FCK for ever hat geschrieben:Ich versteh die Unruhe wegen RB Leipzig nicht. Ich bin auch gegen eine fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs. Aber RB Leipzig ist doch nur ein kleines Stück im Puzzle Kommerzialisierung im Profi Fußball!
Ist es nicht egal wer der Sponsor ist? Ob Schalke Gazprom, BVB von Evonik, Wolfsburg von VW, Hoffenheim von SAP....oder eben Leipzig von Red Bull ist vollkommen egal. Der Fakt ist wer keinen guten Sponsor hat, spielt national und International keine Rolle mehr!
Außerdem warum schließen sich die Fans von mehreren Vereinen gegen RB zusammen und nicht gegen Bayern München? Ich habe noch keine empörung gegenüber Bayern München wahrnehmen können!
Bayern München wird von fünf Dax Unternehmen unterstützt! Hier geht es um Hunderte Millionen Euro! Dies ist für mich eine absolute Wettbewerbsverzerrung!
Dagegen sollte man auf die Barrikaden gehen!
Dieses ungleiche finanzielle Ungleichgewicht gehört verboten!
Oder wollen wir das Bayern München in zehn Jahren neun mal den Meistertitel holt.
Langeweile ist jetzt schon ein Problem in Liga 1
Es muss endlich eine Höchstgrenze für Sponsorengelder her! Das sollte das Ziel sein! nur so bleibt die Liga spannend!
Ich versuche dir mal, hoffentlich nachvollziehbar, zu erklären, was für mich den Unterschied zwischen den aufgezählten Vereinen, die ich auch allesamt nicht leiden kann, und RB ausmacht. Dies ist in einem Forum nicht immer einfach, ein paar Punkte vergisst man dann doch fast immer.
Fangen wir mit dem einfachsten an. Der FC Bayern wurde 1900 gegründet, ist ein Traditionsverein und zudem seit Jahrzehnten der erfolgreichste Verein des Landes, Europacupgewinner etc.. Dass er damit zwangsläufig Sponsoren anzieht ist klar, aber zunächst musste sich der Verein wie "jeder andere" sportlich hoch arbeiten.
Bayer Leverkusen wurde auf eine von einem Mitarbeiter initiierten Unterschriftenliste die 170 weitere Bayer Angestellte unterzeichneten als Werksverein gegründet. Dies ist in großen Firmen ja nichts ungewöhnliches. Die BASF hat z. B. auch eine Mannschaft im Wasserball etc.. Mal abgesehen davon ging die Initiative wie oben geschrieben von einem Mitarbeiter, nicht von der Firma aus. Die Werksmannschaft entwickelte sich dann so gut um sich hoch zu spielen und ab da hat die Firma dann natürlich auch irgendwann gutes Geld in ihr Pferd investiert. Unterschied zu RB: Der Verein wurde nicht aus Werbezwecken gegründet.
Wolfsburg hat fast die selbe Story wie Bayer vorzuweisen. Der VfL hieß sogar mal "Verein für Leibesübungen Volkswagenwerk". Beide Vereine arbeiteten sich im Laufe der Jahre langsam in den Profifußball hoch.
Hoffenheim kam nur durch Diddis Geld hoch. Allerdings gibt es auch hier einen großen Unterschied zu RB. Diddi stammt nämlich aus Hoffenheim, es ist sein Heimatverein, er ist mit ihm und vor allem auch der Region stark verwurzelt. Macht die Sache nicht besser als sie ist, aber RB ist da eine ganz andere, viel ekelhaftere Hausnummer. Dennoch war und ist es auch weiterhin richtig weiter gegen das Projekt Hoffenheim zu protestieren. Leider ist dies in vielen anderen Städten mit der Zeit eingeschlafen. Hoffenheim hat sich etabliert und das darf RB nicht gelingen. Dies ist der Grund warum ich in Sachen RB einen totalen Boykott, einen Protest der eine Nummer härter ist, befürworte.
Nun aber zu RB, 2009 gegründet. Ein österreichischer Getränkehersteller sucht eine Werbeplattform im Profifußball. Da die DFL Statuten es nicht ermöglichten einen Verein direkt in den oberen Klassen zu übernehmen sucht man sich eben einen kleinen, unbedeutenden Verein an einem geeigneten Standort. Leipzig war Dauergast in der höchsten Spielklasse der DDR, nach der Wiedervereinigung hat der VfB nur eine Saison in der 1. Liga erlebt (93/94). Das Umfeld lechzt wahrscheinlich nur so nach Erfolg und möchte die großen Stars endlich wieder vor Ort sehen, zumal es im Umkreis realistisch gesehen auch keinen Verein gibt, der in den nächsten Jahren an das Tor der Bundesliga klopfen wird. Das WM Stadion steht ungenutzt da, der Osten hat keinen Erstligisten, Makranstädt keine Fanszene in der man auf Kritik stoßen könnte, optimaler Nährboden das Produkt zu etablieren. Die Standortsuche war damit schonmal beendet. Ich will den Roman gar nicht weiter ausbauen. Das mit der Mitgliederstruktur bei aktuell soweit mir bekannt 9 Vereinsmitgliedern, den Spielerschiebereien und Transferausgaben um schnellstmöglich in die Beletage aufzusteigen etc. sollte ja bekannt sein.
Kurz gesagt: Das Konstrukt RB wurde weder gegründet um dem Osten oder der Stadt Leipzig etwas gutes zu tun, sondern einzig zur Vermarktung eines Produktes. Was in Randsportarten super geklappt hat muss ja auch im großen Theater funktionieren. Hier geht es nicht darum, dass man ohne "guten" Sponsor, wie du glaube ich geschrieben hast, im Profifußball nicht mehr bestehen kann.Bei RB geht es nicht um einen "guten" Sponsor, sondern um einen Verein der im Prinzip gar keiner ist. RB ist kein Sponsor oder Unterstützer des Vereins XY.
Und dies, dass die Etablierung im Theater der großen ohne weiteres möglich ist, gilt es zu verhindern! Klar ist RB aktuell nur ein kleines Puzzleteilchen, wenn auch die unangefochtene Spitze des Eisberges, womit sie zumindest bei mir eine Grenze überschritten, den Bogen überspannt haben. Aber dieses kleine Teil kann schnell zum Vorreiter möglicher Nachahmer und damit einem ganz ganz dicken Batzen werden, wenn immer mehr dieser "Vereine" die Plätze der Bundesliga einnehmen. Zeichen setzen und den Besuch der WM Arena vermeiden - dies wird meine Art des Protestes sein. Keine Aufmerksamkeit und gut vermarktbare Fußballstimmung für dieses Gebilde. Und auch keine Argumente wie man sie schon andererorts hörte aller "wenn das eure Tradition ist, dann sind wir doch lieber wie wir sind", als Reaktion auf Schmähgesänge. Einfach pure Ignoranz, mehr haben sie sich nicht verdient! Sie sind kein Teil unseres Spiels, unseres Sports und genau so werde ich sie behandeln!
Was hier auch untergeht: Gestern wurde kommuniziert, dass unsere Mannschaft im Vorfeld über den Boykott aufgeklärt werden soll. Ich denke schon, dass gerade die jungen Wilden da doch etwas verständnis dafür haben werden und sich dann erst recht für uns rein hängen könnten. Sie werden sich nicht im Stich gelassen fühlen, wenn sie vorab bescheid wissen!