bjarneG hat geschrieben:Dann mal wieder die Frage an den Block der Neinsager, auf die es wie immer keine Antwort geben wird: Wie sieht der Plan B aus ? Nur dagegen zu sein ist kein Plan.
Ich gehöre zwar nicht zum Block der Neinsager, will aber trotzdem nochmal meinen Senf zu den Optionen geben.
Ausgangslage:
Der FCK ist hoch verschuldet und erwirtschaftet Jahr für Jahr Defizite, die die Verschuldung weiter in die Höhe treiben. Neben den hohen Zahlungsverpflichtungen aus dem Pachtvertrag mit der Stadiongesellschaft bestehen weitere Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt ca 14 Mio, wovon mindestens 7 Mio in 2019 fällig werden.
Diese 7 Mio können Stand heute nicht zurückgezahlt werden, da der Verein hierfür nicht genügend Rücklagen hat.
Jetzt gibt es aus meiner Sicht 3 Optionen:
a)
Der Verein meldet Insolvenz an.
Dass das die schlechteste aller Optionen ist habe ich hier bereits erläutert:
viewtopic.php?p=1137677#p1137677
Der Ausgang des Insolvenzverfahrens ist ungewiss.
Verbleib im Profifussball unmöglich!
b)
Der Verein schuldet um.
Nichts anderes haben wir die vergangenen Jahre immer wieder getan. Und auch nichts anderes machen die "Schuldenstaaten" in Europa und sonstwo. Man hat einen Berg Schulden, den man in Kürze zurückzahlen muss, aber kein Geld um diese zurückzahlen zu können. Also nimmt man neue Kredite auf, zu schlechteren Konditionen (ok die Schuldenstaaten Europas erhalten heute bessere Konditionen als früher, weil es nunmal ein politisches Projekt ist).
Erläutert habe ich das Vorgehen bereits hier:
viewtopic.php?f=3&t=23879&p=1134680#p1134680
Und auch Herr Banf hat diese Variante als Plan B ins Spiel gebracht. Das Risiko an der Stelle ist einfach, dass die Schuldenlast nicht kleiner wird, aber unsere Zinslast größer und sich unsere Situation dadurch nicht verbessern kann, da das frische Geld nur dazu dient alte Schulden zu begleichen. Die Konditionen werden von Kreditaufnahme zu Kreditaufnahme schlechter, weil unsere Bonität sinkt. Für den Bereich Sport bleibt durch die steigende Zinslast immer weniger übrig!
Man kann das einige Jahre machen (haben wir bereits!), aber aus dieser Spirale kommt man nicht mehr so einfach heraus.
Daher halte ich auch diesen Weg für den Falschen Er hat uns immerhin dahin geführt wo wir jetzt sind, und wenn wir diesen Weg weitergehen, kann es nur bergab gehen.
c)
Der Verein besorgt sich Eigenkapital.
Eigenkapital ist einfach gesagt Geld, das man erhält und nicht zurückzahlen muss. Im Gegensatz zu einem Kredit!
Eigenkapital kann sich der Verein über mehrere Wege besorgen. Einige Beispiele:
1. Man könnte die Mitgliedsbeiträge erhöhen, auf sagen wir mal 1000 Euro pro Jahr und Mitglied. Bei 18.000 Mitgliedern wären das 18 Millionen Euro pro Jahr! Da man davon ausgehen muss, dass nicht viele Mitglieder bereit sind so viel Geld jährlich in den Verein zu stecken würde sich die Mitgliederanzahl drastisch reduzieren. Umgekehrt proportinal würde der Mitgliedsbeitrag weiter steigen müssen, bis schlussendlich nur noch wenige Mitglieder dabei sind - eine Machtübernahme, losgetreten durch die Dummheit der Masse.
Das Ergebnis wäre nicht im Sinne der Mitglieder, wir wollen (bzw. ich will jedenfalls) einen Verein für die Menschen und nicht nur für wenige Zahlungskräftige (schaut euch mal die Beiträge bei Hoffenheim und RB Leipzig an!). Ein solches Szenario sollten wir nicht zulassen!
2. Sponsoren. Sponsoren können dem Verein auch Geld zur Verfügung stellen. Der Nachteil dabei ist, dass diese immer eine Gegenleistung verlangen, und zwar meist in Form von Werbeflächen. Werbeflächen sind zwar vorhanden, aber begrenzt. Sponsoren rechnen sich eben auch einen "Return on Invest" aus der Partnerschaft aus, also dass die Investition mal Früchte trägt.
Hier hat der Verein in der Vergangenheit einige ehemalige und auch potentielle Geldgeber verprellt, die Vermarktungsmöglichkeiten sind in der 3. Liga im Vergleich zu Liga 1 und 2 leider bescheiden was das Monetäre angeht.
Meine Einschätzung: Sponsoren sollten weiterhin eine wichtige Rolle spielen, aber damit alleine wird es nicht reichen (das hat uns die letzten Jahre gezeigt)...
3. Wandlung von Anleihen in Anteile.
Die Anleiheinhaber können statt der Rückzahlung in Euro auch Anteilsscheine erhalten. Wird eine Anleihe von vorneherein so aufgesetzt, spricht man von einem CoCo-Bond. Tritt ein zuvor festgelegtes Ereignis ein, werden die Anleihen in einem zuvor definierten Bezugsverhältnis in Anteile umgewandelt. Der Gläubiger wird zum Teilhaber.
Bei uns ist das so nicht der Fall, unsere Anleihe ist nicht so gestaltet, dass dies ohne Weiteres möglich ist. Hier kommt das Thema Ausgliederung zum Tragen. Erst danach wird es möglich sein Anleihe gegen Anteile zu "tauschen".
4. Investor.
Ein Investor, ob gut ob böse, sei dahin gestellt, will mit dem FCK Geld verdienen. Er sieht dass ein gestandener Verein am Abgrund steht, er ist evtl. selber Fan und kann der Abwärtsspirale nicht mehr zusehen. Er pumpt Millionen in eine augsgegliederte Kapitalgesellschaft und erhält dafür Anteile und Mitspracherecht. Pro Anteil gibt es eine Dividende, sofern der Verein Geld verdient - woran der Investor natürlich größtes Interesse hat. Auch hierfür ist wieder eine Ausgliederung notwendig, oder man legt per Satzung im e.V. fest, dass der Aufsichtsrat immer aus dem Hause des Investors kommt. Mit dem Lautrer Modell würden wir aber ganz sicher besser fahren!
...
Für mich ist Option c) die Beste in unserer Situation. Und im Besonderen ist es die Ausgliederung, die die Eigenkapitalbeschaffung deutlich erleichtert und unseren FCK am ehesten wieder in die richtige Spur bringen kann.
Durch das Lautrer Modell können wir von einem "Tausch Anleihe gegen Anteile", durch regionale Unternehmen - die auch schon Sponsoren sein können, stille Beteiligte die die Öffentlichkeit scheuen und Großinvestoren profitieren und uns mit Eigenkapital versorgen, das wir dringend benötigen um den FCK wieder in ruhigere Gewässer zu führen.