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"Wird der FC Bayern aufgelöst?" - Grundsatzfrage um Rechtsform e.V. (Zeit Online)

Fußballthemen, welche den FCK nicht oder nicht direkt betreffen.
frixel
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Beitrag von frixel »

"Wird der FC Bayern aufgelöst?" Diese reißerische Überschrift trägt ein aktueller Artikel aus der Zeit:
Zeit Online hat geschrieben:Wird der FC Bayern aufgelöst?
Der Verein FC Bayern könnte gelöscht werden. Das beantragt ein Jurist vor Gericht. Weil er sogar gute Chancen hat, könnte die Bundesliga vor einer Grundsatzfrage stehen.


Von Oliver Fritsch

(...)
Nun, die Bayern-Hasser sollten sich keine Hoffnung machen, der FC Bayern wird den Spielbetrieb nicht einstellen müssen. Aber sollte das Gericht Leuschners Antrag entsprechen, steht der FC Bayern vor einem Problem. Und mit ihm der gesamte deutsche Profifußball. Denn Leuschner, dem Experten für Vereinsrecht, geht es nicht speziell um den FC Bayern, sondern um Grundsatzfragen:
  • Welche Struktur muss ein Verein haben, der in Deutschland Profifußball spielt?
  • In welchem Umfang darf ein Verein wirtschaften, wie viel Geld darf er umsetzen, welchen Einfluss darf er auf seine Tochtergesellschaften nehmen?
  • Oder, denkt man ein bisschen weiter: Warum dürfen in Deutschland nur Vereine Fußball spielen?
Der Witz ist: Die Chancen, dass das Gericht Leuschners Argumenten folgt, stehen gut. Sein Ausgangspunkt ist der Paragraf 21 des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Demnach muss ein Verein stets einen ideellen Zweck verfolgen, darf allenfalls in einem untergeordneten Sinne Umsätze erwirtschaften – das sogenannte Nebentätigkeitsprivileg. Überschreitet er dies, kann er gelöscht werden.

Der FC Bayern setzte im Geschäftsjahr 2015 fast eine halbe Milliarde Euro um, es besteht kein Zweifel, dass das mehr als eine Nebentätigkeit ist. Komplizierter wird die Sache, weil er, wie viele andere deutsche Fußballvereine, seine Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert hat. An dieser Aktiengesellschaft hält der FC Bayern München e.V. allerdings noch immer 75,01 Prozent der Anteile. Dadurch hat er großen Einfluss auf die FC Bayern München AG.
(...)

Quelle und kompletter Text: Zeit Online
Je nachdem wie das ausgeht, wird das Thema Ausgliederung wohl ziemlich bald auch bei uns wieder Thema werden. Was meint ihr?
Zuletzt geändert von Thomas am 08.09.2016, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Überschrift editiert und kleinen Textauszug hinzugefügt.
Thomas
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Beitrag von Thomas »

frixel hat geschrieben:Was meint ihr?
Interessante Geschichte! Da kann man mal auf das Ergebnis gespannt sein und möglicherweise auf die daraus resultierenden Folgen. Wobei ich (wohlgemerkt als Nicht-Jurist) mir noch nicht so sicher bin wie die Zeit, dass das so durchgeht - immerhin stehen da mit dem FC Bayern, dem DFB, von mir aus auch noch dem ADAC usw. einige "Big Player" mit gewisser Macht und auch politischem Einfluss auf der anderen Seite. Trotzdem ist damit natürlich nicht gesagt, dass es nicht auch "schiefgehen" könnte (aus Sicht der Vereine), siehe bspw. das Bosman-Urteil vor 20 Jahren.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
attacke pfalz

Beitrag von attacke pfalz »

gute fragen von herrn leuschner, auf diesem gebiet muss endlich mal rechtssicherheit herrschen. diese fragen habe ich mir auch schon gestellt, gerade auch nach der jhv als ein experte für satzungsrecht und ausgliederungen gehört wurde. unser verein wird von dem urteil unmittelbar betroffen sein, egal wie es ausgeht...

ps: scheiß bayern münchen :teufel2:
geist
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Beitrag von geist »

Der Kicker berichtet ja heute auch darüber:
"Auflösung des FC Bayern beantragt"

Zur Ausgliederung liest man darin Folgendes:
"Vereine, die ihre Lizenzspielerabteilung noch nicht ausgegliedert haben wie der FC Schalke 04 oder der VfB Stuttgart, hätten laut Leuschner eine "rechtswidrige" Struktur. "Es handelt sich um einen tolerierten Rechtsbruch.""

Jetzt, wo das Thema auf diese Weise auf's Tablett gebracht wurde dürfte klar sein, dass nun definitiv ALLE Profivereine ausgliedern müssen. Interessant wir aber werden ob auch die 50+1 Regel kippt.
EchterLauterer
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Beitrag von EchterLauterer »

Und SpOn auch: http://www.spiegel.de/sport/fussball/fc ... 11497.html

Da wird jetzt eine Sau durchs Dorf getrieben und hinterher wird wieder alles nicht so heiß gegessen werden.

Aber trotzdem: Denen, die immer wieder sagen, daß "Ausgliederung" sowas ähnliches wie ein Messias ist und damit alle gerettet sind, sollte sowas mal zu denken geben: Auch eine Ausgliederung ist nicht risikolos und nicht das automatische Ende aller Probleme und das Eingangstor zum Paradies, sondern es kommen plötzlich ganz neue Probleme auf.
Die einzige Gabe, die wahrhaft gerecht unter den Menschen aufgeteilt ist, ist der Verstand. Denn ein jeder glaubt, er habe genug davon. Pinkfarbener Text ist in jedem Falle Ironie, schwarzer Text aber vielleicht auch.
Die dritte Zeile dieser Signatur ist dem Forumssignaturwart gewidmet.
kai900
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Beitrag von kai900 »

So ein Grundsatzurteil hätte nicht nur auf den Fußball Einfluss sondern auf sämtliche Pofisportarten die in vereinen gegliedert sind.
Willst du bequem nach Hause laufen musst du Roschi Schuhe kaufen
Thomas
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Beitrag von Thomas »

geist hat geschrieben:Jetzt, wo das Thema auf diese Weise auf's Tablett gebracht wurde dürfte klar sein, dass nun definitiv ALLE Profivereine ausgliedern müssen.
Also das sehe ich überhaupt nicht so, denn gerade ein ausgegliederter Verein in Form des FCB ist doch der Aufhänger des Ganzen, sondern schätze es zunächst einmal so ähnlich ein wie EchterLauterer:
EchterLauterer hat geschrieben:Da wird jetzt eine Sau durchs Dorf getrieben und hinterher wird wieder alles nicht so heiß gegessen werden.
In ein paar Tagen wird (erstmal) niemand mehr über dieses Thema reden. Trotzdem wird das Gerichtsurteil (irgendwann) aber natürlich interessant werden und dann wird man, also die Klubs und vielleicht auch die Fans/Mitglieder, weitersehen müssen. Aber "nur" wegen eines beginnenden Gerichtsverfahrens sollte man noch keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
jürgen.rische1998
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Beitrag von jürgen.rische1998 »

Naja da wir von Gewinn im großem Umfang weit entfernt sind dürfte uns das ganze ja erstmal nicht interessieren 8-) Ansonsten abwarten. Die Überschrift an sich klingt aber fantastisch. "Wird der FC Bayern auf gelöst"? Es wäre ein Traum :lol:
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SEAN
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Beitrag von SEAN »

Thomas hat geschrieben:Aber "nur" wegen eines eginnenden Gerichtsverfahrens sollte man noch keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Das ist richtig, man sollte sich aber darauf vorbereiten. Da man zur Ausgliederung die Zustimmung der Mitglieder braucht, wäre es noch ein Grund mehr, die Satzungsänderung per aoMV abzusegnen. Da könnte man dann beides machen. Ob man dann tatsächlich die Ausgliederung braucht, wird sich zu einem späteren Zeitpunkt rausstellen. Und sollte man die Ausgliederung tatsächlich brauchen, könnte der Satzungsausschuss da mitarbeiten, sozusagen als Fanvertretung. Da sind ja meines Wissens schon einige dabei, die das ganze kritisch sehen. Eine gewisse Ausgewogenheit bei der Entscheidung und bei der Planung tut der Sache durchaus gut.
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Asgard-Ylva
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Beitrag von Asgard-Ylva »

Manche Leute, haben einfach zu viel Zeit. Schwachsinn
geist
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Beitrag von geist »

Thomas hat geschrieben:
geist hat geschrieben:Jetzt, wo das Thema auf diese Weise auf's Tablett gebracht wurde dürfte klar sein, dass nun definitiv ALLE Profivereine ausgliedern müssen.
Also das sehe ich überhaupt nicht so, denn gerade ein ausgegliederter Verein in Form des FCB ist doch der Aufhänger des Ganzen, sondern schätze es zunächst einmal so ähnlich ein wie EchterLauterer: (...)
Aber warum ist er denn der Aufhänger? Weil hier der e. V. zu großen Einfluss auf das operative Geschäft im Profifußball hat! D. h., wenn man den Einfluss zugunsten der ausgegliederten Kapitalgesellschaft und zu Lasten des e. V. verändern würde (z. B. durch Kippen der 50+1 Regel), dann wäre das Problem vom Tisch.

Und genau daran kann man sehen, warum die Problematik bei einem e. V. ohne Ausgliederung noch viel stärker auftritt. Dort hat der e. V. ja 100% Einfluss! Also wenn das jetzt vor Gericht kommt wird in dieser Konstellation auf jeden Fall die Aberkennung der Gemeinnützigkeit das Ergebnis sein, somit ist die Ausgliederung unausweichlich. Und die Frage wird sein, wie hoch dann noch der Anteil des e. V. an der Kapitalgesellscht noch sein darf, deutlich unter 50% könnte durchaus sein.
Thomas
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Beitrag von Thomas »

Wie schon weiter oben von einigen vermutet: Das Thema ist gut für ne klickträchtige Überschrift, auch zum drüber nachdenken ist es durchaus geeignet, aber letztendlich kommt doch nur heiße Luft dabei raus. Das Gericht hat zugunsten des FCB im Schnelldurchlauf alles abgeschmettert:
Zeit Online hat geschrieben:FC Bayern München: Doch nicht gelöscht

Der FC Bayern darf ein Verein bleiben. Das hat das Amtsgericht München entschieden. Juristen staunen.
(...)
Daher verursacht die Entscheidung des Amtsgerichts im Fall Bayern München Erstaunen unter Deutschlands führenden Vereinsrechtlern. Die Entscheidung, den FC Bayern München e.V. nicht zu löschen, finden sie richtig. Die Begründung aber ruft Kritik hervor. "Nicht konsistent, unbefriedigend", sagt Ulrich Segna, Professor für Handels- und Wirtschaftsrecht an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden. "Sie ist in Teilen nicht überzeugend", sagt Professor Dirk Verse vom Mainzer Lehrstuhl für Bürgerliches Recht. "Nicht stimmig, stellenweise widersprüchlich", sagt der Zivilrechtswissenschaftler Walther Hadding.
(...)

Quelle und kompletter Text: http://www.zeit.de/sport/2016-09/fc-bay ... -loeschung
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)
SL7:4

Beitrag von SL7:4 »

Passt doch alles, der FCB existiert nur um mit dem ideellen Hauptzweck Werte zu vertreten, es gibt natürlich keine wirtschaftlichen Interessen!

SAGT DAS AMTSGERICHT MÜNCHEN!

Mittlerweile ist die DFL, der DFB alles fest in bayerischer Hand und alles drumherum ist nur noch ein Witz - 2013, 2014 und 2015 durften wir nicht aufsteigen, 2016 war es den Nürnbürgern verwehrt!

Natürlich blanker Zufall, dass fehlerhafter Schiedsrichter Entscheidungen mit dafür verantwortlich waren! Diese ganze Fussballbundesliga ist mittlerweile doch nur noch ein Witz!
Nein, einfach nur noch zum Kotzen!!!
jürgen.rische1998
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Beitrag von jürgen.rische1998 »

SL7:4 hat geschrieben:Passt doch alles, der FCB existiert nur um mit dem ideellen Hauptzweck Werte zu vertreten, es gibt natürlich keine wirtschaftlichen Interessen!

SAGT DAS AMTSGERICHT MÜNCHEN!

Mittlerweile ist die DFL, der DFB alles fest in bayerischer Hand und alles drumherum ist nur noch ein Witz - 2013, 2014 und 2015 durften wir nicht aufsteigen, 2016 war es den Nürnbürgern verwehrt!

Natürlich blanker Zufall, dass fehlerhafter Schiedsrichter Entscheidungen mit dafür verantwortlich waren! Diese ganze Fussballbundesliga ist mittlerweile doch nur noch ein Witz!
Nein, einfach nur noch zum Kotzen!!!

Müssen wir bei der kriminellen Führungsriege der Bayern über sowas erstaunt sein? :lol:
Wenn man das Gericht richtig versteht, schießen Müller und Lewandowski ihren Club zu Champions-League-Prämien, damit der FC Bayern die Gymnastikgruppe und die Kegler unterhalten kann. Von untergeordneter Funktion könne keine Rede sein, sagt Leuschner. "Mit Blick auf das steuerliche Gemeinnützigkeitsrecht ist das abwegig."

Generell habe es sich das Amtsgericht leicht gemacht und die Begründung des FC Bayern einfach übernommen. Skeptisch macht auch, wie schnell das Gericht handelte, nämlich zwei Tage nach Eingang der Stellungnahme des FC Bayern.
Alles rundherum um die Bayern ist schlicht und einfach korrupt und kriminell.

Allerdings bleibt natürlich die Frage wie sehr auch uns eine andere Entscheidung getroffen hätte, wenn das e.V Gebilde als Folge generell gefallen wäre. Schwer zu sagen. Mir wäre da immer noch lieber, dass sich die Bayern einfach irgendwann in eine echte Europa oder Weltliga verpissen und im deutschen Fußball einfach nicht mehr existent sind.
Omnia vincit amor
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