
Tim Breithaupt vom FC Augsburg auf Leihbasis zum FCK
Kurz vor Schließung des Wintertransferfensters hat sich der FCK nochmal verstärkt: Tim Breithaupt schließt sich auf Leihbasis den Roten Teufeln an und wechselt vom FC Augsburg in die Pfalz.
Der Defensivspieler wechselte im Alter von 12 Jahren zum SC Freiburg und genoss dort drei Jahre die Ausbildung in der Freiburger Fußballschule, ehe er sich dem Karlsruher SC anschloss. Bei den Badenern unterzeichnete Breithaupt im Januar 2021 auch seinen ersten Profivertrag und brachte es beim Ligakonkurrenten der Roten Teufel auf insgesamt 57 Pflichtspiele, in denen er ein Tor erzielte. Im Sommer 2023 ging es dann mit dem Wechsel zum Bundesligisten FC Augsburg nochmal eine Etage höher für den gebürtigen Offenburger. Mit dem Ziel, mehr Spielpraxis zu sammeln, wird der Mittelfeldspieler seine Stärken nun für den 1. FC Kaiserslautern auf den Platz bringen.
"Tim ist ein interessanter Spieler, der sich durch seine Fußballintelligenz und als Stratege in der Organisation auszeichnet. Für sein junges Alter besitzt er eine unglaubliche Ruhe am Ball – alles Attribute, die ihn auf der Position im zentralen Mittelfeld zu einem wertvollen Spieler machen. Wir glauben daran, dass er seine und unsere Entwicklung in unserer Mannschaft weiter vorantreiben kann. Mit seiner Leihe sind wir auf dieser Position in der Rückrunde noch breiter aufgestellt. Wir bedanken uns auch bei den Verantwortlichen des FC Augsburg für die konstruktive und professionelle Zusammenarbeit", kommentiert FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen die Leihe von Breithaupt.
"Der FCK ist ein großer Traditionsverein, der für seine unglaublichen Fans und eine tolle Atmosphäre bekannt ist. Sie spielen zudem einen guten Fußball, der zu mir passt, und sind eine ambitionierte Mannschaft. Ich freue mich darauf, hier viele Einsatzminuten zu sammeln und möchte die Zeit hier gemeinsam mit dem Team erfolgreich gestalten", so Tim Breithaupt zu den Gründen für den Wechsel.
Quelle: Pressemeldung FCK
Bis Saisonende
FCA verleiht Tim Breithaupt nach Kaiserslautern
Tim Breithaupt wird für den Rest der Saison beim 1. FC Kaiserslautern spielen. Der FC Augsburg und der Tabellenvierte der 2. Bundesliga einigten sich auf eine Leihe bis Saisonende. Über die Vertragsmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.
Damit folgt Breithaupt seinem Teamkollegen Maximilian Bauer, der seit Winter auf Leihbasis für den FCK aufläuft. Der 22-jährige Mittelfeldspieler kam in dieser Saison in zwei Bundesliga-Spielen für den FCA zum Einsatz und steuerte eine Vorlage bei. In der vergangenen Spielzeit stand er 16 Mal für die Rot-Grün-Weißen auf dem Platz. Außerdem hat er drei Einsätze für die U21-Nationalmannschaft absolviert.
Spielpraxis bei einem ambitionierten Zweitligisten
"Mit der Leihe nach Kaiserslautern soll Tim auf einem möglichst hohen Niveau Spielpraxis bekommen. Beim ambitionierten Zweitligisten erhält er die Möglichkeit auf mehr Wettkampfminuten, um einen nächsten Entwicklungsschritt in seiner Karriere zu machen und im Sommer gestärkt zum FCA zurückzukommen. Wir werden seine Leistungen genau verfolgen und wünschen ihm für die Rückrunde viel Erfolg", erklärt FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic.
"Nach einer guten ersten Saison mit viel Einsatzzeit ist es mir wichtig, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen - genau dafür spiele ich Fußball. Ich danke den Verantwortlichen, dass sie diese Leihe ermöglicht haben, und drücke dem FCA für die restliche Saison die Daumen. Mein Ziel ist es, im Sommer gestärkt nach Augsburg zurückzukommen", so Tim Breithaupt, dessen Vertrag beim FCA bis zum 30. Juni 2028 datiert ist.
Quelle: Pressemeldung FCA
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Ergänzung, 04.02.2025:
Tim Breithaupt: Ruhender Pol mit Lauf- und Lautstärke
Jetzt ist er also doch noch gekommen, der neue "Sechser". Ob der 1. FC Kaiserslautern davon nicht schon genug im Kader hatte? Keinesfalls. Tim Breithaupt bringt für diese Position Eigenschaften mit, die dem bislang vorhandenen Personal fehlen.
Kurz vor Transferschluss hat es Thomas Hengen also doch noch getan. Einen neuen "Sechser" verpflichtet, beziehungsweise geliehen: Tim Breithaupt kommt für die nächsten dreieinhalb Monate vom FC Augsburg. Eine Kaufoption gibt es laut "Kicker" nicht.
In Fankreisen gefordert wurde eine qualitativ hochwertige Lösung für die Position im hinteren Mittelfeld schon lange. "Wir haben genug Sechser", pflegte der FCK-Geschäftsführer im vergangenen Sommer auf Nachfragen in dieser Richtung zu antworten. Dass er insgeheim in der Sache anders dachte und mit seinem Staff auch dementsprechend umtriebig war, dürfte spätestens jetzt deutlich geworden sein. Ist ja auch nachvollziehbar: Solange eine Neuverpflichtung nicht unter Dach und Fach ist, macht es keinen Sinn, dem vorhandenen Personal das Gefühl zu geben, es genüge den Ansprüchen nicht.
Große Vorbilder: Toni Kroos und Sergio Busquets
Offenbar aber fand sich im Kader keine Idealbesetzung. Boris Tomiak erfüllte die komplexen Ansprüche an einen "Holding Midfielder" moderner Prägung noch am besten, war aber auch als Innenverteidiger gefragt - und ist im Winter gegangen. Filip Kaloc ist auch nach eigener Einschätzung mehr Achter als Sechser. Zu Rechtsverteidiger Jan Gyamerah wurde bei seiner Verpflichtung im Sommer zwar erklärt, er sei eine Option auf der Sechs, faktisch aber war der 29-Jährige im Lauf seiner Karriere dort bislang kaum zu finden und hat auch bei seinen wenigen Einsätzen im FCK-Dress auf dieser Position nicht überzeugt. Afeez Aremu hatte nach über einem Jahr Anlaufzeit ab Mitte der vergangenen Hinrunde zumindest einigermaßen in die Rolle hineingefunden. Und zuletzt deutete Leon Robinson an, in die Aufgabe gegebenenfalls noch hineinwachsen können.
Weshalb Hengen und Trainer Markus Anfang nun aber doch zusätzlich noch Breithaupt holten? Womöglich, weil er Skills mitbringt, die den vorgenannten Kandidaten abgehen. Breithaupts Ex-Trainer Christian Eichner vom Karlsruher SC etwa lobt explizit das Passspiel seines einstigen Schützlings, seine Spieleröffnung, seine Lauf-, aber auch die Lautstärke, mit der er auf dem Platz Kommandos gibt. Bei seiner Vorstellung in Augsburg im Juli 2023 wurde der gebürtige Offenburger als "Ruhepol vor der Abwehr" gelobt, als "sichere Anspielstation" und als "Defensivstratege".
Der Weg nach ganz oben schien schon vorgezeichnet
"Fußball-Intelligenz" und "Stratege in der Organisation" zu sein, bescheinigt auch Hengen dem Neuen, und: "Für sein junges Alter besitzt er eine unglaubliche Ruhe am Ball - alles Attribute, die ihn auf der Position im zentralen Mittelfeld zu einem wertvollen Spieler machen." Breithaupt selbst bezeichnet Toni Kroos und Barca-Legende Sergio Busquets als seine Vorbilder.
Das alles muss ein "Sechser" eben heutzutage sein: Ballsichere Anspielstation, Verteiler, Taktgeber, Balleroberer und, wenn möglich, gedankenschneller Initiator von Gegenangriffen. "Abräumer vor der Abwehr", einst sein Hauptattribut, das erledigt der moderne Sechser noch so nebenher, wenn's grade anfällt. Kein Wunder, dass auf dem internationalen Transfermarkt die Sechser nach den Stürmern mittlerweile die Profis sind, für die die höchsten Preise aufgerufen werden.
Davon ist Tim Breithaupt natürlich noch ein gutes Stück entfernt - sonst hätte der FCK ihn ja auch kaum verpflichten können. Nicht wenige aber wähnten ihn auf dem Weg an die Spitze, als er 2023 vom KSC zum FC Augsburg ging. In Baden war der Offenburger innerhalb von zwei Spielzeiten zu einem Top-Spieler der Zweiten Liga gereift.
Schon mit 19 Stammkraft beim KSC
Bei den Profis debütiert hatte er noch als 18-Jähriger, im Januar 2021 beim 4:2-Sieg des KSC in Würzburg. Im Rückspiel erzielte er gegen den gleichen Gegner seinen ersten Treffer als Profi. Und in der darauffolgenden Saison etablierte er sich bereits als Stammkraft. Verzeichnete 27 Startelf-Einsätze, debütierte obendrein in der U20-Nationalelf, für die er sieben Spiele bestritt. Drei weitere folgten in der U21-Auswahl. Im Dezember 2021 bereitete er erstmals einen KSC-Treffer vor, das 1:1 beim 3:2 Sieg der Karlsruher über Heidenheim. Hier zu sehen ab Minute 0:46. Eine Kopfballvorlage nach einer Ecke - eher untypisch für Breithaupt.
» Zum Video: KSC bremst Heidenheim
Die Spielzeit darauf endete für Tim Breithaupt bereits nach 22 Runden - ein Knöchelbruch setzte ihn matt. Bis dahin aber hatte er jedes Spiel von Anfang an bestritten. Und auch nochmal getroffen, im August 2022, beim 6:0-Sieg der Badener in Regensburg setzte er den Schlusspunkt. Hier zu sehen ab Minute 3:15:
» Zum Video: Irres Tor-Festival in Regensburg
Das wohl kurioseste Spiel seiner noch jungen Karriere erlebte er im Oktober 2022. Da besiegte der KSC den SV Sandhausen in der 2. Runde des DFB-Pokals nach einem 10:9 (!) im Elfmeterschießen. Dafür, dass es die Badener überhaupt in die Verlängerung schaffte, hatte Breithaupt persönlich gesorgt, mit seinem 2:2 in der 72. Minute. Hier zu sehen als Handy-Mitschnitt:
» Zum Video: Tim Breithaupt trifft sehenswert im DFB-Pokal
Zu diesem Zeitpunkt stand das Talent längst im Visier der Späher aus dem Oberhaus. Der FC Augsburg hätte Breithaupt gern schon in der Winterpause verpflichtet, bot angeblich vier Millionen Euro, doch die KSC-Verantwortlichen winkten ab. Im Sommer mussten sie ihr Juwel aber ziehen lassen. Diesmal erhielt der FCA den Zuschlag für 2,5 Millionen Euro.
Interessant: In Augsburg ereilte Breithaupt dann ein ähnliches Schicksal wie Maximilian Bauer, den der FCK aktuell ebenfalls vom FCA geliehen hat. An den ersten sieben Spieltagen der Saison 2023/24 saß dort noch Enrico Maaßen auf der Trainerbank. Der setzte den Neuzugang regelmäßig ein, brachte ihn zweimal sogar von Beginn an. Dann kam Jess Thurop, und unter seiner Regie reduzierten sich die Spielzeiten des Mittelfeldspielers drastisch. Nur noch vier Startelf-Einsätze bis Rundenende, dazu vier Einwechslungen. Ansonsten blieb ihm nur der Platz auf der Bank oder der Tribüne.
Leihen waren schon öfter ein Thema
Eine Leihe war bereits in der Winterpause 2023/24 ein Thema, der aber schob der FCA einen Riegel vor, nachdem sich der defensive Mittelfeldspieler und Mitbewerber Niklas Dorsch verletzte, der mittlerweile in Diensten Heidenheims steht. Im vergangenen Sommer entschied Breithaupt sich gegen einen Wechsel, weil er erneut seine Chance suchen wollte. Die Spielzeit begann für ihn auch recht vielversprechend, er durfte an den ersten beiden Spieltagen beginnen. Nach einem 0:4 in Heidenheim aber brachte ihn Thorup nimmermehr. Seither zieht der Coach Frank Onyeka und Kristijan Jakic im hinteren Mittelfeld vor.
Der junge Mann braucht jetzt also dringend Spielpraxis. Wie schnell ihm Markus Anfang diese geben kann, wird man sehen müssen. Nach Monaten ohne Wettkampfeinsatz ist es ungleich schwerer, eine zentrale Mittelfeldrolle zu übernehmen als eine Position in einer Abwehrkette, wie es vom mit deutlich mehr Hinrunden-Minuten gekommenen Bauer bei seinem FCK-Debüt am Sonntag erwartet wurde.
Für den FCK jedenfalls wär's ein Traum, wenn er schnell wieder auf das Leistungslevel käme, das ihn am Ende seiner Entwicklung beim KSC auszeichnete. Hier ein paar "Wyscout"-Analysedaten vom 3:0-Sieg der Badener in Sandhausen im Februar 2023. Diese Partie beendete Breithaupt mit einer Passquote von 95 Prozent. Er schlug sieben lange Bälle, von denen fünf ankamen, gewann 61 Prozent seiner Zweikämpfe. Und eroberte 23 Bälle, sieben davon in der gegnerischen Hälfte. Das sind in der Tat Werte, wie sie keiner der Sechser aufweisen kann, die der FCK bislang einsetzte.
Wer den jungen Mann noch ein bisschen näher kennenlernen möchte. Hier ein Interview mit ihm anlässlich seiner Vorstellung beim FC Augsburg.
» Zum Video: Trainingslager-Interview mit Tim Breithaupt
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer