paulgeht hat geschrieben:Es ist doch völlig normal, dass die Emotionen hier überkochen. Es ist ein bewusstes Spiel, eine (Medien-)Politik der Eskalation. Wenn dieser Sturm eines Tages vorbei sein sollte, können wir uns neben das Feststellung, dass dieser Klub offensichtlich doch noch eine so große Bedeutung für so viele Menschen hat, die Frage stellen, wer hier eigentlich diese Entwicklung losgetreten hat. Hier wird mit Schlagworten um sich geschmissen, die natürlich längst jede Sachlichkeit im Keim töten. Irrenhaus, Insolvenz, Revolution, Fansturm keine Lizenz, Chaos etc. etc. - da ist jeder Appell an die Fans und Mitglieder zu mehr Ruhe eigentlich erst einmal ein Schuss ins Leere. Und ich will das gar nicht mal so sehr als Medienkritik verstanden wissen, wobei die Kampagne der Bild-Zeitung ein beinahe unglaublicher Vorgang ist.
Ehrmann steht es natürlich völlig frei, sich zu Vorgängen zu äußern. Und Idol und Ikone hin oder her - auch ihn möchte ich eigentlich fragen, ob es nicht eine Spur kleiner gegangen wäre? Man kann meinetwegen den geplatzten Becca-Deal bedauern und sei es nur aus alter Verbundenheit zu Personen außerhalb des Vereins wie Buchholz. Aber muss man gleich öffentlichkeitswirksam den Rücktritt androhen? Das schmälert in keiner Weise seine Verdienste und auch in Zukunft hat Gerry den größten Respekt verdient, aber diese Aktion von ihm finde ich einfach massiv unfair. Zumal er damit das Votum von Ehren-, Vereinsrat und Vorstand sowie Beccas fragwürdige Forderungen komplett ausblendet. Schade, Gerry. Hier hättest Du die Chance gehabt, zu einen. Stattdessen hast Du die Spaltung und Hysterie nur vorangetrieben.
Wozu das führt, sieht man ja deutlich: Die aus meiner Sicht sehr sachliche Einordnung von Martin Sester bzgl. der Neubewertung in der Rheinpfalz geht komplett unter. Dabei wäre das wohl eine gute Diskussionsgrundlage gewesen. Aber im medialen Sturm wird solch ein Beitrag zu Nebensache. Mir ist bange vor dem Gedanken, was da bis zum 16.05. noch alles losgetreten wird. Und ich bin fest überzeugt, dass das reines Kalkül ist. An dieser Stelle, ja in diesem Thread, lassen sich dann mit Wohlwollen die Folgen beobachten, während der Himmel gewollt in Flammen steht. Wie bereits vor wenigen Tagen geschrieben: Die Gefühle und Ängste von Fans und Mitgliedern werden geschürt und zum Spielball von Machtspielen auf unterstem Niveau. Ein Skandal.
Einen Aspekt möchte ich noch herausgreifen:
Rheinteufel2222 hat geschrieben:Fällt eigentlich irgendjemandem auf, dass der Gewinner dieser ganzen unsäglichen Diskussion Martin Bader ist. (...)
Ganz bewusst mache ich Martin Bader alleine nicht für die Totaleskalation der vergangenen Tage verantwortlich. Aber ich finde, das ist schon ein interessanter Aspekt, den ich als Mitglied eigentlich auch ganz gerne mal dargelegt bekommen hätte. Im Interview beim Rostock-Spiel sagt Michael Klatt deutlich, dass etwaige Millionen aus einem Deal mit Flavio Becca nicht Voraussetzung für die Lizenz sind. Wohlgemerkt, von einem Kredit war hier nicht mal im Ansatz die Rede. Kurz darauf kommen die Absetzungspläne von Martin Bader an die Öffentlichkeit und mit einem Male bricht der Sturm los.
Plötzlich sind Beccas Millionen doch wichtig für die Existenz, es ist zwar nur ein weiterer Kredit, aber egal. Baders Verbleib ist daran natürlich geknüpft, mehr noch: Littigs Rücktritt ist Voraussetzung. Plötzlich lastet auf Littig der Druck: Rücktritt oder Du hast den Verein auf dem Gewissen! Natürlich begleitet von pompösen Ankündigungen via Bild, die von einem "Fan-Sturm" im Falle der Ablehnung fantasiert. Nun ist ein kaum für möglich gehaltener Kompromiss gefunden, der natürlich nicht alle Seiten komplett zufriedenstellt, Littig streckt sogar die Hand Richtung Bader und Banf aus (Buck unterstreicht das), Sesters Einordnung lässt erahnen, dass der Vorgang der Neubewertung den FCK keineswegs zur Ramschware macht - aber wir streiten uns an diesem Punkt alle nur wieder über Gerrys Zukunft. Eigentlich durchschaubar. Ein mieses Spiel.
Die Frage, die mir nun noch bleibt: Wenn Becca wie so oft betont, ein solcher FCK-Fan ist, wenn so viele Menschen ein Engagement begrüßen würden - wieso steigt er denn dann jetzt nicht ein? Klar, er wäre jetzt nicht der große Alleinmacher, aber ist das nicht eher noch Vorteil, gemeinsame Sache zu machen, sich gegenseitig Sicherheit zu geben?