Schlossberg hat geschrieben:Mal eine Einschätzungsfrage:
Wie wahrscheinlich sind folgende Vorgänge
- Team Merk kommt am 20.10. in Verantwortung beim e. V.
- Becca erklärt, keine weiteren Verpflichtungen mehr eingehen zu wollen
- Quattrex stellt Kredite fällig
- Klatt stellt pflichtgemäß Insolvenzantrag für die Kapitalgesellschft (die GmbH & Co KG aA)
- Team Merk stellt pflichtgemäß Insolvenzantrag für den e. V.
(Die Frage wäre dann, ob der Spielbetrieb (dank eines kooperativen vorläufigen Insolvenzverwalters) irgendwie weitergeführt werden könnte und wann die fälligen 9 Punkte abgezogen würden.)
Nach meiner Meinung ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Dinge geschehen, deutlich größer als Null.
Das Team Kessler, Wagner, Weimer, Merk wird am 20.10. sicherlich keine Verantwortung übernehmen. Denn am 20.10 kann max. ein AR nicht entlastet und anschließend abgewählt werden. Eine Neuwahl ist nicht möglich. Die erfolgt dann in einer zwangsläufigen AOMV rd. 4 Wochen später.
Becca hat - wie vom SWR gestern berichtet - bis heute keinen Cent Eigenkapital in den Verein investiert. Er verbürgt angabegem. ein Darlehen der Sparkasse KL, dass zum Ende der Saison fällig ist. Ob er weiter Verpflichtungen eingeht oder nicht ist genauso offen wie alles andere.
Die Herausforderung liegt in der sogenannten Fortführungsprognose. Das heißt die Haftungsgemeinschaft aus e.V. und GmbH & Co KG aA (denn das ist sie qua Gesetz für 5 Jahre ab Ausgliederung) muss darlegen, dass sie den Geschäftsbetrieb für mind. 12 Monate aufrecht erhalten kann (vereinfacht formuliert). Das bedeutet es muss dargelegt werden, wie man entsprechende Verpflichtungen in diesem Zeitraum bedient. In unserem Falle sind das für nächstes Jahr rd. 10-12 Mio., die sich aus der Rückführung des Darlehens an die Sparkasse KL, die startende Rückführung des Quattrex Darlehen sowie die operativen Verluste bei gleichbleibenden Spieleretat zusammensetzten. Diese Verluste werden aufgrund fallender Zuschauereinnahmen und sehr wahrscheinlich wieder deutlich höherer Pacht eher größer als kleiner.
Der Verein hat aktuell rd. EUR 20 Mio. Verbindlichkeiten. Zuzüglich der oben genannten Unterfinanzierung. Ob das Herrn Becca in dieser Form transparent gemacht wurde bzw. transparent war, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall zeigen alleine diese Zahlen, wo man mit den berühmten 25 Mio. in 5 Jahren hinkommt bzw. hingekommen wäre.
Auch wenn mit allen Mitteln versuchen wird zu suggerieren, dass ein Konnex zwischen der Lösung dieser Herausforderung, Herrn Becca und unserer aktuellen Führung besteht, halte ich das für Unsinn. Herr Becca hat offensichtlich die sportliche Kompetenz der handelnden Akteure falsch eingeschätzt. Am Ende ist die Formel ziemlich einfach: Ohne sportlichen Erfolg, sprich Aufstieg, werden die Probleme jedes Jahr um eine vielfaches größer. Sie potenzieren sich. Wie ich bereits vor 3 Jahren ausgeführt habe, muss eine Lösung der Probleme über Gespräche mit den Gläubigern laufen. Und zwar nicht der Gestalt, dass diese dem Verein vorschreiben, wer Geschäftsführer Sport oder Geschäftsführer Finanzen ist / wird sondern der Gestalt, dass man für den Verein finanzielle Rahmenbedingungen schafft, die es verhindern, dass man von der Hand in den Mund lebt.
Wie Fritz Fuchs völlig richtig anmerkt, waren das vor 3 Jahren natürlich noch ganz andere Voraussetzungen als heute. Kein Investor, egal ob er Becca, Dienes oder sonst wie heißt, verteilt Geschenke. Wie die Lösung unserer aktuellen Geschäftsführung für diese Herausforderungen aussieht, werden wir dann bestimmt erzählt bekommen.
Zu aller erst wird auf diese JHV aber darüber entschieden, ob dass Verhalten, Handeln und Vorgehen unserer Vorstände und Aufsichtsräte eine Entlastung rechtfertigt. Hierfür sind irgendwelche Versprechungen für die Zukunft völlig irrelevant. Im Übrigen wollen Herr Bader und Herr Klatt auch dafür entlastet werden, wie sie den Verein in die Ausgliederung geführt haben und in welchem organisatorischen und finanziellen Zustand sie den e.V. zurückgelassen haben. Wie gut sie die Vorgaben zur Ausgliederung umgesetzt haben. Das kommt mir bei der ganzen "Dresche" für den Aufsichtsrat viel zu kurz. Es wäre die Aufgabe dieser Leute gewesen Investoren zu präsentieren. Investoren nach denen man zum Zeitpunkt der Aufgliederung schon über 18 Monate gesucht hat. Ein Wertpapierprospekt zu präsentieren, mit dem Kleinanleger hätten umgehend investieren können. Ein Konzept wie man die Abhängigkeit von Quattrex hätte reduzieren können. Ein Konzept, wie man die Stadionsituation hätte restrukturieren können. Was wir haben, ist die vage Aussicht, das ein aktueller Kreditgeber vielleicht auch die nächste Saison finanziert.