
Foto: Neis / Eibner
Spielbericht 1. FC Kaiserslautern - VfB Lübeck 1:0
Ritter lässt den Heimknoten platzen
Der 1. FC Kaiserslautern hat gegen den VfB Lübeck den Bann gebrochen und den ersten Heimsieg der Saison eingefahren. Dabei sah es lange wieder ganz anders aus. Doch das ist am Ende egal. Und jetzt muss der Derby-Sieg her!
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"Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehen." Normalerweise wäre es sicher übertrieben, diesen Evergreen von Katja Ebstein im Zusammenhang mit dem FCK zu gebrauchen. Aber nachdem im sechsten Anlauf endlich der erste Dreier zu Hause - und überhaupt erst der zweite Saisonsieg - gelandet werden konnte, ist die Erleichterung riesig. Dabei sah es über 88 Minuten lange so aus, als könnte alles wieder so laufen wie immer. Das achte Unentschieden, es schien schon in Stein gemeißelt. Doch dann kam der holde Ritter...
Verlassene Straßen, leeres Stadion: Die Fans fehlen immer mehr
Lautes Autohupen, Schreien, Gegröle. Ein ganz kleiner Hauch von Stadionatmosphäre kam auf, als eine Viertelstunde nach Abpfiff offenbar eine Hand voll FCK-Fans sich unweit des Stadions über den 1:0-Heimsieg freute. Über die 90 Minuten war das freilich anders. Denn auch heute waren natürlich wieder keine Zuschauer zugelassen, wegen Corona. Jetzt wäre ein Heimspiel unter der Woche mit Anpfiff um 19:00 Uhr sicher auch unter normalen Bedingungen kein Zuschauer-Magnet gewesen, aber sicher hätten einige Fans den Weg auf den Betze gefunden. Wenn man heute aber Deutschlands höchsten Fußballberg erklomm, dann begegnete einem keine Menschenseele. Eine geschlossene "Betze-Bud", verlassene Straßen, ein leerer Stadionvorplatz. Es war kalt, es war dunkel. Kurzum: Der Betze erstrahlte zwar im Flutlicht, gab aber ohne seine treuen Fans wieder ein trauriges Bild ab. Und als vor Spielbeginn Stadionsprecher Horst Schömbs durchsagt, dass die Fußball-Legende Diego Maradona gestorben sei, da geht das fast im Taubengurren des leeren Fritz-Walter-Stadions unter.
Doch nicht nur die Fans fehlten. Weil es im Vorfeld der Partie im Betreuerstab der Lübecker zu einem Corona-Fall gekommen war, musste der VfB ohne seinen regulären Trainerstab die Reise in die Pfalz antreten. An der Seitenlinie standen dafür Sportdirektor Rocco Leeser, der Aufsichtsrat und frühere Mannschaftskapitän Timo Neumann sowie der verletzte Spieler Martin Röser - Bruder von FCK-Stürmer Lucas Röser. In 2020 ist einfach alles möglich.
Redondo und Kleinsorge haben die Führung auf dem Fuß
Natürlich wurde trotzdem Fußball gespielt. FCK-Trainer Jeff Saibene veränderte seine Elf auf zwei Positionen, brachte Kleinsorge und - für einige sicher überraschend - Elias Huth, der neben Marvin Pourié in einem variablen 4-4-2-System auflief. Die erste dicke Chance hatte jedoch zunächst Lübeck, als Benyamina in der 24. Minute gleich mal die Qualität des Lautrer Aluminiums testete. Es hielt stand. Genauso wie das Gehäuse gegenüber, das drei Minuten später Kenny Prince Redondo genauer unter die Lupe nahm. Nach schöner Vorarbeit von Kleinsorge hämmerte der Flügelspieler den Ball aus der Drehung gegen den Pfosten.
Ansonsten war das Niveau der Partie sehr überschaubar. Das merkte auch Saibene, der intensiver als sonst coachte, auch auf der Pressetribüne immer wieder zu verstehen war. "Gut, Elli. Weiter so", "Herchi, aufrücken". Die Spitznamen lassen wir an dieser Stelle unkommentiert. Und schließlich hätte Marius Kleinsorge kurz vor Ende der ersten Hälfte die Roten Teufel doch noch fast in Front gebracht, nachdem er von Pourié schön geschickt wurde, sein Ball wurde von der Lübecker Hintermannschaft aber in sprichwörtlich letzter Sekunde von der Linie gekratzt.
Alles sieht aus wie immer - doch dann kommt Ritter
Doch wie so oft in dieser Saison konnten die Roten Teufel diesen Schwung nicht mit in die zweite Halbzeit nehmen. Der zweite Durchgang war zerfahren, nur noch selten kam anständiges Pass- und Kombinationsspiel zustande. Der FCK hatte zwar viel den Ball, wusste damit aber nur wenig bis gar nichts anzufangen. Wenn bei den Gästen aus Lübeck mal etwas ging, dann meist über deren linke Seite. Philipp Hercher und Marius Kleinsorge wirkten hier allzu oft indisponiert, schon im ersten Durchgang ließ Hercher seinem Gegenspieler zweimal alle Freiheiten. Es wurde nicht bestraft. In der 57. Minute nahm Saibene dann aber einen Doppelwechsel vor, brachte Hendrick Zuck und Anil Gözütok für Hercher und Kleinsorge. "Ich wollte etwas mehr Stabilität", sagte Saibene nach dem Spiel. Das gelang zwar im Großen und Ganzen, jedoch wurde gegen Ende der zweiten Halbzeit eher der Gast aus Lübeck wieder stärker. Einige Male war die Lautrer Defensive gefordert, insbesondere Janik Bachmann stach in der Innenverteidigung heraus und zeigte eine starke Leistung, suchte die Zweikämpfe, die der eine oder andere seiner Mannschaftskollegen eher zu meiden schien. Und dennoch schien alles zu laufen wie immer. Das Spiel plätscherte dem Ende entgegen, ohne dass ein Betze-Sieg in greifbarer Nähe schien. Dass es bis in die 85. Minute keinen einzigen Eckball in der Partie gab zeigt, dass das Niveau an diesem Abend sehr, sehr überschaubar war.
Acht Unentschieden in zwölf Partien? Die ersten Schreiberlinge dürften diese Zeilen schon niedergeschrieben haben, da kam der Einsatz des in der 79. Minute eingewechselten Marlon Ritter. Dieser drang in den Strafraum ein, sah rechts Redondo der auf Keeper Raeder zulief, welcher aus seinem Kasten kam. Redondo reagierte, zog in die Mitte, sah dort wiederum Ritter, der in die Flanke hinein rauschte und zum 1:0-Siegtreffer netzte. Die Lautrer Bank springt auf, rennt in Richtung Eckfahne. Die Steine, die in dem Moment vor Erleichterung fallen, sie wären wohl auch in einem ausverkauften Betze zu hören gewesen. Und so war am Ende doch alles anders als sonst. Auch wenn vieles gleich war. Heute war der Sieg vielleicht ein bisschen glücklich, aber diesen Sieg haben wir schon seit Wochen verdient gehabt", sagte Saibene nach der Partie. Und Elias Huth ergänzte: "Wir haben jetzt Blut geleckt und wollen am Sonntag dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben". Dann ist Derby-Zeit. Holt Euch den Sieg!
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit1993
Vorherige Meldungen ab 20:49 Uhr:

Ritter erlöst den FCK: 1:0-Heimsieg über Lübeck
Endlich ist der Bann gebrochen: Durch einen 1:0-Erfolg gegen den VfB Lübeck hat der 1. FC Kaiserslautern seinen ersten Heimsieg in der laufenden Saison eingefahren.
Die größten Gelegenheiten ereigneten sich in der ersten Hälfte. So hatte Kenny Prince Redondo in der 27. Minute die Chance zur Führung auf dem Fuß, sein Schuss traf jedoch nur den Pfosten. Und auch der heute in die Startelf gerückte Marius Kleinsorge hätte kurz vor der Halbzeit beinahe getroffen, sein Ball wurde jedoch noch von der Linie gekratzt.
In der zweiten Halbzeit fand im fast menschenleeren Fritz-Walter-Stadion ein sehr zerfahrenes Spiel statt. Lange sah es nach dem achten Unentschieden aus. Doch in der 88. Minute schritt der eingewechselte Marlon Ritter zur Tat und verwandelte nach schönem Kombinationspiel eine Vorlage von Kenny Prince Redondo zum vielumjubelten 1:0-Siegtreffer.
Vor dem Südwest-Derby am Sonntag (14:00 Uhr) in Saarbrücken hat der FCK jetzt dreizehn Punkte auf dem Konto und kann sich zumindest vor den Abstiegsrängen etwas distanzieren.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - VfB Lübeck 1:0
Ergänzung, 22:31 Uhr:

Foto: Alexander Neis / Eibner-Pressefoto
Stimmen zum Spiel
"Diesen Sieg hatten wir schon seit Wochen verdient"
Beim 1. FC Kaiserslautern herrscht nach dem mühsam erkämpften ersten Heimsieg der Saison gegen den VfB Lübeck (1:0) große Erleichterung. Alle Beteiligten waren sich einig: Das Spiel war nicht besonders gut, aber es gibt Selbstvertrauen fürs Derby.
"Heute war der Sieg vielleicht ein bisschen glücklich, aber wir nehmen die Punkte gerne mit, das tut uns extrem gut. Wir hatten viel zu viele Ballverluste gehabt und wir hatten auch viel weniger Torchancen als in den vorigen Partien", sah Jeff Saibene den erst in der 88. Minute gesicherten Heimsieg keineswegs mit der rosaroten Brille. Aber die Erleichterung war beim FCK-Trainer genauso wie bei seinem Team spürbar: "Wie oft haben wir schon gesagt 'Boah, was haben wir viele Chancen gehabt' und hatten das Spiel dann doch nicht gewonnen. Diesen Sieg haben wir schon seit Wochen verdient gehabt. Er zeigt, dass wir Moral haben, dass wir auch physisch fit sind und auch am Schluss noch Tore machen können. Jetzt freuen wir uns auf das Derby gegen Saarbrücken. Aber klar müssen wir da besser spielen, wenn wir etwas mitnehmen möchten."
Ritter: "Wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben"
Ähnlich sah es auch Siegtorschütze Marlon Ritter, der heute von der Bank kommend für die Entscheidung sorgte: "Es war ein sehr umkämpftes Spiel mit wenig Torchancen. Wir haben gut dagegen gehalten. Am Ende sind wir sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Der Treffer kurz vor Schluss entsteht aus einem Ballgewinn von uns, nach dem ich von Hendrick Zuck den Ball bekomme. Eigentlich wollte ich direkt schießen, aber der Lübecker Verteidiger stand direkt vor mir. Dann habe ich den Ball zu Kenny [Redondo] gespielt, der passt ihn zu mir quer zurück, und so sind wir am Ende alle sehr glücklich. Wir müssen gegen Saarbrücken genauso auftreten, uns in jeden Zweikampf reinhauen, vielleicht auch noch mehr, und das Derby dann gewinnen."
Huth: "Wir haben jetzt Blut geleckt und wollen am Sonntag nachlegen"
"Das Wichtigste war, dass wir hinten die Null halten. Ich wusste, dass wir dann nochmal die Chance bekommen, und dieses Mal haben wir sie auch reingemacht", konstatierte der gegen Lübeck wieder in der Innenverteidigung eingesetzte Janik Bachmann den Schlüssel zum Erfolg. Dieser Sichtweise schloss sich auch sein Abwehrkollege Kevin Kraus an: "Wir haben heute vielleicht nicht unser bestes Spiel gemacht, aber am Ende des Tages zählen die drei Punkte. In Meppen haben wir das letzte Mal ein Tor aus dem Spiel heraus bekommen, alle Gegentore danach waren aus Standardsituationen. Defensiv stehen wir als Mannschaft momentan sehr gut, und jetzt müssen wir weiter daran arbeiten, auch im Spielfluss nach vorne besser zu werden." Am liebsten natürlich schon am Sonntag beim großen Südwest-Derby in Saarbrücken, wie last but not least auch Elias Huth nach dem Schlusspfiff deutlich machte: "Wir haben jetzt Blut geleckt und wollen am Sonntag dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den VfB Lübeck
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 26.11.2020:

Foto: Neis/Eibner
Die "Null" muss stehen: Die Noten zum Heimsieg
Defensiv stabil, vorne mit dem notwendigen Glück. So konnte es für den 1. FC Kaiserslautern mit dem ersten Heimsieg klappen. Ein Mann sticht beim 1:0 gegen den VfB Lübeck besonders hervor.
"Das Wichtigste war, dass wir hinten die Null halten. Ich wusste, dass wir dann nochmal die Chance bekommen, und dieses Mal haben wir sie auch reingemacht", erklärte Janik Bachmann nach Abpfiff. Bachmann, der wie schon in Halle den angeschlagenen Kapitän Carlo Sickinger in der Innenverteidigung ersetzte, beherzigte das mit Bravour, was sich auch in seiner Bewertung ausdrückt. Von rund 150 teilnehmenden FCK-Fans auf Der Betze brennt erhält der 24-Jährige eine Durchschnittsnote von 1,6, was ihn zum "Teufel des Tages" werden lässt. Die "Rheinpfalz" und der "Kicker" sind mit einer 2,5 zwar etwas zurückhaltender, schließen sich grundsätzlich aber der guten Bewertung an.
Spahic als sicherer Rückhalt - Offensiv nur Redondo in Normalform
Mehr als ordentlich schneidet auch Keeper Avdo Spahic ab, der im "Kicker" mit einer 2,0 sogar zum Mann des Tages gekürt wird. Die Fans im DBB-Forum schließen sich der guten Benotung an (2,2), die "Rheinpfalz" sieht den Keeper dagegen etwas kritischer (3,0).
Keinen guten Tag erwischte dagegen die Offensivreihe mit Marvin Pourié, Elias Huth und Marius Kleinsorge, die allesamt nur auf Noten im Vierer-Bereich kommen. Lediglich Kenny Prince Redondo erreichte hier Normalform. Der Sieg-Torschütze des gestrigen Tages Marlon Ritter war erst knapp zehn Minuten vor dem Ende eingewechselt worden und erhält deshalb von "Rheinpfalz" und "Kicker" keine Note. Bei Der Betze brennt wird er mit einer glatten 2,0 für sein Tor belohnt - denn entscheidend ist eben doch auch, dass man vorne einen reinmacht.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - VfB Lübeck

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Lübeck können noch bis heute, 20:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-VfB.
Quelle: Der Betze brennt