun muss ich dazusagen, wir beide spielten in dieser Zeit – so von Mitte '73 bis Frühjahr '75 – in einer Band. Die drei Bandkollegen wohnten 7 km weg, ich hatte im Herbst '72 den Führerschein gemacht, hatte seit Frühjahr '73 einen alten Opel Kadett, war somit mobil. Das war von Nutzen, da unser Proberaum bei den Kollegen 7 km weiter weg war. Unsere Auftritte lagen in einem Radius von so 25-30 km um diesen Proberaum. Wir taten uns hin und wieder mit einer oder auch schon mal zwei anderen Bands zusammen, wurden in Gaststätten mit einem Saal dazu vorstellig, besprachen unser Vorhaben, handelten einen Preis für den Auftritt aus. So 200-250 DM für uns waren drin. Geteilt durch fünf, blieben für jeden so 40-50 DM. Nach einem Auftritt ging es dann in eine Pizzeria oder so, und mit der Mieze im Schlepptau waren die Einnahmen dann auch restlos aufgebraucht an solch einem Abend. Aber wir alle hatten immer einen großen Spaß. Wir waren als Band im oben erwähnten Auftrittsbereich durchaus bekannt, Klassenkammeraden, Leute auch aus den Nachbarortschaften sprachen mit uns über unsere Musik und so zwischen 70/80 bis zu 200 Leute waren immer bei einem "Konzert" da. Der jeweilige Wirt machte also durchaus seinen Schnitt.
Was hat das alles mit unserem Vorbild Alice Cooper zu tun? Nun, eines Tages schlenderte ich zu meinem Compagnero, er wohnte ja nicht so weit weg, und der war wiedermal am Basteln (war künstlerisch echt begabt und hatte immer irgendwelche Ideen). Ich fragte:
Eh was machst du denn da? Er grinste und meinte nur:
Das ist für unseren nächsten Auftritt.
Ich ahnte schon was, denn wir hatten zu der Zeit Alice Coopers
School’s Out im Programm.
Da bastelte der Kerl doch glatt einen Sarg, so groß, dass er selbst da reinpasste. Aus fester Pappe die Aussenhaut, leichte Lättchen als Streben am Boden und den langen Wandseiten...Mit einem separaten Deckel obendrauf, alles dann noch mit Silberfolie aussen verkleidet.
Mein Compagnero:
Das ist für unseren nächsten Auftritt in X-Dorf. Wir stellen in der Pause den Sarg auf die Bühne vornehin, und wenns dann mit School’s Out weitergeht, spring ich mit dem Mikro in der Hand aus der Kiste und singe den Song. Und in der Pause bemalen wie Alice Cooper werde ich mich diesmal dafür auch.
Ich nur:
Wauh, das wird ja echt eine geile Nummer. Super Idee mit dem Sarg, da unsere verrücktesten Fans ja tatsächlich aus X-Dorf kommen wird das dort sicher ein Riesen-Spektakel.
Und so war es dann auch. Der Saal dort war rappelvoll, die Stimmung sowieso bombastisch an diesem Tag, und als die Nummer mit
School’s Out abging, da explodierte der Saal. Action pur. Ich weiß es noch genau, von der Bühne hatte man ja einen guten Überblick, selbst der Wirt hinter seinem Bierausschank brüllte vor Vergnügen, schlug mit beiden flachen Händen mehrmals auf seine Theke und kriegte sich nicht mehr ein. Und einen ordentlichen Umsatz machte er an dem Abend ja auch noch. Dieser Abend war der beste den wir je auf der Bühne erlebten – Alice Cooper sei Dank.
Ja, der hatte großen Einflus damals, auch auf meinen Compagnero und mich, und das nicht nur musikalisch. Das ein oder andere Mal ging’s in diesen verrückten Zeiten so im Alter zwischen 18 und 20 Jahren auch schon mal bemalt zu einer Wochenendfete…
Lemmy - Ozzy - vergesst mir Alice Cooper nicht
Nach fast 50 Jahren wird kein Personalchef damit mehr was anfangen können, deshalb:
Grasnarbe mit 19 - Wochenend-Fete
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mein Kompagnon
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Grasnarbe bei der Arbeit
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Die Band - Grasnarbe ganz rechts
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Alice Cooper
School's Out
Under My Wheels
Elected
No More Mr. Nice Guy
I'm Eighteen
Is It My Body
Muscle of Love
Be My Lover
Hello Hooray
Billion Dollar Babies
Poison