
Nackenschlag in Nachspielzeit: FCK verliert 1:2 in Fürth
Bitteres Ende am Ronhof: Trotz 1:0 zur Halbzeit verliert der 1. FC Kaiserslautern bei der SpVgg Fürth durch ein Tor in der Nachspielzeit dramatisch mit 1:2 (1:0).
Ohne personelle Überraschung ließ Friedhelm Funkel die Teufel im Fürther Ronhof los, also mit den Startelf-Rückkehrern Jean Zimmer und Marlon Ritter sowie dem schnellen Dreimannsturm Richmond Tachie, Aaron Opoku und Ragnar Ache. Ache hatte auch die erste Möglichkeit der Partie, sein Schuss wurde jedoch geblockt (4.). Auch das Kleeblatt kam in einer ansonsten ruhigen Anfangsphase zu einem ersten ungefährlichen Abschluss, ansonsten fand das Spiel vorwiegend im Mittelfeld statt. Die dritte FCK-Ecke brachte dann aber die Führung für Lautern, nach einem Geistesblitz von Ritter bugsierte Ache die Kugel zur Freude der rund 4.000 mitgereisten Betze-Fans knapp hinter die Linie zum 1:0 (18.).
Viele Highlights folgten in der ersten Hälfte vor 15.680 Zuschauern im Ronhof nicht mehr. Die Roten Teufel hielten Fürth diszipliniert vom eigenen Tor fern, kamen aber selbst nicht mehr zu gefährlichen Abschlüssen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam es aber noch zu einer aus Lautrer Sicht bitteren Szene, als sich Julian Niehues im Zweikampf das Knie verdrehte und unter starken Schmerzen und bandagiert vom Platz geführt werden musste.
Für Niehues kam Tobias Raschl bei seinem ehemaligen Verein zur zweiten Halbzeit auf den Platz. Und die Gastgeber schienen sich etwas vorgenommen zu haben, denn nach zwei Torannäherungen des Kleeblatts klingelte es im Kasten des FCK: Im Getümmel legte Jan Elvedi Robert Wagner den Ball am Elfmeterpunkt unglücklich auf, der zum 1:1 verwandelte (54.). Kurz darauf rettete Robin Himmelmann vor dem durchgebrochenen Tim Lemperle, bevor Tachie eine gute Gelegenheit überhastet in den Fürther Abendhimmel jagte. Himmelmann wurde im Anschluss zum Fels in der Brandung, binnen weniger Sekunden rettete der Keeper zweimal in höchster Not, Branimir Hrgota stand bei seinem Abschluss jedoch im Abseits. Im Anschluss neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken, bis auf eine an die Latte des Lautrer Tores tropfende verunglückte Flanke passierte nicht mehr viel. Bis die Fürther in der Nachspielzeit noch einmal zum Abschluss kamen und das bittere 1:2 erzielten (90.+5).
Aufgrund der Niederlage bleiben die Roten Teufel in der Tabelle weiter auf Rang 17. Am nächsten Samstag ist mit dem SV Wehen Wiesbaden ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf im Fritz-Walter-Stadion zu Gast, Anpfiff ist um 13:00 Uhr.
Wie bewertest Du die heutige Leistung der Roten Teufel? Hier geht's zur Spielerbenotung zum Auswärtsspiel bei der SpVgg Fürth.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern 2:1
Ergänzung, 22:38 Uhr:

“Unglaublich bitter": Lautern hadert, aber gibt nicht auf
Ein bitterer Nackenschlag in der Nachspielzeit: Das späte 1:2 bei der SpVgg Fürth wirkt bei Spielern und Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach. Aber den Kopf in den Sand stecken gilt nicht.
Funkel: “Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf”
“Aufgrund des späten Gegentores war es eine unglückliche Niederlage”, befand Trainer Friedhelm Funkel nach dem Spiel. Der Fürther Robert Wagner traf nach bereits abgelaufener Nachspielzeit zum 1:2 und bescherte dem FCK so die dritte Liga-Niederlage in Folge. “Gegen Osnabrück hatten wir dieses Ende auf unserer Seite gehabt, als wir in der Nachspielzeit das 3:2 für uns gemacht haben. Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, sie hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles versucht. Es hat heute nicht gereicht. Nun haben wir noch fünf Spiele, die für uns natürlich immer wichtiger werden”, blickt Funkel zudem bereits auf die kommenden Wochen. Unter anderem spielt Lautern noch zu Hause gegen die direkten Konkurrenten Wehen, Magdeburg und Braunschweig.
Funkel ist bleibt trotz des Nackenschlags und des Verharrens auf Platz 17 weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen: “Wir haben gezeigt, dass wir nach solchen Niederlagen immer wieder zurückgekommen sind. Das Spiel nächste Woche ist noch kein entscheidendes, aber ein eminent wichtiges Spiel. Darauf bereiten wir uns nächste Woche in Ruhe vor. Da wird die Mannschaft alles versuchen und alles raushauen. Und dann brauchen wir auch mal etwas Spielglück. Ich habe in den letzten Wochen viele Dinge meiner Mannschaft gesehen, die mir Mut machen.”
Funkel über die Verletzungen von Niehues, Ritter und Krahl
Bezüglich der Verletzung von Julian Niehues, der sich kurz vor dem Halbzeitpfiff womöglich eine schwere Knieblessur zugezogen hat, konnte Funkel noch keine Auskunft geben. Man hoffe aber, sie sei nicht so schlimm wie befürchtet. “Aber auch das müssen wir wegstecken.” Niehues soll am Wochenende zur MRT-Untersuchung, dann wird sich Genaueres zeigen. Nicht so schwer ist wahrscheinlich die Blessur von Marlon Ritter, der mit Schmerzen im Rippenbereich ausgewechselt wurde. Immerhin eine gute Nachricht konnte Funkel mit Blick auf den Verletztenstatus noch ergänzen: Das MRT von Julian Krahl hat gestern nichts Schlimmeres ergeben, der Stammtorhüter der Roten Teufel soll nach seiner Handverletzung am Wochenende wieder mit dem Training beginnen.
“Ich bin besorgt, aber ich habe keine Angst”, ergänzte Funkel abschließend mit Blick auf die sportliche Situation und die nun grassierende Panik in Teilen des Umfelds. “Ich kann auch nachvollziehen, dass die Fans Angst haben. Aber ich darf keine Angst haben und gehe als Trainer vorneweg. Das sage ich morgen der Mannschaft und dann geht es weiter.”
Zimmer: “Nun müssen wir noch enger zusammenrücken”
Kapitän Jean Zimmer war ob des späten Knockouts sichtlich angefasst: “Das ist schwierig in Worte zu fassen. In der ersten Halbzeit haben wir noch ordentlich verteidigt. Nach einer 1:0-Führung ist das wieder bitter und enttäuschend.” Bereits zum wiederholten Male gab der FCK in dieser Saison eine Halbzeitführung aus der Hand, zuletzt vor zwei Wochen gegen Fortuna Düsseldorf (1:3), trotz teilweise guter Leistungen: “Die letzten Spiele zeigen, dass wir es können, wir bekommen es derzeit aber nicht 90 Minuten über die Zeit. Der Lucky Punch am Ende ist extrem bitter und tut weh. Ich hoffe, nach der Enttäuschung heute haben wir ab morgen eine Jetzt-erst-recht-Aufbruchstimmung.”
Zimmer vergleicht die Lage mit dem Abstiegskampf in der 3. Liga vor drei Jahren: “Wir hatten damals eine ähnliche Situation. Nun müssen wir noch enger zusammenrücken. In den Heimspielen gegen die direkten Konkurrenten müssen wir jetzt punkten. Das mussten wir auch in Rostock und gegen Osnabrück - und haben es geschafft.”
Elvedi: “Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen”
“Wir rennen in der ganzen zweiten Halbzeit dem Ball hinterher und versuchen, kein Gegentor zu bekommen. Und bekommen dann in der 95. Minute den Rückstand, das ist unglaublich bitter”, ergänzte Jan Elvedi. Der Schweizer zeigte sich aber auch kämpferisch: “Wir müssen das Spiel in der Analyse aufarbeiten und weitermachen. Alle Heimspiele jetzt sind Muss-Siege, wir wollen alle Heimspiele gewinnen und auch auswärts noch Punkte einsammeln. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen.”
Der bei beiden Gegentreffern chancenlose Krahl-Vertreter Robin Himmelmann hätte den Punkt gerne mitgenommen: “Es ist immer bitter, wenn ein Spiel in der Nachspielzeit verloren wird. Besonders in unserer Situation wäre ein Punkt auswärts okay gewesen”, so der Lautrer Keeper, dem die Defensivleistung im zweiten Abschnitt nicht gefallen konnte: “Was wir in der ersten Halbzeit defensiv ganz gut hinbekommen haben, hat in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut funktioniert. Wir hatten deutlich mehr Probleme, zu verteidigen. Natürlich ist es nicht einfach, über 90 Minuten gar keine Torchance zuzulassen. Aber wir haben es auch nicht mehr geschafft, vorne einen Ball festzumachen und damit auch die Fürther unter Druck zu setzen. Wenn wir 1:1 spielen, ist das nicht ideal, aber wir gehen wenigstens mit einem Punkt nach Hause.”
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 13.04.2024r:

Abstiegsangst? "Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!"
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt vor den entscheidenden Wochen im Tabellenkeller, kann aber weiter auf die Stadion-Unterstützung seiner Fans zählen. Bei der Last-Minute-Pleite bei der SpVgg Fürth zeigten diese sich wieder als Zwölfter Mann.
Der Aufruf des Fanbündnis FCK war eindeutig und fand viel Zustimmung: "Also machen wir es auch dieses Mal und erzwingen gemeinsam die Siege auf dem steinigen Weg in Richtung Klassenerhalt. Das heißt in den letzten 540 Minuten der Saison kein Meckern, kein Raunen und erst recht kein Schweigen auf den Rängen, sondern volle Lautstärke auf allen Tribünen, egal ob auswärts oder daheim" (zum kompletten Text). Mit dieser Einstellung machten sich knapp 4.000 Betze-Anhänger durch Staus, Baustellen und Verspätungen - ein Fanclub leider auch mit einer Buspanne - auf den Weg zum Freitagabendspiel im Ronhof.

Im prall gefüllten Gästeblock und den umliegenden Stadionbereichen legten die Fans einen sehr geschlossenen und lautstarken Auftritt hin. Oben auf der Haupttribüne war außerdem eine große Gruppe an Mitarbeitern von der FCK-Geschäftsstelle mit dabei. Alle(s) für den Klassenerhalt! Das wurde auch durch gleich zwei schöne Choreos im Stehplatzblock O deutlich gemacht. Zur ersten Halbzeit zog das "Pfalz Inferno" eine Blockfahne mit dem Pfälzer Löwen auf schwarz-goldenem/gelbem Hintergrund (den Wappen-Farben der Pfalz; Anm. d. Red.) und rot-weißer FCK-Fahne hoch, dazu der Spruch: "Stolz der Pfalz". Zum zweiten Abschnitt folgten die "Betze Jungs", die dem Lautrer Fanblock zu ihrem zehnjährigen Bestehen ein Intro spendierten - mit rot-weißen Fahnen, beschrifteten Doppelhaltern und Luftschlangen-Shootern im oberen Bereich.


Die FCK-Fans legten also wieder einen erstklassigen Auftritt hin, während ihre Mannschaft weiter im Abstiegskampf taumelt. Wieder wurde einer oder sogar drei Punkte aus der Hand gegeben, der Fürther Siegtreffer in der Nachspielzeit wirkte für die Auswärtsfahrer ebenso wie für die Spieler wie ein Schlag in die Magengrube. Der Gästeblock musste sich erstmal sammeln, kurz wurde geschimpft und auch ein bisschen gepöbelt, aber mit Blick in die konsternierten Gesichter der Spieler wurde dann auch schnell klar: Den Klassenerhalt schaffen wir nur gemeinsam. "Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!" Nächste Woche wieder vor deutlich über 40.000 Zuschauern im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden.

Die Fürther Fans im mit 15.680 Zuschauern fast ausverkauften Sportpark Ronhof zeigten dieses Mal keine Choreo oder größeren Aktionen. Nach dem Ende der vor zwei Monaten noch lebhaften Aufstiegshoffnungen war die Luft ein bisschen raus, der Jubel über den herbeigesehnten Sieg in der Nachspielzeit aber natürlich umso größer. Auch dank der freundschaftlichen Kontakte zwischen den Fürther "Horidos" und der "Frenetic Youth" aus Kaiserslautern blieb rund ums Spiel alles ruhig und respektvoll. Das eine oder andere fränkische Bier wurde gemeinsam getrunken, was wiederum zu Verwunderung bei einzelnen Polizisten führte, die wohl etwas anderes erwartet hatten.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Fürth:
- Fotogalerie | 29. Spieltag: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt