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83% der Aktien von West Ham United verkauft

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
Mörserknecht
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Beitrag von Mörserknecht »

Für umgerechnet 126 Millionen Euro wird der Präsident des isländischen Fußball-Verbandes, Eggert Magnusson, 83 Prozent der Aktien des englischen Premier-League-Vereins West Ham United kaufen. Eine Übernahme der restlichen 17 Prozent ist zumindest geplant.

West Ham ist somit nach Chelsea, ManU, Aston Villa und Fulham der fünfte Premier-League-Klub unter der Kontrolle eines ausländischen Investors.

Letzteres ist in Deutschland so nicht möglich, da die Satzung der DFL es den Vereinen grundsätzlich verbietet, die Mehrheit der Stimmanteile aus der Hand zu geben. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, wenn ein Investor bereits in der Vergangenheit dauerhaft den Verein gefördert hat. Hieraus erklärt sich etwa die Stellung von Bayer und VW bei den jeweiligen Fußball-GmbHs in Leverkusen und Wolfsburg.

Beim FCK ist die Frage einer Ausgliederung der Profiabteilung anscheinend derzeit kein Thema, nachdem René Jäggi keinen Investor präsentieren konnte. Ob man darüber besonders unglücklich sein muß, sei mal dahingestellt.

Jedenfalls sieht die aktuelle Satzung des FCK die Möglichkeit einer Ausgliederung in eine AG vor, von anderen Gesellschaftsformen ist nicht die Rede. Um "englische Verhältnisse" zu verhindern, sieht die FCK-Satzung ebenfalls vor, daß die Mehrheit der Aktien in Vereinshand bleiben muß.

Gleichwohl sollte das jüngste Beispiel West Ham eine Mahnung sein. Satzungen ändern sich, ob nun bei der DFL oder beim FCK. Wer hätte gedacht, daß die Bundesliga eines nicht mehr allzu fernen Tages nicht mehr nur "Bundesliga" heißen wird? Wer hätte gedacht, daß der FCK mal sein Stadion verkaufen wird? Bei entsprechender Darstellung (ich sage das bewußt) der äußeren Umstände lassen sich auch Mehrheiten für eine Satzungsänderung beschaffen, insofern darf man sich nichts vormachen.

Wann immer das Thema Ausgliederung wieder relevant wird, es darf niemals zur Rechtsform der AG kommen; man muß schon bei der Gesellschaftsstruktur für eine Übernahmeresistenz sorgen. Die Lösung heißt allenfalls GmbH & Co. KGaA. Mehr dazu ein andermal.

Mörserknecht, fd


Artikel hierzu:

http://www.ftd.de/sport/fussball/auslan ... 33906.html
Gislason, wink emol!
chris fck
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Beitrag von chris fck »

stoppt den kommerz- fußball
Teufel82
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Beitrag von Teufel82 »

Die Kommerzialisierung wird auch irgenndwann in Deutschland ganz angekommen sein. Bestes Beispiel ist die T-Com Bundesliga die uns ab der Saison 2007/08 an jedem Fussball-Samstag begrüßen wird.
Und was ist denn bitte mit Gasprom, dem neuen Schalke Sponsor? Er ist ein ausländishcer Investor meines Erachtens und regelt garantiert hinter den Kulissen mit. Eine solch hoorrende Summe ist als normales Sponsoring doch nicht mehr anzusehen, da steckt mehr dahinter.
Die Bundesliga endet irgendwann wie österreichiche Liga, Kommerz pur!
Und es dauert auch net mehr lang und der DFB erlaubt das Sponsoring auf der Rückseite der Trikots, Hosen oder auch Stutzen.
Wer denkt das im Momentz noch alles normal auszuschauen scheint der mache sich mal ein wenig Gedanken und ihr werdet es an allen Ecken und Kanten erkennen.
Selbst auf meiner Arbeitskleidung muss ich notgedrungen für eine Zigarettenfirma werben.

Stellungsnahme von Rossobianco? Wäre nett und sicherlich schön zu lesen
Robert Enke 24.08.1977 - 10.11.2009
www.robert-enke.de
Marky
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Beitrag von Marky »

Im "Spiegel" war ein genialer Artikel zu diesem Thema: Die Traumfabrik der Globalisierer. Leider ist der online kostenpflichtig. Aber die englische Version ist kostenlos :D - unbedingt lesen

Hier ein Auszug:


Russische Oligarchen, arabische Ölmagnaten, amerikanische Selfmade-Milliardäre, britische Fondsmanager - eine beispiellose Übernahmewelle hat die englische Premier League erfasst, die glamouröseste Profiliga der Welt. Doch die wahren Motive der Investoren bleiben oft im Dunkeln.

Sie trafen sich in der Lobby des Dorchester in der Londoner Park Lane, der Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der jeden Sommer eine Suite im Nobelhotel mietet, und der Mittelsmann vom FC Liverpool. Der Mittelsmann sucht einen Käufer für den Club aus der Premier League und der Scheich ein Geschenk für seinen Bruder.

Es geht um etwa 200 Millionen Pfund, umgerechnet 300 Millionen Euro, den Bau eines neuen Stadions für etwa 270 Millionen Euro nicht mitgerechnet.

Aber der FC Liverpool ist kein Geschenk wie ein Kaschmirmantel aus dem Luxuskaufhaus Harrods in Knightsbridge. Der FC Liverpool ist eine einmalige Ware, die nur der bekommt, der am meisten bietet.

http://www.spiegel.de/international/spi ... 99,00.html
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
OWL-Teufel

Beitrag von OWL-Teufel »

Wenn man sich den Verlau der zunehmenden Kommerzialisierung hier in Deutschland in den letzten 10 Jahren mal anschaut,ist das schon erschreckend,aber zum Glück nicht dermaßen dramatisch wie in England!

Aber auch ich habe Angst,dass es früher oder später einmal zu solchen Zuständen in unserer Liga (die dann wieder die 1. sein wird) kommt!Die Anfänge sind,wie schon gesagt wurde,bereits da,mit der T-Com-Liga oder diesen unseligen T-Com Aufklebern an den Oberarmen der Spieler!Weiteres Indiz sind die Vergabe der Namensrechte der Stadien,wer hätte vor 10 Jahren gedacht,mal auswärts in einer AWD-,AOL-,Veltins- oder Allianz-Arena zu stehen?

Bitte,bitte,lieber Fußballgott,sorge dafür,dass diese Geldschraube nicht weitergedreht wird!Denn sonst ist das nicht mehr mein Sport und ich wende mich ab...und auch unseren Vereinsbossen wünsche ich ein gutes Händchen,dass mit Augenmaß gehandelt wird und unser 1.FC Kaiserslautern das bleibt,was er ist:Ein stolzer Traditionsverein mit den besten und treuesten Fans der Welt!!!
Marky
Beiträge: 7542
Registriert: 10.08.2006, 11:03

Beitrag von Marky »

Dass die Bundesliga ab nächster Saison T-Com Liga heißt, ist übrigens noch lange nicht entschieden. In der "FTD" war vor Wochen mal ein Bericht, dass der Telekom-DFL-Deal wackelt.
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
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