Vereinswert
Wir Nicht-Fachleute haben jetzt gelernt, dass es sehr unterschiedliche Verfahren gibt, um ein Unternehmen zu bewerten und dass die alle insofern fiktiv sind, als wie bei einem Haus oder Gebrauchtwagen ziemlich wurscht ist, was das 'Wertgutachten' sagt, wenn niemand diesen Preis zahlen will.
Okay ....
Nun sagt heute Martin Sester im SWR, so wie er rechnen würde, wäre er spätestens nach dem Abstieg (also vor der Ausgliederungs-AOMV) wirklich nicht auf 120 Mio gekommen. Und er sagt auch: 'Juristisch ist da nix'.
Da Klatt - vermutlich - gewusst hat, was er sagt und der AR - hoffentlich - genügend Durchblick hatte, um wenigsten grob zu überblicken, worum es bei der Ausgliederung geht, bleibt ja nur ein Schluss:
Der AR (damals zumindest noch nicht öffentlich zerstritten) und Klatt haben den Mitgliedern mit den 120 Mio eine sehr optimistische Berechnung vorgelegt.
Aus der ging dann hervor, dass ein Investor richtig fett Schotter rüberschieben muss, um einen Sitz im Beitrat zu bekommen.
Und es war ja nicht unwichtig diesen Eindruck zu erzeugen: Die Ausgliederung war ja unter den Mitgliedern nicht unumstritten und die Botschaft, dass man z. B. schon für schlappe 3 Mio im Beirat mitreden darf, wäre nicht hilfreich gewesen, um das durchzubringen.
Vielleicht nicht die feinste Vorgehensweise, aber aus meiner Sicht doch legitim, wenn man glaubt, dass ohne Ausgliederung die Lichter ganz sicher bald ausgehen.
Ob man sich damals überhaupt schon Gedanken gemacht hat, wie man den Mitgliedern irgendwann die traurigeren Tatsachen kommunizieren will, weiß ich nicht.
Jedenfalls hat es in der MV im Herbst ja durchaus Nachfragen gegeben, ob Klatt zusichere, dass man nicht wesentlich billiger verkaufen werde.
Leider waren die Fragen so formuliert, dass der Mehrheit auf der MV die Brisanz nicht klar wurde und hingenommen wurde, dass die Fragen irgendwie abgebügelt wurden.
Dass - angeblich - auch Quattrex von 108 Mio ausgegangen ist, sagt da übrigens gar nichts. Quattrex hat ja keine Anteile erworden, sondern Kredite vergeben. Als 'Fonds', der einen nicht unwesentlichen Teil seines Vermögens an einen FCK verliehen hat, sieht man ja auch besser aus, wenn der Schuldner möglichst 'wertvoll' erscheint.
Dumm nur, dass sich niemand mit viel Kohle auf diese Phantasiezahl 120 Mio einlassen wollte.
Das wiederum kann man den Mitgliedern besser dann beichten, wenn es Spitz auf Knopf um die Lizenz geht oder doch zumindest zu gehen scheint.
Denn wie man ja auch hier allenthalben lesen kann, sagen dann doch die meisten Mitglieder, 'Hauptsache Lizenz statt Insolvenz!'
Aber vielleicht haben die Verantwortlichen ja auch lange geglaubt, man werde doch aufsteigen und dann sähe - siehe Sester - die Bewertung ja schon wieder anders aus.
Wie dem auch sei:
Wer meint, die Mitglieder seien verarscht worden, hat m. E. nicht ganz unrecht.
Ich sage aber:
Wer einen extrem klammen Verein mit 17.000 hochemotionalen Mitgliedern zu einem guten Ergebnis führen will,
muss manchmal bisschen 'tricksen'. Und wenn das letztlich zum Erfolg führt, wird erfahrungsgemäß alles vergeben und vergessen.
Diese 'bisschen tricksen' hat Buchholz als AR sehr gut beherrscht, Kuntz war auch nicht schlecht drin, aber es misst sich halt am Erfolg, sonst fällt es den Tricksern auf die Füße!
Und es setzt voraus,dass sich die Handelnden einigenmaßen einig sind. Wenn - warum auch immer - in der Führung ein Machtkampf ausbricht, schreien beide Seiten 'der Andere trickst' und haben auch noch recht damit.
Aber dann geht gar nichts mehr.
Ich glaube nicht, dass Banf glaubt, der FCK sei 120 Mio wert. Aber nach seiner krachenden Niederlage am MO war es naheliegend, dass er sich über die 'plötzliche Abwertung' empört zeigte. Hat ja auch eine gewisse Wirkung erzeugt.
Es ist unklar, welchen Preis BBK mit Becca vereinbart hatten, vielleicht noch gar keinen, aber sicher nicht 120 Mio.
Und wäre der Becca-Deal mit entsprechender Abwertung durchgegangen, hätten sich LKW genauso empört gezeigt, jede Wette!
Obwohl beide Seiten vermutlich ziemlich einig sind, dass zumindest derzeit 30 Mio realistisch sind.
bybybonn