Guten Morgen zusammen,
interessante Diskussion hier. Erlaube mir mal etwas beizutragen:
Die Insolvenz ist anzumelden, wenn eine Überschuldung oder eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Von einer Überschuldung spricht man, wenn das Vermögen des Vereins nicht ausreicht, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu begleichen und der Verein deshalb nicht mehr weitergeführt werden kann. Ist jedoch absehbar, dass es sich um einen Engpass handelt, der (in möglichst kurzer Zeit) aufgelöst werden kann, muss keine Insolvenz angemeldet werden. Überschuldung liegt also vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. Bei der Bewertung des Vermögens des Schuldners ist jedoch die Fortführung des Unternehmens zugrunde zu legen, wenn diese nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich ist.
Ohne den letzten Zusatz, hätte unser Verein schon seit Jahren Insolvenz anmelden müssen. Eine Anmeldung wegen Überschuldung erfolgt im Regelfall nicht ad-hoc sondern wird gut vorbereitet. Es wird ein sogenannter Insolvenzplan erstellt:
Im Regelinsolvenzverfahren geht die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis vom Geschäftsführer auf den Insolvenzverwalter über. Bei der Eigenverwaltung besteht hingegen die Besonderheit, dass der Schuldner Herr des Verfahrens bleibt, die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über sein Unternehmen grundsätzlich behält und ihm nur ein sogenannter Sachwalter von Amts wegen begleitend zur Seite gestellt wird. Das laufende Geschäft, inklusiv der Kontoführung, liegt anders als in einem normalen Verfahren ausschließlich bei der Altgeschäftsführung. Die Sachkunde der alten Geschäftsführung steht dem Unternehmen uneingeschränkt zur Verfügung.
Die Wirkung der Anordnung der Eigenverwaltung nach außen ist durchschlagend. Mit der Mitteilung der Anordnung ist in der Wahrnehmung des Kunden das Insolvenzverfahren praktisch beendet. Häufig werden vom Lieferanten ohne Aufforderung alte Zahlungsziele wieder eingeräumt. Gleichzeitig wird der Insolvenzplan vom Unternehmen fertiggestellt und zügig zur Bestätigung gebracht. Mit der Planbestätigung ist das Verfahren endgültig beendet: Allerdings muss der Plan noch erfüllt werden. Die Erfüllung wird vom Sachwalter überwacht.
--> Im Falle des FCK, würde man einen solchen Insolvenzplan vorab den Gläubigern zeigen und diese mit einbinden. Der Fall unsers Vereins, ist geradezu ein Paradebeispiel für ein solches Verfahren, da es im wesentlichen nur einen Vertrag gibt, der beseitigt werden muss, um den Tatbestand der Überschuldung zu beseitigen und somit eine Fortführung zu gewährleisten. Der Verein geht in einem solchen Verfahren auch nicht unter sondern bleibt bestehen. Häufig kommt es allerdings garnicht erst zur Anmeldung des Verfahrens, da man sich vorher mit den Gläubigern einigt (s. Borussia Dortmund, s. MSV Duisburg).
Die Ausgliederung ist von dieser Thematik komplett separiert zu sehen. Vor allem kann dadurch höchst wahrscheinlich keine Insolvenz vermieden werden, da es im Rahmen der Sachgrünung (so heißt das, wenn unser Verein seine Profiabteilung in einen neuen Rechtsträger einbringt), diverse Nachhaftungen gibt. Ohne zu detailiert zu werden: Sonst könnte ja jedes Unternehmen kurz vor Insolvenz mal eben schnell eine Tochter gründen, diverse Schulden und Mitarbeiter reinschieben und dann den Stecker ziehen und den profitablen Rest einfach fortführen. @wkv: Das funktioniert leider nicht
Wer wissen will, wie so etwas funktioniert, kann sich mal folgende Unterlage anschauen (Beispiel MSV):
http://docplayer.org/10001756-Praxisfal ... sburg.html
Unser Vorstand scheint im Übrigen nach wie vor an einer Lösung zu arbeiten. Folgende Meldung aus der "Bild-Zeitung" meiner Branche:
German football club 1. Fussball-Club Kaiserslautern has mandated Roland Berger as lead M&A adviser in its effort to find an investor, a source close to the situation said.
The club is holding talks with prospective buyers and will ideally firm up a line of bidders during the summer, the source said. It is looking for a double-digit million investment, he added.
Joerg Eschmann is leading Roland Berger’s team, the source said. There are also legal and tax advisers working on the transaction, though those firms' names were not disclosed.
The opportunity to buy into a four-time German football champion with a longstanding tradition should appeal to investors globally, the source said.
Funds will be used to bring the club back to the first Bundesliga from the German second division. If the team is promoted, the resulting increased broadcasting rights will provide attractive financial growth opportunities, the source said. FC Kaiserslautern generated EUR 10.4m from television rights in 2015, according to reports.
The club could provide a strong brand for international corporations or financial investors such as private equity houses, family offices or high-net-worth individuals, the source said.
The club is a registered association (e.V. or eingetragener Verein) under German law, meaning that it is owned solely by members of the club, the source said. There are no private investors.
It is in the process of changing its legal form to a corporation (either GmbH or AG). Once that occurs, investors will have a clearer idea of how large a stake they could acquire, since this is dependent on the legal structure, the source said.
As a registered association, the club does not disclose revenue figures, which are driven by factors including its league position and ticket prices and sales, the source said. However, it is doubling its turnover, he said.
The club competes with the likes of VfB Stuttgart, also in the second Bundesliga, the source said. VfB Stuttgart changed its legal status to allow investors access to club in 2004, this news service reported. It has since seen Daimler [ETR:DAI] come on board, the source said.
Kaiserslautern has a football youth academy with a pipeline of players, an international brand and plays at the Fritz-Walter-Stadion, which underwent a EUR 76.5m renovation in 2002 and hosted matches during the 2006 World Cup held in Germany.
Roland Berger and FC Kaiserslautern both declined to comment.
Jörg Eschmann ist m.E. ein Guter (aber auch teurer

). Hier was zu seinem Lebenslauf:
Dr. Jörg Eschmann is a Partner at Roland Berger and a Member of the Restructuring & Corporate Finance Competence Center. He has over 20 years of experience in private equity, advisory and insolvency administration. Before he joined Roland Berger, he worked as a Partner and Principal at major management consulting firms. He has also acted as a Chief Restructuring Officer and M&A Advisor, often in insolvency proceedings. In the beginning of his career, he worked as an Investment Manager and Head of Controlling at a private equity-owned industrial holding.
Die Überlegungen weiter oben, kennt er rauf & runter.
