
Mike Wunderlich wechselt von Viktoria Köln zum FCK
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich die Dienste von Mike Wunderlich gesichert. Der erfahrene Mittelfeldspieler wechselt vom Ligakonkurrenten FC Viktoria Köln auf den Betzenberg.
Mike Wunderlich hat den größten Teil seiner Fußballkarriere in Nordrhein-Westfalen verbracht. Der gebürtige Kölner erlernte das Fußballspielen bei seinem letzten Arbeitgeber, dem FC Viktoria Köln (damals noch SCB Viktoria Köln) und wechselte anschließend in die Jugendmannschaften der Bundesligisten des 1. FC Köln und später Bayer 04 Leverkusen. Seinen ersten Profivertrag unterzeichnete er beim Traditionsklub Rot-Weiß Essen und absolvierte in seiner ersten Spielzeit im Herrenbereich 46 Regionalligaspiele und erzielte dabei 12 Tore. Es folgte ein Wechsel in die Zweite Bundesliga zum FSV Frankfurt. Für die Hessen lief der offensive Mittelfeldspieler 28-mal in Deutschlands zweithöchster Spieklasse auf und brachte es dabei auf fünf Tore und fünf Torvorlagen.
Aus persönlichen Gründen zog es den heute 35-Jährigen nach einem Jahr zurück in die Heimat zu Viktoria Köln. Hier entwickelte sich Wunderlich schnell zum Leistungsträger und Publikumsliebling. In der Saison 2016/17 war er mit 29 erzielten Treffern unter Trainer Marco Antwerpen Torschützenkönig der Regionalliga West, aus der er in der Saison 2018/19 mit seinem Heimatverein den Aufstieg in die Dritte Liga perfekt machte. Insgesamt absolvierte Wunderlich im Herrenbereich wettbewerbs- und ligaübergreifend 323 Spiele für Viktoria Köln und erzielte dabei 190 Tore.
FCK-Geschäftsführer Sport Thomas Hengen: "Mike Wunderlich ist eine absolute Führungspersönlichkeit. Er hat eine große Erfahrung und bringt die richtige Mentalität mit. Er ist sehr torgefährlich, aber auch in der Vorbereitung sehr effektiv. Wenn ein solcher Spieler auf dem Markt ist, muss man die Chance nutzen. Wir sind sehr froh,
dass wir Mike für uns gewinnen konnten."
"Nach 11 Jahren bei der Viktoria freue ich mich auf eine neue Herausforderung. Ich habe mit Marco Antwerpen bereits erfolgreich in Köln gearbeitet und möchte dies nun in Kaiserslautern fortsetzen. Der Verein, die Fans, das Stadion, all das macht den FCK zu einem besonderen Verein und ich freue mich, künftig Teil davon zu sein", erklärt Mike Wunderlich.
Spielerdaten
Name: Mike Wunderlich
Position: Mittelfeld
Geboren: 25.03.1986 in Köln
Nationalität: Deutsch
Größe: 1,84 m
beim FCK seit: 21. Juni 2021
frühere Vereine: FC Viktoria Köln, FSV Frankfurt, Rot-Weiß Essen, 1. FC Köln, FC Viktoria Köln, Bayer 04 Leverkusen, FC Viktoria Köln
Quelle: Pressemeldung FCK
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Ergänzung, 22.06.2021:

Mike Wunderlich (mitte) bejubelt einen seiner vielen Treffer. Das möchte er in Zukunft im FCK-Trikot; Foto: Imago Images
Vierter externer Neuzugang: Das ist Mike Wunderlich
Mit Mike Wunderlich ist dem 1. FC Kaiserslautern eine echte Transfer-Überraschung gelungen. Der 35-jährige Offensivspieler hat nicht nur eine beeindruckende sportliche Vita, er hat auch neben dem Platz eine große Herausforderung gemeistert.
Dass Mike Wunderlich im Herbst seiner Karriere nochmal Viktoria Köln verlässt oder gar zum 1. FC Kaiserslautern wechselt, hätte wohl kaum jemand gedacht. Elf Jahre verbrachte die Kölsche Frohnatur auf der "Schäl Sick". Eigentlich hatte er vorgesehen, seinen laufenden Vertrag bis 2022 zu erfüllen und dann bei der Viktoria seine Karriere zu beenden. "Mega-Schock in Köln" oder "Lautern reißt Viktoria das Herz heraus", die medialen Reaktionen auf seinen Wechsel waren entsprechend. Der 35-Jährige war nicht nur Viktorias Kapitän. Er absolvierte für die Kölner in mehr als einer Dekade wettbewerbsübergreifend sage und schreibe 323 Spiele, in denen er 190 Tore erzielte und 92 Vorlagen lieferte. In bisher zwei Saisons in der 3. Liga konnte er insgesamt 28 Tore markieren, in der Regionalliga stolze 113 Treffer. In der Saison 2016/17 wurde er mit 29 Toren Torschützenkönig in der Regionalliga West. Sein Trainer damals: Marco Antwerpen. Unter ihm schaffte es Wunderlich in 54 Spielen auf sehr beachtliche 70 Scorerpunkte in der vierten Liga. Und auch in der vergangenen Saison absolvierte Wunderlich 32 Spiele, 28 davon über die volle Distanz. Elf Tore und sieben Vorlagen können sich sehen lassen. Zum alten Eisen gehört der offensive Mittelfeldspieler also noch lange nicht.
"Bester Spieler der 2. Bundesliga" - Dann kam die Depression
Schon mit fünf Jahren begann Mike mit dem Fußball spielen. Sein Vater, Franz Wunderlich, war selbst aktiver Fußballer, kam für den 1. FC Köln auf zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga - einer davon 1990/91 im Hinspiel gegen den FCK. In der D-Jugend weckte Sohnemann Mike schließlich das Interesse von Bayer Leverkusen, wo er bis zu seinem 16. Lebensjahr kickte. Sein Potential war groß, sehr groß sogar. Nach Stationen bei Viktoria Köln, dem 1. FC Köln und Rot-Weiss Essen schaffte er 2010 im Alter von 24 Jahren den Sprung in die 2. Bundesliga zum FSV Frankfurt. Und er avancierte prompt zum Leistungsträger, der "Kicker" kürte ihn sogar zum besten Spieler der Hinrunde. Zeitgleich wurde er zum ersten Mal Vater, erste Angebote aus der Bundesliga trudelten ein. Sein Glück schien perfekt. Doch dann kam alles anders.
Wunderlich verlor zuerst die Leichtigkeit, dann den Spaß und die Motivation am Fußball - schließlich sogar am Leben. "Ich hatte Angst. Stand ich erst einmal auf dem Platz, war es gut. Doch nach einem Spiel oder einem Training hat es wieder angefangen. Ich hatte keine Lust, etwas zu unternehmen. Ich war nicht mehr ich. Der Kopf war nur noch müde. Sonst war ich ehrgeizig, auf einmal hatte ich keine Lust mehr. Aber zum Glück hatte ich keine Selbstmordgedanken", erzählt Wunderlich bemerkenswert offen. Seine Rettung damals? Sein Vater Franz und Viktoria Köln. "Der Erste, dem ich mich geöffnet habe, war mein Vater. Ich habe ihm gesagt, wie es mir geht, dass ich komplett aufhören möchte. Die Familie, der FSV Frankfurt und Trainer Boysen haben mir geholfen, wo es nur geht. Ich bin zurück nach Köln in die Heimat und habe eine Therapie gemacht." Das bedeutete für den so hoch veranlagten Spieler aber auch: Fünfte Liga statt dem Traum von der Bundesliga. Doch im Leben gibt es manchmal eben so viel mehr als Fußball. Diese Zeit lässt Wunderlich auch heute nicht kalt: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es in die Bundesliga geschafft hätte. Aber es sind nun mal Dinge passiert, gesundheitlich, psychisch. Dinge, die es mich nicht haben schaffen lassen. Es tut an vielen Tagen weh. Ich sehe ehemalige Mitspieler, die in der Bundesliga erfolgreich sind, von denen ich weiß, dass sie nicht besser waren als ich."
» Zum Video: Mike Wunderlich über seine Depressionen und den Weg heraus
Druck ist für Wunderlich kein Problem - Eine Spezialität: Freistöße
Dennoch: In vielerlei Hinsicht wird der Wechsel für Wunderlich zur Rettung. Zunächst nur ausgeliehen, erzielt er prompt für den Fünftligisten 34 Tore. Als Frankfurt ihn zurück möchte, spürt der damals 26-Jährige, dass er für einen erneuten Weggang noch nicht bereit ist und entscheidet sich zu bleiben. Für die nächsten neun Jahre. Bei der Viktoria wird er schnell zum Führungsspieler, schließlich auch zum Kapitän. Er erzielt Tore am Fließband, darunter auch den Treffer, den er heute noch als den wichtigsten seiner Karriere bezeichnet: 2019 erzwingt er per Elfmeter den Aufstieg der Viktoria in die 3. Liga. Ein klarer Beleg dafür, dass Wunderlich keinerlei Probleme mit Drucksituationen auf dem Spielfeld hat. "An mir wird bei der Viktoria immer vieles festgemacht, oft genug alles. Hätte ich ein Problem mit Druck gehabt, hätte ich das nicht ausgehalten", erzählte der meist als klassischer Zehner agierende Wunderlich einmal. Auf was sich der FCK besonders freuen dürfte: Zu Wunderlichs absoluten Paradedisziplinen gehören Standardsituationen - insbesondere Freistöße. Dirk Lottner, der ehemalige FC-Profi war lange sein Co-Trainer. Von ihm hat er nach eigener Aussage viel gelernt.
» Zum Video: Mike Wunderlich erzielt zwei sehenswerte Freistoß-Tore
FCK-Wechsel aus "persönlichen Gründen" - Sein Vorbild hat daran zu knabbern
Zur Überraschung vieler hat sich Mike Wunderlich jetzt doch nochmal zu einem Vereinswechsel entschieden. "Der Verein, die Fans, das Stadion, all das macht den FCK zu einem besonderen Verein und ich freue mich, künftig Teil davon zu sein", freut sich der 35-Jährige auf seine neue Aufgabe. Sein Vater Franz, der nicht nur Sportvorstand der Viktoria, sondern auch Mikes engste Bezugsperson und sein persönliches Vorbild ist, gibt im Interview mit dem "RevierSport" zu, dass er am Abgang seines Sohnes noch zu knabbern hat. Mit Mike Wunderlich bekommen die Roten Teufel nicht nur geballte Erfahrung und einen echte Führungspersönlichkeit, sondern auch echte spielerische Qualität in der Offensive.
» Zum Video: Typen der Liga: Mike Wunderlich über seinen Werdegang
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 14.07.2021:

Wunderlich: "Spüre gewisse Euphorie im Umfeld"
Mit 35 Jahren noch einmal eine neue Mannschaft und ein neues Umfeld: Dieser Herausforderung stellt sich Mike Wunderlich, der nach insgesamt elf Jahren beim FC Viktoria Köln innerhalb der 3. Liga zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt ist. Im DFB.de-Interview spricht der Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar unter anderem über seinen Ehrgeiz.
DFB.de: Das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach ist kürzlich für Montag, 9. August, terminiert worden. Die ARD wird die Partie ab 20.45 Uhr live übertragen. Steigert das die Vorfreude zusätzlich, Herr Wunderlich?
Mike Wunderlich: Auf jeden Fall. Die Vorfreude war ohnehin schon groß, weil wir am Betzenberg unter Flutlicht und hoffentlich vor Zuschauer*innenn spielen. Dass die Partie jetzt auch deutschlandweit ausgestrahlt wird, bietet dem Ganzen eine noch größere Bühne.
DFB.de: Wie zufrieden sind Sie persönlich mit dem Los?
Wunderlich: Als gebürtiger Kölner hätte ich mich natürlich besonders über den 1. FC Köln gefreut. Aber auch Borussia Mönchengladbach ist ein geiles Los. Wir treffen auf eine Mannschaft, die in der zurückliegenden Saison noch in der Champions League gespielt hat. Das wird eine riesige Herausforderung, bei der wir nichts zu verlieren haben. (…)
Quelle und kompletter Text: DFB