
Archivfoto von 2011: Kalli Feldkamp bei seinem bisher letzten Besuch im Fritz-Walter-Stadion
30 Jahre Meister: So holte Kalli Feldkamp den Titel
Mit einer sportlich eher durchschnittlichen Mannschaft holte der FCK 1991 überraschend die Meisterschaft. X-Faktoren: Teamgeist, Betze-Feeling und Meistertrainer Kalli Feldkamp.
"Ich will endlich mal wieder raus", sagt uns Kalli Feldkamp kurz vor seinem 87. Geburtstag. Der FCK-Meistertrainer möchte mit seiner Frau Helma wieder nach Marbella (Spanien) fliegen. "Ein Jahr zuhause, jetzt reicht es", sagt er lächelnd. Die Koffer sind gepackt, gleich soll es losgehen. Kalli hat die Corona-Pandemie in Braunschweig bei Tochter Miriam verbracht und freut sich auf Andalusien. Er hat uns von SWR Sport noch ein paar Minuten gegeben, um über einen seiner größten sportlichen Coups zu sprechen: Die völlig überraschende Deutsche Meisterschaft mit dem FCK 1991. Und Kalli spricht gerne über diese tollen Jahre in der Pfalz.
Das Sommermärchen 1991: Kalli der Fußball-Experte
Wenn man aber verstehen will, wie das "Sommermärchen" von damals zustande gekommen ist, muss man sich den März 1990 anschauen. Kalli Feldkamp kam wieder zurück an den Betzenberg. Der FCK war in höchster Not; Lautern war nach dem 22. Spieltag Vorletzter in der Bundesliga. Gerd Roggensack wurde nach einem 0:4 gegen Waldhof Mannheim entlassen.
Feldkamp treibt dem FCK die Flausen aus
Feldkamp kam aus Ägypten (von Al Ahly Kairo) und brachte erst einmal Ruhe rein. Er vertraute auf die erfahrenen Spieler im Team und musste die FCK-Heißsporne erst mal wieder erden. Sein Defensivspieler Tom Dooley meint: "Roggensack hat sich immer mit den gegnerischen Trainern und Schiedsrichtern angelegt und wir Spieler ebenfalls. Wir haben permanent diskutiert, jede Entscheidung kommentiert. Da hatten wir bei den Unparteiischen keinen leichten Stand. Kalli hat das gespürt und uns im großen Stadion trainieren lassen. Er spielte den Schiedsrichter und wir trainierten. Jedes Mal, wenn der Ball über der Linie im Aus war, haben wir gemeckert. Kalli hat aber weiterspielen lassen und hat uns lautstark attackiert und gesagt: 'Weiterspielen!' Er hat uns damit gezeigt, dass er das Sagen hat und wir mit den Meckereien überhaupt nichts erreichen können. Und ganz wichtig: Wir sollen die Entscheidungen des Schiedsrichters akzeptieren." (…)
Quelle und kompletter Text: SWR
Weitere Links zum Thema:
- Kalli Feldkamp: "Kaiserslautern war die schönste Zeit meiner Karriere" (Der Betze brennt)
- Kalli Feldkamp: "Ich hoffe, dass es für unseren FCK gut geht" (Der Betze brennt)
Ergänzung, 15.06.2021:
15. Juni 1991: Rote Teufel mit "Finale furioso" in Köln
Der FCK brauchte am 15. Juni 1991 in Köln noch einen Punkt zur Meisterschaft. Trainer, Fans, Spieler - alle waren nervös. Doch was dann in Müngersdorf folgte, war ein Rausch.
Die Lauterer brauchten einen Punkt, die Geißböcke mussten gewinnen, um noch in den UEFA-Cup einzuziehen. Es wurde ein grandioser Auftritt in diesem "Finale furioso" und ein unvergessener Tag für die große FCK-Familie und die FCK-Fans.
Das wollte die ganze Pfalz an diesem Tag. Unglaubliche 40.000 FCK-Fans machten sich am 15. Juni 1991 schon frühmorgens auf nach Köln. Ralf Jörns aus Schifferstadt war einer von ihnen. Er fuhr mit Freunden mit dem Zug nach Köln, die Eintrittskarte im Unterrang Nord war schon lange gebucht, für 17 D-Mark. "Ich hätte jeden Preis gezahlt", sagt der Böhl-Iggelheimer heute.
Die Profis machten sich auf den Weg vom Kurztrainingslager im Bergischen Land Richtung Müngersdorfer Stadion. Die Straßen waren verstopft, nichts ging mehr. Der Mannschaftsbus kam durch die Masse von FCK-Fans nicht hindurch. Nur mit Hilfe der Polizei konnte das Team ins Stadion gelangen. Für die Profis war es ein irres Gefühl ins Stadion zu kommen. Sie kamen aus der Kabine und wollten mal schauen wie der Rasen so ist. Schon eine Stunde vor dem Spiel waren die Ränge gefüllt, alles war voller FCK-Fans. Als Tom Dooley rausging und das sah, wollte er nur noch spielen. "Auf einmal waren wir so sicher, dass es heute klappt", meint Dooley. "Wir wurden getragen von den Gesängen", sagt Marco Haber, es ging unter die Haut.
» Video: FCK-Spieler Marco Haber, Axel Roos und Guido Hoffmann blicken zurück
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Quelle und kompletter Text: SWR
Ergänzung, 18.06.2021:

Uwe Scherr und Kaiserslautern: Eine ständige Liebe
Noch heute schwärmt Trainer Karl-Heinz Feldkamp vom rechten Flügel der Meistertruppe von 1991: Markus Schupp und Uwe Scherr. Scherr ist dem 1. FC Kaiserslautern auch nach seiner aktiven Karriere treu geblieben.
"Ich bin sehr gläubig, da mache ich kein Hehl daraus. Aber ich gehe jetzt nicht missionieren. Ich glaube, dass alles im Leben einen Sinn hat und ich auch deshalb hier bin", sagt Uwe Scherr der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) des 1. FC Kaiserslautern. Wer ihn in seinem Büro besucht, dem fällt sofort die Marienstatue mit zwei Fotos von seiner Familie auf, die hinter ihm steht.
Der Glaube an Werte
Dem 54-Jährigen aus der Oberpfalz sind Werte wichtig. "Jeder, der hier auf dem Sportpark Fröhnerhof kommt, muss seinen Egoismus vorne am Eingangstor lassen. Hier drinnen geht es nur gemeinsam und miteinander."
Seit August 2020 ist Scherr der Boss im Sportpark. Er hat sich von jedem Mitarbeiter im NLZ einen Zettel schreiben lassen. Auf dem Papier sollten die Leute die Werte schreiben, für die sie stehen, die ihnen wichtig sind. Er ließ jeden Mitarbeiter diesen "Werte-Vertrag" unterschreiben. Daran müssen sie sich messen lassen. Uwe Scherr hat die grandiosen Zeiten in Kaiserslautern Anfang der 1990er miterlebt. Damals, als das "Miteinander" in der Pfalz noch Berge versetzt hat.
» Video: Uwe Scherr wird beim Gedanken an die Meisterschaft 1991 emotional
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Quelle und kompletter Text: SWR