
Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - TSG Hoffenheim 1:6
Debakel mit Ansage
Der 1. FC Kaiserslautern hat in der ersten DFB-Pokalrunde eine 1:6-Niederlage kassiert. Gegen die TSG Hoffenheim sahen die Roten Teufel kein Land. Schnell wurde klar: Der Fokus muss auf dem Abschneiden in der 3. Liga liegen.
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Stell dir vor, es ist DFB-Pokal, und eigentlich interessiert es keinen so richtig. Stell dir vor, der FCK wird mit 1:6 von Hoffenheim im eigenen Stadion abgeschossen, aber irgendwie hatten es die meisten so erwartet. Als die 90 Minuten der ersten DFB-Pokal-Runde zwischen dem FCK und der TSG Hoffenheim vorbei waren, regierte im Fritz-Walter-Stadion für einige Sekunden vor allem eines: resignierende Stille.
Der DFB-Pokal ist für die Roten Teufel schon wieder beendet. Eigentlich traurig, ja fast schon dramatisch, dass der größte deutsche Pokalwettbewerb, der auch dem 1. FC Kaiserslautern immer wieder die eine oder andere emotionale Sonnenstunde beschert hat, angesichts der Liga-Situation so wenig Beachtung findet. Selbst solch ein Horror-Ergebnis kann die Betze-Gemeinde kaum schocken. Wer zum Aufstieg verdammt ist, der muss wohl zwangsläufig Abstriche machen. Nicht nur in der Wertschätzung anderer Wettbewerbe.
Der FCK ist ein viel zu guter Gastgeber
Die eigene Situation ist schließlich viel zu ernst. Und sie hat vermutlich die Sicht einiger Betze-Anhänger nach Jahren des schleichenden und letztlich dann doch krachenden Absturzes verändert. Anders als 2013, als der FCK - zumindest im eigenen Selbstverständnis - in der Relegation auch ein Stück weit Tradition und "die alte Bundesliga" verteidigte, geht es nur fünf Jahre später um nichts weniger als die eigene Haut. Und die Kräfte im wirtschaftlichen wie sportlichen Existenzkampf sind knapp. Da bleiben wenige Körner übrig, um sich auch noch an anderen Dingen abzuarbeiten.
Die Kraichgauer schienen sich eventuell auch deshalb wohl zu fühlen. Schon vor dem Anpfiff wurden im Vergleich zu zurückliegenden Duellen, erstaunlich viele Fans mit Hoffenheim-Trikot rund um die Westkurve gesichtet. Und während des Spiels hatte der einigermaßen gut gefüllte Gästeblock seinen Spaß, stimmte sogar den einen oder anderen Hohn-Gesang in Richtung des Heimpublikums an ("Ohne Lautern wär' hier gar nichts los!"). Auf dem Platz war der Bundesligist mit seiner Sicherheit und Organisation vor allem in der mal wieder vom FCK ärgerlicherweise verschlafenen Anfangsphase tonangebend. Bei den Hausherren ging offensiv fast nur über Einzelaktionen mal etwas.
Am Ende: Stille, Pfiffe und Applaus
Da stand es aber auch schon 1:3. Nach desolaten ersten 25 Minuten hatte die TSG eine 3:0-Führung herausgeschossen. Die frustrierte Stille im Heimbereich durchbrach Lukas Spalvis eine knappe Viertelstunde vor der Pause mit einem Kopfballtreffer - nach einem Freistoß. Endlich ein Standardtor! Danach gelang es mit der wiedererwachten Westkurve, den Gegner bis zur Pause besser vom Tor fernzuhalten. Womit dann aber auch schon die Erfolge dieses Nachmittags aufgezählt waren.
Denn nach der Pause zogen die Gäste das Tempo noch einmal locken an und schlugen mit einem Doppelschlag erneut zu. Später folgte noch das 1:6. Immerhin: Der FCK ließ sich nicht komplett hängen, spielte trotzdem noch nach vorne und ernte dafür ernstgemeinten wie aufmunternden Applaus von den Rängen. Korrekturen am Endergebnis gelangen trotzdem nicht mehr, weshalb am Ende die höchste Heimniederlage in der Geschichte der Roten Teufel feststand.
Als die Mannschaft kommt, ist die West halbleer
Der Betze-Anhang schickte in den Schlussminuten ein paar "Grüße" in Richtung des kommenden Derby-Gegners. Dann griff mit dem Schlusspfiff wieder Stille um sich, die zunächst von ein paar deutlich vernehmbaren Pfiffen abgelöst wurde. Später gab es warmen Applaus für die sich zaghaft nähernde Mannschaft. Die Westkurve war da aber schon zur Hälfte leer.
Was bleibt von so einem Nachmittag? Ein erneuter Beweis, dass der FCK längst nicht mehr zum Konzert der Großen gehört. Dass ein Großteil der Stammspieler trotz erneuter Bewährungschance auch weiterhin wenig Argumente gesammelt hat. Dass die wirklich wichtigen Spiele jetzt erst kommen. Dass die Unzufriedenheit gärt. Und nicht zuletzt die Hoffnung, dass der Pokalwettbewerb doch eines Tages mal wieder größere Bedeutung für die Roten Teufel haben wird.
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Sternberg: "Wir haben uns überrollen lassen"
Das Ergebnis von 1:6 sagt alles: Gegen die TSG Hoffenheim stand der 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal auf verlorenem Posten. Trainer und Spieler sprachen von einem "Zweiklassen-Unterschied", richteten den Blick aber schon voraus auf das Derby gegen den KSC.
"Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass der Sieg auch in der Höhe absolut verdient ist", sagte Trainer Michael Frontzeck nach dem Schlusspfiff. Vor allem in der Anfangsphase sei der "Zweiklassen-Unterschied mehr als deutlich geworden". "Wir haben uns in den ersten 20 Minuten überrollen lassen", erklärte Janek Sternberg. Danach sei es phasenweise etwas besser geworden, so der Linksverteidiger. "Wenn die dann aber wieder ins Laufen kommen, ist es schwer, so einen Gegner zu verteidigen."
Jan Löhmannsröben, der im zweiten Durchgang seine ersten Pflichtspielminuten für die Roten Teufel absolvierte, freute sich zwar über sein FCK-Debüt, sprach aber ebenfalls von einem "Zweiklassen-Unterschied" und einem "gebrauchten Tag". "Das brauchen wir nicht schön reden", so der Mittelfeldmann. Schon mit Blick auf das am kommenden Wochenende anstehende Derby gegen den Karlsruher SC sagte Löhmannsröben: "Ich hoffe, dass wir jetzt mal bei den Tatsachen angekommen sind."
Auch bei seinen Teamkollegen und bei Coach Frontzeck war das Südwestderby schon kurz nach dem Pokalaus ein Thema. "Das ist jetzt eine wirklich schwierige Phase", sagte der Trainer. "Auch weil wir ein Spiel vor der Brust haben, das wir gewinnen sollten." Kapitän Florian Dick wollte jetzt "gar nicht viel reden, sondern Leistung auf dem Platz sprechen lassen". Und Lukas Spalvis, der Schütze des Ehrentreffers gegen Hoffenheim machte klar: "Nächste Woche zählen nur drei Punkte. Alles andere wäre eine Enttäuschung."
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- DFB-Pokal: 1:6-Schlappe gegen Hoffenheim (Der Betze brennt)
Ergänzung, 19.08.2018:

Presseschau: "Nicht auf diese Art und Weise"
Der 1. FC Kaiserslautern ist gegen die TSG Hoffenheim aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Das war erwartbar und aufgrund des Ergebnisses von 1:6 trotzdem enttäuschend. Die Reaktionen der FCK-Fans sind dementsprechend - und auch in den Medien wurden interessante Beobachtungen gemacht. Eine kleine Presseschau.
Rheinpfalz | Kommentar: Nichts kann den FCK-Fans Mut machen
Um eine Mannschaft Hoffenheimer Kalibers zumindest ins Grübeln zu bringen, bedarf es freilich einer herzhaften Gegenwehr, die der FCK am Samstag beim 1:6 nur zeigte, wenn es sein Kontrahent zuließ. Ansonsten waren es zwei unterschiedliche Sportarten, welche die Zuschauer auf dem Betzenberg zu sehen bekamen. Jene, die es mit den Roten Teufeln hielten, traten schwermütig die Heimfahrt an. Ein Drittligist muss gegen einen Bundesligisten nicht zwingend in dieser Höhe verlieren, schon gar nicht auf diese Art und Weise. Es gibt nichts, was den Anhängern des FCK zurzeit Mut machen kann. Melancholie hat die Anfangseuphorie geschwind verdrängt. (...)
Quelle und kompletter Text: Rheinpfalz
FAZ | 6:1 in Kaiserslautern - Hoffenheim bereit für Bayern
In kommerzialisierten Zeiten, da ein Großteil der Fans kritischer und wählerischer geworden ist, stehen auch die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern nicht mehr wie früher bei jeder Gelegenheit in unbedingter Treue zu den "Roten Teufeln". (…) Gerade mal 22.818 Besucher füllten die für 49.850 Zuschauer gebaute überdimensionierte Arena nicht einmal zur Hälfte. Kein Vergleich zur Relegation 2013, als sich der FCK und die TSG letztmals begegneten. Damals gewann der badische Bundesligist gegen den seinerzeit Dritten der zweiten Liga in Kaiserslautern vor vollem Haus 2:1 und anschließend daheim 3:1.
Seitdem haben sich die beiden Klubs immer weiter voneinander entfernt. Wie weit, zeigte sich am Samstag. Die Hoffenheimer, eine der spielstärksten Bundesliga-Mannschaften, rissen das Spiel sofort an sich, überrannten die Lauterer Abwehr immer wieder, nutzten die Breite des Spielfelds, spielten ihre Tempovorteile und ihre technische Überlegenheit aus und kamen folgerichtig zu schön herausgespielten Toren. (...)
Quelle und kompletter Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung
SWR | Beim FCK wächst die Unruhe
(…) Die Euphorie vom Saisonstart und dem 1:0-Erfolg vor über 40.000 Zuschauern gegen 1860 München ist nun komplett verflogen. Bei einer Niederlage gegen den KSC droht die Stimmung beim taumelnden Traditionsklub endgültig zu kippen. "Die Zuschauer haben ein feines Gespür gezeigt. Das wird anders, sollten wir das Derby nicht gewinnen", prophezeite auch Sportdirektor Boris Notzon. Der FCK steht somit bereits früh in der Saison vor einem Schlüsselspiel.
Quelle und kompletter Text: SWR
» Video-Zusammenfassung: 1. FC Kaiserslautern - TSG Hoffenheim 1:6
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Spielbericht FCK-TSG 1:6 | Debakel mit Ansage (Der Betze brennt)
- Stimmen zum Spiel | "Wir haben uns überrollen lassen" (Der Betze brennt)