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Kompromiss zur Stadionmiete liegt auf dem Tisch - Aufsichtsrat empfiehlt Mietsenkung (Rheinpfalz)

Aktuelles und Historisches zur Heimstätte der Roten Teufel.
Berthold
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Beitrag von Berthold »

Seb hat geschrieben:Generell würde es vielleicht nichts schaden, einen Anwalt die Verträge durchsehen zu lassen. Heutzutage werden ja beispielsweise Verträge mit Banken gekündigt, weil die Widerrufsbelehrung nicht korrekt niedergeschrieben ist. Vielleicht findet sich ja auch in diesen Verträgen irgendwo ein Schlupfloch.
Eine, wie ich finde, Interesante Frage.
Auf der einen Seite denke ich mir, dass das von FCK- Seite schon gemacht wurde, vlt aber auch nicht. Wenn nicht, alle male ein Gedanke wert.

Wir haben doch hier auf DBB so manchen Fachmann in Sachen Billanzen, Verträge, Bänkerwissen,Insolvensverwaltung, ect.

Spontan fallen mir da @ Martin und @ Ken ein, die vlt. mit dem einen oder anderen vom AR noch in Kontakt stehen.
Wäre da evtl. die Möglichkeit gegeben das Ihr da einmal einen Blick in die Verträge werfen könntet??
Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den Anderen zu geben.
(Fritz Walter)
Troglauer

Beitrag von Troglauer »

Anwälte sollen also den Vertrag prüfen und was ist dann? Klagen wir dann gegen den Vertrag und damit gegen unseren Gläubiger, die Stadt Kaiserslautern?

Gegen denselben Gläubiger, der dem FCK damals den Hintern gerettet hat und in den letzten 15 Jahren danach mehr als einmal beide Augen zugedrückt hat.

Unter anderem 2008, als der FCK auch mit dem Rücken zur Wand stand und Probleme hatte die Pacht zu bezahlen.

Wenn man so einen Prozess führen würde, nimmt kein Hund mehr ein Stück Brot vom FCK.

Mal ganz davon abgesehen, dass ein Prozess dieser Größenordnung enorme Kosten verursacht, sehr wahrscheinlich länger dauert, als der FCK Luft hat und gewinnen sollte man so ganz nebenbei auch noch.
Seb
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Beitrag von Seb »

Vielleicht nicht gegen die Stadt, aber die entsprechenden Banken wären mit Kenntnis einer solchen Lücke vielleicht gesprächsbereiter wenn es um eine erneute Umschuldung geht.
Troglauer

Beitrag von Troglauer »

Seb hat geschrieben:Vielleicht nicht gegen die Stadt, aber die entsprechenden Banken wären mit Kenntnis einer solchen Lücke vielleicht gesprächsbereiter wenn es um eine erneute Umschuldung geht.
Wenn ich einen Denkfehler drin habe, darf man mich gerne korrigieren aber der FCK hat einen Pachtvertrag mit der Stadiongesellschaft geschlossen.

Die Stadiongesellschaft wiederum hat einen Kredit aufgenommen, um das FWS zu kaufen und die Stadt hat diesen Kredit mit einer selbstschuldnerischen Bürgschaft abgesichert.

Ergo könnten wir nur den Pachtvertrag angehen, weil uns die Kreditverträge der Stadiongesellschaft nichts angehen. Insofern habe ich die Stadt auch fälschlicherweise als unseren Gläubiger bezeichnet. Juristisch korrekt ist die Stadiongesellschaft und in Verlängerung die Stadt, nur unser Verpächter.

Das ändert aber nichts daran, dass es in meinen Augen ein gewaltiger Fehler wäre, wenn man jetzt versuchen würde, die juristische Karte zu spielen. Ganz unabhängig davon, ob es dafür überhaupt Ansatzpunkte gibt.
kh-eufel
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Beitrag von kh-eufel »

Umschuldung ist ein gutes Stichwort. Ich habe mich mit dem Thema noch nicht wirklich befasst, höre aber u.a., dass bisher hauptsächlich (oder nur) Zinsen bedient wurden. Kommen wir denn da nicht raus?
Zur Zeit ist Geld so günstig wie niemals zuvor. Ist denn der Zinssatz auf Jahrhunderte festgeschrieben? Mein Eindruck: Knebelvertrag! Dann sollte man sich aber doch mal an den Verantwortlichen dafür schadlos halten. Zum einen beim Verantwortlichen für den vertrag seitens Stadiongesellschaft (eher öffentlich-rechtliches Probelem) zum anderen -sollten wir da nicht rauskommen- beim Unterschriftsberechtigten unseres Vereins.

Oder liege ich da ganz nebendran!?
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Seb hat geschrieben:Vielleicht nicht gegen die Stadt, aber die entsprechenden Banken wären mit Kenntnis einer solchen Lücke vielleicht gesprächsbereiter wenn es um eine erneute Umschuldung geht.
Erstmal wüsste ich gerne, welche Geldinstitute in den Deal letztendlich involviert sind. Hält die SSK-KL tatsächlich die 65 Millionen Forderungen alleine?

Die Banken scheuen anscheinend nichts mehr als Öffentlichkeit. Sind da evtl. auch Banken dabei, die bei der großen Bankenrettung mit dabei waren und mit Steuergeldern am Leben gehalten wurden? .... ???
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Hephaistos

Beitrag von Hephaistos »

Wie schon vorher geschrieben, unser Kredit lief über Dresdner Bank, bis es von Commerzbank übernommen wurde.
Und wenn ich mich nicht irre, haben wir auch kein Recht auf frühzeitige Ablösung, so wie Tilgung, sonst müßten wir Entschädigung bezahlen.

Hier etwas aus dem Jahr 2006, als die Umschulung stattfand:
Darlehen der Dresdner Kleinwort Wasserstein ermöglicht Umschuldung auf günstigere Konditionen.
Die Fritz-Walter-Stadion-Gesellschaft kommt auf neue finanzielle Füße. Die vom Aufsichtsrat der Gesellschaft und dem Stadtrat beschlossene Umschuldung kann vollzogen werden. Das hat der Aufsichtsratsvorsitzende Oberbürgermeister Bernhard Deubig gestern bestätigt.

Ermöglicht hat die Umschuldung auf günstigere Konditionen die Dresdner Kleinwort Wasserstein, Frankfurt/Main, die Investmentbank der Dresdner Bank. Ein Darlehen über 65 Millionen Euro hatte sie am Freitagmittag auf ein Konto bei der Stadtsparkasse Kaiserslautern überwiesen. Die Mittel wurden vorerst zinsgünstig angelegt.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Hephaistos hat geschrieben:Wie schon vorher geschrieben, unser Kredit lief über Dresdner Bank, bis es von Commerzbank übernommen wurde.
Wikipedia über die Commerzbank:
Wie am 8. Januar 2009 bekannt wurde, übernahm der Finanzmarktstabilisierungsfonds im Zuge einer Kapitalerhöhung kurz vor dem Vollzug der Dresdner-Bank-Übernahme 25 Prozent plus eine Aktie an der Commerzbank (Teilverstaatlichung).
[...]
Ohne Teilverstaatlichung wäre die Übernahme der Dresdner Bank nicht durchgeführt worden und beide Banken wären leichte Übernahmekandidaten – besonders für ausländische Banken – gewesen. Da die Bundesregierung eine innerdeutsche Lösung einer grundsätzlichen Neuordnung der deutschen Bankenlandschaft bevorzugte, stützte sie die Commerzbank durch die Teilverstaatlichung.
Herr Quante, ihre Redezeit beginnt .... jetzt.
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Troglauer

Beitrag von Troglauer »

@daachdieb

Sorry aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Selbst wenn die Commerzbank hundertmal gerettet wurde, was hat das mit dem FCK und den Kreditverträgen der Stadiongesellschaft zu tun?

EDIT

Davon abgesehen scheint ja überhaupt nicht sicher, ob die Kredite noch bei der Commerzbank liegen.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Troglauer hat geschrieben:@daachdieb

Sorry aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?
2003 als man den FCK "gerettet" hat war man - wenige Jahre vor dem Sommermärchen - anscheinend "too big to fail" um mal das post-Lehman-Sprech zu benutzen. Also nicht der FCK an sich, aber sein Stadion. Wurde ja noch gebraucht. Kamen ja auch wieder Wahlen.

Ich sehe, dass es sich bei Dresdener / Commerz mit (politischem) Willen, (finanziellem) Neustrukturierungskonzept und dem Einsatz von Steuergeldern etwas bewegen lässt.

kam heute aus der SPD KL
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Zeus
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Beitrag von Zeus »

Richtige Darstellung von Hephaistos. Der SWR meldet heute im Teletext, dass laut OB Weichel die Stadt auf keine Hilfe des Landes rechne könne, mit dem Hinweis auf Hilfen in der Vergangenheit. Welche Hilfen???
Hephaistos

Beitrag von Hephaistos »

daachdieb hat geschrieben:...
Der SPD-Vorsitzende Guckenbiehl bringt es auf den Punkt: „Die CDU und FDP handeln frei nach dem Motto: Mit uns wird geheizt, die Kohlen holen andere aus dem Feuer!“
Gerade der sollte etwas langsamer machen nach seiner Aussage vor 4 Tagen
Trotzdem sieht Oliver Guckenbiehl das Land nicht in der Pflicht: "2003 sind die Verträge geschlossen worden – zu hundert Prozent mit der Stadt. Da war das Land nicht mit im Boot. Und das ist das Ergebnis, das wir jetzt haben. Das wird die Stadt nun alleine ausbaden müssen".
SEAN
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Beitrag von SEAN »

Millionen von Rücklagegelder sind da, dürfen aber nicht angerührt werden.
Millionen von Rücklagegelder wurden zum Beginn mit aufgenommen, für die der FCK Zinsen zahlt. Wenn es wirklich 17 Mios sind, fallen dafür jährlich ca. 700.000 Euro an. Ich weiß nicht, ob die Summe stimmt, und ob sie seit beginn da sind, aber über 15 Jahren wären das 10 Millionen Zinsen, die man für die Katz gezahlt hat.

Muß man das verstehen oder versteh ich das alleine nicht?
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........
Troglauer

Beitrag von Troglauer »

Leute, ich würde etwas langsamer machen mit Politikerschelte und Schuldzuweisungen an Dritte.

Das hat etwas von einer waidwunden Wildsau, die in einer Mischung aus Angst, Wut und Schmerz in alle Richtungen auskeilt.

Wer die Sache einigermaßen realistisch betrachtet hat, ohne Vereinsbrille, dem musste von Anfang an klar gewesen sein, dass es für den FCK keine weiteren Hilfeleistungen geben wird. Es lag auf der Hand, dass sich die Landespolitik in der Causa FCK diesmal komplett raus halten wird.

Bleibt nur die Stadt Kaiserslautern und das deren Spielräume extrem begrenzt sind, dürfte jetzt wirklich keine Neuigkeit sein. Der OB mag kein großer Freund des FCK sein und ein anderer OB hätte für den FCK vielleicht wärmere Worte übrig aber mehr Möglichkeiten um zu helfen, hätte er auch nicht.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

Troglauer hat geschrieben:Leute, ich würde etwas langsamer machen mit Politikerschelte und Schuldzuweisungen an Dritte.
Sag das einem Sparkassen-Chef, einem Bund dStZ Lobbyisten, Einem Bürgermeister der Stadt, dessen Opposition etc.pp.

Von Vereinsseite kommt doch GAR NICHTS.

Sind doch nur wir hier in einem kleinen Forum, die verstehen wollen, was da geht bzw was nicht.
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paulgeht
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Beitrag von paulgeht »

Stadiongesellschaft: Kein Geld vom Land

In der Debatte um neue Geldquellen für die Stadiongesellschaft in Kaiserslautern kann die Kommune nicht auf Hilfe des Landes hoffen. "Die Landesregierung hat signalisisert, dass eine finanzielle Hilfe nicht möglich ist - auch mit dem Hinweis darauf, dass ja schon mehrfach geholfen wurde", sagte der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) am Dienstag. Er könne daran nichts ändern. (…)

Quelle und kompletter Text: Allgemeine Zeitung
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Seeteufel67
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Beitrag von Seeteufel67 »

Troglauer hat geschrieben:Leute, ich würde etwas langsamer machen mit Politikerschelte und Schuldzuweisungen an Dritte.....
Ich denke das kann man alles so stehen lassen :daumen:
Wenn man wirklich in eine andere Liga wechseln müsste, sollte man zumindest mal prüfen, ob wir vorübergehend in einem anderen Stadion Geld sparen könnte. Macht doch irgendwie wenig Sinn wenn sich ca. 10000-15000 in einem Riesen Stadion "verlieren" bei Enormen Kosten... Kann mir das zwar auch nur schwer vorstellen in einem anderen Stadion, aber vielleicht könnte es (enorme?) Kostenvorteile bringen und einen gewissen Hexenkessel erzeugen
alaska94

Beitrag von alaska94 »

Betze_FUX hat geschrieben:
Schlossberg hat geschrieben:... übrigens ist auch nirgendwo in der Vereinssatzung festgeschrieben, welches Stadion an welchen Koordinaten den Namen Fritz-Walter-Stadion trägt.
Ein Stadion umzubenennen ist kein Ding der Unmöglichkeit.
Würde ja mit Investor wahrscheinlich ohnehin passieren.
nach der WM in Brasilien kursierten Gerüchte, das in dem ein oder anderen Stadion ein Viehmarkt stattfinden soll...

Da uns das Stadion aber nicht mehr gehört, können wir nicht über den Namen bestimmen. Ich wette wenn die Stadt den Namen verkaufen will, kann sie das tun iund der fck kann in der Satzung stehen haben was er will, da uns das Stadion nicht gehört. Vielleicht wäre es mal gut, dass der Name verkauft wird, dann begreifen wohl die letzten was die Stunde geschlagen hat und dann kann man mal richtig bei 0 anfangen ohne immer noch in Erinnerungen zu schwelgen, traditionsreicheverwin blala, Hauptsache Kampf Blabla. Wir müssten dich eigentlich erste Liga spielen Blabla.

Natürlich war eine eine Ehre für den Fritz, dass das Dtadion Nach ihm benannt ist, aber er ist bescheiden genug um es nicht übel zu nehmen, wennn der Verkauf des Namens den fCk rettet. Auch wenn denke das der Verkauf des Namens nicht viel bringt vielleicht 2,3 Mio auf 5 jahre
Ke07111978
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Beitrag von Ke07111978 »

Seb hat geschrieben:Vielleicht nicht gegen die Stadt, aber die entsprechenden Banken wären mit Kenntnis einer solchen Lücke vielleicht gesprächsbereiter wenn es um eine erneute Umschuldung geht.
Welche Verträge sollen denn geprüft werden? Die mit den Kreditgebern oder der Pachtvertrag?

Die Namensschuldverschreibung der Stadiongesellschaft sind Standardverträge und mit Sicherheit Hieb- und stichfest. Das Verbraucherkreditgesetz (weshalb einige Privatleute ihre Kreditverträge anpassen konnten) ist hier gar nicht einschlägig, da die Stadiongesellschaft / die Stadt Kaiserslautern keine Verbraucher ist. Die Stadiongesellschaft hat sich für 30 Jahre zu 4% Geld geliehen, was sie nur konnte, weil die Stadt KL gebürgt hat. Die Namensschuldverschreibung hat quasi die selbe Sicherheit wie eine Bundesschatzbrief. Sie kann einfach übertragen / verkauft werden, was auch häufig passiert. Das die KSK KL alleiniger Gläubiger ist, halte ich für ausgeschlossen (Die Forderungen ggü. Kunden, also Kredite der KSK KL sind nur EUR 750 Mio., wenn EUR 65 Mio. davon gegen einen Gläubiger gehen, hätte die BAFIN schon lange den Schlüssel rumgedreht.
=> vertraglich kann man hier gar nichts machen. Es ist halt einfach ein verdammt bsch. Vertrag, den die Stadt KL abgeschlossen hat. Dafür kann der FCK im übrigen 0,0.

Der Pachvertrag bietet sicherlich diverse Angriffspunkte (Schriftformerforderniss, Umlage aller, wirklich aller Kosten auf den Pächter...). Die Kündigung und Neuabschluss (was ja gerade mehr oder weniger passiert) bringt aber herzlich wenig, solange nicht auch die Nebenkostenregelung neu gestaltet wird.

Um nochmal etwas auf die Historie und die Finanzierung der Stadiongesellschaft einzugehen (im übrigens alles auf Wikepedia / unter Unternehmenregister in den relevanten Jahresabschlüssen nachzulesen)

Der Ausbau des Stadions war ursprünglich mit EUR 48,3 Mio. kalkuliert, wovon der FCK 18,9, die Stadt 7,7 und das land 21,7 tragen sollten. Das ist auch passiert. allerdings wurde der Bau durch die Holzmann-Pleite EUR 28,2 Mio. teurer und Friedrich hatte "vergessen" in die Verträge zu schreiben, dass Mehrkosten durch Stadt und Land zu tragen sind (wie das bei allen anderen WM-Arenen der Fall war). Somit war der FCK zu diesem Zeitpunkt überschuldet. Die Stadiongesellschaft kaufte dem FCK das Stadion ab, wodurch eine Überschuldung verhindert werden konnte. Die Mehrkosten teilten sich Stadt (1/3) und Land (2/3). Den Kaufpreis sowie die letztendliche Fertigstellung finanzierte die Stationgesellschaft durch eine Zwischenfinanzierung der Dresdner Bank, die nach Fertigstellung durch eine Namensschuldverschreibung (Kommunalanleihe) abgelöst wurde. Hierfür bürgte die Stadt Kaiserslautern. Aus dem Jahresabschluß der Stationgesellschaft:
Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten sind aus dem Verbindlichkeitenspiegel ersichtlich. Die Namensschuldverschreibung in Höhe von € 65 Mio. sowie das Darlehen der Bremer Landesbank in Höhe von € 7,1 Mio. sind mit Bürgschaften der Stadt Kaiserslautern gesichert.
Wichtig: Der Kaufpreis in Höhe von EUR 57,9 Mio., der an den FCK geflossen ist enthielt nahezu die kompletten originären 48,3 Mio. Bauleistungen. Das heißt es wurden ganz grob rd. 9,6 Mio. sonstige Schulden der FCK abgelöst (denn der Verein war danach ja "Schuldenfrei"), wofür man den Fröhnerhof mitveräußern musste. Schuldenfrei hieß halt, dass man ab sofort via Pachtvertrag die Pacht und alle Kosten des viel zu großen WM-Stadions an der Backe hatte, inkl. der damaligen Pacht rd. EUR 11 Mio. p.a. - Jäggi und Deubling und Beck nannten das Sanierung. Die Zeit hat bewiesen: es war der Sargnagel.

Im Jahresabschluß 2013 der Stadiongesellschaft waren liquide Mittel von knapp EUR 17 Mio. und Schulden von EUR 65 Mio. ausgewiesen. Aktuell sind es 18,3 Mio Guthaben und EUR 65 Mio. Schulden.

Hätte die Stadt (und das führt uns zurück an den Anfang) nicht eine derartig beschissene Finanzierung abgeschlossen, sondern wie jeder andere normale Häuslebauer auch ein Hypothekendarlehen, dann hätte die Stadiongesellschaft heute noch rd. 18 Mio. Schulden und kein Guthaben. So hat sie 46,7 Mio. Schulden. Die Differenz ist Verantwortung der Politik und nicht des FCK.

Zum Stadion selbst sei noch gesagt, dass sich große Arenen wie unsere nur rechnen können, wenn ich eine Drittverwendungsmöglichkeit habe. Jede Arena in dieser Größenordnung generiert massive Einnahmen durch solche Veranstaltungen - nur wir lieben Lautrer haben das verpennt. Vereine / Standorte, die das nicht darstellen können, bauen Stadien mit max. 30.000 Zuschauer Kapazität, die deutlich geringere Unterhaltungskosten haben und auch bei reinen Spielbetrieb wirtschaftlich zu betreiben sind. Einfach bei Pauli oder Mainz anrufen. Gerne auch in den Jahreabschluss der entsprechenden Gesellschaften schauen. Ist eigentlich selbsterklärend. Auch hier stellt sich die Frage, ob das wirklich ein Fehler des FCK war oder nicht die Kommune für den Willen Ausrichter von 4 WM-Spielen gewesen zu sein, schlicht einen Teil dieser Nebenkosten tragen muss.

Das das Land nicht hilft kann ich sogar verstehen. Die haben in Summe EUR 40,5 Mio. für das Stadion gezahlt. Aber diese ganzen Schuldzuweisungen helfen auch nicht mehr, denn letztlich muss man eine gute Lösung für alle Beteiligten finden. Einseitige Pachtreduzierung war keine gute Lösung.
Seb
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Beitrag von Seb »

Ke07111978 hat geschrieben: Welche Verträge sollen denn geprüft werden? Die mit den Kreditgebern oder der Pachtvertrag?
Den Vertrag mit den Kreditgebern hatte ich gemeint, auch wenn es eigentlich Thema der Stadiongesellschaft ist. Daran ist dann vermutlich nichts mehr zu drehen, außer mit viel gutem Willen, auf den der Verein wohl nicht zu hoffen braucht.
elzerbub
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Beitrag von elzerbub »

Ke07111978 hat geschrieben:
Seb hat geschrieben:Vielleicht nicht gegen die Stadt, aber die entsprechenden Banken wären mit Kenntnis einer solchen Lücke vielleicht gesprächsbereiter wenn es um eine erneute Umschuldung geht.
Welche Verträge sollen denn geprüft werden? Die mit den Kreditgebern oder der Pachtvertrag?

Die Namensschuldverschreibung der Stadiongesellschaft sind Standardverträge und mit Sicherheit Hieb- und stichfest. Das Verbraucherkreditgesetz (weshalb einige Privatleute ihre Kreditverträge anpassen konnten) ist hier gar nicht einschlägig, da die Stadiongesellschaft / die Stadt Kaiserslautern keine Verbraucher ist. Die Stadiongesellschaft hat sich für 30 Jahre zu 4% Geld geliehen, was sie nur konnte, weil die Stadt KL gebürgt hat. Die Namensschuldverschreibung hat quasi die selbe Sicherheit wie eine Bundesschatzbrief. Sie kann einfach übertragen / verkauft werden, was auch häufig passiert. Das die KSK KL alleiniger Gläubiger ist, halte ich für ausgeschlossen (Die Forderungen ggü. Kunden, also Kredite der KSK KL sind nur EUR 750 Mio., wenn EUR 65 Mio. davon gegen einen Gläubiger gehen, hätte die BAFIN schon lange den Schlüssel rumgedreht.
=> vertraglich kann man hier gar nichts machen. Es ist halt einfach ein verdammt bsch. Vertrag, den die Stadt KL abgeschlossen hat. Dafür kann der FCK im übrigen 0,0.

Der Pachvertrag bietet sicherlich diverse Angriffspunkte (Schriftformerforderniss, Umlage aller, wirklich aller Kosten auf den Pächter...). Die Kündigung und Neuabschluss (was ja gerade mehr oder weniger passiert) bringt aber herzlich wenig, solange nicht auch die Nebenkostenregelung neu gestaltet wird.

Um nochmal etwas auf die Historie und die Finanzierung der Stadiongesellschaft einzugehen (im übrigens alles auf Wikepedia / unter Unternehmenregister in den relevanten Jahresabschlüssen nachzulesen)

Der Ausbau des Stadions war ursprünglich mit EUR 48,3 Mio. kalkuliert, wovon der FCK 18,9, die Stadt 7,7 und das land 21,7 tragen sollten. Das ist auch passiert. allerdings wurde der Bau durch die Holzmann-Pleite EUR 28,2 Mio. teurer und Friedrich hatte "vergessen" in die Verträge zu schreiben, dass Mehrkosten durch Stadt und Land zu tragen sind (wie das bei allen anderen WM-Arenen der Fall war). Somit war der FCK zu diesem Zeitpunkt überschuldet. Die Stadiongesellschaft kaufte dem FCK das Stadion ab, wodurch eine Überschuldung verhindert werden konnte. Die Mehrkosten teilten sich Stadt (1/3) und Land (2/3). Den Kaufpreis sowie die letztendliche Fertigstellung finanzierte die Stationgesellschaft durch eine Zwischenfinanzierung der Dresdner Bank, die nach Fertigstellung durch eine Namensschuldverschreibung (Kommunalanleihe) abgelöst wurde. Hierfür bürgte die Stadt Kaiserslautern. Aus dem Jahresabschluß der Stationgesellschaft:
Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten sind aus dem Verbindlichkeitenspiegel ersichtlich. Die Namensschuldverschreibung in Höhe von € 65 Mio. sowie das Darlehen der Bremer Landesbank in Höhe von € 7,1 Mio. sind mit Bürgschaften der Stadt Kaiserslautern gesichert.
Wichtig: Der Kaufpreis in Höhe von EUR 57,9 Mio., der an den FCK geflossen ist enthielt nahezu die kompletten originären 48,3 Mio. Bauleistungen. Das heißt es wurden ganz grob rd. 9,6 Mio. sonstige Schulden der FCK abgelöst (denn der Verein war danach ja "Schuldenfrei"), wofür man den Fröhnerhof mitveräußern musste. Schuldenfrei hieß halt, dass man ab sofort via Pachtvertrag die Pacht und alle Kosten des viel zu großen WM-Stadions an der Backe hatte, inkl. der damaligen Pacht rd. EUR 11 Mio. p.a. - Jäggi und Deubling und Beck nannten das Sanierung. Die Zeit hat bewiesen: es war der Sargnagel.

Im Jahresabschluß 2013 der Stadiongesellschaft waren liquide Mittel von knapp EUR 17 Mio. und Schulden von EUR 65 Mio. ausgewiesen. Aktuell sind es 18,3 Mio Guthaben und EUR 65 Mio. Schulden.

Hätte die Stadt (und das führt uns zurück an den Anfang) nicht eine derartig beschissene Finanzierung abgeschlossen, sondern wie jeder andere normale Häuslebauer auch ein Hypothekendarlehen, dann hätte die Stadiongesellschaft heute noch rd. 18 Mio. Schulden und kein Guthaben. So hat sie 46,7 Mio. Schulden. Die Differenz ist Verantwortung der Politik und nicht des FCK.

Zum Stadion selbst sei noch gesagt, dass sich große Arenen wie unsere nur rechnen können, wenn ich eine Drittverwendungsmöglichkeit habe. Jede Arena in dieser Größenordnung generiert massive Einnahmen durch solche Veranstaltungen - nur wir lieben Lautrer haben das verpennt. Vereine / Standorte, die das nicht darstellen können, bauen Stadien mit max. 30.000 Zuschauer Kapazität, die deutlich geringere Unterhaltungskosten haben und auch bei reinen Spielbetrieb wirtschaftlich zu betreiben sind. Einfach bei Pauli oder Mainz anrufen. Gerne auch in den Jahreabschluss der entsprechenden Gesellschaften schauen. Ist eigentlich selbsterklärend. Auch hier stellt sich die Frage, ob das wirklich ein Fehler des FCK war oder nicht die Kommune für den Willen Ausrichter von 4 WM-Spielen gewesen zu sein, schlicht einen Teil dieser Nebenkosten tragen muss.

Das das Land nicht hilft kann ich sogar verstehen. Die haben in Summe EUR 40,5 Mio. für das Stadion gezahlt. Aber diese ganzen Schuldzuweisungen helfen auch nicht mehr, denn letztlich muss man eine gute Lösung für alle Beteiligten finden. Einseitige Pachtreduzierung war keine gute Lösung.
Echt einmal eine gute Übersicht von einem Fachmann da könnte sich mancher eine Scheibe abschneiden. Wenn man bedenkt das solche Leute nicht im Vorstand sind.mach weiter so, es ist noch nicht aller Abende Schluss. Vielleicht wirft noch jemand da oben das Handtuch.
babsack
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Beitrag von babsack »

Ken deine Rechnung zweifel ich an, auch die über 40Mio. vom Land. Das kann nicht sein.

Stadion Umbau 76,5 Milo

Land 40 Mio
Stadt. 18 Milo

Rest (FCK). 18,5Mio

Auch wenn der FCK jetzt 30 Mio. Schulden wegen Spieler etc. Gehabt hätten, wäre wir bei knapp 50 Milo, die wir Kredit gebraucht hätten.

Dann fehlen aber immer noch 15 Mio.

Entweder stimmt die Aussage nicht das Stadt und Land die Mehrkosten getragen haben und der FCK muss die Mehrkosten selbst tragen, dann wäre es interessant zu wissen ob es vorher anderslautende Vereinbarungen gab an die man sich plötzlich nicht mehr erinnern konnte.
Nicht zu Vergessen, der Kumpel von Kurt war ja auch damals im Vorstand.

Um bei diesem Thema noch wenigstens ein klein bisschen eine Chance zu haben und das Land wenn es nicht schon gezahlt hat mit in die Verantwortung zu nehmen, muss man eben genau diese Unterlagen nochmals durcharbeiten.
Es geht hier nicht darum jetzt irgendjemand ans Bein zu Pinkeln, es geht für den FCK ums Überleben und dann sollten auch Alle zu Ihrem Wort das damals gegeben wurde stehen.
daachdieb
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Beitrag von daachdieb »

babsack hat geschrieben:Auch wenn der FCK jetzt 30 Mio. Schulden wegen Spieler etc. Gehabt hätten, wäre wir bei knapp 50 Milo, die wir Kredit gebraucht hätten.
Hast du die 9 Millionen die Jäggi kurz vor dem Stadiondeal noch aufs Finanzamt gebracht hatte?
Oderint, dum metuant
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babsack
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Beitrag von babsack »

daachdieb hat geschrieben:
babsack hat geschrieben:Auch wenn der FCK jetzt 30 Mio. Schulden wegen Spieler etc. Gehabt hätten, wäre wir bei knapp 50 Milo, die wir Kredit gebraucht hätten.
Hast du die 9 Millionen die Jäggi kurz vor dem Stadiondeal noch aufs Finanzamt gebracht hatte?

Selbst wenn wir nochmals 9 Mio. draufhauen kämen wir noch nicht an diese Summe.
Es muss einfach nochmals geprüft werden, was tatsächlich vereinbart war.


Sollte der FCK alleine für die Mehrkosten zahlen,
wäre aus dem Tagesgeschäft ( Spieler Gelder + Steuernachzalung) knapp 20 Mio wovon wir noch 9 Mio. dem Finanzamt einfach mal so überlassen hatten.
Faktisch nur Gehälter etc. - 11 Milo und wenn man das nun sieht, dann wurde der FCK seines Stadions beraubt.
Ke07111978
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Beitrag von Ke07111978 »

@babsack, dass Land hat die Mehrkosten gezahlt. Die Investitionszuschüsse sind in 2006 und 2007 im JA der Stadiongesellschaft vermerkt. Sie sind direkt vom Anlagevermögen (also dem Buchwert des Stadions) abgesetzt. Es ist im wesentlichen die Kohle, die seitdem in der Kasse der Stadiongesellschaft liegt. Du darfst nicht versuchen, die Schulden der Stadiongesellschaft und die damaligen Schulden des FCK in Verbindung zu bringen. Das hat nichts miteinander zu tun. Im Endeffekt hat die Stadiongesellschaft EUR 20 Mio. zuviel Schulden aufgenommen. Für 30 Jahre zu 4% sind das inkl. Zinseszins locker EUR 35 Mio. Da gibt es nichts zu zweifeln, dass steht schwarz auf weis in den Abschlüssen der Stadiongesellschaft. Der Verein hatte damals rd. EUR 40 Mio. Bankschulden, dazu kamen die nicht bilanzierten Steuerschulden (vgl. @dachdieb) und die laufende Etatunterdeckung durch Spieler wie Lincoln, Basler oder Koch bei gleichzeitigem Abstiegskampf. Ist ähnlich wie heute: Für das, was wir gespielt haben, war der Kader viel zu teuer. Am Ende der Saison war vom Kaufpreis nichts mehr übrig.
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