Die Betzenberger Buben
Wenn sie aufs Spielfeld kommen, entlädt sich der Enthusiasmus einer ganzen Region
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Fußball-Bundesliga spannend bis zum Schluß. Bayern München oder der 1. FC Kaiserslautern ? Für den Meistertitel benötigen die Pfalzer nur noch einen Punkt.
Es muß so um 1972 herum gewesen sein, da reisten Oberbürgermeister Jung und eine kleine Beamtendelegation nach Bonn. Es ging darum, Bundeszuschüsse für mehrere ziemlich teure Wohnund Sanierungsprojekte in ihrem armen Städtchen Kaiserslautern loszueisen. Hans Jung, das erzählt man sich noch heute in Kaiserslautern, sei ein weltläufiger Mann gewesen, der sogar als Verfasser eines Rhetorikbuches hervorgetreten sei. Und so habe der eloquente Mann beim zuständigen Staatssekretär die Vorzüge seines Pfälzer Oberzentrums in mäandernden Sätzen geschildert, die eines von Kleist würdig gewesen wären. Denn Geld, das wisse jeder in dem Geschäft, gäbe es doch nur für Gemeinden, die sowieso schon etwas darstellen.
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(...)gab sich der Herr Staatssekretär plötzlich als „Schalke-Anhänger" zu erkennen und fragte nach, warum,
mit Verlaub, in so einem
verdammten Nest wie Kaiserslautern seit Jahr und Tag ein so doller Fußballverein gedeihen könne. Und was überhaupt Fritz Walter so mache. Und Oberbürgermeister Jung wuchs und wuchs in seinem Sessel, während er von „seinem FCK" parlierte. Und als er schließlich berichten konnte, „der Fritz", das sei einer seiner dicksten Freunde, Donnerwetter, da waren die Zuschüsse für Kaiserslautern praktisch genehmigt.
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Weiterlesen:
http://www.zeit.de/1991/25/Die-Betzenberger-Buben
Übrigens ist der Bericht vier Seiten lang! Bitte bringt Zeit und geduld mit. Sehr geil zu lesen, was 1991 so geschrieben wurde
